Kapitel 10 Sanftes Lächeln
Ich hätte gerne geweint, doch mein ganzer Körper befand sich noch in einem Schockmoment, so das ich es nicht konnte.
Der Boden kam immer näher, um mir herum war es gespenstisch still, fast so, als ob die Welt den Atem anhielt.
Es kam mir wenige Sekunden vor. Der freie Fall. Es war aussichtslos. Es war vorbei.
Plötzlich spürte ich etwas. Jedoch nicht den harten Boden, sondern etwas anderes, etwas raues, weiches aber auch gleichzeitig hartes, was mich piekte.
Mein Körper lag wie schlafend auf dem komischen Untergrund, welchen ich durch den Schock der noch in den Tiefen meiner Glieder verborgen lag, nicht erkannte. Kaum hörbares Knacksen war zu hören, sowie undeutliches Geraschel.
Nebenbei spürte ich, dass ich nach oben gehoben wurden, kalte Luft preschte sich beim Anstieg gegen die Haut meines Gesichts.
Meine Augen fingen wie in Trance auf, dass ich dem Dach von dem ich gerade gestürzt bin und dem Himmel immer näher kam, ich sah es war, aber realisierte es nicht wirklich.
Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten, was einen Schmerzenswelle durch meinen Körper jagte. Doch ich ließ mich davon nicht so einfach zurückschrecken.
Fest biss ich die Zähne zusammen und zwang mich nach oben.
Erschrocken und unglaubwürdig erkannte ich, dass mich das blattreiche Geäst eines Baumes aufgefangen hatte.
Zufälliger Weise war ich genau auf dem Ende des Astes gelandet, an dem viele kleine, dünne Äste und unzählige weiche Blätter hingen, sodass ich ansatzweise weich gelandet war.
Einen Meter daneben und ich wäre auf dem Boden aufgeschlagen, oder auf dem harten Anfang des Ast gelandet, was mich ebenfalls getötet hätte.
"Was für ein Glück, dass ausgerechnet hier ein Baum steht." sagte ich leicht benommen und legte eine Hand auf meinen stechenden Kopf.
"Ja, was für ein Glück."
Überrascht weiteten sich meine Augen erneut und ich drehte meinen Kopf in Richtung der butterweichen Stimme.
Als ich erblickte, wer dort in meiner Nähe stand, blieb mein Herz auf der Stelle stehen und unzählige Emotionen fuhren durch meinen ausgelaugten Körper hindurch.
William Vangeance.
Seine lila Augen schauten mich beruhigend an, sein gütiges Lächeln wärmte auf der Stelle mein pochendes Herz auf, während er auf einem gegenüberliegenden Ast stand.
Alle Schmerzen und Wunden schienen zu verblassen und in den Hintergrund zu rücken, nichts in meinem Körper machte mehr Sinn.
Ich wollte etwas sagen, irgendetwas, doch aus meinem Mund kam keine einzige Silbe. Mein Mund war leicht offen, als ich überrumpelt den jungen Mann vor mir anstarrte.
Warte, Baum? Weltenbaummagie? Hatte William mich etwa gerettet?
Ja, hat er, gab ich mir selber die Antwort.
Dann war es doch kein Zufall, das ich auf dem weichen Teil des Baumes gelandet bin.
Er muss gesehen haben, wie ich aus der Rauchwolke gebrochen bin und hat, um mich aufzufangen, diesen Baum erschaffen.
"D...danke." brachte ich völlig außer Konzept heraus, ich wusste nicht wie ich reagieren oder mich verhalten sollte, mein Gehirn fühlte sich in diesem Moment wie Apfelmus an.
William schien das jedoch nicht zu stören. "Bist du schwer verletzt?" fragte er mit besorgter Stimme.
"Nicht wirklich. Trotzdem bin ich kampfunfähig." gestand ich mir ein und zitterte wegen einer neuen Schmerzenswelle die mich durchzog.
William musterte mich, sein Blick hinterließ ein Prickeln auf meiner, vom Kampf gezeichneten Haut und ließ meinen Körper warm werden.
Sein Blick war mir unangenehm und dennoch so sehr erwünscht, dass ich mir innerlich wünschte, er würde mir ewig seine Aufmerksamkeit schenken.
Für immer und Ewig.
Schlagartig wurde mir auf einmal bewusst, dass ich wegen dem Kampf bestimmt ziemlich mitgenommen aussah. Ich fuhr mit meiner Hand durch meine Haare und schüttelte die hängen gebliebenen Blätter raus, in der Hoffnung, das ich danach wenigstens etwas besser aussah.
William beobachtete dies kurz, sprang dann jedoch geschmeidig auf den Ast, auf dem ich gerade saß und landete direkt hinter mir.
Überrumpelt drehte ich meinen ganzen Körper um 90°, so dass meine Beine in der Luft baumelten und ich seitlich auf dem Ast saß.
Diese plötzliche Nähe machte mich fast schon wahnsinnig, ich konnte nicht mehr richtig atmen.
"Du hast ein Blatt übersehen." Er kniete sich hin und zupfte vorsichtig das letzte Blatt mit seinen dünnen Fingern von meinen Haaren, welches direkt auf meinen Kopf gelegen hatte.
Auf der Stelle wurde ich im ganzen Gesicht rot, mein Herz spielte wie verrückt, im Gegenteil dazu wagte ich mich nicht mehr zu atmen.
William war mir so nah, das mein Gehirn nur noch eingeschränkt bis gar nicht funktionierte, innerlich quietschte ich.
Seine Lippen öffneten sich, er wollte gerade etwas sagen, als aus der Rauchwolke auf dem gegenüberliegenden Dach ein genauso großer Feuerball erschien, wie der, der mich vom Dach gepustet hatte.
Doch bevor der Feuerball das Dach komplett verlassen konnte, zerschellte die magische Attacke an einen plötzlich auftauchenden Baum und erlischte.
Fassungslos schaute ich den Baum an, welcher nur ca. 15 Meter von uns urplötzlich, knapp am Dach vorbei, in den Himmel hinaufgeschossen war.
"Du bist der Anführer dieser Organisation, hab ich recht." hörte ich William neben mir mit lauter, aber dennoch bekannter, ruhigen Stimme sagen.
Er stand auf, hatte dabei festen Blickkontakt mit der Rauchwolke vor uns. Ein schwarze Gestalt war in dem Rauch zu erkennen, ich erkannte in ihr den Mann von gerade eben. Ich schluckte und starrte auf den Terrorist, der mich fast getötet hätte.
Er ist also der Kopf dieser Bande. Das erklärt seine Stärke. Damit ist mein Versagen nicht ganz so peinlich, schoss es mir ungewollt durch den Kopf, ich sollte mich im Moment auf andere Sachen konzentrieren.
"Ja, der bin ich. Und ich weiß auch wer du bist, William Vangeance, Ordensführer der goldenen Morgendämmerung, denn gegen dich, wollte ich schon immer mal kämpfen." rief der Mann zu uns rüber, als er aus den Rauchschwaden trat.
Seine Aura war kalt und feindlich, schon wieder strahlte er dieser unberechenbare Ruhe aus. Ein kalter Schauder fuhr über meinen Rücken.
Doch William bleib gelassen, schaute den Gegner vor sich unbeeindruckt an.
"Ihr habt das Königreich Clover und die magischen Ritter angegriffen." Williams Kopf senkte sich leicht, sein Blick lag auf Augenhöhe des Mannes, als er fortfuhr: "Damit werdet ihr nicht unbestraft davonkommen, das ist euch doch bewusst."
Der Mann, dessen Gesicht die ganze Zeit wütend oder monoton war, lächelte nur, unbeachtet Williams Worte.
"Feuermagie: Feuerkomet!" Einer dieser gigantischen Feuerbälle bildete sich schon wieder, loderte und wütete in seinem magnakernartigen Inneren.
Ich nahm mein Grimoir, damit ich den Feuerball mit meinen letzten, verbleibenden Kräften aufhalten konnte, doch dann wurde mir die ganze Situation bewusst.
Kurz atmete ich kräftig aus, schloss dabei meine Augen und steckte mein Grimoire in die zugehörige Tasche zurück.
Ich vertraute William.
Er war Derjenige, welcher ruhig und bedachtsam hinter mir stand, kein wenig angespannt oder aufgeregt.
Seine Friedfertigkeit und seine Entspannung beeindruckten mich, er wirkte so wie immer, höfflich und findig, so wie er gegenüber seiner Ordensmitglieder und andern Leuten eben war.
Vorsichtig legte ich mit anhaltendem Atem meinen Kopf in den Nacken, sofort bereute und freute ich mich gleichzeitig, es getan zu haben.
Williams Augen lagen auf mir, sein Kopf war leicht nach unten gerichtet, so, dass er mich besser sehen konnte.
Er hatte wohl gemerkt, was ich vor hatte und auch, dass ich mein Grimoire wieder zurückgesteckt hatte, weil ich ihn vertraute. Dies brachte ihn noch mehr zum lächeln und in diesem Moment wusste ich, dass er mein Vertrauen nicht enttäuschen würde.
Ich fühlte mich beschützt. Jegliche Angst war von mir gerichtet, allein zu wissen das er in der Nähe war, würde das bei mir auslösen. Doch er war nicht "nur" in der Nähe, sondern stand direkt bei mir, es gab mir das Gefühl, dass mir überhaupt nichts passieren konnte, so lange er da war.
Wir waren uns sogar so nahe, das meine Schulter beinahe sein Bein berührte. Wir schauten uns gegenseitig in die Augen, ich verlief mich auf der Stelle in seine sanften, lila Augen, welche pure Güte ausstrahlten.
Gleichzeitig fragte ich mich im Hinterkopf, warum er zurück, in meine Augen, schaute und offensichtlich nicht vor hatte, diesen Blick abzubrechen.
Kraftvoll schoss der Feuerball auf William und mich zu und zerstörte den Moment. Wut kam in mir auf, am liebsten hätte ich diesem Typen eine gescheuert, dafür, dass er diesen märchenhaften Traum einfach ohne Rücksicht platzen hatte lassen.
Andererseits schüchterte mich der Feuerball ein.
Der Feuerball brach durch einen der abstehenden Äste des Baumes, der den zweiten Feuerkometen aufgehalten hatte und kam immer näher zu uns.
Bevor er uns nur im geringsten zu nahe kam, blockten die Äste des Baumes auf dem wir uns befanden, den Angriff mühelos ab, lediglich eine lauwarme Brise drang bis zu uns durch.
Der Mann machte einen verdutzten Gesichtsausdruck. Dass William die Äste des schon erschaffenden Baumes kontrollieren konnte, damit hatte er sowie ich nicht gerechnet.
"Weltenbaummagie: Mistelteinsamen." sagte William, sein Grimoire schwebte vor ihn, eingehüllt in grünen Nebel.
Ob es daran lag, dass ich in den Besitzer verliebt war oder seine Ausstrahlung der Auslöser daran war, wusste ich nicht, jedoch fand ich sein Grimoire, sowie den Nebel beruhigend und auf gewisser Weise besänftigend, nicht so aggressiv wie der des Terroristenanführers.
Noch dazu hätte ich niemals gedacht, einen Zauber vom Ordensführer der goldenen Morgendämmerung aus nächster Nähe mit anzusehen zu können. Jedoch gab es einen Haken.
Doch es passierte nichts. Wirkte der Zauber überhaupt?
"Was sollte das denn?" fragte der Terrorist höhnisch und verkniff sich ein siegessicheres Lachen. "Na gut, dann mache ich eben weiter."
Seine kalten Augen blickten zu uns hinüber, es fühlte sich so an, als ob er uns mit puren Blicken töten wollte, auf seinen Lippen lag ein leichtes, selbst überzeugtes Lächeln.
"Feuermagie: Feuerregen!" rief der Mann und wirkte seinen nicht gutheißenden Zauber. In der Luft über den Mann erschienen unzählige Feuerbälle, diesmal waren sie jedoch kleiner, in der Größe eines Baseballs, wie die von Magna. Die Anzahl von diesen Feuerbällen war so gewaltig, das die Attacke einem Schwarm Vögel glich.
Verstehe, dieser Kerl baut darauf, dass diese kleinen Feuerbälle an Williams Bäumen und Ästen vorbei kommen. Bei der Menge und der Größe würde das auch funktionieren. Selbst wenn William versucht sie aufzuhalten, die Äste würden einige durchlassen und die beiden Bäume könnten nur einen geringen Teil abwehren.
Ein muss ich ihm lassen, der Mann hat Einiges drauf.
Als ich ein zweites mal meinen Kopf hob, erkannte ich, dass William jedoch immer noch die Ruhe selbst war und unbeeindruckt in die Richtung des Mannes schaute, sein Lächeln ruhte weiter auf seinen Lippen.
"Macht euch bereit zu sterben!" schrie der Mann kraftvoll und gewiss, wobei sich sein Mund gewaltig öffnete und man die Druckwelle förmlich sehen konnte.
Energisch hob der Mann seine Hand, mit einer kraftvollen Bewegung wollte er die magischen Kugeln auf uns jagen, doch mitten in der Bewegung lieb er abrupt stehen.
"W...Was?" stotterte er. Überrascht senkte er seinen Kopf in kleinen Etappen, er konnte es nicht fassen, was er da sah.
Auch ich schaute überrascht. War das Williams Zauber?
Wenn es nach mir ginge, hätte ich in diesem Moment wieder zu William gesehen, um seine Reaktion zu sehen und mich zu vergewissern, aber ich konnte meine Augen nicht von dem Geschehnis vor mir abwenden.
Ein kleiner Sprössling ragte aus dem Schuh des Mannes heraus, dort wo sich die Zehen befanden. Wann und wie hatte William dort einen Samen gepflanzt? Er war doch überhaupt nicht in der Nähe des Feindes gewesen?
Das fragte sich wahrscheinlich auch der verdutz dreinschauende Mann, denn er brachte verdattert heraus: "W...Wie? Wie hast du?"
Ihm wie auch mir war bewusst, das dies nicht nur ein einfacher Sprössling war, schließlich war dies ein Zauber eines Ordensführers, des Stärksten noch dazu.
Doch was konnte so eine kleine und zerbrechliche Pflanzte bewirken?
William hinter mir blieb weiter ruhig, schaute den Feind unverachtend an, so dass ich mich schon wieder fragte, wie er im Angesicht eines Terroristen der unser Königreich und uns angegriffen hatte, sich so...normal verhielt. Überhaupt nicht abstoßend, angeekelt oder sauer.
Während meine Gedanken schon wieder bei William waren, wuchs urplötzlich der Sprössling in wenigen Sekunden im gigantischen Ausmaß an, umschlang den Körper des entgeisterten Mannes und bedeckte ihn komplett, nur sein Kopf war gerade noch zu sehen.
In diesem kurzem Moment ist der Sprössling zu einem Baum ausgewachsen und hat den Mann im Holz eingeschlossen, unglaublich.
Verzweifelt versuchte der Mann sich zu befreien, schaffte es aber kein Stück und entkräftete sich selber.
Die Feuerbälle lösten sich von selber auf, was mir dabei half, denn Zauber von meinem Schwarm zu verstehen.
"Der Samen hat sich vom Mana des Mannes ernährt." flüsterte ich erstaunt.
"Gut beobachtet."
Ich drehte meinen Kopf zur William, der mich freundlich anschaute.
"Das...war unglaublich." lobte ich völlig geplättet. Als Reaktion lächelte William.
Da ich mich unsicher wegen meinen Untergrund fühlte, versuchte mich etwas aufzurichten, stoppte jedoch auf der Stelle, als ich Williams warme Hand auf meiner Schulter spürte.
Fragend schaute ich zu ihm hoch. William bemerkte mein fragendes Gesicht und erklärte:
"Hast du bemerkt, dass ich dir vorhin etwas sagen wollte?" Ich wollte ihm antworten, doch William sprach einfach weiter, es musste ihm wohl sehr wichtig sein, wenn er seine Höflichkeit für einen Moment zur Seite schob.
"Bei dem Kampf gegen die Feuermagie hast du einiges abbekommen, darunter hat nicht nur dein Körper, sondern auch deine Kleidung etwas gelitten."
Als ob ein Blitz in mich eingeschlagen wäre, schaute ich ruckartig nach unten und musterte hektisch meine Klamotten.
William hatte Recht.
Meine Hose war an den Seiten in offen, dort wo es problematisch geworden wäre, befand sich glücklicherweise meine Grimoire-Tasche, die das durchbrennen verhindert hatte. Genau wie bei meinen Hosenbeinen waren meine Ärmel ebenfalls an den Seiten durch die Hitze aufgebrannt worden, meine Hemd war von meiner Brust bis zur Hüfte außer ein paar Rauchflecken an den Seiten, nicht offen. Dazu trug wohl meine schwarze Stier Robe was dazu bei, sie hatte die Stellen, die sie verdeckte, vorm verbrennen geschützt. Zum Glück hatte Vanessa nach einem Magna-Luck-Vorfall meine Robe mit ihrer Fadenmagie feuerfester gemacht.
Doch selbst Vanessas Magie konnte nicht verhindern, das die Robe am Ende angebrannt war und schwarze Brandflecken sichtbar vorwies.
Der Feuerkomet hatte mir außerdem ein faustgroßes Loch in den Stoff meiner Hose gebrannt, dort wo mein Oberschenkel war, ebenso befand sich ein etwas kleineres Loch auf der Seite meiner linken Taille.
Aufgebrannte Seiten meiner Hose und meines Hemdes, keine peinlichen Stellen waren zu sehen und zwei Löcher in beiden Kleidungsstücken, noch mal Glück gehabt.
Trotzdem war es peinlich, so von William gesehen zu werden. Von wegen ihn beeindrucken. Ich saß mit Brandwunden und verkohlter Kleidung vor ihm und schämte mich in Grund und Boden.
"Man sieht zwar nicht viel, trotzdem gehe ich davon aus, das es dir unangenehm ist." Während er verstehend diese Worte sagte, fuhr er mit den Händen unter seine magische Ritterorden Robe und schien irgendetwas zu bewegen.
Ich erkannte das er seinen roten Umhang löste und ihn elegant von seinen Schultern gleiten ließ. Diesen nahm er dann ausgebreitet mit beiden Händen, kniete sich neben mich und legte ihn mir sachte um.
Verblüfft wurde ich rot und half William, meinen Körper zu verdecken. Ich fühlte mich wie in einem Märchen.
Sein Umhang war von seiner Körperwärme angenehm angewärmt, das Material war weich und schmiegte sich nur so an mich. Diesen Umhang könnte ich ewig tragen, alleine wegen der Tatsache, das er William gehörte.
"V...Vielen Dank." sagte ich hochrot und bekam wieder dieses warme Lächeln von William. Plötzlich begannen meine Wunden wieder zu stechen, der Schmerz kam kurzzeitig zurück.
Ich biss meine Zähne zusammen und krümmte mich ein wenig. Ausgerechnet jetzt, wo William mir so nah ist.
Mitleidend schaute mich William an und schlug vor: "Nicht weit von hier ist unsere Basis, dort werde ich dich hinbringen. Dort gibt es fähige Heilmagier, die deine Wunden schnell behandeln können, als ich."
Er klang zuversichtlich und genau das war zugegeben das, was ich jetzt brauchte. Jedoch hätte ich absulut nichts dagegen, von William behandelt zu werden. Allein die Nähe die wir dann hätten, würde meinen Kopf explodieren lassen.
William legte seine Hand auf meine andere Schulter, bereit mir aufzuhelfen, als ein Mitglied der goldenen Morgendämmerung auf dem Ast erschien, auf dem ich William heute das erste Mal gesehen hatte.
Schon wieder ein Störenfried. Da bin ich einmal alleine mit William und lauter Männer stören uns! Man, warum schlägt mir das Leben dauernd ins Gesicht?!
"Ordensführer Vangeance, wir brauchen Ihre Hilfe an der Stadtmauer." sagte der Magier, er hatte stachelige grüne Haare, außer zwei Strähnen die nach vorne hingen, war der Rest seiner Haare nach hinten gebürstet.
Er machte auf mich einen strengeren, stolzen Eindruck, besonders dann, als seine grauen Augen auf mich fielen.
Sein Blick war mir unangenehm, er war prüfend, fragen und verachtend zu gleich.
"Verstehe. Während ich helfe, könnten Sie die junge Dame hier zu den Heilmagiern bringen?" fragte William mit seiner himmlischen Stimme.
Ich musste mich zurückhalten William nicht hier und jetzt um den Hals zu fallen, seinen warmen Körper an mich zu drücken und mein Gesicht in seinen Nacken zu vergraben. Verlangen nach seinen Berührungen und seiner Körpernähe überrollten meinen Körper, ich war kurz davor ihnen nachzugeben.
Der Grünhaarige nickte und antwortete: "Wie Ihr wünscht." Dabei verbeugte er sich leicht mit den Oberkörper.
William wandte sich wieder zu mir, in seinen Augen lag Bedauern. "Verzeih mir, dass unser Gespräch wie letztens auf dem Ball unterbrochen wird." sagte er sanft.
"Kein Problem, als Ordensführer wird man eben oft gebraucht." erwiderte ich nervös und kratzte mir verlegen den Hinterkopf. Gefühlsvoll half er mir hoch, er achtete genau darauf, ob ich Schmerzen hatte und ob es mir gut ging.
Diese Fürsorge machte mich noch röter als ich eh schon war und ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch durchdrehen.
Wie konnte ein Mann nur so süß sein?
Währenddessen hatte der grünhaarige Mann einen Ritter aus Sand erschaffen, dessen Größe der meines Teddys glich.
"Ich habe Euch einen Sandritter erschaffen, so werdet Ihr schneller am Ziel sein." sagte der Mann steif.
Ein letztes Mal lächelte mich William warm an, bevor er seine Hand von meiner Schulter nahm und vom Ast elegant auf den Kopf des Sandgeschöpfes sprang.
"Bist du schwer verletzt?" fragte der Grünhaarige mich monoton. "Nein, aber ich habe schon einige Verletzungen. Mittel, würde ich einschätzen."
Darauf nickte der Mann nur und sprang zu mir herüber. Dort angekommen, legte er eine Hand unter meine Kniebeugen und die andere unter meinen Rücken, um mich im Brautstile hochzuheben.
Eigentlich wollte ich protestiere, musste mir dann jedoch eingestehen, dass ich keine andere Wahl hatte.
Seine Arme waren kräftig, das spürte ich sofort. Ich fand es irgendwie unangenehm, von einem fremden Mann einfach hochgehoben zu werden, jedoch war ich froh, wegen den Schmerzen nicht selber laufen zu müssen.
Die grauen, gefühlslosen Augen des Mannes wanderten nach links, wo immer noch er den feindliche Magier im Baum eingesperrt war. Fast hätte ich ihn vergessen.
Anders wie ich es erwartet hatte, beachtete der Grünhaarige den Gefangenen nicht weiter, sondern erschuf noch einen Sandritter.
In Gedanken fragte ich mich, ob ich ihn ansprechen könnte, denn ich fand das ganze ziemlich komisch.
"Ähm...lassen Sie den Feind einfach dort?" fragte ich zögerlich.
Seine grauen Augen würdigten mich keines Blickes.
"Denken Sie wirklich, dass ich so eine wichtige Sache nicht beachten würde? Schauen Sie doch nach hinten." kam es hochnäsig von dem goldenen Morgendämmerung Mitglied.
Als ich verwundert hinter uns schaute, sah ich den feindlichen Magier wild fluchend auf einer Wolke aus Sand hinter uns schweben, während wir und fortbewegten.
"Sandmagie also, wie cool." sagte ich begeistert. Ich konnte mir gut vorstellen, dass diese Magie wirklich stark und vielseitig einsetzbar war.
"Wir haben bald die Basis erreicht." sagte er und ignorierte meine Begeisterung an seiner Magie.
"Sie waren das, die auf dem Ball der magischen Ritterorden mit unserem geehrten Ordensführer Vangeance getanzt hat." sagte er, es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage.
"Ja schon." antwortete ich verdattert. Worauf wollte er hinaus? Warum sagte er das? Wollte er überhaupt eine Antwort?
Ein Brummen kam von ihm, was ich als Zeichen auffasste, dass er mich gehört hatte, antworten wollte er allerdings nicht.
Danach schaute er nur noch stur gerade aus. Nicht gerade gesprächig, dachte ich mir, während ich versuchte die Schmerzen auszuhalten.
"Wie ist Ihr Name?" fragte mich der Mann überraschend.
"Nia Fabre." antwortete ich und zog scharf Luft durch die Zähne ein. Dieser Schmerz war kaum mehr zu ertragen und gönnte mir keine Pause. Als William in meiner Nähe war, hatten sich die Schmerzen aus meinen Körper verband, als ob William sie vertrieben hätte. Ein gänzlich schöner Gedanke.
"Und Sie?"
"Alecdora Sandler."
Sandler antwortete knapp, er hatte wohl keine Interesse mehr, mit mir ein Gespräch zu führen. Um ehrlich zu sein, konnte ich auch gut aufs reden verzichten, meine Wunden raubten mir eh schon alle Konzentration.
Ich sah auf einem kleinen Platz mit Brunnen, wo sich viele magische Ritter der goldenen Morgendämmerung befanden, die sich heilen ließen, mit anderen redeten oder heilten.
Dies war also der Ort, den die goldene Morgendämmerung als Basis zum zurückkehren ausgesucht hatte.
Yami hingegen hatte uns einfach auf die Gegner losgelassen, aber was erwartete ich von ihm. Die goldene Morgendämmerung kam mir organisierter vor, sie hatten sogar Schutzmagier für diesen Ort, um den Schutz der Verletzten zu garantieren.
"Nia!"
Sachte drehte ich den Kopf und sah eine besorgte Mimosa auf mich zu rennen. Als sie bei Sandler und mir ankam, schaute sie den erst Genannten kurz eingeschüchtert an, bevor sie sich besorgt mir widmete.
"Was ist den passiert?" fragte sie aufgebracht. Durch gemeinsame Missionen mit Asta und Noelle war ich ihn schon oft begegnet und hatte ein freundschaftliches Verhältnis mit der Hochadeligen.
"Ich habe ausgerechnet den Boss abbekommen. Zum Glück hat mich euer Ordensführer rechtzeitig gerettet." sagte ich und zwang mich zu lächeln, wobei ich vor Schmerzen zusammen zuckte.
Mimosa schaute mich voller Sorgen an und öffnete schon mal ihr Grimoire.
Sandler legte mich auf dem gepflasterten Boden ab und ging ohne Verabschiedung einfach. Komischer Typ.
"Traumheilender Blumenkorb." Mit ihrer Magi bettete Mimosa mich in unzählig vielen Blumen, die süßlich dufteten und ermüdend weich waren. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl von Sicherheit, die der Blumenkorb einem gab.
Die Gründe warum ich mich so gehen ließ waren, dass es keine weiteren Kämpfer benötigt, was ich an der Anzahl der hier anwesenden Magier sehen konnte, die nicht verwundet waren und keine Heilmagie besaßen, dass meine Wunden eh länger zum heilen bräuchten und ich komplett fertig war.
Also warum sollte ich mich nicht in die Blüten legen dürfen und entspannen? Ich konnte eh nichts tun.
Beobachtet fühlte ich mich auch nicht, denn alle hatten irgendetwas zu tun oder ignorierten mich, ein Mitglied des schwarzen Stiers, selbst Mimosa musste andere Menschen heilen.
Einige Brandwunden begannen schon zu heilen, die tieferen Wunden würden noch Minuten brauchen.
Unbewusst musste ich an William denken. Ob es ihm gut geht? Und ob er...auch so ein Gefühlschaos auf dem Baum gehabt hatte?
3734 Wörter
A/N:
Es tut mir leid, aber am Mittwoch wird kein nächstes Kapitel erscheinen, da ich für eine Mathe Prüfung lernen muss. Am Samstag kommt dann regulär das nächste Kapitel, ich hoffe ihr versteht das^^'
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