Kapitel 34
Mit wackeligen Armen stemmte ich mich vom kalten Boden auf. Ich verfiel mal wieder einem Nervenzusammenbruch zum Opfer, da mich diese Einsamkeit kaputt machte. Geschlafen habe ich auch mal wieder nicht. Es fehlte einfach jemand an meiner Seite. Auch Albträume ließen mir keine Ruhe. Durch das kleine Fenster fiel ein Lichtstrahl, der mich jeden Tag daran erinnerte, dass ich gegen Jungkook und die Königinnen keine Chance hatte. Sie waren mir einfach haushoch überlegen.
Meine Einsamkeit wurde durch ein helles Licht gestört. Es stand mitten im Raum und wurde immer größer. Und in der nächsten Sekunde war es weg. Stattdessen standen jetzt sechs Gestalten in dem Raum. Ich stand auf und kippte beinahe um, da meine Beine eingeschlafen waren. Ein Junge mit schwarzen Haaren stand jetzt vor mir und kehrte mir den Rücken. Neben ihm noch vier andere, die mir bekannt vorkamen. Sie drehten sich zu mir um. Mir blieb beinahe das Herz stehen, als ich sie erkannte.
Yoongi rannte auf mich zu und fiel mir um den Hals. Sein ganzer Körper zitterte. "Was machst du hier?", flüsterte ich in sein Ohr. "Dich retten. Was sonst?" "Du solltest gar nicht hier sein." Yoongi löste sich von mir. "Ich kann dich schlecht im Stich lassen."
"Oh, bitte. Jetzt werdet nicht sentimental.", stöhnte Jungkook genervt. "Sei still!", fauchte Yoongi ihn auf einmal an. "Oh, da ist wohl jemand sauer. Was willst du jetzt machen? Mich mit einer deiner tollen Zauberkünsten attackieren? Du brauchst es gar nicht zu versuchen. Deime Magie ist nutzlos in unserem Königreich. Ihr habt also keine Chance gegen uns." "Gegen ... euch?", fragte Taehyung skeptisch. Jungkook schnippste einmal mit den Fingern. Jetzt standen neben ihm Rose, Jennie, Jisoo und Lisa.
"Es wäre schwierig geworden, euch fünf auf eigene Faust zu finden. Doch dann hatte ich den Einfall, einfach Jimin zu entführen. Mir war klar, dass Yoongi Jimin über alles liebt und keiner ohne den anderen sein kann. Somit hatte ich den perfekten Köder, um euch alle auf einen Streich hier her zu locken." Taehyung riss die Augen schockiert auf. "Eine Sekunde mal. Das war viel zu einfach." "Aber fürchterlich effektiv und vorteilhaft für unsere Pläne.", grinste Jisoo und verschränkte die Arme vor der Brust. "Welche Pläne?", fragte Namjoon. "Oh. Die Pläne, unsere volle Magie zurückzuerlangen und die Schatulle der Harmonie zu zerstören." Ich ballte vor Wut die Fäuste. "Das wagt ihr nicht!", fauchte ich sie an. Wenn sie nämlich die Schatulle der Harmonie zerstören, verlieren wir unsere Kräfte.
Jungkook fing an zu lachen. Scheinbar schien ihm dieses böse Gelächter Spaß zu machen. "Und was wollt ihr dagegen machen? In unserem Königreich ist eure Magie nutzlos. Ihr habt also keine Chance gegen uns." "Wenn ihr Jimin auch nur ein Haar krümmt ...", fauchte Yoongi. "Bitte! Stehst du etwa immer noch auf seiner Seite, nachdem was er dir angetan hat? Nach allem, was er dir verschwiegen hat?" Mit einem Mal war es totenstill. Ich konnte spüren, was für eine Wut sich in Yoongi's Brust sammelte. "Yoongi, hast du nicht das gute Recht daran, dass seine jahrelangen Lügen aufgedeckt werden? Jimin hat dich belogen, hat dich benutzt und dich in deiner schwersten Zeit im Stich gelassen. Kannst du jemandem wie ihm da wirklich noch vertrauen?" Jungkook lief um herum wie ein Raubtier auf Beutejagd. "Er hat dein Vertrauen ausgenutzt und missbraucht. Seine Liebe zu dir war nur gespielt. In Wirklichkeit hat er immer noch heimliche Gefühle für Seraphina. Ich kann dir alles geben, was du dir wünschst." Jungkook legte seine Hände auf Yoongi's Schultern. "Du kannst dich an ihm rächen, wenn du dazu bereit bist, unser Verbündeter zu sein." "Nur damit du Herrscher über das Land wirst?!", knurrte Yoongi ihn an. Jungkook trat einige Schritte zurück. "Nein. Damit du Herrscher über das Land wirst. Du bekommst dann endlich den Respekt, der dir und deinen Fähigkeiten als Herrscher der Nacht zusteht. Du musst dich nur uns anschließen." "W...as?" Yoongi stand einfach nur da wie eingefroren. Warum macht Jungkook ihm ein Angebot, dass er so gar nicht ablehnen kann? Er hatte allen Grund, meinen Platz als Prinz einzunehmen, doch er schien ziemlich mit sich selbst zu kämpfen, ob er diesen Deal wirklich einging. "Komm schon, Yoongi. Diese Chance hast du nur einmal. An deiner Stelle würde ich das nicht so einfach wegwerfen. Ich kann dir jeden Wunsch erfüllen. Ich kann dich zum König machen." Yoongi's Augen wurden weit. "Meinst du das ernst?" "Aber natürlich. Ich würde dich niemals belügen." Dabei warf er mir wieder einen verachtenden Blick zu, als wäre ich Dreck auf seinem Schuh. "Dann will ich das mit dir unter vier Augen bereden. Nur wir zwei. Sonst keiner." "Wie du willst."
Jungkook schnippste mit den Fingern und teleportierte sich und Yoongi aus der Zelle raus.
"Und was machen wir jetzt?", fragte Jin und setzte sich zu mir auf den Boden. Ich seufzte enttäuscht. "Ich weiß es nicht." Frustriert versteckte ich mein Gesicht in meiner Armbeuge. Wenn Yoongi mich nach diesem Gespräch hasst, hatte er das vollkommende Recht dazu. Es war immerhin nicht seine Schuld, dass er verbannt wurde. Es war ganz allein meine. Wenn er mich töten will, kann er das gerne tun. Etwas anderes als den Tod habe ich nicht verdient.
"Hey. Es wird alles gut.", versuchte Jin mich aufzuheitern. "Nein, wird es nicht. Ich bin an allem Schuld. Nur meinetwegen sitzt ihr jetzt hier fest. Es ..." Ich schaffte es nicht, meinen Satz zu Ende zu sprechen. Jin nahm mich schützend, fast schon mütterlich in den Arm. "Beruhige dich wieder. Ich glaube nicht, dass Yoongi sich gegen dich stellen würde. Wenn er dich wirklich liebt, dann wird er dir verzeihen." Ich löste mich aus Jin's Umarmung. "Und was, wenn er es nicht tut?" "Glaubst du wirklich, er wird so naiv sein und sich Jungkook anschließen? Er ist größer, erwachsener und reifer geworden." Jin seufzte mitten im Satz. "Obwohl ich auch sagen muss, dass ich es dir nicht versprechen kann." Ich lehnte mich gegen die Zellenwand und schloss die Augen. Wenn Jungkook es wirklich schafft, Yoongi auf seine Seite zu ziehen, kann ich nichts mehr gegen ihn ausrichten. Jungkook versuchte wirklich, uns auseinander zu bringen. Ob Yoongi das auch wirklich tun würde? Mich im Stich lassen, so wie ich es getan habe?
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