24
,,Ich werde bei ihm einbrechen." Neils Gesichtsausdruck muss ich mir nicht anschauen. Er muss kreidebleich geworden sein.
,,Das kannst du nicht.", protestiert er.
,,Er ist dein Vater. Aber auch die Ursache dafür.", argumentiere ich stur und zeige auf meine Flügel und meinen restlichen Körper. ,,Gut. Aber wie willst du reinkommen, Schlaumeier?", Hinterfragt Neil meinen Plan weiter.
Mann, der gibt einfach nicht auf!
,,Mal schauen.", sage ich bestimmt. Neil seufzt zum gefühlt hundertsten Mal und gibt sich endlich geschlagen.
,,Aber wir bleiben in Kontakt! Ich werde schon was finden, womit wir uns verständigen können. Ich glaube ihm PC-Raum bei meinem Vater ist was.
Und ich werde dir was schenken.", Verkündete Neil stolz.
,,Was denn?", bohre ich aufgeregt nach.
,,Wirst du noch erfahren, Wing Spider. Wirst du noch erfahren..."
Wir beiden starren noch längere Zeit in den Nachthimmel und in die Stadt, bevor Neil wieder auf meinen Rücken springt und ich losgleite...
Liebes Buch,
Es ist schon lange her, dass ich an den Tod meiner Eltern gedacht habe. Und an den Mörder, der mir noch immer unbekannt ist. Ich weiß nicht mal mehr genau, wann es geschehen ist. Wann alles angefangen hat. Wann sich alles geändert hat. Und was ist bis dahin passiert? Ich habe einen Freund gefunden. Eine andere mit Superkräften, die mich quasi hasst weil ich sie gerettet habe oder so. Und eine nervige Tante. Tante May ist wenigstens cool. Meine hingegen...
Auf jeden Fall sollte man die guten Seiten sehen. Scheiße, wieso werde ich jetzt philosophisch?
Okay, jetzt muss ich aber wirklich schlafen. Morgen fängt die Schule erst richtig an. Wegen dem Projekt. Das Projekt! Das hatte ich ja völlig vergessen...
Am nächsten Tag in der Schule laufe ich zusammen mit Neil in seinen Raum.
,,Bis in der Pause.", flüstert Neil und zwinkert verschwörisch. Danach steige ich die Treppe zu meinem Stockwerk hoch. Kurz vor meinem Stammraum packt mich eine starke Hand.
,,Hier.", sagt die Person schlecht gelaunt und ich schaue auf das, was sie mir verknittert in die Hand gedrückt hat. Ein DIN A 4 Blatt mit Text drauf über Radioaktive Spinnen. Und die 'Person' ist Naoma. ,,Wir haben das Projekt vergessen. Hab noch was gemacht. Das ist dein Text. Glotz nicht so blöd, du bist kein Fisch.", nuschelt Naoma und trägt ein Plakat in den Raum.
,,Naoma und Mara? Ihr seid dran!", weckt uns mein Lehrer drängend.
Ich stand mit wackeligen Beinen auf, während Naoma selbstsicher nach vorne maschiert. Für sie ist ein Vortrag halten ein Zuckerschlecken, im Gegensatz mit Kämpfen gegen Mutanten. Vorträge sind für mich aber der übelste Horror.
Blut pocht gleichmäßig an meiner Schläfe und ich fühle Hitze auf meinen Wangen.
Mein Gehirn stellt die fragwürdige Theorie, dass ein kleines Erdbeben erschienen ist, weil mein Zettel zu beben beginnt. Die Worte, die aus Naomas Mund kommen sollten höre ich nicht mehr.
Und um die Sache noch schlimmer zu machen, sehe ich aus dem Augenwinkeln eine riesigen Mutanten. Naoma hat ihn schon längst entdeckt und ist mit einer leisen Entschuldigung 'anscheinend' auf Klo und ich folge ihr, da eh schon Chaos ausgebrochen ist und es keinen jucken würde, wenn jemand einfach verschwindet.
Auf dem Weg nach draußen treffe ich Neil an, der mit seiner Stufe schon auf dem Weg zum Notausgang ist.
,,Neil!", schreie ich über den Lärm hinweg. ,,Mara?", brüllt mein Freund rüber. Er zwängt sich durch die panische Menge zu mir und gibt mir einen Anzug. Dann steckt er sich einen Kopfhörer ohne Kabel in sein Ohr und ich tue es ihm nach.
Als ich den Anzug anhabe, fühle ich mich wie eine echte Heldin.
Ich habe ein lederrotes Tuch an, um wahrscheinlich meine Identität zu schützen. Dann Armreife, die Sachen verstauen können.
Ein ebenfalls lederroter Brustpanzer scheint so fest und stabil zu sein, dass er bestimmt Pistolenkugeln aufhalten kann. Ich glaube die Armbänder an meinem Unterarmen können bestimmt gleiche. Ich betrachte fasziniert meinen schwarzen Gürtel, der magnetisch an meiner genauso lederroten Hose festgemacht ist. Ich kann ihn abnehmen und als Lasso benutzen, denke ich lächelnd.
Plötzlich sehe ich, wie ich fast von einer Schülermenge umgeschubst werde. Ich bin so verzaubert gewesen, dass ich ganz vergessen habe, dass ich nicht alleine in der Schule bin...
Also sprinte ich so unauffälig wie möglich nach draußen und entdecke Naoma, die schon in ihrem Anzug gegen den Mutanten kämpft.
Sollte ich helfen? Spiderman würde es tun. Oh, stimmt. Ich bin ja gar nicht Spiderman...
_________________________________________
Einen herzlichen Dank an Mmp1209,
sie hat Maras Anzug erstellt und erfunden 😊
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top