Kapitel 35 Ordensverleihungszeremonie

Mit hungrigem Magen und müden Gliedern stand ich vom Stuhl auf. Vorsichtig und mit beiden Händen, um bloß nichts zu zerstören, hob ich die Schachtel mit dem Törtchen hoch. Die leckeren Schokoladenherzen ließ ich da, morgen war auch noch ein Tag und ich wollte nicht alle auf einmal essen.

Mein Körper fühlte sich schwer an und meine Augen begannen langsam, aber sicher, noch mehr zu schmerzen. Es war eindeutig zu spät geworden.

"Alles gute zum Valentinstag, Nia. Ich liebe ich." flüsterte ich hauchzart, als ich das Licht meines Büros ausmachte.


5 Monate später/Nias Sicht:

Seit der Mission im Dungeon waren nun fünf Monate vergangen und trotz der Gewohnheit, dass ich William in Abstand von so einer Zeit nicht sah, fühlte es sich, dank den vielen überraschenden Treffen, an, als ob ich auf William-Entzug wäre.

Gerade war meine Laune allerdings noch mehr im Keller, was daran lag, dass Yami mich zum König der Magier mitschleppte, obwohl er nur ein einfaches Dokument abgeben wollte. 

Warum überhaupt eins? War das Ding so wichtig, dass es nicht mit einer Briefeule geschickt werden konnte oder war das nur ein Aufwand, um ein geheimes Gespräch zu führen?

Obwohl, dann hätte er nicht Asta und Charmy mitgenommen.

Mein Blick viel auf die beiden Kleinen, welche sich offensichtlich auf den heutigen Tag freuten. Asta auf den König der Magier und Charmy auf das viele Essen, was sie danach in der Hauptstadt verschlingen wollte. 

Noelle, welche Asta sonst nie von der Seite wich und eigentlich auch mit wollte, musste sich gestern Nacht übergeben, Grund dafür die von Gordon gebackenen, nur so nebenbei pechschwarze, Kekse.

Der Grund wiederum dafür, dass sie schwarz waren, lag daran, dass die Kekse, so wie Gordon es uns mitgeteilt hatte, nur leicht angebrannt wären. Naja, was hieß mitteilen? Ich stand direkt neben ihm, habe meine Hand als Ohrmuschel-Erweiterung genutzt und es dann den anderen gesagt.

Da Gordon allerdings so wahnsinnig stolz auf seine Kekse war, da er sonst nie backte, brachte es die Hälfte der schwarzen Stier Mitglieder nicht übers Herz, sie ab zu lehnen.

Am Ende haben dann Finral, Charmy, die eh alles aß, Grey, ich und natürlich Noelle einen gegessen, die anderen konnten sich erfolgreich rausreden oder im Yamis Sinne, rausgucken.

Bei allen außer Noelle war das Immunsystem wohl besser, was vielleicht daran lag, dass sie als Adlige nicht oft mit Krankheiten und allzu großen Mengen Bakterien und Viren in Berührung kam. Noch dazu hatte sie bestimmt noch nie so ein schlechtes Essen gegessen. 

Seit heute Morgen ging es auch Finral nicht gut, dem Rest von uns fehlte nichts.

Ich persönlich fühlte mich wie an jeden anderen Tag mit der Ausnahme, dass ich schlechte Laune hatte. Lag auch daran, da ich um fünf Uhr aufgewacht war. 

Das Büro des König des Magiers war mir fremd, ich war noch nie dagewesen und hatte auch nicht damit gerechnet, mal dort hin zu kommen.

Der König der Magier saß an seinem Schreibtisch und nahm das Dokument von Yami entgegen. Da ich das Büro schon inspekziert hatte, schaute ich gelangweilt mit den Händen in den Hosentaschen zur Seite.

Ich hatte vor, so lange wie das hier noch dauerte, so zu verweilen, als ich plötzlich einen Blick auf mir spürte.

Neugierig schaute ich wieder nach vorne, wo ich den aufmerksamen Blick des Königs der Magier kreuzte, welcher aus mir unwissenden Gründen, ein einfaches Mitglied des schwarzen Stiers anschaute.

Fragen legte ich meinen Kopf leicht schief, es interessierte mich insgeheim sehr, warum sein ruhiger Blick ausgerechnet auf mir lag.

Habe ich etwas im Gesicht? Falls ich irgendwie auf?

Doch bevor der König der Magier auf meine Geste antworten konnte, räusperte sich Yami. "Also, wir gehen dann mal." teilte er dem Blondhaarigen stresslos mit. 

Dieser schaute überrumpelt auf. "Hä...was? Nein, wartet doch noch kurz!" rief er.  Yami, welcher sich bereits umgedreht hatte und schon einige Schritte vom Schreibtisch weggegangen war, blieb stehen und drehte seinen Kopf lässig nach hinten. 

"Vielleicht weißt du, dass gerade die Ordensverleihungszeremonie stattfindet. Wenn ihr wollt könnt ihr dort gerne bleiben, damit ihr nicht nur für ein Dokument gekommen seit." erklärte der König der Magier, diesmal im ruhigen und nicht aufgeweckten Ton.

Bei seinen Worten wurde ich hellhörig. Mir war durchaus bekannt, dass jedes Mal die goldene Morgendämmerung anwesend war und mit ihr natürlich ihr Ordensführer William Vangeance. Es wäre eine vollkommen neue Möglichkeit, ihn zu sehen.

Nach fünf langen Monaten. 

Doch da ich nicht gänzlich ausrasten wollte und die Entscheidung eh bei Yami lag, blieb ich still und zuckte nicht einmal mit der Wimper.

So still und geordnet ich auch war, meine Freunde waren es nicht und sprengten damit die formelle Stille.

"Das wäre total cool! Dann könnte ich wieder Yuno, Mimosa und die Brillenschlange sehen!" quasselte Asta munter drauf los, ohne auch nur einen Gedanken an die Höflichkeits-Regeln zu verschwenden. Gerade als Yami in beruhigen wollte, fing auch noch Chramy an.

"Es gibt da bestimmt wieder so tolles Essen! Ob der Koch von damals wieder die Speisen macht?" befasste sich Charmy verträumt.

Ich seufzte. Gott, war es peinlich, vor dem König der Magier so ein Theater zu veranstalten. Und dabei hatte ich vorgehabt, alles so schnell wie möglich hinter mich zu bringen.

Doch innerlich freute es mich wie ein Zoo voller Tiere, welche endlich Futter bekamen, dass Asta und Charmy sich dafür einsetzten, auf die Ordensverleihungszeremonie zu gehen.

Doch ich zweifelte, dass Yami zustimmen würde, da er lieber auf Veranstaltungen verzichtet, um sich einen schönen Tag im Hauptquartier zu machen.

Umso überraschender war es für uns alle, dass Yami tatsächlich die Einladung annahm. Es war, als ob heute mein Geburtstag wäre, aus dem heiteren Himmel eine Chance William zu sehen, dies war einfach ein Geschenk.


Nun standen wir da. Vor der großen, edlen Tür zum Saal, in dem die Ordensverleihungszeremonie stattfand.

Wie das eines aufgescheuchtes Rehs klopfte mein Herz wie verrückt. Hinter dieser Tür befand sich William, das war klar.

Hektisch, zum Glück jedoch für die anderen unauffällig, atmete ich schnell ein und aus, als ob ich das Atmen vergessen hätte. So fühlte es sich auf jeden Fall auch an.

Während ich noch in meiner Vorbereitungsphase war, öffnete Yami die Tür, auf seiner ganz besonderen Art. Die Flügel brachen auf, ein gefährliches Knacken durchzog das viel zu teure Holz.

Und plötzlich, von einem Augenblick auf den anderen, wurde einer meiner vielen Albträume war. Alle, definitiv alle, schauten zu uns. Von so vielen Augenpaaren innerlich eingeschüchtert, ließ ich mir äußerlich nichts anmerken, um nicht wie ein Lamm auf der Schlachtbank auszusehen.

Und um es für William nicht offensichtlich zu machen, schaute ich mich erst gar nicht nach ihm um. Wenn ich seinen Blick jetzt treffen würde, wüsste ich nicht, wie ich reagieren sollte, zudem war die Situation, in der der schlechteste Ritterorden hinein platze, fast die Türflügel aus den Angeln riss, dann auch noch dass erste Mal hier aufkreuzte und das ohne Orden, eh schon surreal, sowie peinlich genug.

Also folgte ich einer hipplich gewordenen Charmy, welche ihr Essensreich entdeckt hatte und darauf wie ein wild gewordenes Schaf zu rannte, hinter mir Yami.

Asta hatte Yuno gefunden und war ebenfalls wie ein Schaff beim Anblick einer saftigen Weide auf ihn zu geschossen. Konnte ein Auftritt unangenehmer sein?

Während ich mich schämte und hoffte, dass William nichts von allem mitbekommen hatte, was er auf jeden Fall nicht hatte, hielt mir Charmy einen Gemüserollenkeks oder so was ähnliches vor die Nase.

Froh, nicht einfach zum herum stehen verdonnert worden zu sein, langte ich zu.


Yamis Sicht:

Warum muss Nia so reif sein?!, regte ich mich gedanklich auf. Seit dem sie herein gekommen war, hatte sie keinen Blick zu den Anwesend geworfen oder wie ich es vermutete, gewagt.

William hatte meinen Auftritt gut dazu verwenden können, um Nia anzuschauen, auch wenn sie abweichend zu Chamry geschaut hatte, welche sich nach Essen umgesehen hatte. Es war zwar nicht geplant, dass ich ihm diese Chance geben, es war eher ein Ausversehen, darüber im klaren war ich mir auch nicht gewesen.

Er wirkte bei unserem Anblick überrascht, fing sich aber am schnellsten wieder und lächelte uns freundlich zu, dabei konnte ich seine Freude über Nias Erscheinen in seinen violetten Augen unschwer erkennen.

Die ganze Zeit über, als Nia mit Charmy mit ging, hatte sein Blick sie verfolgt. Sogar jetzt konnte ich seinen Blick auf uns spüren.

Da uns gerade alle überrascht und prüfen anschauten, fiel sein Blick nicht weiter auf. Ich grinste in mich hinein, dass Julius ausgerechnet auf so einen kleinen Verkupplungsversuch gekommen war. 

Zwar war die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie auf der Zeremonie miteinander redeten, doch jedes Aufeinandertreffen, sei es noch so klein, konnte was bewirken und brachte die Beiden, hoffentlich, einen Schritt weiter.

Da Nia und William sich entschlossen hatten, dass ihre Liebe bei dem Anderen nie ankommen würde und dass auch abgestempelt hatten, mussten Julius und ich so oder übel den Job der Verkuppler übernehmen.

Zu mindestens hatte Nia sich eingestanden, dass sie etwas tun musste. Auch wenn sie ein wenig meine Hilfe benötigt hatte, wenn sie eine Ausreden gefunden hätte, wäre sie auch ohne meine Hilfe in der Schatzkammer zu William gegangen.

William hinkte damit hinterher, denn er wäre ohne mich und den Regen hinter dem Trümmerteil geblieben und hätte sie stillheimlich beobachtet.

Die Ordensverleihungszeremonie an sich ging schnell vorbei, die Magier der goldenen Morgendämmerung, des silbernen Adlers, scharlachroten Löwens, der blauen Rose und einer aus dem azurblauen Rehs bekamen hintereinander eine Beförderung und einen Orden.

Danach verteilten sich die Mitglieder der verschiedenen Orden im Raum und redeten miteinander, aßen eine Kleinigkeit und warfen uns mürrische Blicke zu.

Jeder meiner Mitglieder ignorierten diese anfeindlichen Blicke so gut es ging und redeten untereinander. William stand mit Julius zwischen seinen Mitgliedern und unterhielt sich mit dem König der Magier, aber nicht, ohne ab und zu einen kleinen Blick auf Nia zu riskieren.

Wahrscheinlich kostete ihm das jedes Mal Überwindung, schade dass Nia nur mit dem Aufhalten von Charmy beschäftigt war, welche schon den halben Tisch leer gegessen hatte.

"Der schwarze Stier bei der Ordensverleihungszeremonie und das mit Ordensführer. Kommt ja nicht oft vor. Dabei dachte ich schon das letzte Mal, wo nur die Gören aufgetaucht sind, wäre schon ein Wunder." sprach uns ein Mitglied des silbernen Adlers abhebend an, welcher uns mit einem hochnäsigen Ausdruck in den Augen anschaute, was bei mir einen Würgereiz verursachte.

"Euch hier Einzuladen, was für ein Unfall war das denn?" sprach er munter weiter. Die Aufmerksamkeit der Anwesenden lag nun ein zweites Mal auf uns, gierig und unangenehm.  

Wie bescheuert dieser Magier auch sein mag, dass er dies vor dem König der Magier äußerte, verdiente Respekt.

Als ich dann jedoch zu Julius schauen wollte, war dieser nicht mehr da, nur William stand noch an Ort und Stelle.

Seine violetten Augen schauten fast schon stechend zu uns, sein Körper spannte sich abwechselnd an und entspannte sich wieder. 

Ich brauchte nicht lange, um zu verstehen was in ihm vor ging. Innerlich rang er mit sich selbst, ob er uns zu Hilfe kommen oder einfach abwarten sollte, um den schwarzen Stier die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu verteidigen.

Für was wird er sich wohl entscheiden?


Williams Sicht:

Soll ich einschreiten oder nicht?, diese Frage schoss mir in Dauerschleife durch meinen ratternden Kopf. Auf der einen Seite wollte ich mich nur ungerne einmischen, Yami war schließlich da und konnte es dem Magier zurück geben, so dass der schwarze Stier nicht wie Feiglinge dastehen würden. 

Es könnte so rüber kommen, als ob der schwarze Stier sich nicht selber verteidigen könnte, zudem wurde es für Yami, sowie für seine Mitglieder, entwürdigend sein, wenn sie Hilfe bräuchten.

Auf der anderen Seite war jedoch der Wunsch, dazwischen zu gehen und Nia zu beschützen, welcher sich immer weiter verstärkte.

Zu sehen, wie sie jemand so ansprach, erweckte in mir einen über aus starken Beschützerinstinkt. Ob ich noch länger zusehen konnte, das wusste niemand, nicht mal ich selbst. Mir war klar, dass wenn der Magier noch ein beleidigendes Wort in Nias Richtung werfen würde, ich mich nicht mehr halten könnte.

In meinem Inneren rang ich schon längst damit, ob ich einschreiten sollte oder nicht. Am liebsten hätte ich dem Mann klar gemacht, dass Nia viel, wirklich viel stärker war, als er erwartet, ebenso die anderen Mitglieder des Ordens.

Ich fand es abstoßend, dass der Mann auf eine Chance zum reden gewartet hatte und da Julius zum König gerufen wurde, auch noch die perfekte Möglichkeit bekommen hatte. Und nicht nur das, er hatte einfach keinen Respekt vor Yami, welchen er angreifend gegenüber stand.

Doch viel mehr beunruhigte es mich, dass der Magier des silbernen Adlern niemals den Mund aufgemacht hätte, wenn er sich nicht mental durch die anderen unterstütz gefühlt hätte. Außer ein wenig Magiern in diesem Raum konnte man alle in den gleichen Ton werfen. Der Großteil der hier Anwesenden teilte die Meinung des Mannes, dem Rest war es entweder egal oder war dagegen.

Der schwarze Stier schwieg. Der Junge mit den aschblonden Haar namens Asta ballte die Faust, ablenkend nahm er einen Schluck seines Wassers. Die Kleine mit den schwarzen Haaren, welcher Nia gefolgt war, stoppte während des Essens.

Nia schaute ebenso wie Yami unbeirrt den Typen an, wirkten uneingeschüchtert.

Ausnahmslos alle warteten auf eine Reaktion von Yami. Doch statt Yami bewegte sich Nia als erstes.

"Der einzige Unfall hier sind deine Haare. Den Frisör würde ich verklagen." behauptete sie gelassen, fasst schon beiläufig, während sie den Blick von dem Magier abwand und ihm so zeigte, dass ihn nicht als anschauungswürdig empfand. Asta, welcher hinter ihr stand, prustete sein Wasser wieder aus.

Yami lachte lauf los und bekräftigte ihre Worte. "Wie wahr, war sein Frisör betrunken? Dabei habe ich mich extra zusammengerissen, um ihn nicht gleich auszulachen" gurgelte er vergnügt.

Ich verkniff mir mein Lachen, zur gleichen Zeit freute ich mich über Nias perfekten Konter, obwohl sie damit wohl etwas provoziert hatte.

Ein paar der Magier verkniffen sich wie ich ihr Lachen, mache auffälliger als andere. Es gab auch ein paar, welche sich ihr Lachen nicht verkneifen konnten und ihre Belustigung freien lauf ließen.

Doch ein größerer Anteil blieb leise und warf dem schwarzen Stier vernichtende Blicke zu. Es war mir unangenehm, dass es auch Leute aus meinem Orden waren. Wenn einer von ihnen die Mitglieder Yamis Ordens, insbesondere Nia verletzen würden, würde ich mir das nicht verzeihen können.

Der Magier aus dem silbernen Adler wich ein wenig zurück. Durch Nozels Tat, ihn nicht zurück zu pfeifen, gestärkt, ging er allerdings erneut herausfordernd auf die Gruppe zu.

Ungesehen biss ich mir auf die Lippe, meinen Körper konnte ich kaum noch ruhig halten.

"Wie kann es ein Abschaum eines magischen Ritters wie du es wagen, so mit einem Adligen zu reden?!" plärrte er und zog Nia mit beiden Händen an ihrem Kragen zu sich.

Jegliche Vernunft wich von mir und setzte mich in Bewegung, der Wunsch mein Mädchen von diesem Typen fern zu halten, ging mit mir durch.

Meine Hand legte sich um das Handgelenk des Ordensmitgliedes des silbernen Adlers. Auf meinen Lippen hatte ich ein freundliches Lächeln, in meinen Augen war jedoch Ermahnung zu lesen.

"Ihr scheint zu vergessen, wo Ihr Euch befindet, sowohl die Tatsache, dass der König der Magier sie persönlich hier her eingeladen hat. Ich glaube nicht, dass Ihr berechtigt seit, dies in Frage zu stellen." brachte ich sachte ermannend, sowie freundlich herüber.

Der Magier schaute mich mit großen Augen an, dass er sich mit seinen Sprüchen mit dem Ordensführer der goldenen Morgendämmerung anlegen würde, davon wäre er nie und nimmer ausgegangen.

Ein pipsiges "Jawohl." entfloh seiner Kehle. Ruhig nahm ich meine Hand, welche eh keinen großen Druck ausgeübt hatte, von seinem Handgelenk. Allerdings verweilte ich vor Nia, ich wollte nicht, dass ihr der Typ ein weiteres Mal so nahe kommt.

Der magische Ritter verbeugte sich kurz vor mir und eilte zu seinen Kameraden davon. "V...vielen Dank für deine Hilfe, auch wenn ich das auch alleine geschafft hätte." drang von hinten an mein Ohr.

Ich drehte mich um, dabei schaute ich in Nias wunderschönes Gesicht, die abweichend nach unten schaute. Erst jetzt viel mir auf, dass meine Reaktion vielleicht etwas zu unüberlegt war.

"Verzeih mir, doch ich konnte nicht länger zusehen. Ich bin mir sicher, dass du es auch ohne meine Hilfe geschafft hättest." formulierte ich warmherzig.

Innerlich war ich unruhig, ihr schon wieder so nah zu sein, warf mich aus der Bahn. Sie schaute auf. Ihre Augen, klar wie Wasser blickten zu mir.

"Sie müssen sich nicht entschuldigen, Sie haben mir sehr geholfen. Währe ich hier handgreiflich geworden, hätte es die Situation nur verschlimmert." sprach sie, während sie mich dankbar anlachte.

Mir war auf der Stelle klar, dass sie mich siezte, da uns alle anschauten und sie mich so auf ihre Art beschützen wollte. Ich fand es zwar süß, gleichzeitig fühlte es sich jedoch wie ein Rückstoß an, das "Du" zu verlieren. Andererseits beließ ich es dabei, es hätte jetzt nichts gebracht, sondern hätte alles nur schlimmer gemacht.

Es tat weh, dass es im Augenblick besser war, unsere Freund oder nur Bekanntschaft zu verheimlichen.

Sonst würde mein Auftritt das Gegenteil bewirken und das Feuer erneut anfachen. Ich war eben immer noch ein Ordensführer.

"Darf ich fragen, was hier los ist?" Julius Stimme hallte über die Köpfe der Anwesenden, wie ein plötzlich aufgetauchter Engel.

Da niemand etwas sagte und sein Blick in unserer Richtung lag, antwortete ich ihm schlussendlich. "Nichts besonderes, es ist alles wieder in Ordnung, Sie müssen sich keine Gedanken machen."

Während ich dies sagte, schüttelte Yami den Kopf, nach dem Moto, dass ich den Mann nicht wegen meiner Gutherzigkeit schützen sollte.

Der König der Magier schaute sich abschätzend um, doch da die Meisten sich wieder vom Schauspiel weggedreht hatten, beließ er es dabei.

"Ich habe mit dem König gesprochen." fing er an uns mitzuteilen. "Es geht um etwas, wovon ich den Ordensführern berichten soll und muss. Deshalb bitte ich alle Ordensführer, sich im Besprechungssaal zu versammeln. Die nicht hier anwesenden Ordensführer wurden bereits von mir benachrichtigt."

Gemurmel brach hier und da aus, die Ordensführer nickten den König der Magier als Zeichen von Verständnis zu und verabschiedeten sich von ihren Mitgliedern. Auch ich ging zu meinen Ordensmitglieder um ihnen über den weiteren Ablauf zu informieren, den ich jetzt vorsah. Sie sollten schon mal ohne mich gehen, ich würde nach der Besprechung wieder zurück ins Hauptquartier kommen.

Nach dem alles geklärt war, machten sich alle Ordensführer zusammen auf den Weg, bevor ich allerdings durch die Tür ging, blickte ich ein letztes Mal nach hinten und sah Nia, welche Asta gerade eine nicht allzu ernste Standpauke hielt, dass er den Boden samt einem Tablet mit Muffins mit Wasser vollgespuckt hatte.

Ob ich heute noch so viel Glück habe und sie noch mal sehen werde?


3005 Wörter

A/N: Falls etwas in diesem Kapitel keinen Sinn ergeben sollte, verzeiht mir >< Meine Augen haben vor Anstrengung gebrannt und getränt, als ich das Kapitel bearbeitet habe, deswegen gut möglich, dass sich Fehler eingeschlichen haben^^ 

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