Kapitel 14- Container Crash!
„Komm, mein Chauffeur soll dich nach Hause fahren", Nathaniel öffnet die Haustüre und winkt eine schwarze Limousine herbei.
Gerade noch rechtzeitig verkneife ich mir ein abwertendes Kommentar. Natürlich hatte er eine Limo und einen Chauffeure, dass hätte ich mir gleich denken können.
„Nein danke! Ich gehe lieber nach Hause."
„Es ist weit bis nach Brooklyn", stellt Nathaniel sofort klar.
„Und?", ich hebe meine Schultern, um ihm zu zeigen, wie gleichgültig es mir ist, „Ich bin schneller, als jedes Auto."
„Damit hast du vielleicht sogar recht, aber wir wissen immer noch nicht, wer hinter dir her ist. Es ist zu gefährlich."
Genervt verdrehe ich meine Augen.
Es ist süß von ihm sich sorgen zu machen, aber es nervt.
„Du musst mich nicht ständig beschützen, vor allem wenn ich NICHT in Gefahr bin.", versuche ich ihm eindeutig klar zu machen, „Außerdem hast du deine Firma und tausend andere Aufgaben. Woher willst du dir die Zeit nehmen!"
Überrascht über meine Wort schaut er mich mit großen Augen an. Er seufzt. „Du hast recht, Theresia. Ich hab viel zu tun. Aber ich halte den Pakt trotzdem ein!"
Er geht zu einer Kommode, die Nahe am Eingangsbereich steht. Dort öffnet er einen Schublade und sucht nach etwas.
„Da ist es ja!", begeistert nimmt er eine kleine Schachtel aus der Schublade.
Auf der schwarzen Schatulle befindet sich in der Mitte ein rotes Kreuz. Er öffnet sie und nimmt eine weiße Perlenkette heraus.
„Das meine Liebe", das Licht lässt die Kette in einem glänzenden Weißton aufleuchten, „ist ein Rutopen-Armband, erschaffen von den alten Ägyptern. Es gibt nur ein Exemplar davon, der Wert ist unermesslich."
Fragwürdig starre ich ihn an. Was will er damit?
Dann plötzlich öffnet er den Verschluss der Kette und legt sie mir um den Hals.
Das ganze Geschehen vergeht so schnell, dass ich nicht einmal die Gelegenheit finde, das Geschenk abzulehnen.
„Wenn du in Gefahr bist, dann nimm eine Perle von der Kette und schmeiß sie auf den Boden. Ich werde dann sofort zu dir kommen."
Innerlich juble ich. Er wird mich also doch nicht ständig beobachten!
„Wie willst du wissen, ob ich eine Perle auf den Boden geworfen habe?", unglaubwürdig fahre ich mit meinen Fingerspitzen über die Kette.
„Wenn die Perlen etwas Hartes berühren, geben sie einen einmaligen Ton von sich. Mein Gehör ist das beste unter allen Vampiren. Ich würde es sogar auf einem anderen Planeten hören."
Creepy, aber oke. „In Ordnung! Also lässt du mich solange in Ruhe, bis ich dich brauche."
„Wenn es dein Wunsch ist", Nathaniel's Stimme klingt ein wenig enttäuscht.
Ich ignoriere es. „Ja ist es!"
„Aber vergiss deinen Teil der Abmachung nicht", ruft er mir ins Gedächtnis.
„Leben und Loyalität, was soll daran schon großes zu tun sein?"
„Du wirst es sehen", mit einem schelmischen Lächeln schaut er mich an, „Komm am Ende des Monats zu mir und erfülle dann den Teil deiner Abmachung."
Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich ihn an. Sein Grinsen macht mir ein wenig Angst. Was habe ich ihm da wohl versprochen?
Anderseits denke ich nicht das Nathaniel böse Absichten hat, schließlich ist es Nathaniel. Wir sind zusammen aufgewachsen.
Nickend verlasse ich seine Villa. Nathaniel winkt dem Chauffeur zu, dass er wieder abdrehen kann.
Ich nicke Nathaniel ein letztes Mal zu und mache mich dann auf den Heimweg.
In waghalsiger Geschwindigkeit flitze ich durch dunklen Gassen von New York, dort wo sich keine Menschen befinden.
Niemand soll einem blitzschnellen Vampier, auch wenn es nur eine Millisekunde wäre, vorbei huschen sehen.
Regen fließt in Strömen hinunter. Ich bin zwar völlig durchnässt, aber es macht mir kein bisschen etwas aus.
Ich liebe den Regen. Allein sein Geruch ist etwas, was mir ein beschützendes Gefühl gibt.
Gerade erreiche ich das Ende einer weiteren Gasse, als ich plötzlich mit meinem rasanten Tempo gegen einen Müllcontainer krache.
Das Metall bohrt sich durch meine Haut. Durch den heftigen Aufprall werde ich durch die Luft geschleudert und lande einige Meter auf dem Boden.
Nach einer Weile richte ich mich auf. Der Container hat dank mir jetzt eine gewaltig große Delle an der Seite. Man könnte meinen ein Auto wäre dagegen gefahren.
„Verdammt", fluche ich und richte mich auf. Ich empfinde zwar keine Schmerzen, aber dafür einen enormen Hunger.
Es ist lange her, als ich zuletzt aß.
Kein Wunder, dass ich gegen diesen Container lief. Ich bin schwach, sehr schwach.
Benommen setzte ich mich auf das kalte Pflasterstein. Es hilft nichts. Ich brauche Blut.
Ich konzentriere mich auf meine Umgebung und blende den Regen aus. Es ist schwer, das Geräusch eines Tieres wahrzunehmen, wenn es so regnet.
Mit Sicherheit verkriechen sie sich alle in irgendwelchen Ecken. Ich horche genauer hin und setzte nun auch meinen Geruchsinn ein.
Sofort nehme ich den Duft eines Tieres war. Eine Maus oder vielleicht sogar eine Ratte.
Ohne zu zögern reiße ich zwei Holzbalken an einer Hauswand auseinander und entdecke die Maus.
„Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid", flüstere ich ihr zu, dann nehme ich sie und beiße hinein.
Sie hatte wenigstens einen schnellen Tod.
Nachdem ich sie ausgesaugt hatte, sammle ich das Regenwasser in meinen Händen, um mein Gesicht von dem wenigen Blut, das die Maus besaß, zu reinigen.
„Und das schmeckt dir", eine sanfte und doch entsetzte Stimme ertönt neben mir.
Erschrocken drehe ich mich in diese Richtung.
Wenige Meter vor mir steht eine Frau. Sie sieht noch ziemlich jung aus, geschätzt nicht älter als 17.
Der Regen prasselt auf ihre langen, dunklen Haaren. Mit ihren leuchtend grünen Augen funkelt sie mich an, dann entdeckt sie plötzlich hinter mir den zerstörten Container.
„Was ist denn hier passiert? Sie tastet die riesige Delle ab. Welcher Freak war das?", böse schaut sie mich an, „Hast du meinen Container zu Schrott gefahren?"
„Ich ähm....Sorry. Ich kaufe dir einen neuen", biete ich ihr mit einem unschuldigen Lachen an. So teuer konnte ein Container kaum sein.
Lachend geht sie auf mich zu und reicht mir ihre Hand. „Komm ich helfe dir hoch."
Überrascht über ihre plötzliche Freundlichkeit nehme ich ihre Hand und richte mich auf. Viel mehr richtet sie mich auf, denn sie ist verdammt stark.
„War nur ein Spaß", lacht sie mich an, „Das ist nicht mein Container."
Ich streife mir eine nasse Strähne hinters Ohr. Puh, Gottseidank.
„Was tut ein junges Mädchen, wie du hier draußen? Es ist schon spät und sehr gefährlich um diese Zeit", die Unbekannte mustert mich genauer.
„Das selbe könnte ich dich auch fragen", entgegne ich ihr.
Sie lacht erneut laut auf. „Du hast gerade eine Maus gegessen, brauchst du Geld, um dir eine anständige Mahlzeit zu kaufen?", dabei betrachtet sie mich sorgenvoll.
Ich antworte nicht darauf. Ich brauche weder eine Mahlzeit, noch ihr Mitgefühl.
Sie betrachtet die tote Maus neben mir genauer. Ihr Blick verfinstert sich. Stirnrunzelnd schaut sie von mir zur Maus. „Die Maus ist ja komplett ausgesaugt."
Noch immer sage ich kein Wort.
„Du bist ein Vampier, nicht wahr?"
Ich antworte nicht darauf. Wer ist sie?
Sie atmet tief ein. „Kein Sorge dein Geheimnis ist bei mir sicher, denn...", sie öffnet ihren Mund und weiße, sehr spitze Zähne zeichnen sich in ihrem Mund ab, „wie du siehst haben wir eine Gemeinsamkeit."
„Du bist auch ein Vampier!", stelle ich überrascht fest.
„Ich bin Inna", sie schüttelt mir ihre Hand.
„Theresia", entgegne ich ihr. Sie scheint echt nett zu sein und unter anderem...ein Vampier, weshalb ich ihr meinen echten Namen verrate.
„Freut mich, Theresia.", sie hat ein wirklich sehr herzhaftes Lachen.
„Normalerweise erkenne ich sofort andere Vampire, aber bei dir ist es anders", sie nimmt meinen Arm und streckt in in die Luft, „hm... du bist sehr normal für einen Vampier, aber ich rieche kaum Blut in dir."
„Ich trinke nicht viel Blut. Um ehrlich zu sein, fast gar nichts."
„Und das hältst du aus?", schaut sie mich unglaubwürdig an.
„Ja, ich hatte nie Probleme damit."
„Wow", fasziniert von meiner Aussage setzt sich Inna auf eine der Holzplatten und deutet mir an, mich neben sie zu setzten, „Erzähl mir alles von dir!"
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