Kapitel 40 Ein Date?

Wasser schien meine Ohren zu verschließen, die Stimmen meiner Freunde zu dämpfen und größten Teils komplett auszublenden, ebenso entriss das Wasser mir die Fähigkeit genau zu sehen. Verstummt saß ich auf dem Sofa und schwelgte in Gefühlen der Liebe.

Ich freute mich. Dass ich es war, die an seiner Seite sein durfte. An der Seite eines Märchenprinzen. Dass ein Prinz mich liebte. Dass ich einen Prinzen lieben durfte. Und dass es mein Prinz war.


Heute habe ich ein Date mit William, heute habe ich ein Date mit William, seit zwei Tagen schien ich an nichts anderes außer an unser kommendes Date denken zu können, wie ein Fluch spuckten die verführerischen Worte in meinem Kopf herum.

Gerade lag ich rücklings in meinem Zimmer auf meinem weichen, angebeteten Bett, ließ meine Beine baumeln wie ein kleines Kind und atmete aufgeregt den vermischten Duft der Duftkerzen ein, hin und wieder fragte ich mich deswegen, ob so eine hohe Menge Kerzenduft überhaupt gesund war.

Wenn nicht würde ich wohl bald sterben, da ich die Luft vergleichbar mit einem Walross einsog, so nervös wie ich war.

Heute war der Tag, an dem ich William im Garten treffen würde. Ich erinnerte mich aus irgendeinem Grund prompt und mit mulmigen Gefühl an das bittere und süße Ereignis zugleich, welches vor zwei Tagen stattgefunden hatte; Die Preisgebung Williams und meiner Beziehung vor dem schwarzen Stier. Es waren alle platt gewesen.

Finral war am Anfang traurig gewesen, dass ich nun vergeben war, doch nach seiner Trauer-Phase bot er mir an, mir Tipps für Beziehungen zu geben und mir diverse Sachen zu sagen, worauf Männer so stehen sollen.

Wie erwartet zeigte Luck weniger Interesse an der Beziehung als bei der Frage, ob ich William fragen könnte, ob er gegen ihn kämpft, selbst nach dem Gespräch verfolgte er mich, um mir in Dauerschleife die Ohren abzukauen.

Ein Angebot für ein gemeinsames Essen für William und mich bekam ich am Abend kurz vom Schlafengehen von Charmy, die mir ein Lokal in der Nähe der Hauptstadt wärmstens und irgendwie niedlich empfahl.

Was Gordon mir nach dem ganzen Trubel um unsere Beziehung noch alles sagen wollte, verstand ich wie viele Male bedauerlicherweise nicht, doch ich vermutete, dass er mir gratulierte. 

Und Yami behauptete ohne Zurückhaltung den ganzen restlichen Tag und auch noch am nächsten, dass wir es ohne seine Hilfe niemals geschafft hätten. Für meinen Teil schwieg ich lieber, ich wollte den aufgebrachten Haufen auf keinen Fall noch mehr Futter geben.

Doch heute Morgen schien wieder ein neue Themen im Raum zu sein, denn als ich zum Frühstücken kam, plapperten alle wie alte Omis in Lautstärke acht von zehn mit jeden. 

Zumindest hoffte ich dies und es war auch so, doch bei dem Gedanken, dass deshalb alles gut sein würde, da hatte ich mich tief geschnitten. Als sie mich sah, grölte Vanessa; "Da bist du ja, wir müssen dich doch auf dein Date vorbereiten!" 

Kennt ihr es, wenn man etwas preis gab, was man kurz danach bereute? Ich kannte es und zwar zu tiefst. Gestern Abend, nachdem Charmy mir das Lokal vorgeschlagen hatte, hatte ich ihr gesagt, dass ich morgen, also heute, ein Date mit William hatte. Wie ein Lauffeuer im Krieg hatte sich die Nachricht unter allen verbreitet. 

Auf der Stelle ließen die Mitglieder des schwarzen Stiers ihre Themen fallen und konzentrierten sich auf ein gemeinsames, das, was ich eigentlich verhindern wollte.

"Wir brauchen etwas auffallendes. Schließlich bleibt das erste Date im Gedächtnis. Haben die Beiden schon einen Plan, was sie machen wollen?" fragte Finral fachmännisch, dabei hielt er sich einen Finger an sein Kinn, womit er vertieft wirkte.

"Sowie mir zu Ohren gekommen ist: Nein, noch nicht. Wir sollten die Kleidung und Schminke darauf anpassen, was sie machen." fing auch noch Vanessa an und zappelte auf ihrem Stuhl herum, so sehr juckte es ihr in den Fingerspitzen.

Ich wollte Einwände bringen, doch Noelle redete mir unhöflich mittenrein, was daran lag, das sie auch noch Feuer und Flamme war.

Irgendwie gruselig. 

"Es sollte etwas romantisches sein. Zum Beispiel könnten sie an einen See gehen und dort Picknicken." warf sie in den Raum und erntete zustimmendes Nicken. 

Bevor ich wiederum dazu was sagen konnte, kam auch schon der nächste Vorschlag. "Oder in ein nobles Restaurant, beim Essen soll man sich am besten kennen lernen, dass habe ich irgendwo schon mal gelesen." gab nun Vanessa von sich.

"Du kannst lesen?" neckte ich monoton und eher nebenbei, als ernst gemeint, es hatte sich gerade so perfekt angeboten.

"Auja, Essen ist immer gut." rief Charmy und warf die Hände in die Luft. Enttäuschung machte sich in mir breit, dabei war mein Spruch eigentlich gut gewesen.

Gerade noch rechtzeitig, bevor Yami einen neuen Vorschlag bringen konnte, der mir schon unausgesprochen nicht geheuer war, war ich an der Reihe.

"Nichts da, ihr denkst auch keine Dates aus. Wir werden uns schon vor Ort entscheiden können, was wir machen. Ich habe selber schon ein paar Ideen, William denkt vielleicht auch darüber nach." informierte ich meine in Fahrt gekommene Freunde. 

"Selbst darüber nachdenken? Erwartest du nicht ein wenig zu viel von Männern?" fragte meine beste Freundin belustigt und trank ihren Wein.

Zwar fand ich ihren Einwand lustig, unterstützte sie aber nicht bei der Kinderei, den scharfen Blicken der Männer und Jungs entgegen zu halten, die nun auf ihr brannten.

"Verstehe, aber wir dürfen dich schon schick machen, oder?" fragte mich Noelle unsicher. "Etwas, aber nur wenig." entgegnete ich, ich wollte ihnen nicht gleich die ganze Freude wegnehmen.

Mein Blick viel auf den Boden, etwas verlegen fuhr ich fort: "Ich möchte das erste Date so viel wie möglich selbsr in die Hand nehmen."

"Meine Güte, du bist so erwachsen, dass du uns damit blendest." äußerte Vanessa übertrieben, welche gespielt ihren Handrücken über ihre Augen legte und ihre andere Hand als Lichtschutz nach vorne streckte.

Ein dickes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, Vanessa und ihre Sprüche am frühen Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. 

"Also, können wir dich wenigstens bei der Klamottenwahl beraten?" hakte Noelle aufgeregt nach.

Kurz überlegte ich und erinnerte mich, welche gute Arbeit meine Mädels bei dem Ball geleistet hatten und das es irgendwie zu einem Date dazu gehörte, dass die Freundinnen einen halfen.

Also verkündete ich nach dieser Erkenntnis; "Okay, ihr dürft mir helfen. Aber übertreibt es nicht!" betonte ich, das wenigste was ich bei einem Date gebrauchen könnte, war, dass ich wie ein anderer Mensch aussah.

Verständnisvoll nickten die Mädels, während Finral mir mal wieder pausenlos seine Hilfe aufschwatzte, so dass ich ihn auch noch dazu nahm, jedoch ohne der Zukunft, seine Ratschläge zu sehr zu berücksichtigen oder gar ernst zu nehmen. Schließlich hatten seine Dates nicht wirklich jedes Mal geklappt.


Kurz nach Mittag war bei mir die Hölle los. Obwohl es zum Date noch über drei Stunden hin war, war ich total im Stress. Mein Herz schlug wie wild, als ob es jeden Moment los gehen würde, meine Freundinnen schwärmten wie Binnen um mich herum und machten mich nur noch nervöser.

Allerdings schafften wir es dann doch, dass ich ein wenig, tendierend zu kaum, geschminkt war und schöne Freizeitklamotten an hatte. Bei der Kleiderwahl hatten sich die Geister geschieden, Noelle wollte etwas Feineres, da es ja das erste Date war und somit etwas Besonderes.

Vanessa war der Meinung, dass ich etwas Freizügiges anziehen sollte, da ich so William am Haken behalten würde und Männer auch nach dem ersten Kuss und fester Beziehung angefüttert werden sollten.

Dies lehnte ich blitzschnell ab, da William dies eher komisch als, Zitat: "Sexy" finden würde. Zudem glaube ich nicht, das William darauf stand. Dafür kam er mir...zu unschuldig vor.

Charmy sagte ich sollte so wie ich angezogen war zum Date. Auf Deutsch, ich sollte mit meiner magischen Ritterorden Robe, einem T-Shirt und einer normalen Hose zu ersten Date gehen. Grey hingegen ließ uns den Vortritt mit der Mode.

Am Ende wurde es dann ein himmelblaues, lockeres, schulterfreies T-Shirt, welches ich in den weißen, knielangen Rock gesteckt hatte.

Zwei Ohrringe, ebenfalls in himmelblau, der Farbe meiner Augen, steckte ich an meine Ohrlöcher. Durch meine Haare sah man sie zwar nicht wirklich, doch ich wollte mich so trotzdem noch ein wenig schick machen, man wusste ja nie.


Williams Sicht:

In einer Stunde bin ich fertig, dann bleiben immer noch zwei Stunden, um mich fertig zu machen, beruhigte ich mich in Gedanken.

In den zwei Tagen hatte ich es geschafft, am Tage meine Gedanken zu zügeln, doch in der Nacht konnte ich nicht mehr richtig schlafen. Andauernd waren mein Kopf bei Nia, ich konnte es immer noch kaum fassen, dass ich nun ihr fester Freund war.

Ich, der Typ, der dachte niemals größeren Kontakt mit Frauen zu haben, als mit ihnen zu sprechen. Nun war ich Nias fester Freund.

Mir war klar, dass ich alles dafür geben werde, sie als solcher glücklich zu machen. Doch noch mehr als an unsere Geständnisse und Beziehung dachte ich in letzter Zeit an das kommende Date.

Ich hatte mir sogar eine Liste gemacht, was wir machen könnten. Und genau das hat mir die Nächte geraubt. Es war das erste private Treffen mit einer Frau meines Lebens, zudem hatte ich die Chance, einen ganzen halben Tag mit Nia zu verbringen.

Also hatte ich mich auf mein Bett gelegt, zur vertrauten Decke geschaut und nachgedacht. Viel nachgedacht. So viel, dass mir der Kopf zu platzen gedroht hatte. 

Zuerst kamen mir die klassischen erste Dates in den Sinn. Dates waren schließlich wie die erste Verabredung in einer Beziehung, oder so ähnlich.

Zu meinen Überlegungen gehörte ein Ausflug zu einem See, was mir dann jedoch zu kitschig vorkam. Nia war eine erwachsene Frau, ich fragte mich, ob sie überhaupt auf klassische Verabredungen stand. Noch dazu hatte ich Angst, dass ihr meine Vorschläge überhaupt nicht gefallen. 

Mir viel auf, wie viel ich falsch machen könnte und hatte dementsprechend Angst. Ohne Erfahrung in Sache Liebe und so nervös ich in ihrer Gegend war, konnte sogar noch viel mehr schief laufen, als bei anderen Pärchen.

Nach dem Ausflug zum See fiel mir sofort ein Essen zu zweit ein. In einem Restaurant zu essen wäre auch erwachsener. Als ich dann den Gedanken weiter führte und überlegte, in welches Lokal ich sie wohl einladen könnte, hatte ich erst mal eine schwarze Wolke in meinem Gedächtnis, mir viel nichts ein.

Doch sie löste sich langsam, dabei viel mir ein kleines Café ein, welches ich auf einer Mission in der Hauptstatt gesehen hatte. Es war überschaubar, vielleichte etwas urig, doch das hatte mir an diesem Café so gut gefallen.

Das ist ein guter Ort für eine Verabredung, oder?, hatte ich mich immer wieder gefragt. Viele Leute werden dort auch nicht sein, also würde es keine zu große Aufregung geben, wenn auf einmal ein Ordensführer herein kommen würde.

Auch glaubte ich, das Nia solche Läden mochte. Um noch einen Plan B zu haben, überlegte ich weiter. Mir viel durch die Stadt bummeln ein, was ich jedoch nach kurzer Zeit wieder aus meiner Liste strich. Auf den Straßen würde ich zu sehr auffallen, wir hätten keine ruhige Zeit für uns und würden die ganze Zeit gestört werden.

Auch Sterne anschauen ist nicht machbar, da wir sonst zu lange warten müssen dachte ich zuerst, kam dann aber auf die Idee, dass man das Sterne schauen mit etwas kombinieren könnte. Zum Beispiel könnte man erst Essen und dann eine erhöhte, lichtfreie Stelle aufsuchen.

Mir gefiel die Idee gut und schrieb sie auf das ordentlich zusammengefaltete Papier, auf welchem ich die Ideen fein festhielt.

Während ich schrieb, erinnerte ich mich, dass Nia gerne lass, zu mindestens hatte sie bei unserer ersten Begegnung ein Buch in der Hand gehabt und Yami hatte etwas davon erwähnt.

Aber was könnte man im Verbindung zum Bücherlesen zusammen machen? Eine Weile überlegte ich, kam dann jedoch nur auf gemeinsam ein Buch lesen, was für eine Verabredung zu wenig war.

Ich seufzte. Auf mehr war ich dann trotz dem langen Wachsein nicht gekommen. Trotzdem hatte ich diese Ideen und hoffte, dass ihr eine davon gefiel, außerdem war ich gespannt, was sie sich ausgedacht hatte.

Nun, da ich vor so viel Papier stand, musste ich die Gedanken an Nia wohl oder übel verdrängen, eine Blamage wie bei den nicht richtig bearbeiteten Dokumenten will ich nicht wieder über mich bringen.

So nahm ich das nächste Papier vom Stapel und lass es durch. Immer weiter ging dies, ich versuchte die Dokumente perfekt, aber auch zügig durch zu arbeiten, da ich vor der Verabredung eine Stunde Luft haben wollte, damit ich mich vorbereiten konnte.

Allein bei dem Gedanken, bald Nia wieder zu treffen, schlug mein Herz schneller und ich konnte es kaum noch erwarten. Sichtlich wurden die Papiere weniger, die Türme schrumpften und meine Tinte musste schon das zweite Mal nachgefüllt werden.

Der Zeitpunkt der Verabredung rückte unaufhaltsam näher, um so mehr freute ich mich, dass ich endlich das letzte Dokument zur Seite legte. Kurz atmete ich aus und lächelte danach stolz.

Zwar hatte ich jetzt statt einer Stunde nur noch dreißig Minuten, bis ich Nia Treffen würde, aber das würde ich schaffen. Es war zwar knapp, aber auf keinen Fall unmachbar. Vielleicht finde ich einen der Raummagier und er ist so nett, mir ein Portal in die Hauptstadt zu erschaffen.

Gerade stand ich von meinem Stuhl auf und wollte mich voller Vorfreude, vor Aufregung zitternd und mit stark klopfenden Herzen auf mein Zimmer begeben, als es an der Tür klopfte. Mit einem ruhigen "Herein" bat ich die Person in mein Büro, was sie sich nicht lange sagen ließ.

Die Türklinke wurde nach unten gedrückt und Langris kam herein, in seinen Händen ein weiterer, beachtlich großer Stapel Papier.

Fragend schaute ich das Ungetüm in weiß an, welches Langris wie Teller zu balancieren versuchte.

Schnell trat ich vor, um ihn von der schweren Last zu befreien. Geschickt teilte ich den Stapel in der Mitte durch und nahm die Hälfte an mich, wodurch ich nur Langris erleichtertes Gesicht sehen konnte.

Mit geteilter Last legten wir die Papierstapel auf meinem Schreibtisch ab, mit einem sachten Lächeln auf den Lippen betrachtete ich die kommende Arbeit.

"Da hast du mir aber ein Monster gebracht, Langris. Naja, ich kümmere mich Morgen darum." informierte ich meinen Vizeordensführer, bevor ich mich umdrehte und mich verspätet auf mein Gemach begeben wollte.

"Da muss ich dich leider enttäuschen, die Dokumente müssen heute abgegeben werden." sprach Langris mit entschuldigender Stimme. Als ob der Blitz in mich eingeschlagen wäre, blieb ich stehen.

Verunsichert drehte ich mich um und forderte mit meinem Blick eine Wiederholung und Erklärung von Langris, welche er mir prompt gab. "Es handelt sich hierbei um sehr wichtige Dokumente, welche nicht warten können. Leider müssen sie heute fertig werden, morgen ist es zu spät."

"Verstehe, könntest du das ausnahmsweise übernehmen?" bat ich ihn flehend.

Langris hielt inne und studierte meine Gesichtszüge. "Tut mir leid, doch diese Dokumente dürfen ausdrücklich nur vom Ordensführer bearbeitet werden, ich bin nicht in der Lage, sie abzusegnen." Skeptisch schaute er mich an und legte seinen Kopf schief, sichtlich fragte er sich, wohin ich so schnell wollte.

"Es ist erst 16 Uhr, da hättest du doch noch genug Zeit. Oder hast du heute etwas vor?" fragte er mit minimaler Interesse.

"Ja, habe ich." antwortete ich, in meinem Kopf suchte ich fieberhaft nach einer Lösung für das Problem.

"Soll ich dich  vertreten?" bot Langris zuvorkommend an. Ich lächelte.

"Danke für das Angebot, doch es ist etwas privates." äußerte ich ruhig, dabei war ich gerade in tiefster Unruhe. Langris nickte verstehend. 

Tief atmete ich ein und aus, so das ich mich wieder beruhigte. Wenn ich jetzt mit der Arbeit beginne, werde ich in ungefähr einer Stunde, wenn ich Glück hatte, fertig sein.

Zwar werde ich so oder so zu spät kommen, aber ich hätte die Dokumente erledigt. Und so wie es aussieht, bin ich nicht in der Lage sie zu verschieben. Ich hatte keine Wahl.

Ein Seufzer entglitt meinen Lippen, bevor ich mich wieder an meinen Schreibtisch setzte und die Tür nach Langris Verlassen des Raumes ins Schloss fiel.

Mit gemischten Gefühlen nahm ich das erste Blatt und hoffte inständig, dass ich es schnell schaffen würde.


Die Uhr tickte. Unaufhaltsam. Mir wurde immer mehr bewusst, dass der Gedanke, in einer Stunde fertig zu sein, Wunschdenken gewesen war. 

Denn es waren bereits zwei Stunden vergangen und ich hatte gerade mal einen der zwei Hälften abgearbeitet. Ein schneller, nervöser Blick auf die Uhr verritt mir, dass ich für das gerade fertig gewordene Dokument volle zwanzig Minuten gebraucht hatte.

Mir war die gesamte Zeit über flau im Magen. Schnell griff ich nach den Papieren, warf dabei zwei mal mein Tintenfass um, verlass mich in der Schnelligkeit immer wieder und musste von neu anfangen.

Mit jeder Minute die verstricht, wurde die Chance, dass Nia noch auf mich wartete, geringer. Wenn sie es überhaupt noch tat. Schließlich konnte ich nicht von ihr verlangen, dass sie noch um 18:04 immer noch auf mich wartete, obwohl ich schon um 16:30 dagewesen sein sollte.

Innerlich hatte ich still akzeptiert, dass ich es nicht geschafft hatte und unsere Verabredung ins Wasser gefallen war. Und dass, obwohl ich mich so sehr darauf gefreut hatte.

Aber was hätte ich tun sollen? Als Ordensführer hatte ich Pflichten, welche, wie in dem Fall, nicht verschieben werden konnten.

Gerne hätte ich jetzt alles stehen und liegen gelassen, um so schnell wie möglich in die Hauptstadt zu kommen, in den Garten, in den wir uns unsere Liebe gestanden hatten. Wie gerne würde ich jetzt mein Mädchen sehen, sie in den Arm nehmen und küssen, so wie wir es vor drei Tagen gemacht hatten.

Doch ich saß hier, vor mir ein Stapel Papier, welcher mich mindestens weitere zwei Stunden Arbeit kosten würde. Innerlich war ich etwas verzweifelt, als ob ich nicht still sitzen konnte und jeden Moment drohte ich, tatsächlich alles stehen und liegen zu lassen.

Immer wieder warf ich einen verstohlenen Blick auf die Uhr und auf die Papierarbeit, als ob die Zeit sich dadurch verlangsamen und mehr werden würde, obwohl ich erst vor wenigen Sekunden darauf geschaut hatte.

Allerdings verlor ich diesen Tick und die Innerliche Plagerei nach jeder Minute, die verging. Denn mit jeder Minute, jeden Papier, wurde auch die Wahrscheinlichkeit weniger, das Nia auf mich wartete.

Tick

Tack

Noch nie hatte ich das Ticken der Uhr als so störend empfunden.

Nach ungefähr einer weiteren Stunde, 19:09, hatte ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben.


3060 Wörter


A/N: Ähm...ich habe etwas vergessen. Und zwar im Kapitel 38 zu schreiben, dass Nia und William sich eine Zeit sagen. Also, 16:30 im Garten, so lautete die Zeit und der Ort des Dates. Hoffe es ist nicht so schlimm^^

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