Kapitel 28
Die Zeit verstrich so langsam wie die warmen Tage im Sommer. Es kam mir vor, als wäre ich schon eine Ewigkeit hier eingesperrt, dabei sind es erst vier Tage, die ich hier bin. Ob Yoongi mich schon am suchen war? Ich hoffe, er tut es nicht. Wenn doch, dann wird Jungkook ihn vielleicht auch hier einsperren. Und das wollte ich auf keinen Fall.
Ich war Einsamkeit zwar gewohnt, doch hier hatte ich niemanden. Ich war ganz alleine. Meine Freunde waren nicht bei mir und Jungkook hat sich gegen mich gewand. Ob er wieder zurückkehrt, kann ich nicht sagen. Aber ich wünsche es mir. Ohne ihn sind wir nicht vollständig und ich habe immer noch Angst, dass die Elemente unter seinem Verlust leiden könnten. Was, wenn sie alle zerbrechen und wir unsere Kräfte verlieren? Ich verstand einfach nicht, wieso er uns verraten hat. Warum er sich unbedingt den Königinnen anschließen musste. Er kannte sie nicht so gut wie ich es tat. Er wusste nicht, was sie getan haben. Von dem her konnte ich seine Entscheidung ganz und gar nicht nachvollziehen. Ich war maßlos enttäuscht von Jungkook und doch wollte ich, dass er zurück kommt. Zu uns. Wo er wirklich zu Hause war. Auch wenn ich wütend war, fehlte er mir. Ich wollte meinen Freund zurück haben, nicht dieses Monster, was mich hier festhält. Wenn ich bloß wüsste, was Lisa mit ihm gemacht hat und was sie ihm erzählt hat. Wahrscheinlich hat sie ihm einen Haufen Lügen über mich aufgetischt und Jungkook hat sie alle geschluckt. Und das alles nur, weil ich von meinem eigenen Stolz geblendet war. Ich war zu sehr mit mir beschäftigt, um zu sehen, was wirklich geschah. Nicht nur bei Yoongi, sondern auch bei Lisa, Rose, Jisoo und Jennie. Wenn ich nur wüsste, was damals der Grund für ihre Verbannung war. Dann könnte ich vieles wieder in Ordnung bringen. Aber ich habe vor Jahren schon die Suche nach Antworten aufgegeben. Ihre Tagebücher konnten mir auch nichts sagen, da genau dieser Tag nicht verfasst wurde. Das kränkte mich zutiefst. Ich hoffe mal nicht, dass sie irgendetwas mit Seraphina's Tod zu tun haben. Denn ich habe Angst, dass ich den selben Fehler noch einmal mache, ohne nachzudenken. Ich will Jungkook nicht verbannen. Aber was soll ich sonst tun? Ich fühlte mich so hilflos und schwach. Mir war auch unnormal kalt, obwohl es noch nicht einmal zieht. Ich fror trotzdem. Mir fehlten meine Freunde. Ich vermisste Hoseok's albernes Lachen, Jin's Einfühlsamkeit, Taehyung's leckeres Essen und seine ehrliche Art, Namjoon's schönes Wetter und Yoongi's Liebe. Es fehlte mir einfach alles. Alles, was mir wichtig war und was mir etwas bedeutete. Und das schien Jungkook mir zu nehmen. Ich hatte Angst, dass er sie verletzt oder gar ganz tötet. Und ich hatte Angst vor mir selbst. Ich hatte Angst, dass ich Jungkook auch noch verbannen werde, wenn er einen noch größeren Fehler macht. Das wollte ich aber nicht. Nicht noch einmal. Ich konnte förmlich spüren, wie alles in mir anfing zu zerbrechen.
Und mit einem Mal fühlte ich mich so schwach, dass mir schwarz vor Augen wurde und ich ohnmächtig zu Boden fiel.
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