Kapitel 15 Schäfchen in der weiten Welt

Schnell legte ich noch den Kloß den ich gerade auf der Kelle hatte auf meinen Teller, bevor ich antwortete.

"Tatsächlich ja. Morgen soll ich irgendein Dorf vor einem Dieb der die Schafe von der Weide klaut fangen."

"Klingt ja wahnsinnig interessant." klatschte Adam gelangweilt und ironisch dazu.

"Ach halt doch die Klappe, werd' du erstmal magischer Ritter!"

Nicht falsch verstehen, ich liebe meine Familie wirklich sehr, doch sie waren extrem anstrengend und dermaßen peinlich, dass ich mich fragte, wie in Teufelsnahmen ich den Tag überleben sollte, an dem ich vielleicht einmal meinen festen Freund vorstellen musste.

Er tat mir jetzt schon leid.


Meine Güte, ist es schön hier, dachte ich mir, als ich durch den geheimnisvoll wirkenden Wald schlenderte.

Hin und wieder bahnte sich die Sonne einen Weg durch das Blätterdach und kam als grünliche Sonnenstrahlen am moosbedeckten Boden an.

Generell hatte dieser Wald etwas magisches, allein schon die Natur mit dem vielen Grün brachte mich schon zum träumen.

Unzählige viel unterschiedliches Vogelgezwitscher durchzog den Wald, gelegentlich hatte ich sogar das Glück, den kleinen Vogel der gerade sang, auf einem Ast oder auf dem Waldboden zu finden.

Am liebsten würde ich den gesamten Tag lang in diesem Wald bleiben, jedoch wurde mir dieser Luxus heute verwehrt, denn ich war nicht zum faulenzen hier, sondern um eine Mission zu erfüllen.

Jedoch war das Beschützen von Schafen vor einem Dieb, der unregelmäßig ein Tier verschwinden ließ, nicht gerade die aufregendste Mission, weshalb ich ein wenig trödelte, wie könnte ich nicht bei dieser atemberaubenden Landschaft.

Ich liebte einfach Wälder. Selbst der Geruch reicht aus, um mich für Stunden in einem zu halten.

Und wenn ich dann auch noch zufälliger Weise einen kleinen Teich oder noch besser, einen Bach fand, sah man mich bis zum spätem Abend nicht mehr.

Im großem und ganzen mochte ich diesen Ort jetzt schon, obwohl nur knappe zehn Minuten vergangen waren, seit ich mit meinem Besen auf einer Lichtung gelandet war.

Ich nahm mir fest vor, hier in meiner Freizeit vorbei zu kommen, vielleicht sogar mit Vanessa, die das Alkoholtrinken im Wald mit purem Lob überschüttete.

Meine Hand verstärkte ihren Griff um das feste Holz meines Besens, als ich daran dachte, dass ich theoretisch auch direkt im Dorf landen hätte können und somit schneller dort zu Verfügung wäre.

Jedoch war ich so angezogen vom Wald gewesen, dass ich ungefähr einen Kilometer weit vom Dorf weg gelandet war.

Mir kam ein wenig schlechtes Gewissen hoch, welches ich jedoch mit der Tatsache, dass die Dorfbewohner die Schafe bewachten, bis ich eintreffen würde, beruhigte.

Ab und zu fragte ich mich, warum die Dorfbewohner ausgerechnet einen magischen Ritter beantragt hatten. Nur weil der Dieb beim letzten Mal Magie benutz hatte um die Dorfbewohner abzuschütteln, die ihm verfolgt hatten, hießt dass noch lange nicht, das er mit seiner Magie so gefährlich und stark war, dass man zum fangen dieses Kerls einen magischen Ritter bräuchte.

Ein normaler Beamter würde das auch locker geschaffen.

Hörbar seufzte ich und richtete meine Aufmerksamkeit nach vorne, wo die Bäume weniger und dass Licht heller wurde.

Dann ist das Dorf nicht mehr weit entfernt, schlussfolgerte ich mit dem Wissen, das man darauf nicht stolz sein konnte.

Wie erwartet verließ ich den Wald und hatte nun freie Sicht auf ein Dorf, welches zu meiner Überraschung keine Schutzmauer hatte.

Nur ein Torbogen aus Holz stand über dem Weg zum Dorf, auf dem ich mich befand. In lesbaren, jedoch auch schiefen Buchstaben wurde "Willkommen in Dorf Hina" ins Holz geschnitzt.

Auf der einen Seite haben die Angst vor einem einfachen Hühnerdieb, auf der anderen hingegen scheren die sich nicht um Eigenschutz, haben die hier denn keine wilden Tiere, die gefährlich werden können?

Beim Anblick des Dorfes musste ich mir jedoch eingestehen, dass die Dorfbewohner es hier echt schön hatten. 

Das Dorf lag direkt auf einer großen, saftig grünen Wiese, hatte Bauernhäuser, die anders wie in der Stadt nicht symmetrisch, sondern kreuz und quer gebraut wurden und einfach gemütlich und friedlich wirkten.

Das Dorf zog sich bis zum Waldrand, dort wo man aus dem Wald kam, stand auch schon das Eingangsschild. Es wirkte hier wirklich sehr idyllisch und gebremst.

Könnte mir echt vorstellen, hier mal Urlaub zu machen.

"Entschuldigung, sind Sie die magische Ritterin, die uns zu Hilfe kommt?"

Ich schaute in die Richtung, woher die gebrochene Stimme zu hören war und blickte auf einen  alten Mann, welcher mit einem Gehstock unterwegs war und dessen Haare weiß wie Schnee waren.

Mit langsamen, zittrigen Schritten versuchte er den Abstand zwischen uns zu verringern, wobei ich nicht lange zu sehen konnte und auf ihm ging.

"Mein Name ist Nia, ich bin hier für die Schafdiebstähle. Und Sie sind?" fragte ich während des Näherkommens.

Neugierig musterte ich den alten Mann, welcher mit matten, aber durch meine Worte, glänzenden Augen anschaute.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf seine Haare, welche länger waren als meine und bewundernswert glatt waren. Ebenso glatt war sein Bart, welcher auch ebenso lang war, er ging ihm nämlich bis zur Brust.

Nicht destotrotz war sein Gesicht frei von jeglichen weißen Haaren und seine Stirn glänzte genau wie die von Charmy.

"Wie schön das Ihr hier seid. Kommen Sie, ich bringe Sie zu der Weide." brachte der Mann mit brüchigen, heiseren Stimme heraus und zeigte mit einem Handschwung, das ich ihm folgen soll.

Höfflich ging ich neben dem alten Mann her, welchen ich als Dorfältesten oder Dorfoberhaupt einstufte, jedoch wurde mir während dem gehen flau im Magen.

Der Mann bewegte sich so langsam, dass ich mir echt Mühe geben musste, um keinen größeren Abstand zwischen uns zu bringen, zudem machte ich mit jeden Schritt Sorgen, er könnte die Kraft verlieren und fallen.

Falls dies geschehen sollte, wären ich Aufmerksam genug, um ihn auffangen zu können.

Die Tatsache, das er sich noch nicht vorgestellt hatte, ignorierte ich, konnte ja sein, dass er an Demenz litt.

"Dieser Dieb lässt mich seit Tagen nicht mehr ruhig schlafen, Sie müssen wissen, unser Dorf lebt von praktisch von den Scharfen. Wir handeln schon seit Urzeiten mit Wolle und Schafmilch, daraus hat sich dann unsere Haupteinnahmequelle entwickelt." erzählte der Mann, ohne das ich ihn irgendetwas davon gefragt hatte.

Der Höflichkeit halber hörte ich mit gespitzten Ohren zu und unterbrach ihn nicht. War zugegeben auch nicht so langweilig, wie ich es anfangs dachte.

"Unsere Schafmilch und Wolle kommen sogar bis zur Hauptstadt, worauf mir außerordentlich stolz sind. Das liegt an der guten Qualität, welche unsere Produkte haben, da unsere Schafe viel freie Fläche haben und frisches Gras, sowie Kräuter, die sie jeden Tag bekommen und das Wasser welches dem kleinen Bach kommt."

Es überraschte mich ein wenig, das dieser gebrechliche Mann welcher aussah, als ob es jeden Moment umfallen könnte, ein so komplett loses Mundwerk und genug Kraft besaß, um mir die Ohren abzukauen.

"Wunderschönes, sauberes Wasser, welches man ohne Bedenken zum kochen benutzen kann. Klar und durch und durch unbedenklich. Wenn Sie einen Schluck davon trinken, wird kein anderes Wasser mehr Ihren Ansprüchen genügen."

Der alte Mann stockte und bleib schlussendlich stehen, als er einen anderen Mann, den ich auf ungefähr fünfzig schätzte, winkend auf uns zu gehen sah.

"Ist das die magische Ritterin, die uns geschickt worden ist?" fragte dieser, während er noch auf uns zu kam.

"Ja, das ist sie." antwortete der alte Mann neben mir und stützte sich sichtbar mehr auf seine Gehhilfe ab.

"Wie schön, freut mich Sie hier im Dorf begrüßen zu dürfen. Ich bin Kamuki, das Dorfoberhaupt dieses schönen Plätzchens. Dürfte ich Ihren Namen erfahren?"

Ich nickte und antwortete: "Nia, freut mich ebenfalls. Der Herr neben mir wollte mir gerade den Weg zur Weide zeigen."

"Der Herr? Hat mein Vater etwa vergessen sich vorzustellen? Sein Name ist Some, er ist der Dorfälteste hier."

Freundlich lächelte mich Kamuki an und schaute dann besorgt zu seinem Vater. "Du sollst dich doch nicht mehr oft bewegen, ruhe dich bitte in deinem Bett aus, hier einfach gedankenlos herum zu laufen, belastet nur dein Herz."

Der alte Some schaute verwirrt seinen Sohn an, als verstehe er seine Sorge nicht, doch schließlich drehte er sich widerwillig um und ging einfach, ohne noch irgendetwas außer ein leichtes Knurren zu hinterlassen.

Kurz schaute ich ihm nach, bevor ich mich Kamuki widmete, welcher ebenfalls seinen Blick von dem Dorfältesten löste.

"Verzeiht mir die Unannehmlichkeiten, ich hoffe mein Vater hat ihnen nicht all zu sehr das Ohr bluten lassen." kam es von belustigt von ihm.

Ich erwiderte mit einem Lächeln, bevor ich antwortete. "Ein wenig schon, es war allerdings ganz interessant. Macht ihr Vater so etwas öfter? Über das Dorf erzählen, meine ich."

"Ja, keiner der Besucher kann ihm entkommen. Er war es übrigens, der unbedingt einen magischen Ritterorden um Hilfe bitten wollte. Ich fand dies persönlich nicht nötig, aber er als Dorfältester und Vater hat jedoch die Hosen an. Deswegen entschuldige ich mich, falls Sie diesen Auftrag banal finden."

Leicht verbeugte sich der Mann vor mir, ihm tat es offensichtlich Leid, mich mit so einer einfachen Aufgabe zu belästigen.

"Dafür müssen Sie sich doch nicht entschuldigen, Sie brauchen Hilfe und um zu helfen, existieren die magischen Ritterorden."

"Verstehe."

Kamuki richtete sich wieder auf und schenkte mir ein dankbares Lächeln. "Ich bringe Sie zur Weide, bitte folgen Sie mir."

Er drehte sich um und ging weiter in das Dorf hinein, ich folgte ihm und war glücklich, endlich im angenehmen Schritttempo gehen zu können.

"Wie Ihnen wahrscheinlich bereits gesagt worden ist, benutzte der Dieb beim letzten Diebstahl Magie. Zwar war es eine einfache Wassermagie und hat niemanden verletzt, mein Vater sieht das jedoch als größere Gefahr an. Auf der Weide hüten wir siebenunddreißig Schafe, einige Jungtiere befinden sich auch darunter." informierte mich Kamuki.

Siebenunddreißig Schafe, das konnte ich mir merken.

Wir schlugen gerade in den Dorfplatz ein, als mir eine Gruppe Kinder auffiel, welche sich um ein Kind scharten. Die Laute von weinen drangen an mein Ohr, weshalb ich besorgt zu den Kindern ging, um zu nachzuschauen.

Wie vermutet weinte wirklich ein Kind, ein kleines Mädchen um genauer zu sein. In ihren Armen befand sich eine Kaninchengroße Puppe, welche das Mädchen fest an ihre Brust drückte, als ob sie Angst hätte, das einer der anderen Kinder sie ihr weg nehmen könnte.

"Hey, was ist den passiert?" fragte ich mit sanfter, kinderfreundlichen Stimme. Die Kleine schaute zu mir herauf, in ihren Augen waren große Ansammlungen von Tränen gestaut, die drohten, jeden Moment wie Wasserfälle loszubrechen.

"Lilly hat einen Arm verloren, Ameli hat sie kaputtgemacht." kam es aufgewühlt von dem Mädchen, während sie die Puppe mit den Gesicht zu mir drehte, sodass ich bessere Sicht auf sie hatte.

Der rechte Arm der Puppe fehlte, stattdessen drang Watte durch das entstandene Loch und lose Fäden hangen leblos nach unten.

"Habt ihr den Arm noch?" Ich hob den Kopf und schaute die Besitzerin der Puppe fragend an. Sie schüttelte den Kopf.

"Diese Ameli hat den Arm doch bestimmt noch, wo ist sie?" fragte ich und schaute die Kinder um mich herum an, doch keiner machte ein Anzeichen, besagte Ameli zu sein.

"Ameli ist kein Mensch sondern der Dorfhund. Sie hat keinen festen Besitzer und schläft auf verschiedenen Plätzen hier im Dorf. Sie hat meine Lilly einfach geschnappt und ist weggelaufen. Als ich sie wieder fand, hatte sie nur noch einen Arm."

Schluchzend drückte sie wieder ihre Puppe an sich. Ich nahm an, das der Hund den Arm bestimmt irgendwo hin gebracht hatte, wo ihn keiner so schnell finden würde, im schlimmsten Fall hatte sie ihn sogar wie einen Knochen verbuddelt.

"Gibst du mir Lilly kurz?" fragte ich das Mädchen mütterlich. Diese schaute mich kurz fragend an, übergab mir die Puppe jedoch.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Stelle, wo der Arm jetzt sein sollte und umschloss den leeren Platz mit meiner Hand. Mit großen Augen schauten mir die Kinder zu, besonders staunten sie, als ich meine Hand wieder zu mir nahm und der Arm der Puppe sich ohne weiteres an seinen Platz befand.

Glücklich schloss das Mädchen ihre Puppe in den Arm, bevor sie mich mit strahlendem Gesicht anschaute, welches mein Herz erwärmte.

"Wie hast du das gemacht?" fragte sie mich voller Freude. Ich grinste nur und befreite mich aus der Kindertraube, dabei sagte ich mit einem Zwinkern nur:" Ein Zauberer verrät niemals seinen Trick."

Das ich meine Magie dafür eingesetzt hatte, daran dachte selbstverständlich keiner der Kinder.



Fünfunddreißig, sechsunddreißig, siebenunddreißig. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag zählte ich die Anzahl der Schafe durch und konnte nun mit Sicherheit sagen, dass Schäfchenzählen nicht müde, sondern aggressiv machte.

Dauernd liefen die gigantischen Wattekugeln durch die Gegend, so dass ich nicht mehr wusste, ob ich dieses Tier schon gezählt hatte oder nicht und dann, in schlimmsten Fall, wieder von vorne anfangen musste.

Überraschenderweise fand ich den Holzbalken, auf dem ich saß, gemütlich. Er gehörte zu dem Zaun, welche die Weide umkreiste und die Scharfe daran hinderte, in den Wald oder sonst wo hin zu rennen.

Durch die Sonne, den blauen Himmel und den entspannenden Anblick der Scharfe auf einer grünen Weide ließ mich fast schon vergessen, dass ich eine Mission hatte.

Für einen Moment schloss ich die Augen und streckte meinen Kopf in Richtung Himmel, um mich ein wenig von der Sonne verwöhnen zu lassen. Für alle Fälle hatte ich meine Robe bei dem Dorfältesten gelassen, der Dieb sollte schließlich kommen und sich nicht vor Angst in die Hosen machen.

Gerade genoss ich einen Windzug, welcher mit meinen Haaren spielte, als ich ein leises Mähen hörte.

Fragend schaute ich nach unten. Vor meinen Fußen befand sich ein kleines Scharf, welches zu den Jungtieren gehörte. Seine schwarzen, großen Augen schauten zu mir hoch, sein dickes Fell ließ das Scharf wie einen Ball aus Watte aussehen.

Bei diesem herzerwärmenden Anblick konnte ich nicht anders, als ein gedehntes "Awww" auszustößen. Gott, ist dieses Schäfchen niedlich. Einfach zum knuddeln.

"Na Kleines. Willst du was bestimmtes von mir?" fragte ich das Scharf, dieses blieb jedoch wie angewachsen an Ort und Stelle stehen und schaute mich weiter an.

Durchdringend starrte mich das Schäfchen an, wie ich darauf reagieren sollte, wusste ich nicht. Als das Schäfchen seinen Kopf nach drei älteren Schafkindern drehte, welche vergnügt miteinander Toben, hatte ich eine Vermutung.

"Die sind alle älter als du, stimmts?"

Sachte, um das kleine Schäfchen nicht zu verschrecken, glitt ich vom Holzbalken herunter und landete federleicht auf dem weichen Gras.

Das Schäfchen schaute mich aufmerksam an, besonders als ich meine Hand hob, um ihn über sein Köpfchen zu streicheln.

Vertrauend ließ mich das Schäfchen gewähren.

"Traust du dich nicht zu ihnen oder wollen die nicht mit dir spielen?" wollte ich wisse, ohne mit einer Antwort zu rechnen.

"Weißt du was, zu denen kannst du auch morgen. Spielzeugmagie: Kuscheltier-Plüschschaf."

Ähnlich wie bei Charmys Magie entstand ein Watteähnlicher Haufen in der Luft, welcher sich langsam zu einem Schäfchen entwickelte. Als es fertig war, sah es genau so aus wie das kleine Schäfchen vor mir, nur in Kuscheltierform.

Zögernd schnupperte und begutachtete das bis eben noch einsame Schäfchen seinen neuen Spielgefährten, schien sich dann aber sehr zu freuen.

Mit mehreren süßen Mähen und kleinen Hüpfern zeigte es seine Freude, bevor es mit seinem neuen Freund herumtollte und mit ihm die Weide entlang rannte.

Wie niedlich. Viellicht lege ich mir mal ein Schaf als Haustier zu, kann ich mir gut vorstellen. Allein das Kuscheln wäre einfach himmlisch.

Während ich in der Hocke den beiden Schäfchen hinterher schaute, bemerkte ich auf einmal feindliches Mana, welches sich der Weide näherte.

Ruckartig stand ich auf und ließ meine Blick angestrengt über die Umgebung schweifen. Geradeaus sah man nur die Weide und dahinter eine unendlich wirkende, mit grasbewachsene Hügellandschaft, so ähnlich sah es auch neben mir aus.

Hinter mir befand sich das Dorf und der Wald, welcher sich aus meiner Sicht hinter dem Dorf befand.

Spürbar kam das Mana aus dem Wald, um ihren Ursprung im Dorf zu haben, war es einfach noch zu weit entfernt, doch es bewegte sich mit stetigem Tempo auf das Dorf zu.

Ist dieser Dieb etwas so unvorsichtig und vor allem, wie kann er so stark sein? Nein, einer ist das nicht. Hatte er sich etwa Verstärkung geholt? Möglich wäre es, aber wäre es für ein paar Wollscharfe überhaupt wert, so einen Aufwand zu machen? Und dann versuchen die nicht einmal ihre Magie zu verbergen. Nein, die waren ganz sicher nicht hier um Schafe zu stehlen.

Alleine ihr extrem feindliches Mana sprach dafür.

Hektisch, jedoch gefasst schaute ich zu den Schafen, die friedlich weiter grasten. Es war zwar meine Aufgabe sie zu beschützen, aber die Magier würden als erstes das Dorf erreichen, dies war einfach zu riskant. 

Ich nahm meinen Daumen und Zeigefinger in den Mund und Pfiff laut, so das der Ton über die Weide schnellte. Einzig und alleine mein Kuscheltierschaf hob den Kopf und schaute zu mir, die anderen Schafe interessierte mein Zeichen nach Aufmerksamkeit nicht die Bohne.

Aber das musste es auch nicht. Was ich brauchte, war einzig und alleine die Aufmerksamkeit meines eigenen Schafes.

"Dem Dorf nähern sich feindlich gestimmte Magier, ich muss gehen, pass auf die Herde auf. Ich vertraue dir." schrie ich über die Köpfe der fressenden Schafe hinweg, zu meinem kleinem Scharf, welche ein Nicken andeutete.

So schnell wie mich meine Beine tragen konnten, rannte ich zum Dorfeingang, in der Hoffnung, nicht zu spät zu sein. Ich rannte als ob mein Leben davon abhängen würde, meine Gedanken waren aufgescheucht und machten sich auf alles gefasst.

Einige Dorfbewohner schauten mir verwundert nach, ich ignorierte sie und lief einfach weiter. Bei dem ganzen Gedankenchaos achtete ich nicht auf meine Atmung, weshalb sich ein leichtes Stechen in meiner Seite bemerkbar machte.

Ich kniff meine Augen etwas zusammen, um zu sehen, was am Tor vor sich ging. Kamuki lag mit allen vieren Ausgestreckt auf dem Boden, sein Grimoire lag wie tot daneben.

Vor ihm, unter dem freundlichen Willkommensschild des Dorfes, standen sieben Männer.

Bei ihren Anblick wurde mir der Erst der Lage bewusst. Sie hatten einheitliche Kleidung an, trugen Waffen am Körper und strömten mir ein feindliches Mana, wie spitze Schwerter, entgegen.

Williams Sicht: 

Ein wenig von der Natur, die sich unter meinen Füßen bot mitgerissen, schaute ich den grenzenlos wirkenden Wald unter mir an.

Neben mir flogen einige Mitglieder der goldenen Morgendämmerung, darunter auch Alecdora, Klaus, Mimosa und Yuno, jeder einzelne war aufmerksam, ihre Sinne waren geschärft, um jegliches Mana spüren zu können, ihre Gedanken handelten sich um kommenden Kampf.

Der König der Magier hatte uns vor ungefähr einer Stunde eine Mission zugeteilt, bei der ein Kampf unvermeidbar war.

Eine Banditengruppe, klein, aber durchaus nicht zu unterschätzen, befand sich in diesen Wäldern, sie hatten letztens ein Dorf im Süden des Waldes angegriffen und ausgeraubt, sie galten alle als Magier auf Mittlerer Stufe.

Unser Ziel bei der Mission war, diese Gruppe aufzuhalten, bevor sie ein weiteres Dorf ausrauben konnten und sie schlussendlich festzunehmen.

Ich hoffte inständig, dass es in der Zeit kein weiteres Dorf erwischt hatte.

Meine Mitglieder und ich flogen so schnell wie möglich, jedoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass mit jeder Minute die verstrich, die ganze Sache ernster wurde.

Hoffentlich kamen wir nicht zu spät.

3061 Wörter

A/N: Da ich jetzt auch endlich Sommerferien habe, kommt in den Ferien wieder jeden Mittwoch ein zusätzliches Kapitel

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top