Sechszehn
Eine Lösung
Ich habe das Gefühl, dass ich mich bei ihnen zu wohl fühlte. Pinky und Pfirsichkopf kommen zu uns. »Ach ja? Und wie heiß ich?«Er zeigt auf sich selbst. Er hatte sich falsch herum auf dem Stuhl gesetzt, um uns anzublicken.
Orangekopf lächelt:»Und ich?« und sie waren etwas... verrückt.
Sakura errötet.
»S-Schnauze! Sonst setzt es was! Na los! Der nächste!«,schrie er wie eine rote wütende, doch auch eingeschüchterte Tomate.
»Ah, wie gemein...«
Nirei murmelt:»Ähm...der nächste ist...«Nirei hielt inne. »Anzai... er ist verletzt...«,murmelt Nirei und ich sehe ihm nach. Jeder sah ihn nach. Ich sehe, wie ein Junge zurück blickt. Doch abrupt wendet er den Blick ab und steht auf, alleine, ohne ein Wort.
»Ob irgendwas passiert ist? Sein Gesicht war total ausdruckslos«
Stille. Niemand sagte etwas.
»AN ALE KLASSENCHIEFS DER 1. UND 2. JAHRGÄNGE! KOMMT MIR EUREN STELLVERTRETERN AUFS DACH!«Eine klare Ansage. »Umemiya, du Trottel! Die erschrecken sich doch zu Tode, wenn du hier so rumplärrst!«Eine zweite Stimme an der Sprechanlage. »Ah, ach so! Sollte ich erst mal so ein »Ding Dong« einspielen? Welcher Knopf?«
»Is' jetzt eh zu spät!«
»Alter!«,ächzt Sakura neben mir. »Kann den mal jemand aus dem Senderaum aussperren?«
Ausnahmsweise würde ich Sakura sogar zustimmen.
»Sieht so aus, als würden wir gebraucht werden.«,kommentiert Suo ruhig.
»Und das am frühen Morgen...«,ächzt Sakura plagend.
Nirei jedoch war ganz aufgeregt und begann zu schwitzen. »Was sie wohl wollen?!«Sakura, Suos und mein Kopf wandern nach links zu Nirei. »Na los, gehen wir! Sakura! Suo! Und du auch!«
Ich runzelte die Stirn. »Ich gehöre aber nicht zu den-«
»Umemiya heißt dich willkommen, kleine Lisa.«Nun war mein Blick das erste mal mit Absicht in seine Augen gerichtet. Und dann, als ich sein amüsiertes Gesicht sah, wusste ich, dass ich in seine Falle getappt war. Er hat es also bemerkt und mich dazu gebracht... ihn anzublicken? Ich runzelte merklich die Stirn, während er mich breit anlächelt.
»Is ja schon gut, mach hier kein Stress.«
»Ach, ist das so? Du scheinst ja perfekt bescheid zu wissen.«,schoss ich zurück.
Suo öffnet die Augen von seinem überaus breiten Lächeln, dass nun zu einem grinsen wird. Braun- rötliche Augen starren mich an. »Stempelst du mich etwa als Stalker ab?«
Ich weiche seinem Blick aus und richtete mich auf, so wie die anderen, die sich bereits verabschieden. Pinky lachte, und ich bemerkte, dass er wegen uns lacht. Ich machte ein seufzendes Geräusch und lief auf die Türe zu. »Bis später, Lisaaaa!«,rief Pinky und ich wirkte mit einem Handschütteln ab. Selbst auf den Weg nach oben zum Dach spüre ich hinter mich seinen Blick. Gewagt drehte ich den Kopf, um ihn zu erwischen, doch er sah geradewegs an mir vorbei. Dann entdeckt er mich, als er meine Schritte einholte und grinst. Ich hob leicht die brauen und laufe neben ihm her. »Was ist so lustig?«, fragte ich, während ich versuchte, meine Schritte gleichmäßig zu halten. Suo zuckte mit den Schultern und sein Grinsen wurde breiter.
»Es ist einfach nur witzig zu sehen, wie du dich anstellst. Du bist wie ein aufgeregtes Häschen, das nicht weiß, wohin es springen soll.«
Ich rollte mit den Augen. »Ich bin kein Häschen und ich bin auch nicht aufgeregt!«
Er beließ es mit einem leichten grinsen.
Wir erreichten die Treppe zum Dach und ich hielt kurz inne, um einen tiefen Atemzug zu nehmen. Das Dach war einer der wenigen Orte, an denen man dem Trubel der Schule entkommen konnte. Es war ruhig hier oben, und die frische Luft half mir, meine Gedanken zu sammeln.
Hier gelang das Efeu bis hinauf an die Zäune. Ein Schirm war geöffnet, die prallende sonne streift meine haut.
Ich entdeckte jemanden. »Ist das Sugishita?«, fragt der blonde. »Und ich hab mich schon gefragt, wo er ist.«
»Da seit ihr ja. Kommt her.«Ich drehte mich und entdeckte bekannte. Den Yakuza- Typen mit den geleckten Haaren und den zwei anderen ruhigen Kandidaten, unter anderem als Pilzkopf und dem Jungen mit den Kopfhörern.
»Was wird das hier schon am frühen morgen?«
»Eine neue Führungsriege der Cliquen soll sich untereinander kennenlernen. Das heißt, die Chiefs des zweiten Jahrgangs waren größtenteils schon letztes Jahr dabei. Und die neuen Ersits kommen kommen von der gleichen Mittelschule. Die kennen sich alle, und wenn's nur vom sehen ist.«
Nirei schielt zu Suo neben mir. »Kennst du sie etwa auch, Suo?«Ich sehe in deren Richtung.
»Ja, alle zwar nicht, aber ich hab zumindest schon mal mit den meisten geredet.«
Sakura keucht genervt. »Wie jetzt? Ich soll mir die aus der Klasse und dann noch die hier alle merken?!«
»Das klappt schon, Sakura-kun! Wenn du bei jemanden nicht weiterweißt, frag einfach mich.«,bot der blonde an, doch er klang ziemlich verunsichert, nun das lag wahrscheinlich darin, weil er sie selbst nicht kannte.
»Was?«
»Der mit dem roten Hemd ist...«
»M-Moment! Du weißt, wer Chief jeder Klasse ist?!«,brüllte Othello
»Ah...Nein. Aber ich hab mir so Namen und Gesichter aller Schüler gemerkt.«
»Wirklich?«,fragt Suo.
»Ja. Ich hab gestern einen Blick in die Klassenlisten geworfen.«Stille. Ein hauchender Wind. »Mag sein, dass ich in kämpfen zu nichts zu gebrauchen bin, aber dafür kann ich mir spielend leicht Dinge merken. Und da dachte ich mir,...wenn ichsüchtig Namen und Gesichter der anderen auswendig lerne, kommt Sakura besser klar.« Ich sehe Nirei mit einem überraschten Blick an. Tatsächlich, er war ein süßer Junge, unschuldig und gehörte ausnahmslos zu den Wind Breakern. Nirei klang nervös und seine Stimme zitterte, wie der Daumen, denn er hob, um sie angespannte Stimmung zu lösen. Ich verkniff mir ein schmunzeln. »H-Hab doch versprochen, dir den Weg zur Spitze zu zeigen!«Doch die Stimmung war noch immer angespannt. Plötzlich schwirrte Suos Gesicht direkt neben mich, er nährte sich dem blonden, der um einiges kleiner war.
»Das ist ja der Wahnsinn, Nirei! Ich könnte das nie in der kurzen Zeit.«
Schüchtern hob Nirei die Arme und wedelt mit den Händen. »Ah...Nein, ist doch nichts besonderes!«
Suos Ohrringe klimperten. Er führt seine Hand an seine Lippen um grinst erneut.
»Und was soll ich dann tun? Ah, ich weiß! Ich spiel den Vermittler!«
Wir alle runzelten die Stirn, brauen und Nase kraus vor Verwirrung.
»Hä?«
»Hä?«
Ich sehe zwischen ihnen her. Perplex.
»Ich kann andere dazu zu bringen, das zu tun, was wir wollen. Und ihnen dabei auch noch Informationen abluchsen!«
Nirei kommentiert trocken:»Klingt irgendwie zweideutig.«
Suo lächelt und packt Sakura an der Schulter. »Also dann. Lass uns für den Job unsere Stärken ausspielen!«
Sakura steht uns den Rücken zu. »Er wird rot.«,kommentiere ich und er faucht:»Okay, ich zähle auf euch...! Nirei... Suo...Lisa...«Er hat wirklich lange gebraucht, doch er hat unsere Namen genannt.
Der blonde war äußerst irritiert, zu überrascht, das nichts über seine Lippen kommt.
»Wie schön! Du hast dir unsere Namen gemerkt.«,staunt Suo mit einer hohen Schauspielhaften Stimme.
»Die kannte ich schon!«
In diesem Moment taucht Umemiya mit einem winken auf.
»Sorry, hat etwas gedauert!«
»Noch mehr von den typen? Hey, wie viele sind da denn noch von diesen Chiefs?«,flucht Sakura, und hat recht, denn Umemiya taucht mit noch viel mehr Leuten auf. Das Dach war bereits von mehreren Leuten besucht. Doch anhand Nireis auftreten, seinem zitternden Körper, seinem entgeisterten Blick, erkenne ich, dass es das nicht sein konnte.
Ich wollte mich zu Nirei beugen, um ihn zu fragen. »Lass mich raten, sie haben einen höheren Posten?«Doch nicht Nirei stand dort, sondern nur Suo. Ich zuckte merklich, und er sieht mich an. Er setzt ein schleimiges grinsen auf. Nirei und Sakura stritten leicht umher, dabei höre ich von Nirei die Wahrheit, zugleich spricht die Augenklappe vor mir:»Du hast recht, Lisa- chan.«
Und dann rief Nirei aus:»Das sind die vier Hummelskönige der Furin- high...und ihre Adjutanten!«
Ich sehe nach vorne und musterte den Boss—Umemiya, dann den Rest der Gruppe.
Darunter ist Hiragi, der mir bereits bekannt war und mit Sako auf der Bühne gekämpft hat.
Tasuku Tsubakino ist ein Drittklässler an der Furin High School. Sie ist Mitglied von Bofurin und gilt als eine der vier himmlischen Könige. Sie führt das Jikoku-Team an. Ich habe bereits von ihr gehört und sie passte genau zu der aussehenden Beschreibung der Bewohner. Tsubaki hat langes, glattes, schwarzes Haar mit rosaroten Rändern und blaue Augen. Sie trägt Ohrringe und sieht normalerweise mit rotem Lippenstift und einer Halskette aus. Ihre Nägel sind rot lackiert und sie trägt die Furin High-Uniform mit einem weißen Hemd, einem Rock und schwarzen Stiefeln mit Absatz und einer karierten Schleife am Kragen. Zu den anderen zweien ist mir weniger bekannt, darunter ein weiteres Mädchen mit einem Zopf und grünlichem Haar, braunen Augen, einem jungen, der die weiße Kapuze so tief ins Gesicht gezogen hat, dass man es nicht erkennen konnte.
Natürlich war Nirei total nervös. Er war doch selbst ein Wind Breaker und hatte alle Schüler um sich herum, doch er war nahezu ein so großer Fan von ihnen, wenn er sie betrachtet. Der Wind wehte leicht und es war still. »Ich kann's nicht fassen.«,murmelt er schließlich. »Sie sind hier! Alle! Die hier Himmelskönige der Furin- high!«
»Und wer von den Heinis ist es?«
»Hä? Nenn sie nicht »Heinis«!«Das erste mal sah ich in Nireis Blick etwas dunkles, mit dem er Sakura ansieht. Doch auf mich wirkte es ehr süss. Sakura weicht leicht zurück.
»J-Jo...«,murmelte er einverstanden, als hätte Nireis Blick etwas bei ihm bewirkt. Ich schmunzelte, und ich schmunzelte noch mehr, als Nirei ein Notizbuch hinaus holte mit dem Titel ‚Secret'.
Dabei sah er mich leicht an, doch fuhr fort, als ich seinem Blick ausweiche und sich mein grinsen hinter einer monotonen Maske verbarg.
»Da wäre das Oberhaupt der-«
»Jikoku- Clique...Tsubakino.«,unterbrach ich Nirei und die Blicke der drei ruhten auf mich. Nirei nickt. »Das Oberhaupt der Komoku- Clique...Mitsuki.«,fuhr er mit der Grünhaarigen fort. »Das Oberhaupt der Zoio- Clique..Momose. Und unser eigener Boss... das tamon- Oberhaupt Hiragi.«
»Wie ein... Rückgrat.«,unterbrach ich den Jungen erneut, er sieht mich einen Moment an. »Ja, das bilden sie zusammen. Das Rückgrat der Wind Breaker.«
»Schön, dass ihr alle da seid, Leute!«,sprach nun unser Boss, der Boss der Wind Wind breaker, Umemiya Hajime. »Als neue Führungsriege unserer Gang ist es euere Aufgabe, unser zukünftiges Profil mitzubestimmen! Aber davor habe ich euch noch eine Mitteilung zu machen. Vielleicht hat es schon der ein oder andere von euch bemerkt...«Seine strenge Haltung- egal ob von seinem ernsten Gesichtsausdruck oder seiner Körperhaltung, werden abrupt abgebrochen und eine hohe stimme seinerseits rief:»Die diesjährigen Setzlinge sind alle erfolgreich umgetopft!«
Jeder, wirklich jeder war erstarrt.
»Sugishita da drüben war mir eine Riesenhilfe!«Dieser sieht auf, der die Blumen goss. »Und mit dem Zuwachs an Beeten dieses Jahr steht einer Mega Ernte nichts mehr im Weg! Freut euch schon mal auf geile Grill- Sessions im Sommer!«Ich streife Nireis Blick, der dasselbe Gesichtsausdruck wie ich und sonst auch jeder hier auf dem Gesicht trug. Pure Verwirrung. Das kann er doch noch unmöglich ernst meinen, oder? Ich schüttelte den Kopf. Doch, kann er, aber vielleicht ist es nur eine Masche, um etwas gute Laune einzuwickeln, um dann mit der schlechten zu beginnen?
»Umemiya... ist das jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt?«,fragt Hiragi.
»Aber warum denn nicht? Jetzt, wo alles so schön umgetopft ist...«
»wie wär's, wenn du erst mal die versammelten Chiefs begrüßt?«
»Sie begrüßen? Eigentlich wollte ich das gar nicht so an die große Glocke hängen. Aber gut, wenn's denn sein muss... also dann leute...«Er seine Hände hinter den Rücken und verbeugt sich.
»Haut rein!«Er bleibt in einer tiefen Verbeugung. »Ohne eure Unterstützung wären mir hier die Hände gebunden. Denn schließlich...kann ich mich nicht persönlich um jeden einzelnen Schüler kümmern. Dafür brauche ich eure Hilfe. Habt hier und dort ein Auge auf unsere Kameraden...und helft ihnen, wo es nur geht. Das ist mein Appell.«
Daraufhin zögert die Gruppe nicht und gaben ihrem Boss ein klares ‚jawohl!'
Er lächelt. »Gut, das war's. Dann tauscht euch mal mit den anderen Cliquen aus!«
Sakura neben mir wird auf den Rücken geschlagen. »Na, altes Haus! Hast es zum Chief von klasse 1-1 gebracht, was?«
»Das tut weh, verdammt! Schlag nich' so fest!«
Ich verdrehte leicht die Augen und entfernte mich von ihnen und ging zum Gelände, um mir die Aussicht anzusehen. Als sie sich austauschen und ich sie dabei leicht beobachte, stellte ich nur dutzende Male fest, dass es Idioten waren.
Als Nirei mir Gesellschaft leistet, sprach er mit Blick auf die Gruppen:»Sie sind einfach so launisch, was...?«, er lacht leicht. »Aber trotzdem sind sie bewundernd, oder? Manchmal sind sie unbeschreiblich, wie... sowas wie...«
»ein drehender Würfel«,sprach ich ihm ins Wort. Der Würfel, der mehrere Farbende Seiten hatte, die man auf eine Seite zusammensetzen sollte.
Nirei sah mich mit großen Augen an, als ob ich gerade das Geheimnis des Universums enthüllt hätte. »Genau! Es ist wie die Struktur, die uns alle zusammenhält. Wenn einer von ihnen fällt, könnte es die gesamte Clique ins Wanken bringen!«
Sakura, der zurückhaltend zu uns kommt, murmelte: »Ich habe gehört, dass sie wirklich stark sind. Man sagt, dass sie jeden, der sich mit ihnen anlegt, mit einem einzigen Blick einschüchtern können.«
Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Die ganze Situation war absurd. Hier standen wir, drei Schüler, die nervös um die berüchtigten Himmelskönige schlichen, während diese in ihrer eigenen Welt waren und sich über etwas unterhielten, das uns völlig unbekannt war.
Nirei blätterte hastig durch sein Notizbuch, als würde er nach etwas Bestimmtem suchen. »Ich habe jede Menge Informationen über sie gesammelt«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Wusstest du, dass Tsubakino eine Meisterin im Judo ist? Und dass Mitsuki einmal ein ganzes Turnier gewonnen hat, ohne einen einzigen Punkt zu verlieren?«
Ich hob eine Augenbraue. »Wow, das ist beeindruckend. Aber woher hast du all diese Informationen?«
Nirei lächelte stolz. »Ich habe sie beobachtet. Ich habe sie in der Stadt gesehen, wie sie ihre Fähigkeiten demonstriert haben. Es ist wie... wie eine Sportmannschaft, aber viel cooler!«
Sakura schüttelte den Kopf. »Das klingt eher nach einer Obsession, Nirei. Du solltest nicht so viel Zeit damit verbringen, sie zu beobachten. Was ist, wenn sie dich bemerken?«
Nirei winkte ab. »Ach, das wird schon. Ich bin ein Wind Breaker! Ich kann mich selbst verteidigen!«In diesem Moment drehte sich Tsubakino um und sah direkt in unsere Richtung. Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Hatte er uns gehört?
Nirei schnappte nach Luft und versteckte das Notizbuch schnell hinter seinem Rücken. Sakura drückte sich unauffällig neben mir. Es war eine komische Mischung aus Angst und Faszination, die mich durchfuhr. Suo, der auf uns zu kam, lachte laut. Ich sehe ihn finster an, als er vor uns zum stehen kommt. »Sie beißen doch nicht.«,grinst er.
»Zumindest nicht euch.«
Sakura zischte. »Arschgeige.« Suo kümmerte diesen Kommentar nicht, sondern grinst unschuldig.
Als ich einen Blick über das Dach werfe, entdeckte ich, wie Umemiya uns ansieht. Als er sieht, dass ich ihn erwischte, lächelte er. Ich steckte meine Hände in die Taschen.
Als sich die Klassen wieder aufteilten und in ihre Räume begeben wollten, hielt mich Umemiya auf.
Unsere Augen streifen sich wie ein flüchtiger wind, denn ich war die letzte, die das Dach verlassen sollte. Suo, Sakura und Nirei waren die einzigen, die es mitbekamen, als ich stehen blieb. Ich sehe zu ihnen, Nirei lächelt mich beruhigend an, winkt und geht. Sakuras Braue hob sich irritiert und sein Blick war zuerst auf Umemiya gerichtet, dann auf mich. Suo weicht meinen Blick aus, denn dann schloss sich auch schon die Türe. »Wir sehen uns!«,hörte ich noch von dem blonden aufgeregt, dann war es still auf dem Dach. Ich sehe zu Umemiya, der einen markantes Gesichtsausdruck auf dem Gesicht trug. Etwas unsicher war ich, doch ich lies es mir nicht anmerken. Ich hielt meine gleichgültige Miene bei. »Kennst du dich mit den Pflanzen aus? Sie sind zwar alle Top, aber Sugishita hat bei einer wahrscheinlich ein Fehler gemacht, sie wächst seit Monaten nicht mehr und jetzt werden ihre Blätter gelb und trocken, obwohl sie genug Wasser bekommt.«
Ich sehe Umemiya still an. Verzog kein Millimeter in meinem Gesicht. Ich spüre Sugishitas finstere Miene, der die Pflanzen noch immer goss.
Ich nickte.
Als Umemiya mich mit einem Lächeln anblickte, fühlte ich mich für einen Moment, als ob die Dunkelheit des Daches hinter uns verblasste.
»Wo ist sie?«, fragte ich ruhig, und ich bemerkte, wie sein Lächeln breiter wurde, fast schon schelmisch.
»Folge mir!«, sagte er und machte einen Schritt in die schattige Ecke des Daches, wo das Efeu wild wuchs und sich an den Wänden festklammerte. Der Geruch war eigenartig, eine Mischung aus Moder und etwas Süßlichem, das ich nicht ganz identifizieren konnte. Es war, als würden die Pflanzen ihre eigene Geschichte erzählen, eine Geschichte von Vergänglichkeit und Überleben.
Ich folgte ihm durch das Dickicht, die Blätter raschelten leise, und ich konnte das sanfte Licht der Sonne hinter den Wolken erahnen. Es war ein seltsames Gefühl, hier zu sein – einerseits war es ein Ort der Geheimnisse und der Dunkelheit, andererseits schien es, als ob wir das Unbekannte erforschten.
»Da ist sie!«, rief Umemiya und deutete auf eine kleine Ecke, wo eine Pflanze in einem Topf stand, die ganz offensichtlich in Schwierigkeiten war. Ihre Blätter waren gelb und trocken, und ich konnte fast spüren, wie sie nach Hilfe rief. »Was denkst du?«
Ich beugte mich vor und betrachtete die Pflanze genauer. »Das sieht nicht gut aus«, murmelte ich. »Sie bekommt definitiv nicht genug Licht. Vielleicht hat Sugishita sie zu weit weg vom Fenster gestellt?«
»Oder vielleicht hat sie einfach nicht die richtige Pflege bekommen«, fügte Umemiya hinzu, während er die Blätter vorsichtig berührte. »Ich habe gehört, dass Pflanzen die Stimmung ihrer Pfleger spüren können. Vielleicht fühlt sie sich einfach nicht geliebt.«
Ich musste an die Worte meiner Großmutter denken, wenn ich mit ihr im Garten pflanzte.
Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln.
»Du meinst, sie braucht ein bisschen Aufmunterung?«
»Ganz genau!«, antwortete Umemiya und stellte sich dramatisch vor die Pflanze, als ob er sie anfeuern wollte. »Komm schon, kleine Pflanze! Du schaffst das! Lass die Sonne in dein Herz und wachse!«
Ich musste lachen, während ich zusah, wie er mit übertriebenen Gesten und einer tiefen Stimme eine kleine Motivationsrede hielt.
»Vielleicht sollten wir ihr ein paar positive Affirmationen aufschreiben«, schlug ich vor. »Wie wäre es mit: ‚Ich bin eine starke Pflanze, und ich werde wachsen!'«
»Oder: ‚Ich bin die Königin des Daches!'«, fügte Umemiya hinzu und verbeugte sich vor der Pflanze, als wäre sie eine echte Monarchin.
In diesem Moment, während wir beide lachten und uns um die verwelkte Pflanze kümmerten, fühlte ich, wie die anfängliche Unsicherheit von mir abfiel. Es war, als ob die Dunkelheit des Daches uns nicht mehr einschüchterte. Stattdessen wurde es zu einem Ort, an dem wir uns gegenseitig aufmunterten – sowohl für die Pflanze als auch für uns selbst.
»Lass uns eine Lösung finden«, sagte ich schließlich. »Wir könnten sie umtopfen und ihr mehr Licht geben.«Ich fasste die Erde an. »Das größte Problem liegt wahrscheinlich daran, dass man die Erde nicht eingedrückt hat, als man sie eingepflanzt hat und ihr sofort Wasser gegeben hat. Das ist ein Fehler.«
»Oh.«,sagt der Boss und mustert sie. Dann sieht er mich an. Er lächelt. »zwischen ihr und dir ist kein großer Unterschied, weißt du? Du hast mich von der ersten Sekunde an positiv überrascht als ich dich sah. Nun...«Umemiya seufzt leicht. »Komme ich mal auf den Punkt, warum ich dich eigentlich hier gelassen habe, um mir dir zu reden.«Ich sehe ihn an.
»Eine Lösung?«,fragte er murmelnd.
Ich sprach:»Ich wollte mir etwas ansehen. Das kann mich vielleicht weiter führen.«
»Was ist es?«
»Der Tatort.«
Als wir uns schließlich von der Pflanze abwandten und zurück ins Licht traten, wusste ich, dass wir nicht nur eine Pflanze retten würden, sondern vielleicht auch ein Stück von uns selbst.
Umemiya sieht mich nachdenklich an. »Aber du gehst nicht allein.«,sagte er ruhig. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich-«
»Nimm Sakura und Suo mit.«Ich erstarre wesentlich.
»Was?«
Er nickt. »Ja, glaub mir, das wäre das beste.«
Ich schwieg. Ihm zu wiedersprechen käme mir nicht richtig vor, also nickte ich.
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