Kapitel 11 Was machst du nur mit mir?

Beobachtet fühlte ich mich auch nicht, denn alle hatten irgendetwas zu tun oder ignorierten mich, ein Mitglied des schwarzen Stiers, selbst Mimosa musste andere Menschen heilen.

Einige Brandwunden begannen schon zu heilen, die tieferen Wunden würden noch Minuten brauchen.

Unbewusst musste ich an William denken. Ob es ihm gut geht? Und ob er...auch so ein Gefühlschaos auf dem Baum gehabt hatte?


Müde und ausgelaugt machte ich die Augen auf. Unter meinem Rücken spürte ich den rauen, kalten Asphalt, der sich unangenehm in meine Haut bohrte, als ob ich auf einem riesigem Schmirgelpapier ruhte.

Über mir sah ich den Himmel, so blau, das ich hätte kotzen können. Ich fühlte mich wie von einer Kutsche überfahren, meine Wunden hingegen spürte ich nicht mehr, Mimosa hatte wohl ganze Arbeit geleistet.

"Oh, du bist wieder wach."

Lustlos drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah Vanessa, die mich freundlich anlächelte.

"Bin ich eingeschlafen?" fragte ich, obwohl ich die Antwort schon längst wusste.

Vanessa nickte. Dachte ich's mir doch. Seufzend drehte ich meinen Kopf wieder in Richtung Himmel. "Wie geht es den Anderen?"

"Magna und Asta hat es ein wenig erwischt, aber das wundert niemanden. Wir haben den Feind ordentlich auseinander genommen, blöd nur, das ausgerechnet du auf den Stärksten treffen musstest." Vanessa schüttelte mitleidend ihren Kopf.

"Die goldene Morgendämmerung hat auch einiges zum Sieg beigetragen, aber etwas wird dich wohl mehr als alles andere interessieren." fuhr sie fort, wobei sie anfing schelmisch und wissend zu grinsen.

"Und das wäre?" fragte ich neugierig, ich hatte keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte.

Selber darüber nachdenken, wollte ich nicht, meine Hirn pochte, als ob jemand mit einem Messer hemmungslos auf ein und dieselbe Selle einstechen würde, noch dazu war ich einfach zu faul, mir über etwas Gedanken zu machen, was Vanessa eh bald ausplaudern würde.

"William ist hergekommen, um sich nach dir zu erkundigen."

Meine lustlose Stimmung riss. William ist hergekommen? Für mich?! Hat er sich um mich Sorgen gemacht? Bitte, bitte, lass ihn sich Sorgen um mich gemacht haben!

Schlagartig wurde ich rot und richtete mich ebenso schnell auf. Beim hektischen Umschauen meinerseits konnte ich zu meinem Bedauern keinen William finden, auch die anderen Magier aus der goldenen Morgendämmerung waren nicht mehr zusehen.

"Tut mir leid, aber William ist schon wieder zu seinem Ordenshauptquartier gegangen." sagte Vanessa mit mitfühlend und gequälten Blick, ihr gefiel es sichtlich nicht, mir dies sagen zu müssen.

"Du warst ja auch drei Stunden weg." hing sie noch hinten dran.

"Drei Stunden habe ich geschlafen?! Warum hat mich keiner geweckt?" fragte ich aufgebracht, wenn mich jemand geweckt hätte, hätte ich die Chance gehabt, noch einen Blick auf William zu erhaschen! Außerdem drei Stunden? Wie kraftlos ist mein Körper bitte gewesen?

"Mädel, schau dich mal an. Du warst total müde und fertig, niemand hat sich getraut dich zu wecken, geschweigenden in deine Nähe zu kommen."

Vanessas Grinsen wurde größer, während sie ihre Hand auf meine Schulter legte, wobei ich unausweichlich bemerkte, dass ich Williams Umhang noch um meinen Körper hatte.

Wie weich der Stoff ist, schwärmte ich in Gedanken. Er passt zu Williams Sanftmut.

Während ich vor mich hinträumte und innerlich die Gestallt von meinem William sah, merkte ich nicht, wie abwesend ich von außen wirkte und kurz davor war, verräterisch zu sabbern.

"Auf jeden Fall ist William hier her gekommen und hat gefragt wie es dir geht. In dem Moment hast du jedoch friedlich in Mimosas Schoss geschlafen, ein wirklich niedlicher Anblick ganz nebenbei. Wir sollen dir von ihm gute Besserung ausrichten und dass du gut gekämpft hast. Der Typ war nämlich nicht nur der Boss dieser Organisation, sondern auch ein schon lange gesuchter Verbrecher."

Vanessa stich über mein Haar, meinen verträumt, verliebten Ausdruck, welcher beim Wort "William" wie eine Seifenblasse platzte und mich zurück in die Realität katapultierte, ignorierte sie wissend.

Wissbegierig sog ich jedes einzelne Wort von Vanessa auf, alles was mit William zu tun hatte, war für mich eine außerordentlich wichtige Information.

Nach ihrer Erzählung seufzte ich kümmerlich auf.

"Das ändert trotzdem nicht, dass ich gegen den Boss verloren habe. Und das auch noch vor William, wie peinlich."

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, als wollte ich nicht mir der Wahrheit konfrontiert werden. William war auf jeden Fall der Letzte, vor dem ich schwach oder hilfsbedürftig wirken wollte.

"So schlimm ist es nicht. Wie gesagt, er war ein wirklich starker Magier, selbst ich hätte den nicht geschafft. Außerdem..." Ein dickes Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit.

"...haben rettungsbedürftige Mädchen doch einen ganz besonderen Charm bei Männern."

Selbstüberzeugt zwinkerte sie mir zu. Manchmal fragte ich mich echt, wie sie so Selbstbewusst durchs Leben stolzieren konnte, ohne direkt auf die Nase zu fallen.

"Jetzt mal ehrlich, du hast seinen Umhang bekommen, ist dass denn nicht total süß?" quiekte sie.

Mein Gesicht errötete schon wieder und mein Blick richtete sich auf den Boden.

Ja, es war süß von William, zuckersüß. Aber das war ja bei so einem perfekten Mann wie William kein Wunder.

Ob er immer so süß ist? Mein Kopf spielte plötzliche einen selbstgemachten Film ab, indem William mir beim schlafen zuschaute und mir liebevoll die Decke über den Oberkörper zog, was dazu führte, dass ich innerlich einen Fanausrasster bekam, quietschend und nervtötend.

"Ich werde ihm den Umhang wiedergeben." murmelte ich geistesabwesend.

"Zwar glaube ich nicht, das ein Ordensführer sich um einen Umhang schert, aber es geht ja um die Geste, hab ich nicht recht Niachen?" puschte mir Vanessa mittenrein in meine Gedanken.

"Ja." antwortete ich knapp und versuchte gegen meine Müdigkeit kämpfend, aufzustehen. Meine Beine fühlten sich zwar nicht mehr tot an, dafür aber wie unbändiger Wackelpudding. Wenigstens die Schmerzen der nicht mehr vorhandenen Wunden waren verschwunden.

Wacklig stand ich nun auf beiden Beinen, dass ich es geschafft hatte aufzustehen, überraschte mich ehrlich gesagt selber.

"Wo sind eigentlich die Anderen?" fragte ich und schaute mich wieder suchend um. Genau wie gerade eben bei der Suche nach William, konnte ich keinen sehen. Ist hier ein Komet eingeschlagen der Alle getötet hat, oder warum ist hier nie jemand?

"Die kommen gleich. Yami hat noch mal alle herumgescheucht, um die Gegend auszuleuchten, könnte ja sein, dass ein Feind übrig geblieben ist und sich in einem Haus verschanzt." informierte mich Vanessa.

Ein einfaches "Verstehe" kam über meine Lippen. Mittlerweile hatte ich noch stärkere Kopfschmerzen bekommen, ich hatte es wohl viel zu sehr und in eine größerem Ausmaß wie gedacht, übertrieben.

"Vanessaa, Niaaa!" schrie die Stimme Astas voller hyperaktiven Energie zu uns rüber.

Am liebsten hatte ich ihm klargemacht, dass es Kopfschmerzen des Todes hatte und er gefälligst nicht so laut sein soll, doch Angesicht des Sieges ließ ich ihn ausnahmsweise mal mein Trommelfell platzen lassen.

So fertig und Kratzer übersäht wie er war, hatte er bestimmt ebenfalls einen harten und kräftezehrenden Kampf hinter sich.

Angepisst von Astas zu groß geratende Aktivität ließ ich mich mit ausgestreckten Armen temperamentlos auf den Asphaltboden fallen.

"Oje, wie siehst du denn aus?" fragte Magna ernst, der ebenfalls einige Kratzer abbekommen hatte und mit einem blauen Auge davon gekommen war. So ziemlich alle hatten kleinere Wunden, außer Yami und Luck, die das gar nicht auffallen zu schien oder sie hatten ausreichend Verständnis, es den Anderen nicht angeberisch auf die Nase zu drücken.

Ich war zu müde und zu faul zugleich, Magna und den Anderen alles bis ins kleinste Detail zu erklären, was bei mir so alles vorgefallen war, weshalb ich nur seufzte und ausweichend nach unten schaute. Da Vanessa mich lesen konnte wie ein offenes Buch, erkannte sie meine Abneigung, jetzt sprechen zu müssen.

"Erkläre ich euch später, Nia hatte einen anstrengenden Kampf und muss sich erstmal kräftig ausruhen."

Meine Brust erfüllte sich mit Stolz, dass ich in Vanessa eine so gute Freundin gefunden hatte, bei der ich sogar das Gefühl hatte, sie könne meine geheimsten Gedanken lesen.

Verstehend schwiegen die Mitglieder meines Ordens und blickten, mehr oder weniger, sorgend zu mir. Ihre musternden Blicke waren mir unangenehm, obwohl ich wusste, dass sie sich nur Gedanken um mich machten.

"Alles klar, wir haben uns heute alle eine Pause verdient." gab Yami lässig von sich und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Auf gut deutsch hieß sein Satz so viel wie: Wir haben den restlichen Tag nichts mehr zu tun, also frei.

Fröhlich den Gammeltag fortführen zu können, gingen alle zu Finral, der schon ein Portal für und bereithielt. Auch ich ging zu dem Portal, spürte nach dem ersten Schritt jedoch schon ziehende Schmerzen.

Überraschend legte Vanessa meinen Arm um ihre Schultern und stützte mich somit, ohne das ich ein Wort sagen musste. Dankbar nahm ich die Hilfe an und schaffte es so zum Portal.

Wärend ich durch das Portal direkt in das Hauptquartier des schwarzen Stiers gelangte, fühlte ich mich erheblich ruhiger, als in dieser Stadt in der ich gerade eben noch gekämpft habe.

Mittlerweile war es erst Nachmittag, genug Zeit um noch ordentlich und viel rum zu gammeln.

Vanessa machte sich bereit, Yami von meinem Kampf, meiner Rettung und meiner Heilung zu erzählen, während ich gerade wegs in mein ruhiges, geliebtes Zimmer wollte.

"Ich erzähle euch gleich alles, ich bringe nur noch schnell Nia in ihr Zimmer. Wunden hat sie keine mehr, aber sie ist ziemlich schlapp. Ein wenig Ruhe wird ihr gut tun." informierte Vanessa die Anderen, bevor sie mich stützend in Richtung Mädchenabteil ging.

"Vielen Dank Vanessa." sagte ich sanft.

"Ist doch selbstverständlich, du würdest das schließlich auch für mich tun." erwiderte diese nur.

Auf dem gesamten Weg hatte ich das Gefühl, Vanessa mit meinem Gewicht runter zu ziehen und ihr so noch mehr Mühe zu machen. Als wir endlich an meinem Zimmer angekommen waren, versicherte ich ihr, dass ich ab jetzt ganz gut alleine zurecht komme.

Vanessa nickte als Antwort und machte sich auf zu Yami und den Anderen, um ihnen wie alles zu erzählen.

Energielos öffnete ich die Tür und betrat mein bescheidenes Heim, aber dennoch heiß geliebter Ort. Direkt gegenüber der Tür, unter dem einzigen Fenster, welches in einer grauen, alt aussehenden Wand bestehend aus Steinen eingelassen war, stand mein Bett mit himmelblauer Bettwäsche.

Neben den Bettanfang und Fußende war ungefähr ein Meter bis zur Wand platz. Die Fläche am Fußende nutzte ich nicht, die am Kopfseite jedoch schon.

Den leeren Platz füllte ein kleines Holzschränkchen, welches als Nachtisch bezeichnet werden konnte, welches mit dem Rücken wortwörtlich zur Wand stand und mit seiner Höhe nicht über das Bett reichte. Dessen Inhalt war hinter einer Schranktür verborgen. Die obere Fläche wurde als Ablage benutzt. Das gerade gelesene Buch, ebenso zwei Fotos meiner Familie hatten sich diese Fläche angeeignet.

Über meinem Bett, neben dem Fenster, war ein an der Wand befestigtes Brett, welches mit Büchern in verschiedenen Farben und Größen vollgestellt war. Dies war jedoch doch lange nicht der einzige Bücherlageplatz, den ich ihm Zimmer hatte.

Eine brusthohe Kommode stand an der linken Seite von der Tür ausgesehen, vollgepackt mit Büchern, die sich in den Jahren angesammelt hatten. Auf der Gegenüberliegenden Seite stand mein Schreibtisch, neben meinem einfachen Kleiderschrank.

Der hellblaue, weiche Teppich, die weißen Vorhänge, der kopfgroße Traumfänger mir blauen, türkisen und grünen Steinen und fünf eingerahmten Fotos an der Wand über dem Schreibtisch, verliehen dem Zimmer eine gemütliche Note.

Auf dem Fotos waren verschiedene Personen, die mir alle sehr wichtig waren, Freunde, Verwandte, enge Familie. Meine Eltern, mein kleiner nerviger Bruder, mein älterer noch nerviger Bruder und meine kleine, sowie ältere Schwester schauten zusammen mit mir lachend in die Kamera. Das Bild wurde in unserem Garten aufgenommen, weshalb man die kräftigen, farbenfrohen Blüten von Blumen sehen konnte.

Meine Schwestern und ich strahlten zusammen auf dem zweiten Bild, ebenso auf dem dritten. Auf dem vierten hingegen sah man die Mitglieder des schwarzen Stiers, die ausnahmsweise geordnet vor dem Hauptquartier standen und die Fotos über sich ergehen ließen. 

Das fünfte und letzte Bild verewigte einen Badeausflug an den Strand, wo die Mitglieder alle gelassen und voller Spaß unbeschwert lachten und in die Kamera blickten.

Ich musste jedes mal grinsen, wenn ich das Bild ansah. Es wurde kurz vor der Mission des Wassertempels gemacht, was gerade mal fünf Wochen her war, Asta hatte einen wirklich harten Sonnenbrand im Gesicht. Auch Luck hatte ein wenig Farbe bekommen, doch noch lange nicht so heftig wie Asta. Alle hatten an diesem Tag wahnsinnigen Spaß.

Jedoch hatten wir Gordon vergessen, weshalb er nicht im Bild war. Das hatte ihn hart wie Kruppstahl getroffen, besonders dann, als er herausgefunden hatte, dass ich jenes Foto aufgehangen hatte.

Er war am Boden zerstört und hatte sich extrem ausgeschlossen gefühlt, was genau so extreme Schuldgefühle in mir weckte. Deshalb hatte ich mir meine Kamera geschnappt und ihn mit seiner Zustimmung fotografiert. Dieses Bild hatte ich dann passend zurechtgeschnitten und mit einigen künstlerischen Eingriffen so aussehen gelassen, als ob er mit dabei gewesen wäre. Gordon hatte sich für dieses Foto extra eine Badehose angezogen, was das ganze noch realistischer machte.

Bei genauerem hinsehen erkannte man zwar den Schwindel, aber wenn man nicht direkt davor stand, eben nicht.

Das Auffälligste in meinem Zimmer waren jedoch die farbenfrohen, jeweils anders riechenden Duftkerzen in groß und neu bis klein, fast bis zum Boden abgebrannt. Die vielen verschiedenen Gerüche der Kerzen vermischten sich in der eingeschlossenen Luft des Raumes, der Geruch von Lavendel und Vanille dominierten jedoch.

Wohlwollend atmete ich mein persönliches Heilmittel ein. Belustigt musste ich daran denken, wie unbegeistert Vanessa und Co gewesen waren, als sie von meiner, wie sie es liebevoll nannten, Duftkerzen-entspannungs-Liebe erfahren hatten. Hätte ich doch nicht wissen können, dass es im chaotischem Hauptquartier des schwarzen Stiers wegen einer Kerze mal gebrannt hatte.

Aufgeheitert machte ich ein paar Kerzen mit einem Streichholz an, was den Duft in der Luft verdoppelte, jedoch nicht so, dass ich ersticken würde.

Faul legte ich mich auf mein Bett, noch nicht mal meine Schuhe zog ich mir aus. Übermüdet schloss ich meine vor Anstrengung schmerzenden Augen und atmete ruhig ein und aus. Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf wobei ich wieder auf IHN stieß.

William.

Seinen roten Umhang hatte ich immer noch um meinen Körper gewickelt, die ganze Zeit hatte ich ihn mit meinen Händen festgehalten und so daran gehindert, von meinen Schultern auf den kalten, dreckigen Boden zu rutschen.

Ich hob meinen Arm mit der Absicht, den Umhang besser sehen zu können. Als ich den roten Stoff so ansah, kam mir ein Gedanke.

Sofort wurde mein Kopf rot und ich schaute unsicher und schuldbewusst aus dem Fenster.

Warum dachte ich an so etwas. Die Personen aus Liebes-Romanen machen das manchmal auch, also is es nicht so schlimm oder? Mir kommt es einiger Maßen normal rüber, also was solls.

Mein Herz machte sich mir lauten, kräftigen Schlägen bemerkbar, als ich meinen Gedanken in die beschämende Realität umsetzte und das Stück Stoff etwas höher zu meinem Gesicht zog.

Vorsichtig vergrub ich meine Nase in den fellweichen Umhang. Tatsächlich. Er roch nach William.

Ich wusste für mich nicht, wie ich diesen Geruch beschreiben sollte. Er war mild und leicht, ein wenig süßlich.

Mehr wollte ich auch nicht wissen, denn die Sache wurde mir dann doch viel zu peinlich.

Mit hochrotem Kopf nahm ich meine Nase aus Williams Eigentum und drehte ich mich zur Seite, der Umhang lag beschützend, wie eine Decke über mich.

Peinlich berührt zog ich meine Beine und Arme näher an mich, machte mich ganz klein. Wenn das jemand gesehen hätte...wie peinlich. Einfach nur peinlich.

William würde mich bestimmt für eine Verrückte halten und mir einen verstörten Gesichtsausdruck zu werfen.

Nia, was machst du nur für Sachen?

Verzweifelt und beschämt blickte ich in den Raum. Mein Herz hatte sich noch nicht beruhigt, ich hatte das Gefühl, das Organ ganz nah an meinem Ohr zu haben.

Was für eine unangenehme Situation in die ich mich selber gebracht hatte.

Ohne das ich es wollte, hatte ich immer noch Williams Geruch in meiner Nase, was vielleicht auch daran lag, das sein Umhang ihn in die Luft abgab und selbst den Duft der Duftkerzen übertönte. Oder konzentrierte ich mich unbewusst auf Williams Geruch?

Ich machte nichts dagegen, lag mit glühenden Wangen, ein gekauert auf der Seite, unter seinem Umhang und bewegte mich nicht.

Irgendwie fühlte es sich...geborgen an. Wie eine beschützende Hand von William, die sich über mich gelegt hatte. Es erinnerte mich an meine Kindheit, wo ich mich immer unter meiner dicken Decke versteckt hatte und dachte, das mir nichts und jemand etwas anhaben könnte, solange ich unter der Decke verweile. Genau so fühlte ich mich unter Williams Umhang. Beschützt und geborgen.

Unter dem Umhang wurde mein Körper langsam aufgewärmt, was mich weiter entspannen ließ. Doch es wurde mir wieder bewusst, wie unzählige Male davor.

Ich war im Gegensatz zu William klitzeklein, man übersah mich, er hingegen strahlte und wurde von so vielen Leuten bewundert. William ist unerreichbar für mich, schlich sich in meinen Kopf.

Ja, wir hatten getanzt, er hatte mich gerettet und mir seinen Umhang über die Schultern gelegt. Wenn man das so sieht, waren es wirklich außergewöhnlich große Zufälle.

Dass ausgerechnet mir das passierte, war unglaublich, besonders, weil ich mich jahrelang nicht einmal getraut hatte, ihn anzusprechen und ihn nur gesehen hatte.

Hätte ich meinem damaligen Ich erzählt, dass ich eines Tages mit William tanzen und er mich bei einer Mission retten würde, hätte mein damaliges Ich mir definitiv nicht geglaubt. Wie denn auch, wenn ich selbst daran zweifelte, dies nicht nur geträumt zu haben.

So viel Kontakt in so kurzer Zeit, ungewöhnlicher, aber schöner Zufall.

Andererseits wollte ich deshalb nicht aufgeben. Durch diese Zufälle hatte ich gemerkt, wie es in Williams Nähe war, was in mir wiederum den Ehrgeiz erweckte, alles dafür zu geben an seiner Seite zu sein.

Auf der einen Seite viel ich in ein Loch der Trauer und der Einsamkeit mit dem Gedanken, William mit meiner Gewöhnlichkeit nie wirklich nah zu sein und auf der anderen die Entschlossenheit, nicht aufzugeben und es wenigstens zu versuchen. Es war verwirrend.

"Was machst du nur mit mir, William?" flüsterte ich bedrückt in die Stille. "Was machst du nur mit mir?"


2909 Wörter

A/N: Hallo, ich bins Mal wieder. Ich wollte nur mal sagen, dass ich Mittwochs keine Kapitel mehr veröffentliche, da ich momentan einfach nicht hinterher komme^^'

In der Woche ohne Mittwoch habe ich gemerkt, dass mehr Zeit sich positiv auf meine Kreativität usw. auswirkt. Ich hoffe, das ist okay, fällt mir wirklich schwer, euch das zu verkünden ><

Noch dazu möchte ich mich für 1k und die ganzen lieben  Kommentare im letzten Kapitel bedanken, das war echt süß von euch, dass ihr mich so kräftig angefeuert habt für Mathe ^\\\^ Danke, danke, danke ^^

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