Kapitel 12 Denke an dich
Andererseits wollte ich deshalb nicht aufgeben. Durch diese Zufälle hatte ich gemerkt, wie es in Williams Nähe war, was in mir wiederum den Ehrgeiz erweckte, alles dafür zu geben an seiner Seite zu sein.
Auf der einen Seite viel ich in ein Loch der Trauer und der Einsamkeit mit dem Gedanken, William mit meiner Gewöhnlichkeit nie wirklich nah zu sein und auf der anderen die Entschlossenheit, nicht aufzugeben und es wenigstens zu versuchen. Es war verwirrend.
"Was machst du nur mit mir, William?" flüsterte ich bedrückt in die Stille. "Was machst du nur mit mir?"
Der Stoff von Williams Umhang schmiegte sich sachte an meinen Körper, während ich ganz langsam aufwachte.
Mir fiel auf, das ich wohl plötzlich eingeschlafen war. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es noch kein Abendessen gegeben hatte, mein Schlaf konnte also nur knapp unter einer Stunde gedauert haben, nicht wirklich lange für meinen erschöpften Körber.
In ungefähr einer Stunde würde es dann Essen geben und da ich immer eine gefühlte Ewigkeit brauchte um einzuschlafen, weshalb es sich nicht lohnte im Bett zu bleiben, beschloss ich mich zu meinem Lieblingsort im schwarzen Stiers zu machen.
Sachte nahm ich Williams Umhang von meinen Schultern und legte auf mein Bett, zusammengelegt und vorsichtig, also ob er nicht aus Stoff, sondern aus Glas bestand.
Aus meinem Schrank holte ich mir ein einfaches weißes Kleid und einen schwarzen Gürtel.
Befreiend schälte ich mich aus meinen kaputten Klamotten, dabei warf ich einige Blicke auf meine Brandwunden, die durch Mimosas Magie zwar nicht mehr schmerzten, jedoch sehr schlimm aussahen.
Fluchtartig zog ich mir das schlichte Kleid an und band den Gürtel um meine Hüften.
Keiner der Mitglieder würde es groß stören, doch im Betttuch ähnlichen Gewand ohne aufhübschenden Gürtel herumzulaufen, würde ich trotz meiner Faulheit nicht über mein Ego bringen.
Schlurfend verlies ich mein Zimmer durch die knarzende Holztür, bei der ich beim auf und zu machen immer befürchtete, dass sie aus den Angeln viel, was bestimmt nicht mehr lange dauerte.
Auf dem kühlen, aus einfachen Steinwänden bestehenden Flur hörte ich kein einziges Geräusch.
Die anderen Mitglieder des schwarzen Stiers waren wohl mit faulenzen beschäftigt, zu mindestens ließ mich die gespenstige Stille darauf schließen, die in den Gängen herrschte.
Unbeeindruckt tapste ich weiter die langweiligen Steinwände entlang, vorbei an unzähligen weiteren Holztüren, bei denen ich wettete, dass jene nicht so mitgenommen vom benutzen wie meine waren.
Dabei schlug Magna seine Tür immer mit einem dermaßen kraftvollen Schwung zu und dies nicht nur wenn er wütend war. In dem letzteren Fall war der Knall bis zum Haupteingang zu hören.
Zwar hatte selbst Yami sich schon öfter beschwert, doch Magna schien das jedes mal zu vergessen.
Ansonsten wäre er Lebensmüde.
Wahrscheinlich war das einer der Macken, die man nie losbekam, wie bei Asta mit seiner übertrieben hoher Lautstärke, die mir jedes Mal das Trommelfell zerriss.
Als ich an einem schmutzigen, mit einem Riss versehenden Fenster vorbei kam, warf ich unbewusst einen Blick hinaus. Vor dem Haupteingang erkannte ich Asta, der mal wieder seine unmenschlich vielen Liegestützte machte und dabei auch noch eine trinkende Vanessa auf dem Rücken hatte.
Diese ließ sich ohne Scharm von Asta hoch und runter bewegen, dabei genoss sie auch noch den strahlenden Sonnenschein, der ihr direkt ins Gesicht schien.
Auskostend hob sie den Kopf und hielt in mit geschlossenen Augen in das Sonnenlicht.
Kopfschüttelnd wendete ich mich von dem Szenario vor mir ab. Wenigstens sind Sonnenstrahlen gut für die gute Laune, dachte ich mir dabei und folgte weiter dem Gang.
Endlich stand ich vor einer größeren Tür, ebenfalls auf Holz, diesmal jedoch mit einem Metallring als Öffner ausgestattet, statt einer Türklinke.
Mit wenig Kraft öffnete ich die Tür, die ein lautes Quietschen von sich gab, welches meine Laune weiter in den Keller trieb.
Doch das was sich hinter der Tür befand, ließ meine Laune blitzschnell in die Höhe schnellen.
Vor mir lag die Bibliothek des schwarzen Stiers, mein Rückzugs und Lieblingsort.
Die unzähligen Büchern in bunten Einbänden waren auf hölzerne Regale verteilt, standen ordentlich in Reihen und waren durch Astas Putzdienst auch außerordentlich staubfreit.
Beim Eintreten kam mir der Geruch nach Büchern in die Nasen, den ich entspannt einatmete.
Ich mochte diese Bibliothek, nicht nur wegen den vielen Büchern, zu denen einige zu meinen Lieblingsbüchern gehörten, sondern auch, weil kein anderes Mitglied des schwarzen Stiers sich vor Bücher interessierte oder viel lass, weshalb ich auch selten jemanden hier antraf.
Durch die dadurch entstehende Stille und die gemütliche Atmosphäre fühlte ich mich jedes Mal ruhig und gelassen, wenn ich in dieses Zimmer trat und die riesigen Regale voller Bücher sah, an dessen oberen Reihen man nicht ohne Treppe oder Besen rankam.
Wie immer war ich alleine und das Gefühl von Befreiung machte sich in meinem Körper breit, sowie der Gedanke, dass diese stickige Bibliothek so was wie mein zweites Zimmer war.
Ein Sessel aus dunklem Holz und mit roten, samtigen Kissen lockte mich zu sich, weshalb ich mich müde auf ihn fielen ließ.
Neben dem Sessel stand ein kleiner, runter Tisch, dessen Radius gerade mal eine Armlänge beinhaltete und ebenfalls, wie das meiste im Hauptquartier des schwarzen Stiers, aus Holz bestand.
Ein dickes Buch mit grünen Einband lag neben der schäbig aussehenden Kerze, die schon zur Hälfte heruntergebrannt war und deren Wacks Tropfen bis zum Untersetzer aus Eisen reichten.
Vorfreudig griff ich nach dem Wälzer und schlug die Seite auf, die mit dem gleichen grün, wie das Cover, gehaltene Band, gemerkt hatte.
Gestern hatte ich schon in diesem Buch gelesen, weshalb ich immer noch total in die Geschichte gefesselt war.
Allerdings ließ nach schlappen drei Sätzen meine Konzentration auf. Selbst bei den erneuten Versuch weiter zu lesen, wurde ich nach wenigen Worten aus dem Satz geworfen.
Ich seufzte frustriert auf und klappte das Buch zu, meinen Daumen zwischen den gerade aufgeschlagenen Seiten.
Meinen Kopf legte ich nach hinten, mein Blick viel auf die Holzdielen der Decke, die meine Augen nach etwas spannendes absuchten.
Ich konnte mich nicht konzentrieren.
Egal was ich tat, meine Gedanken trifteten zu William. Wie viel Glück ich hatte, ihn nur in wenigen Wochen gleich zwei Mal zu treffen. Und dann auch noch in so einer Nähe.
Mein Herz begann zu hüpfen, als sich der Gedanke in meinen Kopf schlich, dass er mich gesehen hatte. Selbst wenn es nicht lange war, wie er in meiner Nähe war, William würde sich an den Tanz, meine Rettung und den Moment, als er mir seinen Umhang gab, erinnern, so, wie er es bei meinem Namen getan hat. Nein, nicht nur meinen Namen. Er hatte sich an meine ganze Vorstellung erinnert.
Es freute mich unaufhörlich, dass ich mit ihm gesprochen hatte. Ein Lächeln erschien auf meinen trockenen Lippen und schon wieder wurden meine Wangen rot.
William war durch und durch ein guter Mensch, der auf seine Mitmenschen und Nächsten achtete und ihnen Höflichkeit und Ruhe entgegenbrachte. Er war ein Vorbild, ohne jeglichen Zweifel. Ein perfekter Ordensführer, der wusste, was er zu tun hatte, um seinen Orden zu Größe zu verhelfen. Trotz des allem war er immer bescheiden und zurückhaltend.
Ja, ich bin verdammt noch mal in ihn verknallt. Ich konnte nicht aufhören von ihm zu schwärmen und jedes mal wenn ich an ihn dachte, vielen mir nur positive und bewundernswerte Dinge zu ihm ein.
Zum Beispiel sah ich jedes Mal sein warmes Lächeln, ebenso wie seine kristallwasserklaren Augen, die einen verständnisvoll anschauten.
Egal was ich tat, William zog mich in seinen Bann, so wie es noch niemand auf der Welt es getan hatte.
Alleine die Gedanken an ihn, brachten mich Innerlich um.
Ich wusste, dass ich niemals die Chance hatte, mit ihm eine Zukunft zu haben. Ich wusste, dass ich zu normal war. Ich wusste, dass William nie mehr für mich empfinden würde, nicht wenn ich nichts unternahm.
Ebenso wusste ich, dass ich etwas tun musste.
Doch wissen heißt nicht können.
Denn in allein in seiner Nähe wurden meine Kniee weich und wacklig, jeden Moment bestand die Gefahr, mich nicht mehr halten zu können. Mein Herz geriet bei seinem bloßen Anblick außer Kontrolle und meine Nervosität verbat mir, nur ein ordentliches Wort herauszubringen.
Seine Wirkung auf mich war überwältigend.
Auf dem kleinen, runden Tisch lag ebenfalls ein kleinformatiger Block mit schneeweißem Papier, auf dem ich mir hin und wieder Stellen und Zitate aus meinen Büchern aufschrieb, um sie nicht zu vergessen.
Zaghaft nahm ich den Block von der glatten Holzfläche und tastete nach einem Stift.
Als ich beides hatte, schaute ich erst ideenlos auf das leere Blatt Papier, bevor ich anfing zu schreiben.
Was ich mit William Vangeance unternehmen würde, wenn er mein Freund wäre:
- Durch die Haare wuscheln (falls vorhanden)
-Auf seiner Brust liegen und von oben in seine Augen schauen
Hektisch strich ich "Augen" durch und ersetzte das Wort durch "wunderschöne Augen", wobei mir die Schamesröte spürbar wie ein Laverfluss in die Wangen schoss.
- Mit ihm kuscheln
-Ihm wie eine Ehefrau etwas kochen
- Mit ihm baden.
Ich stockte und überflog den letzten Punkt. Zusammen baden? Ist schon etwas voreilig. Das würde schließlich bedeuten, William ohne Klamotten zu sehen. Nackt.
Weiter und weiter stieg die Schamesröte, mitsamt des Peinlichkeitsgefühls, während mein Kopf unaufhaltsam ein Bild vor meinem inneren Auge malte, indem William mit freien Oberkörper im warmen Wasser saß, jedoch mit Maske.
Einen dünnen, blasseren Oberkörper stellte ich mir vor, mit ganz weicher Haut.
Zurückweisend schüttelte ich energisch den Kopf.
Woran denke ich da gerade? Man! Warum müssen Verliebte nur so bescheuert sein?! Solche Vorstellungen im Kopf zu haben...ich schäme mich. Dabei war ich einmal sogar weiter.
Flashback:
"Noch ne Runde?" brabbelte Unumi, eine gemeinsame Freundin von Vanessa und mir, angetrunken, während sie ihr leeres Glas rücksichtslos auf den Tresen knallte.
"Klar doch! Aber was?" fragte Vanessa begeistert, genau wie Unumi hatte sie schon einige Gläser Alkohol hinter sich und stützte ihren überforderten Kopf auf ihrer Hand ab.
"Na, alles!"
"Alles?" hinterfragte ich ruhig, im Gegensatz du denn beiden war ich noch voll bei mir, getrunken hatte ich auch nicht viel.
Unumi nickte heftig und grinste mich vorfreundig an. "Wir mischen eben alles, was wir mögen. Mach nicht so ein zweifelndes Gesicht Niachen, das schmeckt, glaub mir! Das mischen kann und sollte man übrigens mit allem im Leben machen."
Nun schaute auch Vanessa etwas zweifelnd, schien dann aber Unumis Gedanken zu verstehen, wo sie schon mal weiter war als ich.
"Du meinst, man soll auch mal alle Sachen mischen, die man mag?" fragte Vanessa, wobei es nicht wie eine Frage, sondern wie eine Erkenntnis anhörte.
Unumi nickte wieder hektisch und hielt Vanessa einen Daumen hoch vors vom Alkohol gerötetes Gesicht.
"Du hast es verstanden Schwester." lobte sie dabei.
Vanessa lächelte selbst lobend. "Bei mir währe es dann also..." Sie überlegte und legte dabei einen Finger auf ihre Lippen.
"Mhhh...Habs! Also, bei mir währe es ein Raum voller weicher Kissen, vollgestopft mit Alkohol, also Wein, Bier und sonstige Flaschen. Noch dazu hätte ich gemütliche Unterwäsche in rot an, welche man so gut wie gar nicht spüren würde, wie eine Feder und keine stressigen Missionen, sondern so viel Zeit, wie ich benötige. Natürlich am liebsten mit meinen Freunden." erzählte Vanessa mit einem verträumteren Ton.
Unumi hörte aufmerksam zu und nickte hin und wieder. Ob das Nicken vom Alkohol kam oder einfach ein Tick von ihr war, konnte ich nicht einschätzen.
"So, du bist dran Niachen." kam es säuselnd von Vanessa, welche mich listig anschaute.
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich zurück, obwohl ich auf solche Spielchen meist keine Lust hatte, interessierte es mich doch, was sie für mich zusammen würfelte.
"Also" begann sie. "In deinem Fall wäre es dein Bett, auf dem Bücher deines Geschmacks rum liegen würden. Es ist still, du hast deine Ruhe ohne das dich jemand nervt. Außerdem sind auf dem Bett außer Bücher noch Duftkerzen und auf dem Bett, in der Mitte...ein nur noch in Unterhose liegender William."
Vanessa lachte über ihre eigene Geschichte, Unumi tat es ihr nach und grölte lauthals los.
Ich hingegen lachte nicht.
Wie eingefroren saß ich auf dem Stuhl, die Wangen röter als alle Tomaten der Welt zusammen, mit klopfendem Herzen und das Verlangen, einfach aufzustehen und zu gehen.
Und dann grätschte mir mein Hirn dazwischen.
In meinen Gedanken erschein mein, mit meinen Lieblingsbüchern und Duftkerzen bestücktes Bett. Dazwischen William, welcher zu mir hochschaute, nur in Unterhose, welche im gleichen Lila wie seine Augen gehalten war.
Sein Körperbau war schlank, ohne Schrammen und Kratzern, makellos und machte auf mich einen recht sachten Eindruck.
Die Atmosphäre als er mich leicht unterwürfig anschaute war zauberhaft, wie in einem Traum und...um Gottes Willen, zu Tode peinlich!
Von meinen eigenen Gedanken irritiert schlug ich mein Glas kräftig auf den Tressen, so das es laut schepperte, mein Gesichtsausdruck war verstört und konsterniert.
Verwundert schauten mich Vanessa und Unumi an, doch dann begannen ihre Gesichtszüge zu zittern und sie lachten laut los.
"Du hast dir das jetzt nicht wirklich vorgestellt? Nia du Perverse." prustete Unumi los, Vanessa bekam schon Tränen in die Augen und schaffte es vor lauter Lachen noch nicht einmal, sich über mich lustig zu machen.
Unumi legte sogar einen drauf und schlug mit der Handfläche unkontrolliert auf den Tresen, wobei unsere Gläser hochsprangen.
Rot wie sonst was und mit aufgepusteten Wangen schaute ich die Beiden schmollend an, was konnte ich denn dafür? Die Bilder sind total unfreiwillig gewesen.
Und warum lag William eigentlich in Unterhose unter mir? Obwohl...unterwürfig...wäre schon süß. Trotzdem! Hätte sich Vanessa nicht etwas anderes ausdenken können?!
Flashback Ende
Die Erinnerungen daran ließen mich noch schlechter fühlen, noch dazu war mir der Scharm praktisch ins Gesicht geschrieben. Zwar rechtfertige ich mich, das sich Mädchen bestimmt ihren Schwarm auch mal ohne Klamotten vorgestellt hatten, trotzdem änderte es sich nichts daran, das ich bei der Erinnerung im Erdboden verstinken wollte.
Ich drehte den Stift zwischen meinen Fingern und überlegte. Wenn ich mit William zusammen wäre...
-Seine Maske aufsetzten
-In seinen Klamotten vergraben
In seinen Klamotten vergraben würde ich tatsächlich wegen dem Geruch, weshalb ich mich schon wieder schämte. So langsam kam ich mir vor wie eine Verrückte, welche schlimmer als ein Stalker, selbst einen angebissenen Apfel von ihrem Schwarm wie einen Schatz hegen würde.
Oder war die Vorstellung ohne Klamotten, in Unterhose und die Liebe zu dem Duft des Jungen oder Mannes, welchen man liebte, für ein verliebtes Mädchen normal?
Also was noch?, unterbrach ich meine komischen Gedanken selbst. Es soll was süßes sein, etwas besonderes, etwas anderes als Tee trinken...naja, obwohl.
-Tee trinken
Kann ja nicht schaden.
-Über eine Wiese rollen
Komisch, aber irgendwie lustig und niedlich.
-zusammen ein Buch lesen
Nebeneinander sitzen und gemeinsam lachen, mit fiebern, weinen und freuen...das wäre echt schön.
-Von ihm als Begrüßung einen Kuss auf die Stirn bekommen
Quietschend drückte ich den Block gegen meinen Mund, dies war die Reaktion von dem Gedanken an Williams warmen Lippen auf meiner Stirn, ein Traum!
Verträumt legte ich den Block samt Stift weg und legte meinen Kopf abermals in den Nacken. Irgendwie leer schauten nun meine Augen hinauf.
Mein Blick schien an der Decke festzufrieren, so sehr verlor sich mein Blick im Raum.
Wann ich ihn wohl wieder sehen? Bei der nächsten Prüfung? Sie würde in einem Monat statt finden, also dauerte es gar nicht mehr so lange. Meist dauerte es vier bis sechs Monate, bis ich ihn auf irgendeiner Veranstaltung sah, dagegen waren die zwei Treffen in den letzten Wochen ein Katzensprung.
Obwohl ich immer sagte, dass es mir egal war, wie William unter seiner Maske aussah, kämpfte sich die Frage erbarmungslos in mein Gehirn.
Manchmal stellte ich ihn mir in einem Inneren Auge vor, was sich jedoch als sehr schwer entpuppte, da ich noch nicht mal wusste, welche Haarfarbe er hatte, geschweige den welche Frisur er trug.
Die im Kopf entstandenen Bilder schmiss ich dann immer schnell weg, denn ich wusste, dass er nicht so aussah und ich mir keine Hoffnungen oder Vorstellungen auf, ein von mir frei erfundenes, Aussehen legen sollte, weil er bestimmt komplett anders aussah.
Dabei fragte ich mich, ob ich sein Gesicht wohl je sehen werde und ob überhaupt jemand sein Gesicht gesehen hatte.
Natürlich seine Eltern und Verwandte, aber auch Freunde und Bekannte? Eines Tages hatte ich Yami gefragt, ob er jemals Williams ganzes Gesicht gesehen hatte, was er nur verneinte.
Wenn selbst Yami ihn noch nie ohne Maske gesehen hatte, verlor ich auch ein Stück Hoffnung, ihn jemals mit Maske zu sehen.
Meine Neugier stieg jedes mal ins Unendliche, wenn ich an seine verdeckte Gesichtshälfte denke. Es hatte etwas geheimnisvolles und Neugier anstachelndes, trotz allem respektierte und verstand ich das tragen seiner Maske.
Schließlich würde er sie nicht umsonst tragen, wahrscheinlich hatte er etwas im Gesicht, was er auf jeden Fall nicht zweigen wollte.
Bei dieser Vermutung, bei der ich mir ziemlich sicher war das sie stimmte, hatte ich das Bedürfnis, William ganz doll zu umarmen. Wenn er wirklich etwas verstecken wollte, dann war es ihm sehr unangenehm, was sich unter seiner Maske befand.
Egal was es war, ich würde ihn so akzeptieren, wie er war. Schließlich war er immer noch William Vangeance, selbst wenn er seine Maske abnahm.
Mir war schon lange bewusst, das meine Liebe zu ihm so stark war, dass sie nicht durch das, was er unter seiner Kopfbedeckung versteckte, geschwächt werden konnte.
Das ihn meinem Schoss liegende Buch hatte ich vollkommen vergessen, so wie meine Umgebung.
In meinem Bauch machte sich ein kribbelndes Gefühl breit, gleichzeitig stach die Trauer wie tausend Nadeln in meinen Körper.
Ich wollte etwas tun, doch wie könnte ich ihm näher kommen? Sehen konnte ich ihn erst in einem Monat und dann wirklich nur sehen.
Unbewusst legte ich den Schmöker behutsam auf das Tischen neben mich und zog meine Beine an meinen Körper. Mein Kinn platzierte ich sachte auf meine Knie, während ich meine Arme um meine Beine schlang.
Ich machte mich so klein wie Möglich, genoss den engen Kontakt mit meinen Gliedmaßen und die Wärme, die sie ausstrahlten.
Irgendwie hatte ich das in diesem Moment gebraucht. Tief atmete ich aus und versteckte meinen Kopf in meinen Knieen.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen wenige Sekunden später mein Gesicht geradewegs zum Boden.
Es war hart, jemanden zu lieben, der unerreichbar war.
Warum musste eigentlich ich mich unglücklich verlieben?, dachte ich bedrückt, meine Haare waren über meine Stirn gefallen und hingen nun wie ein Schleier um mich herum, verdeckten mein Gesicht.
Hin und wieder kitzelte es, als kleinere Tränen den Weg von meinen Augen nach unten fanden.
Warum lässt es mein Herz zu, dass ich mich in jemanden verliebe, der unerreichbar für mich ist?
Ich brauchte ihn. Ich war verliebt in ihn. Und trotzdem war ich so weit von ihm entfernt.
Müde gähnte ich. Dadurch, dass ich weinte, verstärkte sich nur das Müdigkeitsgefühl. Mit meinem Arm wischte ich mir über die Augen. Ein letztes Mal schniefen und die Tränen waren siegreich bezwungen.
Mein Kopf kam wieder von meinen Knieen hervor und schaute sich unsicher um, es könnte ja in der Zeit jemand hereingekommen sein.
Als ich mir sicher war, dass niemand hereingekommen ist, legte ich meinen Kopf schief auf meinen Knieen ab, so dass meine Wange mein linkes Knie berührten.
Die Wärme meiner Hände lag spürbar auf meinen Beinen, die sie fest umklammert hatten, als hätte ich Angst sie jemals loszulassen.
Kurz aber effektiv schüttelte ich den Kopf. Endlich bekam ich wieder einigermaßen klare Gedanken.
Ich setzte meine Beine wieder auf den Boden und steckte mich ordentlich, indem ich meine Hände miteinander verband und in Richtung Decke hob.
Obwohl ich die Zeit bis zum Abendessen nicht mehr lange war, nickte ich unbewusst ein.
3143 Wörter
A/N: Hoffentlich ist dieses Kapitel nicht zuuu komisch ^^' *hust hust* William in Unterhose *hust hust*
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