Fünfzehn

Ein eiliger klang im Herz

Ich sehe mir das Pachinko genau an, von außen sieht es wie ein gewöhnlicher Laden aus, den man sogar beinahe übersehen konnte, völlig neutral.
Als ich den kleinen, schummrigen Video Game Laden betrat, fiel mein Blick sofort auf die bunten Poster an den Wänden. Ryo, mein Begleiter, wirkte angespannt. Ich konnte spüren, dass er die Erinnerungen an meinen Bruder, der ermordet wurde, nur schwer abschütteln konnte. Wir hatten beschlossen, in dieser Welt der Pixel und Abenteuer nach Hinweisen zu suchen, die uns dem Mörder näherbringen könnten.

»Hier gibt es viele Spieler, die mehr wissen könnten, als sie zugeben.« murmelte Ryo, während er die Regale mit alten Konsolen und Spielen durchforstete.
»In diesem Laden sollen es Gangtreffen geben? Sieht ganz normal aus...«,murmelte ich ihm zu und er riskiert einen Blick zu mir. Wir sprachen mit dem Verkäufer, einem älteren Mann mit einer Vorliebe für Retro-Spiele. Ryo meinte, dass er den alten Mann kannte, da mein Bruder und seine Gang insbesondere Ryo oft mit ihm hier war, um zu spielen. Er schien uns auf den ersten Blick nicht ernst zu nehmen, aber als ich ihm das Foto meines Bruders zeigte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. »Oh, der Chinese und der japanische The Swiss Army Knife.«
Der Japaner neben mir grinst. »Hey, du bist ganz schön alt geworden.«,grinst er und der alte lacht.
»Ich bin zwar alt, aber immerhin erinnere ich mich noch an euch«
Ich räusperte mich.
»Oh, und du bist also Suus Schwester? Ich habe ihn schon oft gesehen. Er war oft hier, um nach neuen Spielen zu suchen. Aber mir ist nie etwas anderes aufgefallen. Er war auch einige Male ohne dich hier, Ryo, aber es war nichts auffälliges.«
Ich tausche einen Blick mit meinem Begleiter.

»Danke.«,sagt Ryo, neigt seinen Kopf leicht. Ich tat es ihm gleich, dann zog ich mich zurück und steckte das Foto in meine Weste, meine Hände vergraben sich in den weichen Stoff meines Pullovers. »Und jetzt? Wo finden wir die verdächtigen?«
»Es ist eine Gang, mit der wir ein Mal in Schwierigkeiten geraten sind. Mifume darunter, das Arschloch, der sich bis an die Spitze erkämpfen und manipulieren will,... hat seine Untergebenen hier, um Drogen zu lagern.«
Ich hebe die brauen. »Woher weißt du das?«
Ich sehe ihm nach. »Das habe ich beobachtet, meine Hände aber aus dem Spiel gelassen. Als ich dort zockte, sah ich, wie sie sich hinein schmuggelten. Hier rein.«Er bleibt stehen, zeigte von einem platz, denn man von hier aus gut beobachten konnte in die andere Richtung, in der es ruhiger wurde. Es war eine Türe, ein Eingang und Ausgang nur für die Arbeiter.

Er sieht sich um. Dann führte er seine Hand an den Griff und sieht mich an. Ich nickte.

Der Gang, ich musterte ihn. Er war hell beleuchtet, doch es flackert, als ich die Tür verschlossen hatte. Stimmen schallen durch den Gang. Der Flur war leer und noch neutraler als alles andere. Er war weiss, der Boden in einem schlichten Grau, doch es wirkt schon ziemlich alt und könnte eine neue Lackierung gebrauchen. Als ich nah der Wand folgend mit leichten Schritten der nächsten offenen Türe folge, die sich rechts befindet, lasse ich mich an der wand ab, und höre zu. »Ach, diese Kids gehen mir so auf die Nerven. Hah?«, macht jemand. »Hast du eigentlich was neues gehört?«

»Über?«

»Weiß nicht. Vielleicht über die Black Blues?«

Ich sehe meinen Begleiter an, dessen Gang genannt wurde.

»Ach... seit der eine tot ist, ist tote Hose, vielleicht besser so.«

»Aber weisst du, was ich mich frage?«

Stille.
Ein seufzten des anderen.
»Mifume-«
»Wenn er mitbekommt, dass wir seine Arbeit hinterfragen und hinter seinen Rücken reden, schließt er uns eine Kugel in den scheiss Schädel, du Bastard!«Zu Schluss wird die Stimme lauter und aggressiver. Dann fällt eine Dose zu Boden. Er hat gegen den Tisch gestoßen. »Willst du das?!«
»Ne, sicher nicht.«,seufzte nun der zweite.
Ein zischen.
»Oder wir machen sie einfach fertig, dann kommen wir auch an den Boss der Black Blues ran. Dann gehört die Gang uns, oder sie wird unter gehen. Es kann ja wie ein Missgeschick aussehen, wenn wir jemanden töten wollen.« Ich Presse meine Lippen aufeinander. Der andere lacht. »Nein, wäre zu auffällig.« Ich prallte meine Fäuste.
»Schade, wirklich schade.«,lache ich dann und war aus der Ecke gekrochen, stecke die Hände in die Tasche der Weste, die meinem Bruder gehört hatte.

Mein Begleiter hinter mir seufzte.

Ich nehme mir die Schlüssel zur Hand. Sie schocken. »Was machst du denn hier?!«
»Wer bist du?«
Ich lege den Kopf schief. »Ja, hallo.«,sage ich und verhake die Hände hinter dem Rücken, während ich die Schlüssel in dem Saum versteckt hatte und diese nun in mein Hände rutschen lasse. Ich lehne mich an den Türrahmen und sehe sie an.

Der Tisch war übersehen mit scheinen von Geld und der Geruch von Rauch steigt in meine Nase. Sie griffen zu ihren Waffen, Messern, die auf dem Tisch gelegen haben.
»Verzieh dich, oder bist du etwa aus einer gang?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Ne. Aber könnt ihr mir sagen, wo ich diesen Mistkerl finde?«
Verwirrt sehen sie sich an.
»Euren Auftraggeber.«,half ich ihnen auf die Sprünge.
»Was geht dich das an?! Los! Verzieh dich, sonst mach ich dich kalt.«
Ich bewege mich nicht und abrupt renne ich auf ihn zu, klappte das Messer, dass wie ein Anhänger an meinem Schlüssel hängt auf und steche zu. Der Mann weitert die Augen, ich drücke ihn zurück, da stoß ich mit ihm zusammen gegen die Wand. Doch kaum wollte ich mich zu dem anderen widmen, kommt ein Stuhl aus klapprigen Holz auf mich angeflogen, dem ich ausweiche. Ich greife mir das Holz Stück zur anderen Hand, weiche dem Mann erneut aus, der etwas älter als ich war. Dann stieß er den Tisch, zwischen dem er und der Couch steht vor.

Dieser war anscheinend sehr leicht, denn abrupt flog er hinauf und das Geld flog in die Luft. Da der Raum sehr klein war, gab es nicht all zu viel, um auszuweichen. Ich lehne mich an die ecke, renne sobald der Tisch dessen Platte aus Glas bestand und in Teile zerfällt auf den anderen zu und  springe, drücke mein Gewicht nach oben, damit meine Füße in seinen Magen landen. Er fällt zurück und ich lande auf den Boden, stehe abrupt außer Atem wieder auf den Beinen. Stille. Ich sehe auf die zwei hinab.
»Ich muss schon sagen, das war eine Glanz Leistung.«,sagt Ryo, der am Türrahmen lehnt.
Ich richtete mich auf und blickte ihn für einen Moment lang an. Ich seufzte leicht und richte einen noch heilen Stuhl, danach nehme ich ein Papierstück aus meiner Westenjacke und lege sie dann auf den Stuhl.

»Das konntest du wohl nicht anders regeln, nicht wahr?«

»Wie denn? Anklopfen und fragen, ob sie ihm die Nachricht überreichen könnten? Sie hätten uns verprügelt und erschossen, oder nicht? Bist du wirklich so leichtgängig, Ryo? Tue doch nicht so.«Ich drehte mich zu ihm. »Ich weiß, dass du im jugendgefängnis den Aufseher abgestochen hast.«
Er kratzt sich leicht am Schädel und schmunzelt eingeschüchtert.
»Ich wusste nicht, dass du dir die Mühe machst, dich von mir zu informieren. Nun, ich hätte es mir eigentlich denken sollen, denn du bist nicht Suu und auch nicht einer meiner Freunde.«Er zuckt mit den Schultern, und beugt sich zu einem der jungen Gangmitglieder und durchsucht ihn.
Dann sieht er zu mir auf, steht erneut auf. Er hat nichts gefunden. »Du bist ein Mädchen.«
Er kommt auf mich zu und plötzlich schien er vollkommen wie jemand, denn ich nicht kannte. »Aber nicht irgendeins.«Er kommt vor mir zum stehen. Es läuft mir ein Schauer über den Rücken.

»Du bist mir wichtig, Lisa. Vergiss nicht, dass du die schwerster meines besten Freundes bist.«

Ich weiche seinem Blick endlich aus. Er seufzt daraufhin.

»Nun...«,beginnt er, doch ich laufe an ihn vorbei hinaus. Die Nachricht ist abgegeben, wie planend. Ich wollte meine Zeit nicht weiter verschwenden, ich- Ich stoppte mitten im Gang. Hinter mir Schritte von Ryo, der klang irritiert:»Alles okay?«
Ich nickte bloß still und lief weiter. Ich musste an sie denken, an die Wind Breaker, die Makochi beschützen. Hajime, so war sein Vorname, der Boss der Wind Breaker hat mir zugestimmt, mir zu helfen.
Ich sehe von dem Boden auf und zusammen verlassen wir den Laden wieder. Ein warmer Hauch Wind streift uns. Heute war es recht warm. Ich nagelte leicht. »Ich werde mich bei dir melden. Ich muss jetzt noch wo hin.«Er sucht meinen Blick, doch ich weiche aus und drehte ihm den Rücken zu. Er war ein Gangster, aber anders. Er war nicht wie Hajime Umemiya und seine Gruppe, die auch eine Gang war, das durfte ich nicht vergessen. Ryo war kriminell. Ja, er schätzt seine Mitglieder, doch ich wusste, dass er sich kriminell machte und er genoss es. Er war ein Gangster in einer Gang, die illegales durchführten. Und mein Bruder war auch so jemand. Und ich wusste nicht, wie viel er mir noch verschweig. Vielleicht war sein Tod sogar eine Art Rachetod von jemanden, oder einfach ein Tod von einem verbitterten Gangsterkampf.
»Zu Mama, nicht wahr?«
Ryo war lieb zu mir, doch ich wusste, dass ich nicht die einzige war, die ihn versucht zu durchschauen, durchzudringen, Informationen über ihn zu schaffen, um mir ein Bild von ihm zu machen. Er tat dasselbe auch mit mir. Und eigentlich sollte ich mich vielleicht sogar vor ihm fürchten. Eigentlich, oder? Oder nicht? Irre ich mich manchmal mit dem Gefühl? Er mischte sich zu viel ein. Ich bleibe stehen.
»Ryo«
Er rief aus:»Ja, ich weiß. Ich mische mich ein.«Und manchmal durchschaut er mich wirklich.

Doch als ich vor Mamas Wohnort stehe, unter anderem mein altes Zuhause, die Türe in meinem Blick hatte, das Fenster in meinem Blick hatte und dort drinnen Schatten hin und her schwanden, lies mein Gedächtnis erwecken. Mama will mich nicht sehen, sie hasst mich und glaubt ich sei eine verlogene Gangsterin. Ja, meine Eltern haben mich rausgeschmissen, so wie sie Suu nach seinem Tod herausgefunden hatten, dass er ein Gangster war, und sie ihn aus ihren Herzen geschoben hat, als sei er kein Mensch, der weiter etwas in ihrem Kopf und ihrem Herzen etwas verloren hätte.

Konnte sie das wirklich einfach so? Dann noch mit solch einem verabscheuten kalten Blick, der damals in ihrem Gesicht gesetzt war?

Wir sprechen in der Geschichte von der Vergangenheit, es ist die Jahreszeit des Winters.

Der Winter hatte die Welt in einen bleichen Schleier gehüllt, und der Schnee bedeckte den Boden wie ein schmerzhafter Teppich aus Erinnerungen. Die eisigen Winde pfiffen durch die kahlen Äste der Bäume, während die Nacht sich wie ein kalter Mantel um uns legte. Mein Atem bildete kleine Wolken in der frostigen Luft, die so bitter und schneidend war wie die letzte Berührung meiner Hand mit der kalten Haut meines toten Bruders. Es war erst vor wenigen Tagen gewesen, und der Schmerz saß mir noch tief im Herzen.

Die Trauergemeinde war in schwarze Mäntel gehüllt, ein Meer aus Dunkelheit, das sich über das schneebedeckte Grab legte. Jetzt war die Beerdigung und der Schnee liegt auf seinem Grab. Der Schnee fällt auf mein schwarzes Haar und auf die schwarzen Mäntel, unter anderen meinem. Der Schnee fiel leise, als ob er die Trauer um uns herum in ein gedämpftes Wispern hüllte. Ich spürte die Kälte in meinen Händen, die wie leblos an meiner Seite hingen, und suchte den Blick meiner Mutter. Als ich zu ihr aufblickte, erstarrte ich. Ihr Gesicht war ein Bild des Hasses, eine Maske aus Kälte und Verzweiflung. Ihre Augen brannten wie glühende Kohlen, und ich konnte den Schmerz darin sehen—einen Schmerz, der sich in Wut verwandelte und gegen die Welt gerichtet war. Ich wandte mich ab, suchte nach meinem Vater. Er stand nur wenige Meter von meiner Mutter entfernt, sein Körper angespannt wie ein Bogen. Neben ihm war ein Junge in einer schwarzen Hose und einem schwarzen Pullover, der ein Gangzeichen trug, das mir wie ein Schatten über die Seele fiel. Mein Vater war ganz außer sich, seine Wut brodelte wie ein Vulkan, der kurz davor war, auszubrechen.

»Was hast du ihm angetan?!«, brüllte er, und seine Stimme hallte wie ein Donnerschlag durch die frostige Luft. Die Worte schienen die Trauergemeinde zu durchdringen, und ich spürte, wie die Blicke der anderen auf uns gerichtet waren, neugierig und besorgt. Doch in diesem Moment war mir das egal. Der Junge, der vor meinem Vater stand, wirkte verloren, seine Augen weit aufgerissen, als könnte er kaum fassen, was geschah.

»Du bist schuld!«, schrie mein Vater weiter, seine Stimme zitterte vor Zorn und Schmerz. »Du hast ihn getötet! Du und deine Gang habt ihn immer weiter ins dunkle geholt!«
Die Worte schnitten durch die eisige Luft, und ich fühlte, wie sich die Kälte in mir ausbreitete. Ich wollte meinen Vater aufhalten, ihn daran hindern, das Unaussprechliche auszusprechen, aber der Kummer schnürte mir die Kehle zu. In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen, und alles, was ich hören konnte, war das leise Fallen des Schnees, das wie ein trauriges Lied um uns herum tanzte.

Ich fühlte mich wie ein Schatten, gefangen zwischen der Wut meines Vaters und dem gebrochenen Ausdruck des Jungen. Die Trauer um meinen Bruder schien in diesem Augenblick überwältigend, und ich konnte nicht anders, als zu denken, dass wir alle in dieser eisigen Dunkelheit gefangen waren, jeder von uns auf seine Weise verletzt und verloren.

Die Kälte um uns herum schien die Emotionen zu verstärken, und ich wusste, dass wir alle, egal wie sehr wir uns stritten, letztendlich nur eins waren: eine Familie, die im Angesicht des Verlustes zerbrach.

Ich blinzelte meine Erinnerungen mit feuchten Augen hinweg und schüttelte den Kopf leicht, ehe ich mich von der Steinwand ablehne und die Straße entlang laufe. Meine zitternden Hände steckte ich in die Taschen einer Jacke, die meinen Bruder gehörte.

Die Kälte drang damals in meine Knochen, während ich zwischen meinem Vater und dem Jungen stand. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, als ich die angespannte Atmosphäre um uns herum wahrnahm. Die Trauergäste murmelten leise, einige schauten weg, während andere mit besorgten Mienen das Geschehen beobachteten. Ich konnte die Fragen in ihren Blicken sehen: Was war hier los? Warum zerbrach eine Trauergemeinde in Wut und Vorwürfe?

»Vater, das ist nicht der Weg!«, rief ich, meine Stimme war fest, obwohl ich innerlich zitterte. » Wir sind hier, um zu trauern, nicht um zu kämpfen. Lass ihn in Ruhe!«

Mein Vater drehte sich zu mir um, und für einen kurzen Moment schien sich sein Zorn auf mich zu richten. »Was weißt du schon von Trauer? Du bist nicht derjenige, der ihn verloren hat!«, fauchte er, und ich spürte den Schmerz in seinen Worten wie einen physischen Schlag.
»Aber ich habe auch verloren!«, erwiderte ich, meine Stimme zitterte. »Wir alle haben verloren! Doch wir können nicht einfach einen Schuldigen suchen und ihn dafür verantwortlich machen. Das wird nichts ändern!«

Der Junge sah mich an, seine Augen spiegelten ein tiefes Verständnis, als ob er meine Worte hören konnte. Ich wollte ihm sagen, dass ich für ihn da war, dass ich wusste, wie es war, von der Trauer erdrückt zu werden. Doch mein Vater schien in seinem eigenen Schmerz gefangen, unfähig, die Realität zu erkennen.
»Du verstehst das nicht!«, schrie mein Vater, seine Wut war wie ein Sturm, der alles um sich herum verwüstete. »Er ist ein Teil von dem, was uns angetan wurde! Er gehört zu ihnen!«
»Zu wem?«, fragte ich, und meine Stimme war jetzt schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. »Zu denen, die uns das angetan haben? Oder zu denen, die auch leiden?«

Die Worte hingen in der kalten Luft, und für einen kurzen Moment schien die Welt um uns stillzustehen. Der Schnee fiel weiterhin leise, und der Wind pfiff durch die Bäume, als ob er unsere Trauer und unseren Schmerz ertragen musste.
Ich wandte mich dem Jungen zu, der immer noch wie ein verängstigtes Tier wirkte.

In diesem Moment, als meine Augen seine trafen,  fühlte ich eine Verbindung zwischen uns beiden. Als konnten wir uns ohne Worte verständigen. Er war ein Freund meines Bruders, er war sein allerengster Freund, der gestorben war, nein, der ermordet wurde und ich bin seine Schwester.

Am nächsten Tag

Ich betrat die Klasse 1-1, die Türe in einem schnellen Ruck geöffnet.
»Oh! Und das ist Lisa-san!«
Ich sehe durch sie überfüllte Klasse. Einige sitzen auf den Fensterbänken, auf den tischen, oder lehnen sich an. Alles in Gruppen verteilt, doch die Lautstärke war angenehm, dafür dass es eine Horde war. Ich entdeckte Nirei, zerzaustes kurzes blondes Haar und große dunkelbraune Augen. Er ist kleiner als die meisten seiner Altersgenossen und trägt oft die Standarduniform der Furin High mit einem Paar schwarzer Schulschuhe als Schuhwerk. Er schien wie ein Fan zu sein, doch er gehörte zu der Klasse.
Sakura verdreht die Augen, als sich unsere Blicke treffen, ein Schimmer auf seinen Wangen.
Ich laufe mit den Händen in der Westentasche auf sie zu. »Das weiß ich, verflucht!«
»Na, Na, Sakura- kun! Grüß sie beim Namen!«, rief der blonde aus, der im Allgemeinen ruhig und recht fröhlich ist. Seine offene und tollpatschige Seite ist besonders bei seinem Treffen mit Sakura zu erkennen. Sein Charakter ändert sich jedoch radikal, wenn er sich Gefahren stellen muss. Er wird viel gestresster und ängstlicher, was insbesondere daran liegt, dass er in der Vergangenheit mit Sicherheit gemobbt wurde und nicht weiß, wie man kämpft. Er fühlt sich auch ziemlich erbärmlich, wie ich gehört habe, weil er sich Furin ohne Kampffähigkeiten anschließt, obwohl seine Klassenkameraden das Gegenteil behaupten.

»Hey.«,sage ich, als ich vor Nirei, Sakura und Suo ankomme, dessen Blick ich vollkommen ignorierte, so gut es ging, doch ich spürte, dass mein Herz, schneller schlug. Verdammt, warum? Und warum genau ignoriere ich ihn eigentlich?
Sakura wird roter im Gesicht, als sich nun unsere Blicke treffen. Sakura wird ständig nach seinem Aussehen beurteilt und nimmt eine kriminelle Persönlichkeit an, die andere auf ihn projizieren, und zieht nach Makochi, um die Furin High, eine berüchtigt raue Schule, zu besuchen und sich seinen Weg nach oben zu erkämpfen. Sein Haar ist von Natur aus gespalten – halb schwarz, halb weiß – und er hat Heterochromie, wobei sein rechtes Auge blau und sein linkes gelb ist. Er trägt häufig die Standarduniform der Furin High, die aus einem einfachen weißen T-Shirt unter seiner Gakuran-Jacke, grünen Hosen und einem Paar schwarzen Turnschuhen besteht

Sakura ist reaktiv, entschlossen und einfühlsam. Aufgrund seines ungewöhnlichen Aussehens ist er es gewohnt, von anderen beurteilt und geächtet zu werden, was zu seinem distanzierten Auftreten und seiner kriminellen Persönlichkeit beiträgt. Sakuras distanziertes Verhalten ist offenbar ein Abwehrmechanismus, den er als Reaktion auf die Diskriminierung anwendet, der er ständig ausgesetzt ist. Er hat auch starke und klare Moralvorstellungen darüber, gegen wen und warum er kämpft. Er spricht aggressiv, aber wenn er nicht kämpft, bleibt er für sich. Es fällt ihm viel leichter, sich aus Situationen herauszukämpfen, da ihn jede andere Art der Interaktion nervös macht. Sakura fühlt sich unwohl, wenn die Leute ihm gegenüber freundlich sind oder ihn akzeptieren, und trotz seiner Neigung, sich in Angelegenheiten zu verwickeln, die dazu führen, anderen zu helfen, ist er nicht gut im Umgang mit  Dankbarkeit umzugehen. Trotz seiner sozialen Unfähigkeit reagiert Sakura äußerst empfindlich auf Romantik, wenn es um die Menschen in seiner Umgebung geht. Er errötet weiterhin, weicht meinem Blick ständig aus, doch ich blieb hartnäckig und starre ihn weiterhin an. Ich wusste, was Nirei und er dort taten, denn Nirei und Suo wussten all zu gut von seinem Charakter Bescheid. Er hat auch schreckliche Angst davor, Bindungen einzugehen, und ihm fehlt das Vertrauen in alles außer seinen Kampffähigkeiten, da er glaubt, dass sein ganzer Wert auf ihnen beruht.

Nachdem Sakura erfährt, dass Bofurin seine Stärke zum Schutz der Stadt nutzt und dass Straftäter einen wichtigen Teil der Gemeinschaft in Makochi ausmachen, findet sie Gefallen an dieser Idee und betrachtet seine Mitschüler später eher als Kameraden denn als Gegner.

»So ein Mist! Sie gehört nicht ein Mal zu uns!«,behauptet er und ich seufzte hörbar und nahm meine Augen von ihn. Ich lehne mich an den einen Tisch, der mir am nächsten war. Auch Nirei seufzt. Ich verschränkte die Arme.
»Und der Pilzkopf ist Kakiuchi.«
»Pilzkopf?«
Nirei zeigt es ihm. »Na, der mit dem Sweatshirt.«
»Fuck, ey! Wie soll ich mir die alle merken?!«,zischte er nun und diesmal konnte ich nicht anders, als zu dem sitzenden Suo, beinahe direkt vor- neben mir zu schielen. Nirei war mehr an Sakura gewandt, sitzend, während Suo ihnen zuhört.

Suo ist ein großer junger Mann mit braunen Haaren und braunen Augen. Am häufigsten sieht man ihn in der Uniform der Furin High, die er über einem hellen Changshan, einer weiten schwarzen Hose und flachen Schuhen in der gleichen Farbe trägt. Suo trägt außerdem eine lederne Augenklappe auf seinem rechten Auge und ein Paar gelbe Quastenohrringe, die an beiden Seiten an einem roten Edelstein hängen.

Suo ist jemand, der immer lächelt und ruhig ist, selbst in kritischen Situationen. Er zeigt nie seine Verärgerung, seinen Ärger oder andere negative Emotionen. Allerdings hat er auch Sinn für Humor und neckt seine Freunde häufig. Er studiert Situationen und versucht, in Konflikten sowie in Situationen mit bestimmten Kameraden richtig darauf zu reagieren. Sein Charakter ähnelt dem eines Aristokraten, ohne sich überlegen zu verhalten, und sein Kampfstil weist viel auf seine Persönlichkeit hin, da er nie seine Fäuste, sondern immer seine Handflächen verwendet. Suo praktiziert Kampfsport.

Suo behauptet, eine außergewöhnliche Fähigkeit zu haben, Menschen zu Gefälligkeiten zu manipulieren oder sie dazu zu bringen, Informationen preiszugeben. Das verunsicherte Sakura und machte Nirei Angst.
Suo wird von Umemiya als Gentleman beschrieben und wirkt auf den ersten Blick auch so. Beim Kämpfen ist er jedoch sehr ernst.

Suo trifft Sakura zum ersten Mal in Fanatic und überrascht ihn, indem er Englisch spricht. Ich erinnere mich an seine Worte, und an sein erwähnen an Leonardo DiCaprio. Obwohl er gerne Witze über Sakura macht und sie aufzieht, zeigt er Suos Ansichten und Meinungen über Sakura selten.

Nirei kichert wie ein Mädchen.
»Aber ich muss schon sagen...ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich um Hilfe gefragt hast.«
Zum ersten Mal sagt Suo etwas:»Scheinst voll in deiner Rolle als Klasssnchief aufzugehen, findest du nicht auch, Lisa- Chan?«Ich zuckte leicht zusammen. Ich weiche seinem Blick eilig aus und nickte.
Sakura errötet. »Nein! Macht nur vieles leichter, wen ich die Namen kenn.«,wiedersprach Othello.
»Kein Grund rot zu werden!«,grinst Suo und ich schielte erneut zu ihm herüber. Mein Herz hämmerte.

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