27. Explosionen, unerwartete Wendungen und Tod
„Das, meine Freunde, ist Alev. Sie ist eines der türkischen Rebellen, die den Bombenangriff auf ihren Hauptquartier, hier, in Istanbul überlebt hat, bevor wir alle zur Unterstützung ankamen." Reed lächelte traurig.
„Hallo, ja ich bin mir sicher, dass ihr alle von dem Bombenangriff des Systems Bescheid wisst. Das brauche ich nicht zu vertiefen. Schön euch alle persönlich kennenzulernen! Ich werde euch nun die Headsets verteilen und die Ansprechperson für euch sein. Dies bedeutet, dass ihr mir das Signal wegen den Bomben gibt und ich sie dann von hier aus anzünde. Auch wenn Probleme auftauchen sollten, müsst ihr mir rechtzeitig Bescheid geben. Viel Erfolg. Kommt mir alle wieder heile zurück." sie schüttelte uns eifrig die Hände und drückte uns dann die Headsets in die Hand.
„Wir werden unser Bestes geben." sagte ich lächelnd und wurde schon von meiner Gruppe mitgezogen. Stimmt, wir hatten gar keine Zeit mehr. Vor der Tür stand ein mattschwarzes Auto, in dem wir alle einstiegen und losfuhren. Man wurde nicht in der Stadt entdeckt, auch wenn man vor ihren Augen sein Hauptquartier aufbaute und herumfuhr. Alles was zählte war nicht auffällig sein und den gedanklichen Schutz aufrecht zu halten. Vieles ging aus den Augen der Menschen. Sie achteten nicht mehr auf alles. Es waren nämlich immer die kleinen Details, die zusammengefügt das große ganze Bild bildeten.
Ethan fuhr das Auto und David saß auf dem Vordersitz nebenan während Amy und ich hinten saßen. Josh war mit Reed und John in die andere Richtung gefahren zum Lager 27.
Diese Stadt kam mir seit langem nicht mehr ungewöhnlich vor. Schließlich sah ich sie nahezu jeden Tag. Es war schon komisch, an was sich ein Mensch so gewöhnen konnten. Seufzend blickte ich in die Gesichter der Menschen an denen wir vorbeizogen. Kalt, wie Eis und als wäre ihnen die Freude aus dem Körper gezogen. Sie verhungerten nicht und es gab auch keine ausschlaggebende Armut, nein im Gegenteil, sie bekamen alles, wenn sie dem System folgten. Doch wenn sie dies nicht taten, wartete ein Leben voller körperlicher und psychologischer Folter genauso wie schwere körperliche Arbeit auf sie. Sie hatten Angst.
*
„Wir sind da." sagte David in sein Headset und öffnete leise die Tür. Wir waren an einem Ort, der um die 100 Kilometer von der Stadt entfernt war. Bäume und Berge in Schnee gepudert soweit das Auge reichte. Der Wind blies kräftig als ich die Waffen aus dem Kofferraum zog und jedem eine in die Hand drückte, die mit einer bestimmten Anzahl an Munitionen ausgestattet war. Schließlich schob ich die Ablage zur Seite und wir nahmen die fünf Sprengkörper aus dem Auto. Jeder trug einen dieser Sprengkörper in ihren Rucksäcken bis auf David, der zwei an sich genommen hatte.
„Wir werden nun nach Norden wandern und schon nach einigen Kilometer sollten wir ankommen, haltet eure Waffen stets bereit." Als Antwort nickten wir und stampften los. Mit jedem unserer Schritte knarzte der Schnee unter unseren Füßen, unauffälliger hätten wir gar nicht sein können. Nach einer Zeit spürte ich meine Wangen nicht mehr und meine Hände waren steif, wie zugefroren. Meine Winterjacke brachte bei diesem Wetter rein gar nichts. Ich zitterte wie Espenlaub, doch den anderen erging es nicht viel besser. David und Ethan eilten voraus, sodass Amy und ich wieder einmal zurückblieben.
"Wie fühlst du dich Em?" fragte Amy mit einer brüchigen Stimme, da ihr Körper ebenfalls stark zitterte.
"I-Ich weiß es nicht. D-das einzige, was ich spüre, ist diese s-stechende Kälte... An etwas anderes d-denken, kann ich gerade leider nicht. U-und du?" stotterte ich mühesam und versteckte meinen Mund wieder unter dem dicken Schal. An so eine Kälte war ich nicht gewöhnt gewesen.
"Mir e-ergeht es ebenfalls so, aber trotzdem gefällt mir diese Kälte mehr als das, was uns im Lager erwartet. I-ich bin jetzt schon müde, wegen dem gefühlten tonnenschweren Sprengkörper im Rucksack."
Plötzlich begannen Ethan und David schneller nach vorne zu eilen und zogen unsere Aufmerksam auf sich. Noch in derselben Sekunde warfen sie sich zu Boden und gaben uns ein Zeichen dort zu bleiben.
„Schnell duckt euch." flüsterte Ethan panisch und wir versteckten uns beide hinter einem dicht bewachsenem Busch.
„Was siehst du Ethan?" fragte David und schaute in dieselbe Richtung. „Verdammt. Wieso konnte alles auch nicht viel leichter sein?"
Als Amy und ich keine Antwort bekam, schauten wir selbst nach und sahen gleich mehr als fünf Schneeleoparden vor der Eingangstür des Lagers sitzen. Schneeleoparden. Es mussten Schneeleoparden sein. Elegant lagen sie nebeneinander im Schnee. Ihr Fell passte sich an die schneebedeckte Landschaft an und ihre grauen Augen strahlten Gefahr aus. Hungrig bleckten sie ihre Zähne und lauschten dem Wind, der um uns herum tobte.
„Okay wir brauchen einen Plan." sagte ich und dachte nach. „Wir haben nicht genügend Munition, um fünf Schneeleoparden auszuschalten, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometer pro Stunde rennen. Wir könnten sie bei der Geschwindigkeit noch nicht einmal anschießen bevor wir zerfleischt werden. Besitzt jemand von euch die Gabe Illusionen zu schaffen?"
„Nein leider nicht." sagte Amy und zögerte einen Moment bevor sie weitersprach. „Du, aber bestimmt Emily. Du besitzt alle Gaben." Eigentlich hatte sie Recht. Ich besaß, nach der Prophezeiung, alle Gaben, aber ich hatte dies noch nie gemacht.
„Emily, dass ist unsere einzige Chance du kriegst das schon hin." Ethan legte seine Hand auf meine Schulter und ich fing wieder an meine Wangen zu spüren, da sie momentan vor Nervosität glühten. „In Ordnung.Ich werde es versuchen, solange ich die Illusion dann aufrecht halte, sollten David und Ethan sich dann um die Schneeleoparden kümmern, aber bitte passt auf euch auf. Gibt uns eure Sprengkörper, denn Amy und ich werden reingehen, die Sprengkörper platzieren und dann wieder raus. Ich kann euch nicht sagen, wie lange ich die die Illusion halten kann." Nicht so begeistert von der Idee, dass wir die Gruppe in zwei teilen, reichten sie uns die Sprengkörper. Wir standen auf und wollten schon losgehen als Ethan mich an der Hand hielt.
„Pass auf dich auf Emily." flüsterte er mir zu und strich mir über die Wange.
„Es wird funktionieren Ethan. Wir werden alle wieder zu Hause ankommen." ich umarmte ihn und blickte in seine Augen. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus. Meine Hand umklammerte die Kette an meinem Hals und ich spürte wie sie wärmer wurde. Ich erfand irgendwelche Menschen in meinem Kopf und stellte sie mir vor. Es musste funktionieren. Als ich meine Augen öffnete, standen wirklich Menschen hinten im Schnee. Sie sahen nicht glücklich aus...eher als ob sie jede Sekunde den nächsten umbringen könnten, der ihnen über den Weg läuft. „Ich kann das um eine Stunde halten, glaube ich. Ihr beide besitzt die Selbstkontrolle oder?" fragte ich gespannt nach. Sie nickten. Erleichtert blickte ich nach vorne. „Ihr müsst gleich ziemlich schnell rennen, versucht so viel Kraft wie möglich zu sparen."
„Unglaublich" sagte Amy und ich steuerte die Illusionen mit meiner Hand etwas zu den Schneeleoparden zu. Sie mussten dem einfach Glauben schenken. Jeder hielt den Atem an als die Leoparden aufmerksam wurden und sich geschmeidig vom Schnee hoben. Ich hörte ein gefährliches Knurren und wusste, dass sie darauf reingefallen waren. Meine Illusionen begannen zu rennen und von nun an lag alles an Ethan und David. Als die Leoparden etwas entfernt waren, rannten Ethan und David direkt los.
„Jetzt Amy." sagte ich und wir standen zügig auf. Vor der Tür angelangt, zogen und rüttelten wir an dieser, doch sie gab nicht nach. Ich musste die Selbstkontrolle anwenden. Mit vor Angst pochendem Herz trat ich die riesige Tür runter und atmete tief aus. „Du weißt, dass die Augen etwas leuchten, wenn man sich selbst kontrolliert. Du machst einem echt Angst mit deinen hellblauen Augen." sagte sie leise und trat ins Lager ein. Ich äußerte mich nicht dazu und folgte ihr leise.
„Habt ihr mich vermisst Mädels?" Diese Stimme, wie sie mich anwiderte.
„Lange nicht mehr gesehen Scarlett." zischte ich wütend und starrte in ihre Richtung. Schon trat jemand weiteres nach vorne und ich sah Nate, der mit einer Waffe auf uns zielte. Was machte er bloß? Wieso half er uns in einem Moment und versuchte in dem anderen uns zu töten. „Nate...wenn ich bitten darf." sagte sie lächelnd und Nate sprang runter. Ich bekam schreckliche Angst, sehr schreckliche Angst. Nate musste eine sehr trainierte Person sein, da er sogar Erinnerungen löschen konnte. Eines der schwer beherrschbaren Gaben. Ich schielte kurz zu Amy über, die sich einen Weg zu Scarlett bahnte. Jeder hatte seinen Kampfpartner.
„Wieso hältst du eine Illusion aufrecht? Ich kann spüren, dass eine kleine Menge an Kraft aus dir rinnt." sagte er kalt und trat näher.
„Wenn du denkst, dass ich dir etwas verrate, irrst du dich gewaltig." sagte ich entschlossen und zückte schnell meine Waffe und hielt es in seine Richtung. Er lächelte nur, was mich nur mehr außer Konzept war. „Du willst auf mich schießen Emily?" fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. Ich sah kurz zu Amy, die angefangen hatte mit Scarlett zu kämpfen. Faust gegen Faust und fragte mich, was ich jetzt hier bloß machte. Doch eins musste ich erfahren.
„Wieso hast du mir geholfen?" sagte ich kühl und ging selbst einen Schritt nach vorne, die Waffe an seine linke Brust gerichtet. „Hmm...du hast die Erinnerung wiederhergestellt. Ich habe da meine eigenen Gründe, die ich mit niemandem teilen muss. Noch nicht." er bewegte seine Waffe etwas, weshalb ich dachte, dass er auf mich schießen wollte und ich schoss ab. Er war in letzter Sekunde ausgewichen und schaute immer noch monoton mich an. Er warf seine Waffe zu Boden und sprintete in meine Richtung. Ich schoss mehrere Male auf ihn, doch ohne Sinn. Er wich geschickt aus. Eine Selbstkontrolle kam auch nicht in Frage, ich hatte noch kein Signal von Ethan und David bekommen und durfte eine Auflösung der Illusion nicht gefährden. Er stürzte mich zu Boden und mir wurde die ganze Luft aus der Lunge gepresst.
Ich schlug ihm, mit meiner Außenhand, gegen sein Gesicht, sodass er kurz die Koordination verlor und ich ihm eine in die Magengrube trat. Es schien ihm nichts auszumachen, denn er stand wieder auf und verdrehte mir schmerzlich die Hand an meinen Rücken und presste meinen Kopf gegen die Wand. Der Griff an meinem Arm verursachte mir schreckliche Schmerzen und ich rüttelte aggressiv meinen Körper, um mich zu befreien.
„Du wirst das noch bereuen Nate." ich betonte seinen Namen wutentbrannt.
„Sicher, ich werde es bereuen." Ich konnte nicht nichts machen, wenn Amy oben meine Hilfe brauchte, musste ich mich schnell befreien. Ich trat ihm kräftig gegen das Schienbein und er lockerte kurz den Griff an meinem Arm und das reichte mir aus, um mich umzudrehen und ihm gegen seinen Hals zu schlagen. Dieses Mal sah ich einen kleinen Effekt und er taumelte etwas nach hinten. Das Signal Ethan...ich brauche das Signal.
„Viel stärker als früher...was?" sagte er lächelnd und kam wieder näher. „Was stimmt denn mit dir nicht! Wieso lachst du die ganze Zeit!" wütend versuchte ich ihn zu schlagen, doch entweder brachten meine Schläge nichts oder ich schlug in die Luft.
Erschöpft atmete ich wild und versuchte gerade zu stehen während er wie am Anfang des Kampfes stand. „Gib auf und ich muss dich nicht umbringen." sagte er dieses Mal. „Du weißt, ich würde lieber sterben als aufzugeben." Ich schaute wieder zu Amy, die auch am Ende ihrer Kraft schien, aber Scarlett sah nicht besser aus. „Vielleicht ist es dir egal, was mit dir passiert, aber deine Freundin würde nicht länger aushalten. Glaubst du nicht?"
„Emily...wir haben die Schneeleoparden." Ethans Stimme ertönte in meinem Headset und ich war dran mit Lächeln. „Emily?" ertönte es nochmal, doch ich konnte jetzt nicht antworten. Ich hatte nicht die Kraft weitere Wörter zu formen, da ich handeln musste.
Ich kontrollierte mich selbst und starrte entschlossen in seine Richtung. Ich blickte genau in seine Augen und sah, dass seine braunen Augen auch leuchteten. Verdammt. Wutentbrannt rannte ich auf ihn zu und schlug auf ihn ein, dieses Mal konnte er nicht ausweichen. Er war nicht der einzige, der schnell war. Eine Weile kämpften wir gegeneinander. Ich spürte die enorme Menge an Kraft, die ich verlor, doch ich konnte nicht aufhören, wenn ich wollte, dass wir lebendig rauskamen. Ein Schlag von ihm auf meine linke Wange versetzte mich in eine Art Trance. Ich reagierte noch, doch ich wusste nicht wirklich, was ich tat und wie ich es tat. Meine lauten Atemzüge hörte ich noch als ich alles langsam vorbeiziehen sah und die Waffe ergriff. Ich richtete sie langsam auf ihn und sah, wie Nate sich langsam bewegte. Alles bewegte sich langsam, dann schoss ich. Der Knall holte mich wieder in der Normalzustand und ich sah wie Nate mit beiden Händen den Magenbereich festhielt. Seine Hände färbten sich durch das Blut und er fiel auf die Knie. Ich zögerte einen Moment bis ich zu Amy eilte. Scarlett besaß keine Selbstkontrolle. Besser für mich.
Mit einem Schlag schaltete ich sie aus und brach meine Selbstkontrolle ab. Schwankend rannte ich, gefolgt von Amy zu den Sprengkörpern. „Setze die zwei an die Punkte, die sich links befinden. Ich übernehme die rechte Seite." ich hielt mit einer Hand meinen Kopf und schnappte mir wieder die Sprengkörper. Wie auf Wolken rannte ich an die jeweiligen Punkte und setzte die Sprengkörper bereit ab. Als wir mit allen fertig waren, trafen wir uns vorne wieder. Außer Atem nickte ich ihr zu, als plötzlich ein schriller Alarm losging. Von der Hintertür des riesigen Lagers hörte ich Schritte, womöglich von einer Truppe. „Alev, hörst du mich."
„Ja, habt ihr die Sprengkörper platziert?" fragte sie angespannt.
„Ja, ja du musst sie sofort sprengen, hörst du. Alev, du musst es unbedingt machen." sagte ich hektisch und deutete Amy loszulaufen.
„Seid ihr denn in sicherer Weite?!"
„Alev mache es einfach!" unterbrach ich sie und ein „Okay. In 30 Sekunden wird das Lager hochfliegen, macht das ihr dort wegkommt. " ertönte. Schnell nahm ich Amy an der Hand und rannte los. 27 Sekunden. Ein schmerzerfülltes Stöhnen ließ mich stehen bleiben und ich blickte nach hinten. Nate lag blass und in Schmerzen auf dem Boden. Konnte ich ihn dort lassen, wo er mir und Amy geholfen hatte? 22 Sekunden. Ich deutete Amy weiter zu rennen, doch sie ließ sich schwer überreden. „Amy geh!" rief ich wütend und mit meiner Selbstkontrolle aktiviert und letztendlich rannte sie schweren Herzens weg. Schnell war ich bei Nate und versuchte ihn aufzuheben. Er war schon lange nicht mehr bei Bewusstsein und die Selbstkontrolle zu halten, fiel mir so schwer, als ob ich versuchen würde bloß mit meinem Körper mehrere Autos gleichzeitig zu ziehen. 14 Sekunden. Ich hob Nate auf und legte seinen Arm um meine Schultern, sodass ich ihn wegziehen konnte. Meine Selbstkontrolle ließ nach und Nate wog schwerer auf meinen Schultern, doch wir mussten hier weg. Sehr langsam gingen wir voran. Ich hatte Probleme bei Bewusstsein zu bleiben und wimmerte unter dem Druck und den Schmerzen. 10.
„Emily. Du und deine Freunde ihr alle werdet sterben. Es wird keine Zukunft für dich geben und auch nicht für Ethan." rief Scarlett und versuchte aufzustehen. Ich lief weiter, einfach immer weiter, so weit es ging. Mein Blick haftete am Lager als ich ein schwaches „W-wieso?" von Nate hörte. 5.
Scarlett stand nur dort. Sie wollte nicht wegrennen. Sie hatte schon aufgegeben. Scarlett kniete sich hin und starrte mich an. Tränen liefen über ihre blutigen Wangen. Der Sturm in ihren meerblauen Augen war kurz davor zu enden. Es tat mir trotzdem weh...sie so zu sehen. Ich wandte meinen Blick nach vorne und rannte weiter. In der Ferne, ganz weit weg, erblickte ich drei Gestalten. Ich wusste nicht wer es war und ich hatte auch keine Zeit mehr, um das herauszufinden. 0... Das Lager explodierte in leuchtenden Flammen und eine Hitze- und Druckwelle schleuderte mich und Nate meterweise. Wir waren nicht zu weit gekommen, denn die Flammen konsumierten uns teils an den Rücken. Ein Schmerz durchfuhr mich und ich schrie auf. Als wir gegen den Boden ankamen und noch weiter über den eingefrorenen Boden schliffen, fing es an zu schneien. Alles war kalt. Einfach nur kalt trotz der monströsen Flammen. Nicht weiteres. Verkrampft blickte ich nach oben und bemerkte, dass das nicht Schnee war, was auf uns schneite. Es war Asche. „Emily!" rief eine Stimme aus meiner Nähe. Ethan. Ich hatte das Gefühl von meinem Körper getrennt zu sein, denn ich sah sie alle und...mich, aber als würde ich bloß daneben stehen. Ethan warf sich zu mir zu Boden und zog meinen Körper an sich. Er umklammerte meinen Körper fest als könnte mich niemand aus seinen Armen entreißen. Einzelne Tränen liefen über seine Wangen genauso wie bei Amy. David dahingegen ließ sich auf seine Knie fallen und starrte zu mir. „Ich spüre keinen Herzschlag!" rief Ethan leicht schluchzend und konnte nicht mehr reden. Es war das erste Mal, dass ich ihn so sah. Ich sah ihn zum ersten Mal zerbrechlich.
„Was?! Nein!" rief David und wurde leichenblass. „Emily." sagte Amy weinend und stand auf. Sie stand schwer auf den Beinen und fing an noch schlimmer zu weinen. Sie lehnte ihren Kopf gegen Davids Schulter. Ethan hatte keine Zeit verloren und führte eine Herzmassage durch. „Du hast gesagt, dass du mich nicht verlassen würdest Emily." sagte er schluchzend und gab sein Bestes. Ich kniete mich vor ihm hin und schaute in seine Tränen gefüllten Augen. Ich fasste ihm an die Wange und strich ihm durch sein dunkelblondes Haar. „Es tut mir leid Ethan...es tut mir so schrecklich leid...Wenn ich könnte und nur wüsste wie...d-dann wäre ich bei dir." weinend schaute ich ihn an. Ich würde ihn nie wieder sehen können. Ihn nie wieder spüren können. Ich hatte versagt. Ich hatte verloren. Ich hatte jeden verloren. Ich fasste mir an die Brust und spürte wirklich kein Herzschlag. Ich war gestorben.
Ich sah etwas hinter Ethan das kleine Kind, welches ich an der U-bahn Station angetroffen hatte. Lächelnd hielt er mir die Hand hin. Langsam stand ich auf und ging langsam auf ihn zu.
„Du darfst nicht gehen, hörst du. Ich will dich nicht verlieren! Ich habe dich erst neu gefunden Emily. Du kannst mich nicht so hier lassen Emily. In dieser Welt, die ohne dich kein Sinn ergibt...Ich brauche dich! Komm zurück zu mir! Emily...ich liebe dich."
Ich blieb stehen und schaute Ethan an. Er hörte nicht auf und er würde auch nicht aufhören. Ich lächelte schwach. „Ich kann nicht zurück..." sagte ich weinend und drehte mich wieder um. „Ich liebe dich auch Ethan...über alles." Ich schaute das Kind an, welches die Hand langsam runter nahm. „Emily Wyler du solltest lieber zurück. Es scheint zu früh für dich zu sein." sagte er lächelnd. „Du wirst noch gebraucht."
„Ich kann nicht mehr zurück. Es ist zu spät." erwiderte ich und fühlte wieder einen Herzschlag in meiner Brust. Schwach und kaum zu spüren, so dass ich dachte, dass ich es mir nur eingebildet hatte.
„Oh es ist niemals zu spät. Wenn es etwas gibt, woran du dich von dieser Konversation erinnern solltest dann das." Ich zuckte zusammen als ich wieder einen Herzschlag spürte stärker als der erste und ein Beweis darauf, dass ich es mir nicht eingebildet hatte.
„Geh und bleibe bei den Menschen, die du liebst solange du kannst. Rette die Menschen und rette deine Dimension Emily Wyler. Rette beide. Es gibt noch so vieles, was vor dir liegt. Es war ein Fehler zu denken deine Zeit sei über."
„Danke...," sagte ich mit Tränen in den Augen. „..danke." Mein Herz fing an wieder regelmäßig zu schlagen und etwas zog mich wieder in meinen Körper.
„Danke nicht mir...danke den Menschen, die dich lieben."
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