32. Zeit heilt alle Wunden
"Emily...Emily?" eine Stimme wiederholte meinen Namen immer wieder, weshalb ich widerwillig meine Augen öffnete. Ich lag draußen auf der kühlen schneebedeckten Straße. Mein Kopf lag auf einem Schoß, höchstwahrscheinlich von der Person, die meinen Namen flüsterte. Blinzelnd starrte ich auf, in den hellen Himmel und fühlte wie einzelne Schneeflocken, sowohl auch Asche auf mich schneiten. Ich wandte mich der Person zu, die mir Wärme trotz der eisigen Kälte schenkte und mich in den Armen hielt und dabei ganz leicht hin und her wog.
Ethan lächelte mich Herz erwärmend an als er sah wie meine Augenlider aufflatterten. Wunden und getrocknetes Blut waren überall auf seinem Körper, doch alle anderen und ich sahen nicht viel besser aus. Ich hob mich vorsichtig von seinem Schoß und betrachtete jeden in meiner Umgebung, die sich gegenseitig umarmten oder behandelten. Egal wohin ich sah, tote Menschen lagen an jeder Ecke und ihre Freunde und Familienangehörigen, die schmerzhaft weinten und sie umkrallten. Ethan hielt mich in seinen Armen fest, doch auch er sagte nichts. Irgendetwas zog sich in mir zusammen bei alldem, was ich sah. Wir hatten gewonnen, doch unser Verlust war wie erwartet groß gewesen. Ein Stein fiel mir vom Herzen als ich meine Freunde herumeilen sah während sie versuchten so vielen Menschen zu helfen, wie sie konnten. Ihnen ging es gut. Sogar Nate half ihnen und zwinkerte mir zu als er meinen Blick auf ihm spürte.
"Ethan." sagte ich erleichtert und schlang meine Arme nun auch so fest es ging um ihn.
"Du hast es geschafft Emily. Du hast die Kontrolle rechtzeitig beenden können. Niemand ist durch das Portal gegangen. Ich weiß zwar nicht, wie du es gemacht hast, aber als deine Adern blau geleuchtet haben, hast du enorme Kraft freigesetzt, sodass du alle Manipulation zugleich aufgehoben hast. Außerhalb und im Hauptgebäude. Nur eine Handvoll Menschen waren freiwillig dabei und die haben wir weggesperrt." er löste sich von mir und blickte mir tief in die Augen. Ein Lächeln umschmeichelte seine schmalen Lippen.
"Wir haben es geschafft. Ich kann es immer noch nicht fassen Ethan,...doch wo sind wir gerade?" fragte ich neugierig, da ich für eine Zeit weggetreten war. Doch bevor er antworten konnte legte ich eine Hand auf seine Wange und betrachtete seine Augen genauer. Die goldbraunen Sprenkel hatten sich aufgelöst, aber auch seine Augenfarbe hatte sich etwas geändert. Das ganze bläuliche war verschwunden und ein sattes grün hatte die Stelle angenommen.
"Deine Augenfarbe? Sie ist wieder anders..." flüsterte ich ihm zu, doch er lächelte nur als Antwort. Sollte dies mich beruhigen?
"Dies ist meine echte Augenfarbe, da dass System nicht mehr existiert und deine Kraft alle Manipulation aufgehoben hat, haben sich auch alle Augenfarben zum normalen gewandelt. Deine Kraft hat die Markierungen aufgehoben Emily. Wunder dich nicht wenn viele Menschen eine ganz andere Augenfarbe haben und zu deiner ersten Frage." Er unterbrach kurz lächelnd sein Gespräch als ich gebannt auf seine Augen starrte. Eine Röte stieg mir ins Gesicht und ich lehnte mich etwas zurück und schaute mit leuchtenden Wangen zur Seite.
"Wir befinden uns etwas entfernt, von dem brennenden Hauptgebäude. Wir müssten es schnell nach der Explosion evakuieren, doch alle haben es geschafft. Alle bis auf Logan." sagte Ethan mit einem etwas bitteren Unterton. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er sich fühlte, doch er erlaubte mir seine Gefühle zu lesen. Es schmerzte ihn schon, immerhin war er trotzdem sein leiblicher Vater gewesen. Und er musste ihn umbringen, was das Schlimmste von allem war. Ich lies seine Gefühle nicht länger ab, da es einfach zu qualvoll war und genau dann musste ich Ethan mit Bewunderung anschauen. Trotz der schrecklichen Schmerzen und Ereignisse, die er überstehen musste, war er hier vor mir und lächelte. Nur ansatzweise konnte ich mir vorstellen, wie stark er eigentlich wirklich war. Nicht jeder hätte dies überstehen und obendrein lächelnd seine Freunde motivieren können.
"Emily! Emily!" rief Adrian erfreut meinen Namen und tauchte mit einem Mädchen an seiner Seite auf. Mein Lächeln wurde breiter als ich erkannte, dass das seine Schwester Catrin sein musste. Außer ihren Gesichtszügen ähnelten sie sich gar nicht. Sie hatte schwarzes Haar, welches gewellt auf ihre Schultern fiel und haselnussbraune Augen, die vor Freude strahlten.
"Du lachst schon wissend wie ich sehe. Das ist meine Schwester Catrin und ich habe zwei weitere Personen, die du unbedingt sehen solltest. Du auch Ethan."
Schnell reichte ich Catrin lächelnd die Hand und wir folgten gemeinsam Adrian, der uns die Straßen umher führte. Bei Vorbeigehen winkten uns die Menschen trotz ihrer misslichen Lage lächelnd zu und einige, die uns wieder erkannten, bedankten sich ohne auch nur zu zögern. In ihrer Augen waren wir die, die endlich was getan haben, doch eigentlich waren sie es.
"Da sind wir schon." sagte Adrian und lächelte so breit, dass es ihm wehtun musste.
"Großvater!" schrie ich erfreut und umarmte ihn fest. "Dir geht es gut." Einige Freudentränen flossen mir über meine Wangen als ich mich von ihm löste und ihn erfreut musterte. Sein schneeweißes Haar stand in alle Richtungen ab, ansonsten sah er so aus, wie bei unserem letzten Treffen.
"Liebes ich wusste, dass du es schaffst und sieh dich bloß an. So viel selbstbewusster und stärker als ich dich das letzte Mal gesehen habe." er lachte mit seiner tiefen Stimme und schaute ebenfalls auf Ethan. Sein Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und irritiert blickte ich zu ihm auf. Stimmte etwas nicht?
"Ethan Dark, nehme ich an. Es tut mir Leid mein Junge, was du alles überstehen musstest. Ich habe gehört, dass es dein Vater war. Aber ich habe noch jemanden für dich, doch ich weiß nicht, ob es eine gute oder schlechte Nachricht ist." gab mein Großvater zu und trat zur Seite, um uns eine bewusstlose Frau zu zeigen. Genau wie bei mir zur Zeit der Kontrollverhinderung leuchteten ihre Adern bläuchlich, doch bei ihr wirkte es anders. Schweigend und verwirrt trat Ethan zu ihr und kniete sich hin.
"Mutter." flüsterte er kaum hörbar und strich ihr über das goldene Haar. Ethans Mutter, Chloe Dark, stellte auch ich nun atemlos fest.
"Was ist mit ihr passiert? " fragte er entsetzt und blinzelte die Tränen weg. Ich setzte mich zu ihm und fasste die Hand von Chloe, die eiskalt war. Meine andere Hand legte ich auf Ethans Schulter. Sein ganzer Körper war versteift, aber nicht aus Wut sondern aus Trauer. Er war hilflos.
"Du weißt bestimmt, wie sie dich verlassen hat Ethan und auch den Grund dafür. Sie hat alles versucht um ihren Ehemann zu retten. Doch als sie alles in ihrer Macht versucht hatte und schmerzhaft gescheitert war, hat sie versucht wieder zu dir zu gelangen. Ich habe aus ihrer Zelle immer Schreie gehört. Markerschütternde... Logan war nicht mehr derselbe, wollte aber trotzdem Chloe bei sich behalten als Status und Beweis für seine Macht über sie und jeden anderen. Logan hat sie gefoltert. Er hat versucht sie zu kontrollieren, aber deine Mutter war stark Ethan. Zu Stark. Sie hat bei einem Kontrollversuch von Logan selbst ihre Kontrolle verloren und sich in diesen tranceartigen Zustand versetzt. Seitdem hängt sie in diesem Zustand fest. Sie haben alles versucht, jedoch vergeblich. Chloe hat für dich gekämpft Ethan und sie tut es immer noch." Mein Großvater schwieg und Ethan schüttelte den Kopf, den er gesenkt hielt.
"Es muss einen Weg geben. Wir müssen sie da rausholen können. Bitte." presste Ethan hervor stoßweise hervor. Seine Augen geschlossen, suchte er nach einem Weg seiner Mutter zu helfen. Ich hielt meine Hände zusammengepresst vor meiner Brust. Ich sollte ihr doch helfen können. Ich musste ihr helfen.
"Ich kann ihr helfen." sagte Megan, die plötzlich neben mir gekniet saß. Sie schaute mich nicht an, denn ihre Aufmerksamkeit galt nur Chloe, die leblos wirkte und dabei noch bildschön aussah wie eine feenhafte Gestalt. Man hätte bei ihrem Anblick nicht sagen können, dass sie jahrelang gefoltert worden war. So friedvoll sie schlief. Makellos.
"Ich weiß genau, was mit ihr nicht stimmt. Weißt du noch die Erinnerung von Edwin und mir. Als ich weggerannt bin, da meine Kräfte verrückt spielten. Dies ist bei ihr auch geschehen. Etwas muss sie die ganze Zeit bedrückt haben. Ihre Kräfte waren zu dem Zeitpunkt äußerst sensibel...Leg ihr bitte gleich die Kette um den Hals für zehn Sekunden nicht mehr oder weniger. Doch bevor du das tust Emily. Es war mir eine Ehre dich kennengelernt und begleitet zu haben. Ich bin stolz auf dich." sagte sie während sie mich vergeblich umarmte, weil sie etwas durchsichtig war und ein bisschen durch mich hindurch glitt. Ich schüttelte unbeholfen meinen Kopf.
"Nein es war mir eine Ehre Megan, doch das klingt wie ein Abschied." sagte ich so leise, dass nur sie es hören könnte. Ich wollte nicht, dass Megan verschwand. Ich hatte sie so sehr ans Herz geschlossen und hätte sie nicht gehen lassen können. Nicht freiwillig.
"Es ist ein Abschied. Alles hat ein Ende Emily. Du hast es geschafft und für mich ist es wieder Zeit zu gehen Emily und zu der Frage, die dir immer noch im Kopf schwirrt. Ich bin damals zu Edwin zurückgekehrt und er war derjenige, der mir geholfen hat.... Vertraue ihm da. Er liebt dich wirklich. " sagte sie während sie auf Ethan deutete.
Ich nickte leise weinend. "Du wirst mir fehlen Megan."
Zügig löste ich die Kette von meinem Hals und legte sie vorsichtig um Chloes Hals um. Ethan starrte mich nur aus geschwollenen Augen ahnungslos an, doch ich bedeutete ihm abzuwarten. Wie es mir Megan gesagt hatte, ließ ich die Kette für zehn Sekunden an ihrem Hals und nahm sie dann wieder ab. Der grünbläuliche Stein übergab Chloe seine Farbe und wurde pechschwarz. Ich wollte Megan fragen, ob das so sein sollte. Sie war jedoch plötzlich verschwunden, wie sie gekommen war. Und genau das tat mir weh. Ein Blick zur Seite und sie war einfach weg. Nicht mehr da.
Gespannt blickte ich auf Chloe bei der das Leuchten aufgehört hatte. Hustend hob sie sich auf und erstarrte als sie Ethan sah. Ich trat zu meinen Großvater und zu Adrian und seiner Schwester, um die beiden nicht bei so einem intimen Moment zu stören. Mein Großvater klopfte mir stolz auf die Schulter, doch ich war nicht diejenige, die Chloe gerettet hatte. Ich konnte spüren wie glücklich Megan war, doch ich würde sie nie wieder sehen können. Sie würde bei mir sein, in meiner Nähe, aber doch so fern, dass ich sie nicht sehen oder hören konnte. Das Leben war nicht fair, aber ich war auch hierfür dankbar, denn es gab Schlimmeres, viel Schlimmeres im Leben.
Vorsichtig näherte Chloe sich weinend Ethan, der sie perplex anstarrte. Ihre Hände zitternd in der Luft, unsicher ob sie ihn anfassen sollte.
"E-Ethan...e-es tut mir..."stotterte sie zwischen Schluchzern. Chloe konnte ihren Satz nicht beenden, da Ethan sie abrupt in eine innige Umarmung gezogen hatte. Sie fing an laut auf seiner Schulter zu weinen während Ethan sein Gesicht in ihren Haaren verbarg.
"Ich liebe dich mein Sohn und ich habe dich immer geliebt." rief sie unter Tränen und klammerte sich an seiner Jacke. Langsam fuhr Ethan mit seiner Hand den Rücken ihrer Mutter hoch und runter, um sie beruhigen.
Ich konnte es nicht länger aushalten und musste aus Freude mitweinen. Ethan hatte zwar keinen Vater mehr, doch er hatte seine Mutter wieder gefunden. Ich konnte Ethans Freude spüren, die förmlich von ihm strahlte.
"Ich muss dich noch mit unserer Familie vereinen Großvater." sagte ich als ich mich müde an ihn lehnte. Seine Augen leuchteten vor Freude und sein Lächeln wurde immer breiter.
"Doch vorerst sollten wir lieber alles in dieser Dimension klären Liebes." Ich nickte voller Freude und begann zu kichern als ich Tränen in Adrians Augen aufschimmern sah.
"Hey das ist definitiv nicht lustig Emily. Ich hatte gerade selbst eine wundervolle Vereinigung hinter mir."
"Das weiß ich doch." sagte ich und stupste ihn mit meiner Schulter am Arm an.
"Machst du dich immer noch lustig?" sagte er mit gehobenen Augenbrauen und ich nickte wenig.
"Das wirst du mir büßen Emily...auf die harte Tour." Doch bevor ich ahnen konnte, was er damit meinte, kitzelte er mich total durch und ich wehrte mich lachend mit meinen Händen.
"Adrian! Hör sofort auf! Catrin hilf mir!" rief ich lachend und versuchte gierig zwischen jedem Wort nach Luft zu schnappen. Catrin lächelte schief und zuckte mit ihren Schultern bevor sie Adrian zu kitzeln begann.
Ethan und seine Mutter schauten uns lachend an und auch mein Großvater lachte mit. Es konnte von nun an nur noch besser werden in unserem Leben. Wir hatten das Schlimmste überstanden und wir alle standen noch fest mit beiden Füßen auf dem Boden.
*
"Ich will nicht die Prinzessin werden und bin nur eine normale Schülerin, die ihr Leben leben will und keine Ahnung vom Regieren hat. Es wäre nicht sinvoll aufgrund der Prophezeiung wieder die Monarchie aufzubauen, die niemand will. Ich schlage vor, dass wir alles bis jetzt hin vergessen und versuchen einen demokratischen Staat aufzubauen. Die Zeit ist schon seit langem gekommen." sagte ich lächelnd in die Runde und bekam von jedem ein zustimmendes Nicken, auch wenn es schwer sein würde. Sie würden es hinbekommen. Wir würden es hinbekommen. Langsam Stein für Stein würden wir eine viel bessere Welt aufbauen.
Es war schön alle um mich rumzuhaben, die ich liebte und schätzte. Sogar Jack. An dem Tag des Sturzes hatte ich auch ihn von seiner Manipulation befreien können. Er erinnerte sich nicht mehr dran, was er alles für das System getan hatte, doch er hatte sich stundenlang bei allen entschuldigt. Jeder hatte ihm verziehen, schließlich war er nicht er gewesen und war eines der willenlosen Sklaven gewesen. Bei Lucy, jedoch war Jack verloren gewesen. Sie war etwas nachtragend und hatte Jack die vergangenen Tage zur Hölle gemacht bevor sie es nicht länger aushielt und ihm verzieh.
Nebenbei hatte auch David endlich den Mut zusammen bekommen und Amy geküsst. Na ja zumindestens nach dem die Funken letztendlich gesprüht sind. Sonst wäre er immer noch an derselben Stelle gewesen.
"In Kämpfen gegen dem System ist er sehr mutig und würde sofort sein eigenes Leben riskieren, doch wenn es darauf ankommt mit mir zu sprechen, stottert er oder noch schlimmer...verstummt gänzlich." Hatte Amy mir amüsiert mitgeteilt nachdem David ihr seine Gefühle mitgeteilt hatte.
Wir waren wieder frei und mussten uns nicht länger verstecken. Weltweit hatten sich Rebellen, um die Demanipulation der Menschen gekümmert mit den Pfeilern, die wir ihnen zugesandt hatten. Es hat Tage gedauert, aber wir hatten es mithilfe der Pfeiler geschafft. Genauso wurden inkognito einige Truppen in meine Dimension ausgesandt, um die restlichen Systemangehörigen zu demanipulieren oder verhaften. Jede Gefahr wurde sogesagt ausgelöscht.
Nach der ganzen Demanipulations-Phase wurden alle Pfeiler gesprengt, um zukünftig eine Massenmanipulation verhindern zu können. Zeit heilte wirklich alle Wunden.
Menschen trauten sich wieder sicher und frei auf die Straßen, kümmerten sich wieder um den anderen und bauten die Natur, die es nur ansatzweise gab, wieder auf. Sie hatten keine Angst mehr und wir hatten keine Angst mehr. Alles wurde nur schöner.
"Ich könnte mir in der Zukunft vorstellen beide Dimensionen zu verbinden." sagte Reed lächelnd und beendete somit das Gespräch. Alle in dem Raum traten raus vor die Tür, in den breiten Flur.
"Lass dich nicht zu sehr vermissen Emily und komm uns öfter besuchen." John schüttelte mir die Hand und schmunzelte leicht als ich traurig guckte.
"Das werde ich machen, aber kommt ihr mich auch besuchen. Es würde mich sehr freuen."
"Darauf kannst du Gift nehmen." sagte Josh und ich schaute ihn perplex an.
"Dass ich dich nicht loswerde, weiß ich genau." sagte ich lachend und er umarmte mich kurz während er dabei meine Wange knuffte. Nach der Reihe umarmte ich all meine Freunde, doch ich war nicht traurig, dies war nämlich kein Abschied. Ich würde jeden Tag vorbeischauen da ich selbst auch Portale zwischen den Dimensionen öffnen konnte.
"Bis bald." sagte ich lächelnd und ging auf Ethan zu, der mit Jack, Lucy und meinem Großvater warteten.
"Warte!" rief Alev und rannte auf mich zu. "Hiermit kannst du zwischen Dimensionen uns erreichen, damit du nicht die ganze Zeit deine telepathische Gabe benutzen musst." lächelnd übergab sie mir das kleine Gerät, was einem ganz normalen Smartphone ähnelte. "Du bist ein Genie Alev." sagte ich während ich sie umarmte . Sie stellte sich zu den anderen und winkte.
Heute,...heute durfte ich wieder nach Hause gehen, doch mein zweites zu Hause verlassen. Es war ein komisches Gefühl nicht jeden Tag hier aufzustehen und alle um mich rum zu haben.
"Das Portal ist bereit." sagte Jack und jeder sprang nach der Reihe nach rein. Ich musste lachen als ich Lucy schreiend Jack umklammern sah. Er fand dies auch nicht schlimm. Kopf schüttelnd bereitete ich mich auf die Landung. Als erstes fiel Ethan raus doch er landete nicht auf den Füßen sondern auf dem Rücken.
"Ethan!" Ich schloss meine Augen als ich kurz davor war auf ihn zu fallen, doch der Aufprall war sanft. Er hatte mich zum Teil aufgefangen, doch nun lag ich auf ihm. Sein Gesicht nah bei meinem. Peinlich berührt rollte ich zur Seite als die anderen ankamen.
"Es ist eine Ewigkeit her, dass ich hier war." sagte mein Großvater und hielt den Atem als er die Umgebung betrachtete. Das typische Wetter in London war wieder da und es regnete in Strömen auf uns, aber es schien niemanden zu stören. Wir verabschiedeten uns von Lucy und Jack, die Hand in Hand zur U-Bahn Station eilten.
*
"Großmutter ist hier, in diesem Raum Großvater." sagte ich aufgeregt und musterte ihn gespannt.
"Emily geh du als erstes rein Liebes, bitte." Ich nickte gelassen und öffnete klopfend die Tür des Krankenhauszimmers. Ich schlich durch das Zimmer und setzte mich behutsam an das Bett meiner schlafenden Oma. Ihr schien es bestens zu gehen und das machte mich mehr als fröhlich.
"Großmutter?" flüsterte ich leise und schüttelte sie sanft
"Ach Emily mein Spätzchen.. Ich habe dich vermisst. Du kommst doch sonst immer mich besuchen, wieso warst du lange nicht da?" fragte sie, ein besorgter Ton lag in ihrer Stimme.
"Das ist eine lange Geschichte, die ich dir bald stundenlang erzählen werde Oma, doch ich habe dir jemanden mitgebracht." Ich konnte mein Lächeln nicht lange verbergen und rief "Großvater." Bei dem Wort weiteten sich ihre Augen und sie starrte zur Tür.
Schüchtern betrat er das Zimmer und schaute ihr tief in die Augen. Er schaute sie so sehr mit Liebe und Sehnsucht an, dass nur dieser Blick reichte, um beide zum Weinen zu bringen.
"J-Jonathan? Ich...ich dachte du wärst tot." flüsterte sie mit Tränen gefüllten Augen. Er setzte sich zu ihr und ich schlich mich langsam, aber sicher aus dem Zimmer. Sie hatten solange aufeinander gewartet, da durfte ich sie mit meiner Präsens nicht stören. Als ich die Tür hinter mir zu gezogen hatte, fand ich Ethan an die Wand gelehnt mit einem träumerischen Blick in seinen Augen.
"Ich habe deine Familie angerufen wie du es mir gesagt hast. Sie sind in höchstens zehn Minuten hier. "
Ethan stieß sich von der Wand ab und legte seine Hände auf meine Hüften, um mich näher ranzuziehen. Lachelnd stellte mich auf meine Fußspitzen, um seine Lippen zu erreichen. Ich wusste gar nicht wie lange wir uns geküsst hatten, denn ich verlor meinen Sinn für Zeit und Umgebung bei ihm. Plötzlich hörte ich ein Räuspern und löste mich geschwind von Ethan. Kieran stand mit verschränkten Armen vor uns und schaute finster drein.
"Okay lasst uns vergessen, was gerade passiert ist ... Ich habe dich vermisst Schwesterherz." sagte er lächelnd und zog mich in eine Umarmung. Ich wusste, dass er hinter meinem Rücken, Ethan eine Ich-behalte-dich-im-Auge Geste machte, aber schließlich war er mein großer Bruder und seine Aufgabe war es mich zu beschützen und Ethan zu bedrohen. Seiner Meinung nach natürlich.
"Emily!" riefen nun meine Eltern und umarmten mich fest. Ich erzählte ihnen alles, was ich bis jetzt hin erlebt hatte und Ethan unterstütze mich zum Glück, denn sie hörten mir gespannt zu und ließen mich mehrere Male Details wiederholen, wie ein kaputt gegangenes Tape. Sie waren erleichtert gewesen, dass es mir gut ging und meine Mutter zwinkerte mir einige Male wegen Ethan zu. Das mit den Funken hatte ich ihr noch nicht einmal erzählt.
"Mum, Dad, Kieran ihr solltet zu Großmutter rein. Ich habe euch jemanden mitgebracht."
Überrascht blickten sie sich an bevor sie nacheinander das Zimmer betraten.
"Vater!" hörte ich meine Mutter schreien und nahm Ethan an der Hand, um ihn mit mir in das Zimmer zu ziehen. Weinend umarmten sie sich, auch wenn meine Mutter unter Schock war, dass ihr tot geglaubter Vater hier war, hinterfragte sie nichts. In einem Wort. Es war wunderschön. Ihre Glücksgefühle, die ich spüren konnte, rissen mich voller Freude mit, genauso wie Ethan. Wir saßen den ganzen Tag in dem Raum bis mich Ethan anstupste und aus dem Raum führte.
"Ich muss jetzt gehen Emily, aber ich werde morgen wieder kommen. Bevor ich gehe wollte ich dich etwas fragen, hättest du Lust...ähm vielleicht...mit mir morgen auf ein richtiges erstes Date zu gehen?" stotterte er und wurde rot dabei, was ziemlich süß wirkte. Er ware der Erste, der mich das gefragt hatte. Hektisch nickte ich mit dem Kopf.
"Ja, liebend gern Ethan. Hole mich morgen um 20.00 Uhr ab"
Er küsste mich sanft auf die Lippen bevor er aus der Tür verschwand. Ich vermisste ihn jetzt schon.
Mein Leben war zwar nicht mehr so wie früher, doch alles war viel, viel besser als vorher. Das was zählte war nie die Hoffnung zu verlieren. Wir hatten etwas erreicht an dem niemand, nicht einmal ich, geglaubt hatte. Wir hatten das Unmögliche möglich gemacht. Nur weil wir daran geglaubt und zusammen gearbeitet hatten.
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