Grelles Licht weckte mich aus meinem Schlaf. Ich habe die Nacht gar nicht gut geschlafen, da mich ein Albtraum nach dem anderen jagte. Und mir war immer noch kalt. Und Hunger hatte ich auch.
Jungkook schien großes Vergnügen daran zu haben, mich leiden zu sehen. Mistkerl! Und dabei war ich damals derjenige, der ihn und die anderen aus dem zerstörten Dorf vor dem Königreich rausgeholt hat. Ja. Jungkook, Jin, Taehyung, Hoseok und Namjoon lebten damals, noch vor Yoongi's Verbannung, im Dorf. Doch als es von Banditen angegriffen und niedergebrannt wurde, nahm ich sie bei mir auf. Seitdem waren wir Freunde. Und jetzt war alles weg. Jungkook hat uns verraten und sich BlackPink angeschlossen. Das, nach all dem, was ich für ihn und die anderen getan habe. Ich war so enttäuscht und wütend zugleich. Und ich machte mir Sorgen. Sorgen um Yoongi. Was, wenn er sich schon auf die Suche nach mir gemacht hat? Ich war schon wieder den Tränen nahe. Ich hatte so große Angst, dass Jungkook ihm etwas antun will. Dass er ihn vielleicht umbringen will. Nur, um mich leiden zu sehen. Und um ehrlich zu sein, das traute ich ihm in dieser Situation sogar zu. Jungkook war zu allem fähig. Er war stark, clever und verdammt ehrgeizig. Wenn er etwas will, tut er alles um sein Ziel zu erreichen. Wenn er mich leiden sehen will, würde er wahscheinlich Yoongi etwas antun, denn er kannte meinen wunden Punkt. Jungkook würde es wagen, ihm wehzutun. Ihn wahrscheinlich sogar vor meinen Augen quälen. Ich traute ihm alles zu.
Außerdem war Jungkook sehr ehrgeizig. Wenn er etwas wollte, dann tat er alles, um es zu bekommen. In diesem Fall würde er meine Freunde töten, um mich seelisch zu foltern. Es war schon die reinste Qual, Yoongi nicht bei mir zu haben. Ich hatte hier niemanden. Das einzige, dass ich wollte, war nach Hause zu gehen. Ich wollte einfach nur nach Hause. Und gleichzeitig wollte ich auch hier bleiben, um raus zu finden, was Jungkook und die Königinnen vorhaben. Wenn sie nämlich das ganze Land zerstören wollen, habe ich ein Problem. Ich bin nämlich machtlos ihnen gegenüber und alleine schaffe ich das einfach nicht. Ich brauchte meine Freunde. Und Yoongi. Ohne sie schaffe ich es nicht, BlackPink zu besiegen und Jungkook von ihrem Fluch zu befreien. Wenn es überhaupt ein Fluch ist.
Auf einmal hörte ich Schritte auf meine Zelle zukommen.
"Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, ihn hierher zu bringen und einzusperren? Er hat für unsere Pläne keine Nutzen, Jungkook!", sagte eine wütende Frauenstimme. Jungkook schien sich mit Jisoo zu streiten. "Glaub mir. Um an die Elemente ranzukommen, muss ich ihn hier behalten. Die anderen haben sich bestimmt schon auf die Suche nach ihrem geliebten Sonnenprinzen gemacht. Und wenn sie erst einmal hier sind, gehören die Elemente so gut wie uns." "Und was ist mit deinem Element?" "Die Verbindung ist verschwunden, als Lisa mich verwandelt hat. Um meine Wenigkeit brauche ich mir keine Sorgen zu machen." "Ich hoffe nur, du weißt, was du tust."
Jungkook nahm das Thema so leichtsinnig hin, als wäre es ein Kinderspiel, die Elemente der Harmonie zu zerstören. Und wenn ihm das wirklich gelingen sollte, kann ich sie nicht mehr aufhalten. Genauso wenig meine Freunde.
Ihre Stimmen verstummten. Ich hätte gerne mehr von ihrem Plan erfahren. Vielleicht wäre etwas davon nützlich gewesen, um ihre Tat zu verhindern. Um Jungkook zurück zu holen.