Kapitel 37 Geständnis mit Tränen

Ihre Haare kitzelten meine Haut, doch dies bekam ich nicht mit. Das einzige, was ich in diesem überstürzten Moment mit bekam, war ihr Körper zwischen meinen Armen, welchen ich enger an mich drückte.

Kein Blatt hätte in diesem Moment zwischen uns gepasst, so hautnah waren wir uns. Unüberhörbar war ihr schneller Atem, welcher sich meinem ebenfalls unruhigen mischte.

Nun standen wir da. In einem Garten, eng aneinander in eine Umarmung verschmolzen.




Ihre Körperwärme wärmte selbst durch meine Klamotten meine Haut. Immer weiter drückte ich sie an mich, das Gefühl ihres Körpers war berauschend. Obwohl es meine Arme waren, die sie gerade an mich drückten, wusste ich nicht wie mir geschah.

Schmerzend schlug mein Herz, dröhnte in jeden Winkel meines Körpers. Diesmal hatte mein Herz die selbst unmenschlichsten Rekorde gebrochen, denn ich konnte den einzelnen Schlägen schon gar nicht mehr folgen.

Angst überkam mich wie eine Welle, gnadenlos riss sie mich mit. Wie wird sie reagieren? Fest verankert bleib die Frage in meinen Bewusstsein stecken, selbst als ich mir weitere stellte, obwohl ich wusste, dass ich sie von selbst nicht beantworten konnte.

Wird sie sauer auf mich sein, dass ich sie einfach so umarmt habe? Wird sie bis ins Mark überrascht sein? Mich fragen, was das soll? Was sollte ich darauf am besten antworten?

Konnte ich eine Geste, welche ich selbst nicht von mir erwartet hätte, überhaupt erklären? Sie wird mich das auf jeden Fall fragen, eine Antwort war unausweichlich. Doch so sehr ich auch darüber nachdenken wollte, es fast schon panisch versuchte, ich konnte es nicht.

Keinen einzigen, korrekten Gedanken brachte ich zu stande, mein Kopf warf mich innerhalb einer Millisekunde wieder heraus. Und so tat ich es. Etwas, von dem ich ebenfalls nie gedacht hätte, dass ich es einmal tun würde. Und etwas, was mir unglaublich viel Überwindung kostete.

Ich gab mich ganz und gar der Umarmung hin, dachte nicht mehr an die Konsequenzen und all das, sondern tat es einfach. Mit dieser Entscheidung war auch die benötigte Erklärung egal. Einfach alles war egal. Außer Nia. Und diese Umarmung.

Denn ich würde es nie wieder tun. Sie zu umarmen war seltener als eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Diese Chance würde sich nie wieder zeigen. Nie, nie wieder würde ich ihren Körper an meinen drücken, ihren Atem so nah spüren, sie fest an mich drücken und ihr so nah sein.

Also warum sollte ich diesen einzigartigen Moment nicht nutzen? Danach würde sie doch eh einen Bogen um mich machen und mich nicht mehr mit den Augen sehen wie zuvor.

Diese Umarmung würde alles ändern. Und Geschehenes konnte man nicht rückgängig machen. Obwohl es ein Fluch war, dass ich meine Kontrolle über meinen Körper so schnell verloren und Nia unüberlegt umarmt hatte, ohne Grund und Zurückhaltung, so war es auch ein Segen, ihr so nah zu sein. Ihren süßlichen Duft zu riechen und ihre dünnen Haare an meiner Wange zu spüren.

Ein Ordensführer, welcher ein Mitglied eines anderen Ordens umarmte. Gab es so etwas schon mal? Wahrscheinlich nicht.

Die Gefühle, die mich in diesem Moment wie ein reißender Fluss durchströmten, waren kaum in Worte zu fassen.

Aufregung, so stark das sie einen zerreißen konnte, mischte sich mit den kräftigsten Glücksgefühlen, welche ich je im Leben gespürt hatte. Ebenso war Angst vertreten, jedoch war sie im Angesicht der anderen Empfindungen überschaubar.

Das Gefühl, sich von allem loszureißen und normal zu sein, zusammen mit dieser, fast schwebende Leichtheit, welche mich durchdrang, fühlte sich mein Körper unglaublich sachte an.

Doch am meisten spürte ich die kräftigen Schläge meines aufgescheuchten Herzens. Sie waren wie Trommeln in meinem Inneren.

Muss sie nicht zu dem Portal? schoss es plötzlich durch meinen abwechselnd abgeschalteten oder katastrophal durcheinanderen Kopf. Doch so schnell dieser Gedanke kam, so schnell verschwand er wieder.

Es war eh zu spät. Und selbst wenn sie es jetzt noch schaffen würde...ich könnte sie nicht los lassen. Ich wollte es nicht. Und genau das machte mich auch fertig. 

Denn es passte nicht zu mir. Sonst dachte ich immer zuerst an andere und dann an mich selbst.

Nach dieser Umarmung wird so viel anders sein. Ich hatte Angst sie zu beenden. Doch am meisten Angst hatte ich, Nia loslassen zu müssen.

Der Wunsch, sie nie loslassen zu müssen, machte sich immer weiter in mir breit. Die Freude über die Nähe ebenfalls. Sowie die Trauer, dass ich mit meinem entstellten Gesicht Nia nie mehr in meinen Armen haben würde.

Sie in meinen Armen halten... . Irgendwie fühlte ich mich, als ob ich sie zwischen meinen Armen beschützen würde. Doch gleichzeitig fühlte ich mich egoistisch und schlecht, da ich sie nicht um ihre Meinung gefragt hatte. Wer weiß, vielleicht war ihr die Umarmung gar extrem unangenehm und sie fühlte sie sich bedrängt?

Nia war ganz starr, wie tot oder eingefroren. Kein Muskel bewegte sich, nur ihr rasender Atem war zu hören. War das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Kühlender Schweiß lief meinen Rücken herunter. Ebenso waren meine Handflächen spürbar mit einem Schweißfilmchen bedeckt, ich ignorierte es jedoch. Meine Hände, welche ich in ihre Klamotten vergraben hatte, zogen den Stoff weiter zusammen und krallten sich fester hinein.

Mein Gesicht vergrub ich sachte in ihre Schultern, zögernd, ob ich dies überhaupt machen sollte. Obwohl ich ein schlechtes Gewissen hatte, gehorchte mir mein Körper so gut wie gar nicht. Der Grund dazu, nein, für alles, war simpel. Ich war verliebt. Ein verliebter Dummkopf. 

Ein Schluchzen drang an mein Ohr. Zart und so leise, dass ich es beinah überhört hatte. Meine Augen, welche ich geschlossen hatte, öffneten sich auf der Stelle.

Das Schluchzen kam von Nia.

Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihr, sah jedoch nur ihr Ohr und ein Teil ihrer Wange. Ein weiteres, tief kommendes Schluchzen entkam ihr, gefolgt von einem unterbrochenen Wimmern.

Unter Schock, als ob ich gar nicht richtig da wäre, stand ich da, ihren zitternden Körper in meinen Armen und wusste nicht mit ihr oder mir anzufangen.

Unerwartet spürte ich Nias Hände an meinen Brustkorb, welche sich langsam hochgearbeitet hatten. Mit wenig Druck drückte sie mich von ihr weg.

Wie in einer anderen Welt lockerte ich meine Arme und ließ sie schließlich vollständig los. Es war, als ob jemand mein Herz in die Hand genommen hatte und es ohne Rücksicht zerquetschte. Mein Herz zog sich zusammen, zerbrach. Aber es war okay, ich war selbst daran schuld.

Klar war ich mir bewusst gewesen, dass sie es vielleicht als unangenehm empfinden würde, doch das sie gleich weinen würde... . War ich so schlimm? Oder war sie überfordert gewesen? Ich hatte nur an mich gedacht. Seit wann war ich so egoistisch?

Sonst dachte ich doch immer an andere, doch ausgerechnet bei Nia, der Frau die ich liebte, nicht? Warum hatte ich das getan? Warum verleitete mich Liebe zu so etwas?

Es war ihr gutes Recht mich wegzudrücken, ich konnte auch den Grund verstehen und trotzdem tat es weh. So unendlich weh.

Sie schaute auf. Glitzernde Tränen liefen ihre Wangen herunter. Ihre Augen waren feucht, ihre Wimpern klebten einander.

Erneut schmerzte mein Herz. Wie konnte ich nur die Frau die ich liebte zum weinen bringen? 

Überfordert und schämend stand ich nun vor ihr, wollte sie trösten, allerdings ging ich davon aus, dass sie von mir am aller letzten getröstet werden wollte.

"B...bitte mach das nie wieder... ." schluchzte sie. Ihr weinen ging mir direkt ins Herz und ertränkte es. "...denn sonst..." fuhr sie weiter fort.

Verzweifelt versuchte sie sich ihre Tränen mit ihrer blassen Hand abzuwischen. Sofort wollte ich in meinen Taschen nach einem Tuch suchen, jedoch blieb ich wie angewachsen an Ort und Stelle stehen, mich jetzt abzuwenden, wäre unhöflich und verletzend, da sie etwas wichtiges zu sagen zu haben schien.

Ich versuchte das Gefühl, dass sie sich gerade etwas von der Selle reden wollte und gerade alles raus ließ, zu verdrängen.

Sie wimmerte ein weiteres mal, versuchte ihre Tränen und Schluchzer zurück zu halten, es schien sich jedoch nur noch zu verschlimmern.

Ihre ozeanblauen Augen, welche durch die Tränen einem Ozean ähnlicher als eh und je waren, blickten mich nun gequält an.

"...sonst tut es nur noch mehr weh." Weh? Wie meint sie das?  Viel Zeit zum nachdenken ließ sie mir nicht, denn sie sprach schnell weiter. 

"...Verdammt!...ich...warum musste ich mich ausgerechnet in einen unerreichbaren Typen wie dich verlieben!" schrie sie leiden, dabei schüttelte sich ihr Körper.

Unaufhörlich und durch ihre Worte angetriebenen rannten ihr Tränen über die Wangen, ohne Pause, wie bei einem Wasserfall. Sie fielen auf den Boden des Gartens und zerschellten.

Ihre Arme drückte sie tröstend und halt gebend an ihren Körper, während sie lauthals schluchzte.

Wie eingefroren stand ich vor ihr. Kein Wort entkam meiner trocken gewordenen Kehle. W...was?

Ungläubig starrte ich Nia an. Es kam so unwirklich rüber. Warum sollte so eine bezaubernde Frau mir ihr Herz schenken? Warum sollte sie diese Worte zu mir sagen, von denen ich gedacht hatte, dass sie nie jemand zu mir sagen würde? Was passiert hier gerade?

"...d...du...liebst mich...?" wiederholte ich stockend und tonlos. Alles war so schnell passiert, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und zweifelte daran, dass sie dies gerade wirklich gesagt und ich mich nicht nur verhört hatte. 

Plötzlich überkam mich ein Gefühl gemischt aus ungehemmter Freude und tränenheraustreibendem Kummer. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich würde jeden Moment losheulen.

Zaghaft machte ich einen Schritt nach vorne. Nia bemerkte dies nicht, zu sehr war sie mir der Kontrolle ihrer Tränen beschäftigt.

So merkte sie auch nicht, dass ich immer weiter auf sie zu kam, bis ich direkt vor ihr stand und sie erneut umarmte, diesmal allerdings langsam und gefühlsvoller. 

Ihr Schluchzen verstummte, ihren überrumpelten Gesichtsausdruck konnte ich mir haargenau vorstellen.

"W...warum? Ich habe dir doch gesagt,...das es so nur mehr weh tut." versuchte sie mit sicherer Stimme rüber zu bringen, scheiterde jedoch. Sie klang verletzt, verzweifelt und weinerlich zugleich.

Ihren warmen Körper drückte ich nachdem ich ihre zittrige Stimme gehört hatte nur noch mehr an mich.

Meine Hände packten erneut den Stoff ihrer Klamotten, ich wurde von unzähligen Gefühlen überschwemmt, so dass ich meinen Empfindungen keinem einzelnen Gefühl zuordnen konnte.

Seit einigen Sekunden war mein Herz noch schneller am schlagen, es schlug wie wild und trommelte unnatürlich heftig gegen meine Rippen.

"Warum?" hauchte Nia wehleidig. Ihre Tränen fielen auf meine Schulter, drangen durch den Stoff und durchnässten die Stelle.

"Ich bin so froh...so froh..." brachte ich heraus, drückte sie noch fester und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsseite. Die starken Emotionen machten mich sentimental und verletzlich.

Nias Körper in meinen Armen und das Wissen, dass sie bei mir war, stützten mich ungeheuer. Sie zitterte, ich zitterte. Wir beide waren vollkommen in unseren versteckten und verschlossenen Gefühlen gefangen.

"Nie im Leben hätte ich gedacht..." Ich machte kurz eine Pause, um meine Worte wiederzufinden. "...das ich diese Worte von dir hören würde. Ausgerechnet von dir... ." Ein geweintes und kaum hörbares "Hä?" kam von Nia, weshalb ich all meinen Mut zusammen nahm und es ihr sagte. 

"Ich dich auch, ich...ich liebe dich auch." So kamen die Worte aus meinen Lippen, die ich die ganze Zeit verschwiegen hatte.

Das ich diese Worte jemals zu Nia sagen würde...was passierte hier gerade? 

Nias Beine gaben nach, sie drohte zusammen zu sacken. Doch da ich sie ganz fest an mich drückte, behielt ich sie in der Luft.

"...warum? Warum ich?...William." Ihre Stimme verlor sich weinerlich in meinem Namen, wurde höher und leiser, sie quietschte fast schon.

Sie drückte ihre nasses Gesicht in meine Schulter, ihr Körper erzitterte von ihrem Schluchzern. Langsam wanderten ihre Hände zu meinen Rücken, drückten den Stoff meiner Uniform an meine Haut und erwiderte meine Umarmung.

Der Druck ihres Körpers an meinen war berauschend. Fest, ohne die Absicht mich je los zu lassen, drückte sie mich an sich, während sie ihren Kopf immer weiter in meinen Halsseite vergrub.

Der warme, feuchte Atem traf meinen empfindlichen Hals und Nackenhaut und ließ einen wohligen Schauer durch meinen Körper fahren.

Tausende Schmetterlinge flogen wirr in meinem Bauch herum, das Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus.

Ihr gleichtuend drückte ich mein Gesicht weiter in den Stoff ihrer Robe. Ich wollte sie nicht los lassen. Nie wieder.

Es war mir unbegreiflich. In welchen Traum befand ich mich, um das zu erleben. Warum umarmte mich gerade die Frau, welche ich nie zu erreichen glaubte?

Sie hatte mir ihre Liebe gestanden. Mir ihr Herz ausgeschüttet und geschenkt. Was wollte ich mehr?

Perplex wollte mein Gehirn noch nicht ganz verstehen, was gerade passierte, so unwirklich war es.

Fester, immer fester drückte ich sie an mich. Dieser Moment war magisch. Ihr Duft, das Gefühl ihres Körpers...ich liebte es. Ich genoss es unendlich sehr. Trotz allem brauchte ich Verstand.

Vorsichtig löste ich meine Arme von ihr und ging ein wenig weg. Um mir freien Lauf zu lassen, ließ sie ebenfalls ihre Arme sinken, allerdings spürte ich ihr Unbehagen und ihre Wiederwilligkeit.

Fragend schaute sie mich an, ihre Wangen glühten in einem knalligen Rotton, ihre tiefblauen Augen waren immer noch voller Tränen.

Zärtlich legte ich meine Hände auf ihre Schultern. Festgefroren hatte sich mein Blick auf ihr Gesicht. Diese Umarmung hatte ich ungerner als alles andere unterbrochen, doch ich musste es tun. Ich holte tief Luft.

"Tut mir leid, doch ich...wir können das nicht." kam es mir mit steinschweren Herzen über die Lippen.

Ich hatte mich mitreißen lassen. Dabei wusste ich doch, dass es für mich nie mehr geben würde. Nein, nicht nur für mich. Sondern für uns. Obwohl das "Uns" in wenigen Sekunden in tausend Teile zerspringen wird oder schon jetzt.

Entgeistert schaute sie mich an, nur ein leises "Eh?" entkam ihr. Man sah ihr an, dass sie nicht mehr wusste wo unten und oben war, geschweige denn was hier gerade passierte, genau wie ich.

Da ich ihr eine Antwort schuldig war, zögerte ich nicht lange, obwohl es das Schwerste war, was ich je in meinen Leben getan hatte.

"U...unter meiner Maske... . Ich trage sie nicht zum Spaß...wenn du verstehst... ." versucht ich, doch es kam mir unendlich schwer aus dem Mund.

Es würde nichts bringen. Alles war umsonst. Dabei hatte sie mir ihre Liebe gestanden. Sie, Nia, die Frau, die ich auch liebte. 

Warum? Warum musste mir mein Gesicht das alles so nah am Ziel zerstören?

Es wäre das Beste, wenn sie gar nicht unter meine Maske sehen würde. Dann hätte sie in Zukunft keine Angst vor mir und würde sich nicht Ekeln. So viel würde uns dadurch erspart werden.

Doch wie konnte ich ihr das nur sagen? Es trieb mir Tränen in die Augen, dass ausgerechnet ich es war, der dies Beziehung zum Scheitern verurteilte. Vom Grund und von der Sicht her.

Nias Blick lag durchdringlich auf mir. In ihren Seelenspiegeln schwirrte pure Unsicherheit.

"Denkst du...dass du hässlich bist?" fragte sie scheu. Kurz stockte ich, es von jemand anderen zu hören, klang so befremdlich und anders.

"J...ja... ." bestätigte ich zögernd. Es klang tatsächlich komisch, war aber genau das, was ich innerlich von mir dachte.

Stille bildete sich zwischen uns, Nia schien zu überlegen und das Gesagte zu verarbeiten. Die Empfindungen, welche ich, seit ich sie auf der Bank gesehen hatte, in mir trug, hatten sich noch nicht gelegt. 

Sie waren genau so stark wie eh und je, genau so wie während der Umarmung. Nur mit dem Unterschied, dass sich schwere Trauer dazu gemischt hatte.

"Und warum denkst du das? Dein Lächeln...ist der Wahnsinn, ebenso sind deine Augen, dein Körper und eben alles was du zeigst wunderschön. Du bist der freundlichste, netteste und liebenswürdigste Mensch, den ich kenne. Deine Persönlichkeit ist einer der schönsten Dinge in der gesamten Welt. Es ist egal, was du unter deiner Maske versteckst, solange du der William bleibst, der du jetzt bist, bist du wunderschön. Meine Liebe zu dir ist verdammt stark, egal wie ich mir dein ganzes Gesicht vorgestellt habe, es hat nichts an meinen Gefühlen geändert. William, egal wie du aussiehst, ich werde dich immer so stark lieben wie jetzt!"

Während sie das sprach, glänzen ihre Augen überzeugend, die Sache lag ihr sichtlich am Herzen.

Ich konnte nicht begreifen, was sie sagte. Der Inhalt ihrer Wörter war mir fremd, gleichzeitig aber auch das, was ich mir von so vielen Leuten gewünscht hatte. 

Aber wie? Wie könnte sie das Gesicht, welches ich verbarg, nur lieben? Konnte das überhaupt jemand lieben?

Ihre Worte trafen mich mitten ins Herz, ließen wohlige Schauer durch meinen Körper fahren. Doch es hielt nicht lange an, denn die Angst ergriff mich erneut wie eine langfingrige Klaue.

Wer gab mir die Versicherung, dass sie mich nicht abscheulich fand? Das ihre wunderbaren Gefühle zu mir durch diesen Anblick verblassen würden? So viel könnte ein Blick auf mein Gesicht verursachen.

Es war mir zu Risikoreich.

Allerdings gab ich mir einen Ruck, als Nia mit engelsgleicher, sanften Stimme fragte: "Darf ich trotzdem dein Gesicht sehen?"

Es war ein hohes Risiko, aber war es nicht ihr Recht, mein Gesicht zu sehen? Was wäre, wenn sie mein Gesicht nicht wie befürchtet "hässlich" finden würde?

Es ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Tief atmete ich aus und ein. Nervosität stieg in mir auf, mein Körper zitterte unter dem Druck.

Ich wollte es ihr plötzlich zeigen. Ich wollte, dass ich ihr gefalle, egal wie unrealistisch es auch war. Diese winzig kleine Möglichkeit wollte ich nicht aufgeben. Dafür liebte ich sie zu sehr. Ich musste kämpfen, gegen meine Angst und meine noch größeren Selbstzweifel, wenn es sein musste, auch gegen mich selbst.

Ich mochte es überhaupt nicht, meine Maske abzunehmen. Dies bezog sich nicht nur vor Fremde, sondern auch vor mir selbst. Es schmerzte, sie abzunehmen und mich im Spiegel zu sehen. Ohne sie fühlte ich mich teilweise gar verletzlich.

Zitternd hob ich meine Hände und legte sie an die Seiten meiner Maske. Das Material fühlte sich glatter als sonst an, meine schweißigen Finger rutschten ein wenig, nur wenige Millimeter. Doch wegen meiner gigantischen Aufregung spürte ich dies genau.

Rasend schnell ging mein Atem, kaum war frische Luft in meine Lungen geströmt, verlangte diese nach neuer.

Meine Augen erhoben sich und landeten auf einer Nia, welche sichtlich aufgeregt und erwartend war.

Innerlich sowie äußerlich lächelte ich. Sie waren Mischungen von meinem normalen Lächeln, der Freude, dass sie mir so nah war und dass sie mir ihre Liebe gestanden hatte, die plötzliche Belustigung ihrer erwartenden Mine und meiner Nervosität.

Da ich meinen Blick nicht länger auf ihr halten konnte, senkte ich ihn zu Boden, es half mir auch, mich auf das Kommende vorzubereiten.

Mein Herz schlug mir mittlerweile bis zum Hals, Unsicherheit zog wie Nebel in meinem Körper auf.

Ein letztes Mal atmete ich durch, bevor ich meine Maske von meinem Kopf nahm.

3077 Wörter 


A/N:  Sie haben es geschafft!🎉 Nach ganzen 37 Kapiteln haben sie sich ihre Liebe gestanden!^^ Zwar mit einem Tag Verspätung, aber was solls :3 Hoffentlich war es nicht zu komisch und zum Fremdschämen^^' 

Ich habe mal nachgeschaut und gesehen, dass ich diese Fanfiction im Mai 2020 angefangen habe und jetzt ist es Oktober 2020. Ganz schön lange, wenn man darüber nach- und bedenkt, dass jeden Samstag ein Kapitel mit ca. 3000 Wörtern raus kam, manchmal auch noch eins am Mittwoch^^

Diese FF steigt praktisch in schwindelerregende Höhen, i mean 7k? Wow, echt krass! Vielen, vielen Dank an jeden!

So und jetzt eine Frage an euch:

1. Wie ihr am Ende dieses Kapitels gesehen habt, kommt noch ein Kapitel. Soll ich danach aufhören, also die Geschichte beenden? Oder soll ich....

2. ...noch ca. drei Kapitel weiter schreiben, wo es um ihr erstes Treffen/Date geht?

3. Oder soll ich einfach ganz normal weiter schreiben?

Allerdings wird es dann um etwas Drama usw. gehen, etwas Klischee also. William würde dann Nias Familie und noch jemand anderen treffen, was ihre Gefühle vertiefen würde. 

Jedoch habe ich mal in einem FF Fail Buch gelesen, dass viele dies nicht mögen, also Drama und das Zeigen, dass die Beziehung stark ist usw. und dass dadurch viele FF an ihrer Spannung und Interesse verlieren. Zudem hat der Autor geschrieben, dass es manchmal auch besser ist, die Geschichte zu beenden, wenn sie zusammen sind. 

Also seit ihr jetzt dran, was wollt ihr? Keine falsche Bescheidenheit, schreibt ruhig in die Kommentare, sonst weiß ich nicht, was ihr wollt^^  

Schönen Abend euch noch und fühlt euch von mir gedrückt💕 >~<

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