Kapitel 26

Jungkook hat sich in den nächsten drei Tagen kein Stück verändert. So sehr ich auch versuchte, mich zu entschuldigen, er lehnte mich strickt ab und machte mir die Zeit hier zum Albtraum. Nicht einmal meine Freundschaft konnte ihn umstimmen. Ich wollte jetzt nur noch bei Yoongi sein. Mehr nicht. Außerdem habe ich von dem Halsband schon offene Stellen am Hals. Und die brannten bestialisch. Ich fühlte mich wie ein gefangenes Tier. Und das ist verdammt unangenehm. Und am verdursten war ich auch. Mein Rachen war mega trocken. Ich konnte nicht einmal richtig schlucken, so sehr schmerzten die Ketten. Mir ging es körperlich und phsyisch richtig beschissen. Ich hatte Angst. Angst, hier nie wieder rauszukommen. Angst, das hier vielleicht nicht zu überleben. Wenn Lisa oder Jungkook mich nicht töten, dann lassen sie mich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit verhungern. Dieser Tod wäre mir sogar zehnmal lieber als getötet zu werden. Oder ich verrecke an der trostlosen Einsamkeit hier.
Die Kerkertür öffnete sich erneut. Ich habe schon lange aufgehört zu zählen. Und zu meiner Erwartung kam Jungkook mit einem kleinen Bündel herein und warf es mir vor die Füße. Meine Antwort darauf war ein eiskalter Blick voller Verachtung. Ich konnte nicht sagen, dass ich ihn hasste. Aber ich war maßlos enttäuscht von ihm. "Was? Ich kann dich hier ja schlecht verhungern lassen, Jimin." Mein Misstrauen ihm gegenüber wurde immer größer. Es kam mir fast so vor, als hätte er versucht, mir zu drohen. Verdammter Mistkerl! Und wir waren mal Freunde. Wo Yoongi nicht da war, war er immer an meiner Seite und hat mich unterstützt, wo es nur ging. Und jetzt? Jetzt steht er auf der Seite der Königinnen.
Ich krabbelte auf allen vieren auf das Bündel zu und holte es mir. Zum Glück war es nicht allzu weit weg, denn mein Bewegungsfreiraum war durch die Kette stark begrenzt.
In dem Bündel waren eine Flasche Wasser und ein Brot drin. Wie lange soll ich mich denn davon ernähren? Ich hatte gerade mehr als Angst, Yoongi nie wieder zu sehen. Ich fühlte mich allein. Verstoßen. Ausgenutzt. Verraten. Von dem her könnte ich hier auch einfach verhungern. Wenn ich so recht drüber nachdenke, klang das gar nicht mal so schlecht.
Ob Jungkook mich überhaupt gehen ließ?
"Wieso machst du das?", fragte ich ihn erneut.
Jungkook lachte gehässigt. "Weil ich es satt habe, dass du immer die Nummer eins bist. Es hat sich alles nur um dich gedreht. Immer standest du im Rampenlicht und hast den ganzen Ruhm abbekommen. Ich wollte genau das gleiche. Und jetzt habe ich die Chance, das gleiche zu kriegen. Das einzige, was ich dafür tun musste, war dich hier her zu bringen. Das habe ich getan und Lisa hat mir dafür unvorstellbare Fähigkeiten versprochen. Da war mir klar, dass wir dich nur zusammen aus dem Weg räumen können und dann komme endlich ich an die Spitze. Und das lasse ich mir von deinen jämmerlichen Freunden nicht kaputt machen." Innerlich kochte ich vor Wut, da er gerade meine Freunde beleidigt hatte. Doch ich wollte ihm nicht auch noch das Vergnügen bereiten, mich weinen zu sehen. Dann wäre ich eine noch leichtere Zielscheibe für ihn.
"Während wir unsere Pläne schmieden, bleibst du hier. Und deine Freunde werden dich eh niemals finden. Mach dir also keine falschen Hoffnungen."
Jungkook verließ mich wieder.
Innerlich musste ich lachen.
Denn wenn ich eines in tausend Jahren gelernt habe, dann ist es, dass die Hoffnung zuletzt stirbt.

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