•·.· EIGHTEEN ·.·•

• spüren ist erkennen - ohne denken •

1157 Words

Trainingscamp Day Three


Es gab bereits Nächte, in denen ich fast gar nicht geschlafen habe und ich musste zugeben, dass diese eine davon gewesen war. Bei jedem Geräusch war ich zusammen gezuckt, in der Vorahnung, dass es nun doch Harry sein könnte, der ins Zelt kam. Anders als in unserer ersten Nacht hier, hatte ich jedoch beschlossen, ihn nicht suchen zu gehen.

Er hielt sich diesmal mit großer Absicht von mir fern und ich konnte sogar nachvollziehen, weswegen. Auf der einen Seite war ich auch froh, dass wir nicht mit dem Elefanten im Raum schlafen mussten und ich noch Zeit hatte, mich auf das vorzubereiten, was nun womöglich auf uns zukommen würde. Auf der anderen Seite, war dies genau das Problem; denn ich fand keine Möglichkeit. Es war also nur noch unangenehmer geworden.

Sobald die ersten Sonnenstrahlen das Zelt erhellten, gab ich meine Versuche endlich einzuschlafen auf und schnappte mir meine Sachen, um mich fertig machen zu gehen. Unbewusst strich mein Blick dabei über jeden Fleck des Camps, doch Harry war nicht auffindbar. Auch wirkte es nicht so, als hätte er irgendwo seine Zeit verbracht und ohne es unterdrücken zu können, machte sich ein bisschen Sorge in mir breit.

Nachdem ich mich in meine Badeklamotten geschmissen und Zähne geputzt hatte, fand ich mich vorerst im Hallenbad wieder, bis der rothaarige Captain mich erneut mit seiner Anwesenheit überraschte. Sein Lächeln wirkte noch etwas müde, doch leider genauso ansteckend wie immer, weswegen ich es ihm zurückgab und zu ihm schwamm.

"Wie ich sehe, schwimmst du dich schon warm. Ich habe den anderen Bescheid gesagt und wir würden unser kleines Wettschwimmen veranstalten und dann gemeinsam zum Frühstück gehen. Was hältst du davon?"

"Klingt gut." Es juckte mir in den Fingern, ihn nach Harry zu fragen, doch noch bevor es mir aus Versehen rausrutschen konnte räusperte ich mich und erhob mich aus dem Wasser. Wie auch beim letzten Mal reichte er mir mein Handtuch und ich schmiss es mir über die Schulter, bevor ich ihm nach draußen folgte und nun bereits einige der anderen Schwimmer erkennen konnte. "Oh, hi Liam."

Der Teddybär drehte sich zu mir um, wirkte ebenfalls ziemlich müde und sofort schoss mir der Gedanke durch den Kopf, ob unser Kapitän die Nacht vielleicht mit ihm verbracht hatte. Aufgrund ihrer Vergangenheit und Freundschaft würde es Sinn machen, doch Harry war bisher noch nicht hier. Stattdessen füllte sich der Raum um das Schwimmbecken immer mehr und es wurde schon aufgeregt diskutiert, als Cameron mit einem eleganten Satz ins Wasser sprang und sein Aufwärmen startete.

"Hey Tommo. Wie fühlst du dich?"

"Gut." Abgesehen von meiner Müdigkeit und den ständigen Gedanken an einen gewissen Lockenkopf. "Und dir? Du siehst müde aus."

"Ja, ich konnte nicht so gut schlafen. Bist du aufgeregt?"

"Nein, es geht ja um nichts." Ich zuckte mit den Schultern, als ich jedoch einen erneuten Blick über die anderen Schwimmer wandern ließ, wurde mir bewusst, dass trotzdem eine gewisse Spannung in der Luft lag. Auch Liam schien dies so zu sehen, weswegen seine Augenbraue für einen Moment nach oben wanderte, bevor er sich wieder entspannte und mir auf die Schulter klopfte.

"Gib dein Bestes, ich feuere dich an. Die anderen natürlich auch."

"Danke Liam."

Ich versuchte mich an einem Lächeln, gesellte mich dann zu Cameron und wir schwammen die letzte Bahn gemeinsam, bevor wir uns an den Startblöcken trafen und gemeinsam aus dem Wasser stiegen. Kaito hatte sich bereit erklärt den Anpfiff zu machen, weswegen der rothaarige Kapitän und ich uns auf jeweils einen Block stellten und uns für den Sprung bereit machten.

"Viel Erfolg, Louis."

"Danke, dir auch."

Es wurde mit dem typischen "Auf die Plätze" gestartet, als ich gegenüber plötzlich doch den Lockenkopf wahrnahm, auf den ich irgendwie die ganze Nacht gewartet hatte. Und obwohl ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, machte mir seine Körperhaltung klar, dass er angespannt war und augenblicklich fragte ich mich, ob es wieder an mir lag.

Durch mein Gedankenchaos kam der Startpfiff erst eine Sekunde später in meinem Hirn an und erschrocken sprang ich mit etwas Verspätung ins Wasser. Cameron hatte bereits einiges an Vorsprung ergattern können und da selbst das kühle Nass mir nicht dabei helfen konnte, einen klaren Kopf zu bewahren, mühte ich mich eher schlecht als recht hinter ihm ab. Ich nahm alles um uns herum wahr; jedes Pfeifen, schreien, anfeuern oder auch die Stimmen, die sich fragten, was mit mir los war.

So kam ich schweratmend einige Sekunden nach dem rothaarigen an, der wahrscheinlich selbst nicht mit so einem Ergebnis gerechnet hatte. Denn statt seines allzu bekannten Lächeln, fand sich nun ein besorgter Gesichtsausdruck vor mir wieder und er legte den Kopf ein bisschen schief. Ich sah, dass er etwas sagen wollte, doch ich wollte nun wirklich gar nichts hören und machte es mir stattdessen zur Aufgabe, ihn anzulächeln.

"Glückwunsch, Cameron."

Ich klopfte ihm auf die Schulter, hob mich aus dem Wasser und ging mit erhobenen Kopf an den anderen vorbei, die entweder leise waren oder miteinander tuschelten. Mein Gang führte mich unweigerlich zu unserem Kapitän, von dem ich nun erst recht einen unangenehmen Spruch erwartete. Etwas, dass mich noch mehr runtermachen würde, denn ihm musste mein Verlieren sehr in die Karten gespielt haben.

Doch als ich an ihm vorbei ging, hörte ich nichts. Er war still, es schien, als würde er nicht einmal atmen und vor Schock drehte ich meinen Kopf sogar noch einmal zu ihm, nachdem ich bereits an ihm vorbei war, doch Harry sah mir nicht nach. Er starrte an die Stelle, an die er auch eben gesehen hatte und ein Knoten machte sich in meinem Bauch breit, als ich unweigerlich den Kopf schüttelte und mich zur Umkleide begab.


Wir aßen gemeinsam zum Frühstück und obwohl ich davon ausgegangen war, dass Cameron's und mein Wettschwimmen nun in aller Munde lügen würde, war dem nicht der Fall. Stattdessen schien dieses Thema absolut totgeschwiegen zu werden und ich wusste nicht, ob ich dies gut oder schlecht finden sollte. Dennoch gefiel es mir immer, wenn sie über vergangene Wettbewerbe sprachen oder darüber, wo es sie später hinverschlagen sollte. Harry war zwar die vergangenen Tage nie besonders gesprächig gewesen, doch nun tat er es mir gleich und aß lediglich sein Frühstück, ohne sich irgendwo zu beteiligen.

Beim letzten gemeinsamen Training scheuchte unser Coach uns noch durch die Bahnen, ehe wir auch schon damit anfinden, unsere Taschen zu packen und die Zelte abzubauen. Überraschenderweise kam mir Harry dabei tatsächlich zur Hilfe, sprach jedoch immer noch kein Wort und da mir selbst nicht nach reden zumute war, nahm ich dies auch einfach so an.

Auch, wenn ich mich bei dem Gedanken wiederfand, wie schräg es war, dass er sich nicht über mich lustig machte; mich ankackte, sobald mir eine Stange aus den Händen fiel oder als ich beim in den Bus steigen fast über meine eigenen Füße stolperte.

Er schwieg mich an; es war, als würde ich gar nicht existieren. Und ich wusste nicht, ob ich dies nun besser oder schlechter fand.

[...]

Wir sind in der Ignoranz angekommen... das wird nicht für immer gehen 🤭

Außerdem hat Louis verloren. Hätte er vielleicht auch ohne den Vorfall, doch dieser war auf jeden Fall auch ausschlaggebend. Mal sehen, ob das nicht auch noch auf den Tisch kommt 🧐

Wir müssen uns vorerst von unseren lieben Cameron verabschieden (😭), aber dafür steigen wir jetzt in die richtige Larry Ära ein... ich verspreche es euch👀

Lots of love und danke fürs lesen xx

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