25. Auf los...geht's los!
"Okay nun hört alle aufmerksam zu. Es ist dunkel genug um aufzubrechen also werden wir keine Zeit mehr verlieren und uns auf den Weg machen. Wenn ich das Zeichen gebe, werdet ihr alle mir folgen. Wichtig ist, dass ihr euren gedanklichen Schutz aufrecht hält und mit niemandem Augenkontakt macht. Wie ihr alle wisst, kann man durch Augenkontakt besser auf andere zugreifen und genau das sollten wir vermeiden. Außerdem würden sie jeden von uns an unserer Augenfarbe erkennen. Es war viel leichter für uns bevor das System ihre Anhänger durch braune bis schwarze Augenfarben gekennzeichnet hatte und wir genötigt waren unsere mit blau bis grüne Augenfarben kennzuzeichnen. Ist das System einmal gestürzt, löst sich dieses Problem von alleine wieder auf.
Na ja...abschließend noch: Bleibt immer in der Gruppe. Alleine sind die Überlebenschancen sehr gering." Ethan blickte einmal durch die Runde und ging langsam voraus, um von der Ecke aus, auf die Hauptstraße zu spähen. Nach wenigen Sekunden gab er schon das Zeichen und wir rannten los. Wir bewegten uns geschmeidig durch die Schatten der Straßen und wurden von den einzelnen Menschen auf der Straße nicht weiter beachtet und wenn wir manchmal die Aufmerksamkeit auf uns zogen, wendeten die Menschen nervös und beängstigt den Blick von uns ab. Erst später wurde mir bewusst, dass sie nicht Angst vor uns, sondern von den Konsequenzen hatten, die sie erwartete, wenn sie auch nur etwas mit uns zu tun haben würden. Wir waren in einem Viertel mit Menschen, die das System nicht unterstützten, aber schreckliche Angst vor dem hatten und alles tun würden, um überleben zu können. Und die Regel Nummer eins war sich erst gar nicht in so etwas einzuwickeln.
Schnell bewegten wir uns weiter. Zum Glück waren wir keinen Truppen begegnet. Diese würden alles in ihrer Kraft tun, um uns tot dem System vorlegen zu können. Sie waren die Marionetten des Systems. "Wartet! Wo ist Josh?!" erschrocken blieb ich stehen als ich Josh nicht mehr hinter mir sah. Sofort blieben auch die anderen stehen. Pure Angst erfüllte ihre Gesichtszüge. "Verdammt. Genau das hätte nicht passieren dürfen. Wir werden uns jeweils zu zweit aufteilen und nach ihm suchen gehen. Bleibt aber bitte nur in diesem Viertel. Ich gehe mit Emily. Amy geh du mit Ethan." einverstanden teilten wir uns auf. David und ich gingen gemeinsam den Weg entlang von dem wir gekommen waren. Josh musste es gut gehen. Er war bestimmt ganz in unserer Nähe. "David." sagte ich leise und forderte ihn zum still stehen auf. "Hörst du das?"
"Wovon redest du Emily?" fragte er mich und lauschte dabei den Geräuschen in der Gegend zu.
"Das Weinen...Ein Mädchen." sagte ich und bewegte mich zur Geräuschsquelle. David stellte sich mir in den Weg. "Emily...wir haben jetzt etwas Wichtigeres zu tun, als einem weinenden Mädchen nachzugehen. Josh könnte in diesem Moment von einer Truppe umzingelt sein." Als ich meinen Kopf schüttelte, blickte er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "David ich bin mir sicher, dass Josh das auch gehört hat. Was glaubst du, was Josh dann tun würde." David fing an mich zu verstehen und ging mir aus den Weg. "In Ordnung. Worauf warten wir dann noch." rief er mir zu und wir rannten los. Später standen wir in einer Sackgasse und fanden wirklich Josh vor einem kleinen Mädchen gekniet. "Josh!" rief ich erleichtert und wollte zu ihm rennen als mich David am Arm festhielt. "Hier stimmt etwas nicht." sagte er skeptisch und stellte sich schützend vor mich hin. Angst stieg in mir auf und ich suchte nach möglichen Gefahren. "David. Sieh da oben." ich zeigte auf eine kleine Maschine, die an die Wand befestigt war und das kleine Mädchen und Josh projizierte. Das, was mich am meisten schockierte war, dass die Projektion sich bewegte und so real aussah. Besser als die Illusionen, die Menschen schaffen konnten. "Mist. Erst die Pfeiler und dann noch diese Projektoren. Seit wann haben sie solche Geräte entwickelt?!"
"Ist das überhaupt wichtig?" lachte eine Stimme hinter uns. Es war eine Frau im mittleren Alter, die Josh an seiner Schulter festhielt und die Waffe an seine Schläfe gerichtete hatte. In den nächsten Sekunden kam schon eine ganze Truppe zum Vorschein und verbarrikadierten den einzigen Fluchtweg, aber ohne Josh würde ich sowieso nirgendwo hingehen. Wenige von ihnen trugen dieses komische blaue Muster an ihrem Handgelenk, dass bei dem Pfeilereinsatz auf meiner Haut erschien. Diese Menschen waren manipuliert.
"Euer kleiner Freund hier ist geradewegs in unsere Falle gerannt und ihr hinterher. Köstlich." sie lächelte selbstsicher und warf Josh gegen die Wand. David hielt mich zurück als ich zu Josh gehen wollte. Die Frau hielt immer noch ihre Waffe auf ihn gerichtet. "Wir haben einen tollen Fang gemacht. Drei kleine Rebellen. Los bringen wir sie zum Gefängnis des Systems vielleicht können wir etwas aus ihnen heraus pressen." Ich spürte wie David sich vor mir durch Wut verkrampfte und Augenkontakt mit Josh machte. Was hatten sie bloß vor? Ruckartig schubste David mich nach hinten und Josh rollte sich zur Seite, sodass er die Waffe aus der Hand der Frau treten konnte. David fing die Waffe in der Luft auf und richtete sie auf die Frau, die gerade noch siegessicher gewesen war. Die Truppe wollte uns angreifen als die Frau "Halt!" rief. David trat näher an sie ran und stellte sich breit hin. "Unterschätze niemanden von der Rebellion. Jeder von uns ist stärker als ihr alle zusammen." flüsterte er kühl und schlug die Frau mit der Waffe zu Boden. Ein Schauder durchlief meinen Körper und ich musste feststellen, dass das ein Fehler war, denn nun gab es nichts, was die Truppe aufhalten konnte. Alle Waffen wurden entsichert und richteten sich gleichmäßig auf jeden von uns. "Nur weil sie aus ist, heißt das nicht, dass wir euch gehen lassen werden. Was habt ihr euch bloß dabei gedacht...Idioten." sagte ein Mann und trat aus der Gruppe nach vorne. "Ich konnte sie sowieso nicht leiden." er richtete seine Waffe auf die Frau und erschoss sie ohne mit der Wimper zu zucken.
"Was stimmt mit euch nicht! Ihr tötet euch sogar untereinander!" rief ich wütend und trat sicher nach vorne.
"Emily!" sagte David warnend. "Ah was haben wir denn da. Du hast ein zu großes Maul, aber das kriegen wir schon hin." Der Mann näherte sich mir und ich blieb mit gehobenem Haupt stehen. Kurz wanderte mein Blick zu David, der mich entschuldigend ansah. Ich konnte mich selbst nicht einmal fragen, wieso er sich entschuldigte als der Mann vor mir durch den Kopf erschossen wurde. Stumm schrie ich und trat schnell zur Seite bevor der leblose Körper des Mannes auf mich fallen konnte. David und Josh hatten sich in die Truppe geschlagen und standen mitten im Chaos. Niemand von der Truppe traute sich zu schießen, da sich die ersten aus Versehen gegenseitig getroffen hatten als sie versuchten Josh und David zu treffen. Was mich wunderte war nur, dass keiner von ihnen ihre Gabe nutzte, aber bei so einem Kampf war dies auch nicht nützlich. Jeder konnte nämlich Überlastungen durchführen und einen Vorteil könnte man somit nicht haben. Lange verging nicht als sie aufmerksam auf mich wurden und vier von ihnen auf mich gerannt kamen. Die Erste wollte mir ein Messer in meine Brust rammen als ich in letzter Sekunde zur Seite trat und sie an ihren Haaren hielt. Ich schlug sie gegen die Wand und sah zu wie ihr Körper zusammensackte. Konzentriere dich rief ich mir selbst zu und blickte schon auf die nächsten zwei. Schnell bewegte ich mich zu dem einen mit der Waffe und richtete sie in die Luft als schon der erste Schuss ertönte.
Ich entriss ihm die Waffe und schlug damit in seine Schläfe. Der andere Mann jedoch schlug hart mit seiner Faust gegen meine Nase und ließ mich mit blutiger Nase zu Boden fallen. Ich sammelte mich schnell und stand auf um ihn mit der Waffe an seinem Bein zu schießen. Schreiend fiel er zu Boden und presste mit seinen Händen auf seinen Oberschenkel. Ich spürte wie jemand von hinten ein Seil um meinen Hals band. Ich versuchte nach Luft zu schnappen und hielt mit beiden Händen das Seil um meinen Hals fest, damit ich noch etwas atmen konnte. Josh hatte mich gesehen und wollte mir zur Hilfe eilen, doch er wurde wieder von mehreren Menschen angegriffen. Strampelnd und nach Luft ringend überlegte ich mir einen Ausweg. Ich musste meine Kräfte einsetzten wie viel es mich auch erschöpfen mochte.
Ich konzentrierte mich auf die Selbstkontrolle und fühlte mich körperlich stärker. Ich rannte anormal schnell rückwärts gegen die Wand und stieß mit der Person hinter mir dagegen. Das Seil an meinem Hals lockerte sich und fiel zu Boden. Ich unterbrach die Selbstkontrolle und schwankte etwas auf den Beinen. Meine Nase blutete weiter und das Blut tropfte zu Boden. Für David und Josh sah es nicht gut aus, denn je mehr sie zurück schlugen, desto mehr standen wieder auf. Erschöpft kämpften sie weiter und waren am Ende ihrer Kraft. Ich musste ihnen helfen, doch in das Chaos hineinrennen wäre keine Lösung.
"Worauf wartest du meine Liebe? Deine Freunde brauchen dich. Wir beide wissen, dass du alle auf einmal kontrollieren kannst. Schaue dir alle an. Nimm jeden den du kontrollieren möchtest in dein Visier und tue das, was du bei einzelnen Menschen getan hast. Es wird funktionieren." Megan stand neben mir und lächelte mich an. Ich nickte und trat nach vorne. Ich blickte in die hasserfüllten Gesichter, die den Tod meiner Freunde sehen wollten.
Ich musste es machen. Ich schloss meine Augen und öffnete sie direkt auch wieder. Jeder der Truppe blieb an ihrer Stelle stehen. Meine Kontrolle war nicht stark genug, sodass sie am Leibe zitterten und sich teils bewegen konnten, doch es erfüllte im groben das, was es sollte. Ich hatte das Gefühl, als ob mir die Kraft aus meiner Seele gezogen wurde, doch ich musste durchhalten...für meine Freunde. Ich animierte sie gegenseitig mit ihren Waffen bewusstlos zu schlagen, was sie dann auch taten. Ich ließ die Kontrolle fallen und lehnte mich außer Atem an die Wand. David und Josh starrten mich schockiert an. Es überraschte mich aber nicht. Ich war die einzige die das "konnte". Wenn man das als Können bezeichnen wollte.
"Emily, wie...?" fing Josh an zu stottern.
"Prophezeiung." sagte ich kurz und versuchte mich zu erholen.
"Deine Nase blutet und du bist vollkommen blass." sagte David ernster und ich nickte nur.
"Es war eines der Männer und die Kontrolle. Ich hatte das Gefühl das meine Lebenskraft aus mir gezogen wurde. Wir müssen jetzt los Ethan und Amy suchen bestimmt noch nach Josh. Kannst du sie nicht telepathisch erreichen?" fragte ich David, doch er schüttelte nur den Kopf. Währenddessen wischte ich mir das Blut aus dem Gesicht. "Außer Ethan und Amy hat von uns niemand die Kraft meistern können. Wir hätten die Teams anders einteilen sollen." er seufzte und setzte sich auf eine Kiste
"Wir sollten los. Langsam wird es zu spät." Josh reichte mir seine Hand und ich ergriff sie. Ich fühlte mich so leer. Als wir über die bewusstlosen Menschen stiegen, überkam mich ein Gefühl der Schuld. Was hatte ich bloß getan?!
"Wie konnte ich das vergessen? Emily du kannst Ethan finden. Eure Verbindung." sagte er erfreut. "Wie mache ich das?" fragte ich müde.
"Es ist ganz leicht. Du musst nur an ihn denken und daran, wo er sich befinden könnte. Dein Körper navigiert dich dahin und Emily...es wäre gut wenn du dich beeilen könntest einen zweiten Kampf könnten wir nicht überleben." David und Josh warteten gespannt auf mich und mein Körper rannte von selbst in eine bestimmte Richtung.
----------Ethan------------
Direkt nachdem David uns aufgeteilt hatte, liefen Amy und ich in die entgegengesetzte Richtung von Emily und David. Wenn ich wahr sein sollte, wäre ich gerne mit Emily in einem Team gewesen, doch ich hätte nie etwas dagegen mit Amy oder David in einem Team zu sein. Meine Augen durchsuchten die Gegend nach Josh ab und ich war mehr als wütend auf mich selbst, da ich versagt hatte auf meinen Team aufzupassen, obwohl ich der Anführer unserer Gruppe war. Wie konnte ich so etwas zulasssen?!
"Amy los!" rief ich zu ihr als wir durch Nebenstraßen huschten und uns wie Schatten durch Istanbul bewegten. Wir hatten noch keine Spur von Josh entdeckt und ich begann mir Sorgen zu machen. Alles war ruhig und die Straßen wurden mit jeder vergehenden Minute leerer. Irgendetwas war verdächtig. So als ob die Stadt bloß auf unsere Teilung gewartet hatte.
"Ethan vielleicht sollten wir zurückkehren. Sonst verlaufen wir uns alle noch." Amy fasste mir an den Arm und ich blieb stehen. Sie sah erschöpft aus.
"Okay, aber wir werden erst dann zum Hauptquartier zurückkehren, wenn wir Josh bei uns haben. Suchen wir wieder als Team zusammen." Entschlossen mein ganzes Team vollzählig zum Hauptquartier zu führen, zog ich meine Cousine hinter mir mit. Im schlimmsten Falle würde ich zurückbleiben und die ganze Stadt nach Josh absuchen, wenn es sein musste.
Eine Menge gleichartig aufgesetzte Schritte in unserer unmittelbaren Nähe ließ bei mir die Alarmglocken lauten. Leise zog ich Amy hinter eine Tonne und deutete ihr zu schweigen. Die Schritte näherten sich uns und blieben genau vor unserer Straße stehen. Verdammt. Ich blickte nach hinten und sah eine Mauer hinter uns, die man jedoch mühelos erklimmen können sollte. Amy starrte mir schockiert in die Augen und verkrampfte sich am ganzen Körper. Kein Wunder. Eine ganze vollbewaffnete Truppe stand vor uns und bei den meisten von ihnen leuchteten die Augen etwas. Selbstkontrolle, dachte ich und wäre lieber direkt auf sie losgegangen, doch ich musste Amy hier sicher herausbringen.
'Amy, wenn ich gleich auf sie los renne, wirst du schon über die Mauer springen und dahinter auf mich warten. Wenn ich nach einer bestimmten Zeit nicht wiederkomme, eile zu den anderen und hole Hilfe.' teilte ich ihr telepathisch mit.
'Kommt nicht infrage!' rief sie, ebenfalls telepathisch, mir zu.
'Tue es einfach. Sie besitzen Selbstkontrolle, du nicht. Du hättest gar keine Chance Amy. Ich kann sie aufhalten.' erwiderte ich ihr gelassen.
'Nur wenn du mir versprichst wieder zu kommen. Ich werde nicht ohne dich losgehen. Ethan Dark.' wütend funkelte sie mich an und ich nickte ergeben.
'Okay lass es uns durchziehen." Mit diesen Worten stürmte ich, mit meiner Selbstkontrolle an, auf die Gruppe vor mir. Jetzt musste ich aufpassen. Waffen richteten sich auf mich und noch bevor der erste Schuss getätigt werden konnte. Glitt ich mit voller Geschwindigkeit auf den Boden und zog den ersten mit meinem Bein nieder.
Zügig stand ich auf und schlug schon dem nächsten kräftig ins Gesicht. Langsam kämpfte ich mich in ihre Mitte, damit sie nicht auf den Gedanken kamen zu schießen. Ihre Selbstkontrollen waren schwach, stellte ich fest als ich sie nacheinander besiegte. Es wunderte mich nicht, sie wurden gezwungen. Die meisten zumindest. Ein Mensch ohne eigenen Willen konnte nicht stärker sein als einer, der einen eigenen Willen besaß.
Mein Blick haftete kurz an Amy, die immer noch versuchte die Mauer hochzuklettern. Zum Glück wurde sie noch nicht entdeckt. Während ich kurz Amy betrachtet hatte, schlug mir jemand mit seiner Faust in meine Magengrube und ließ mich stöhnend auf die Knie sinken.
Niemals den Feind aus den Augen lassen.
Als er mir die Waffe plötzlich an die Stirn hielt, blieb ich vereist stehen.
"Sieht sich mal jemand das an, wen wir hier haben. Ein kleiner Rebelle, der denkt sie hätten auch nur einen geringen Hauch an Chance. Traurig. " Der Mann mit der Waffe grinste dämlich und führt das kalte Metall an meine Haut.
"Ich habe wenigstens einen eigenen Willen und besitze Freiheit im Gegensatz zu euch Marionetten des Systems. Was würdet ihr tun, wenn euch die Seile durchtrennt würden? Um Hilfe betteln anstatt selbst auf zwei Beinen zu stehen? Das ist das einzige traurige hier." Finster schaute ich in seine schwarzen Augen, die gar nicht mehr menschlich aussahen. Unbemerkt erhaschte ich einen Blick zu Amy, die schließlich rüber sprang. Endlich. Ich erwartete keine Antwort mehr und stürtze auf den Mann vor mir. Er hatte es mir nicht angesehen, bei der Lage, in der ich steckte ihn anzugreifen. Der Schuss ging in die Luft. Schon wieder brach das völlige Chaos aus. Die Straße an sich, war schmall genug, um mit einer Selbstkontrolle von einer Wand zur anderen zu gelangen. Ich sprang auf die Schulter des Mannes, der mir die Waffe an den Kopf gehalten hatte und stieß mich mit dem anderen Bein an der Wand hinter ihm ab. Schnell bewegte ich mich auf die andere Wand zu und sprang auf die geschlossene Tonne. Alle Blicke folgten mir, doch sie waren zu langsam um zu handeln. Noch bevor sie schießen konnte sprang ich über die Mauer und landete auf meinen Füßen. Ohne auf eine Reaktion abzuwarten, griff ich nach ihrer Hand und zog sie durch die Straßen. Urplötzlich spürte ich einen pochenden Schmerz in meinem Kopf, der meinen Sehsinn schwächte für einige Momente schwächte. Emily und den anderen musste etwas zu gestoßen sein. Wir liefen stumm nebeneinander, nur rasende Luftzüge zu hören.
"E-ethan." keuschte sie und blieb abrupt stehen. "Ich kann nicht mehr. Mir tut alles weh."
Verständnisvoll nickte ich und ließ mich wortlos zu ihr, zu Boden fallen. Ich hoffte nur, dass es den anderen gut ging.
------Emily------------
Straßenlaternen erleuchteten die dunklen Straßen des parallel Istanbuls und der Himmel war atemberaubend wie immer. "Hier lang!" rief ich und rannte durch das Straßenlabyrinth der Stadt. Ich hatte keine Ahnung wohin ich ging oder wo wir waren. Meine Füße navigierten mich. Ich blieb in der nächsten Straße direkt vor Ethan und Amy stehen, die auf dem Boden saßen und atemlos in den Himmel starrten. Beide sahen erschöpft aus, aber ihnen ging es gut.
"Was ist mit euch passiert?" Ethan betrachtete uns plötzlich besorgt und sprang vom Boden auf.
"Wir wurden von einer Truppe in eine Falle gelockt. Es waren einfach zu viele und es sah nicht gut für uns aus als Emily einfach alle kontrolliert und uns gerettet hat." David klopfte mir auf die Schulter und ich wäre fast zu Boden gefallen, da ich zu müde war.
"Du hast jeden kontrolliert?!" Amy schien mir nicht zu glauben. Das hätte ich vor einer halben Stunde auch nicht getan.
"Ja aber es ist sehr anstrengend und noch einmal kriege ich das heute definitiv nicht hin geschweige denn etwas anderes mit den Gaben. Und was war bei euch? Ihr seid total außer Atem."
"Wir wurden auch vom System erwischt. Wir hatten aber eine Fluchtchance, die wir genutzt haben. Es hat eine gefühlte halbe Stunde gedauert sie los zu werden. Das Gute ist, dass das neue Hauptquartier direkt eine Straße hinter uns ist." erleichtert atmete Ethan aus und reckte seine Arme in die Luft bevor er zu mir trat und sanft über meine Wange strich.
"Geht es dir wirklich gut? Du bist schneeweiß." Atemlos nickte ich einfach nur und genoss die Wärme, die seine Hand an meiner Wange ausstrahlte.
"Dieses Mal wird es klappen. " sagte er zwinkernd und ließ seine Hand sinken, was eine komische Leere in mir hervorhob. Wieder begaben wir uns auf den Weg . Meine Füße waren ausgelaugt und ich wollte nur noch einen Schlaf genießen, doch zum Glück wich Ethan nie von meiner Seite.
"Da sind wir endlich." Amy klopfte in einem speziellen Rhythmus an die Tür des pompösen Gebäudes. Es ähnelte allen anderen Gebäuden; symmetrisch, trostlos und doch Macht repräsentierend. Da stellte sich mir die Frage, wieso wir nie auffielen, obwohl wir mitten in der Stadt lungerten. Dr. Adams öffnete uns die Tür und zog uns erfreut in das Gebäude, um diese wieder schnell zu verriegeln.
"Ich habe mir schon große Sorgen gemacht. Was ist denn euch widerfahren?!"
"Lange Geschichte." sagte Ethan und schaute sich in den Gängen um. Dieses Gebäude ähnelte dem Alten mit ihren verworrenen Flurgängen und ihrer Einrichtung.
"Wo ist John? Und ist Reed wieder da?" David lehnte sich an Amy, die nur wütend eine Strähne aus ihrem Gesicht pustete. Ich wusste zwar, dass John der Anführer von Davids altem Nebenquartier war , doch wer war Reed
"Wer ist Reed?"
"Reed Castiel. Anführer des Hauptquartiers und sozusagen der ganzen Rebellion. Freut mich Sie kennenzulernen Emily Wyler. Ich habe schon vieles von Ihnen gehört und es ist mir eine Ehre Sie bei der Stürzung des Systems unterstützen zu dürfen." Ein Mann mitte 30 reichte mir seine Hand. Seine Augen, welche unter seinen kurzen erdbeerblonden Haaren mich anblinzelten, hatten einen Veilchenton, der zu seiner blassen Haut passte.
"Die Ehre ist meinerseits." Vom Flur kam noch ein Mann herein stolziert, der ungefähr so alt wie Reed war. Seine blaugrauen Augen wanderten zu Ethan und er reichte ihm die Hand. Seine Haarfarbe ähnelte dem von Ethan.
"Ethan Dark. Ich habe vieles von Ihnen gehört. Es war richtig Ihnen zu vertrauen und David in Ihr Team zu schicken. Schließlich haben sie Miss Wyler finden können." Der Mann schaute mich erfreut an
"Mr. Darett wir konnten das nur als Team schaffen und vieles dazu hat Miss Wyler selbst geleistet." erwiderte Ethan lächelnd.
"John berichte ihnen von den Neuigkeiten. " Reed stellte sich ungeduldig an die Wand und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
"Ihr alle habt sicherlich alle etwas von den Pfeilern gehört. Wir wissen nun wie sie funktionieren und haben Lager voller Pfeiler finden können. Den Plan müssen wir noch heute besprechen denn morgen geht es sofort los. Wir haben zu viel Zeit verloren." Reed ging voraus und deutete uns mit einer Geste an, ihm zu folgen.
Wir hatten zu viel Zeit verloren, eine schöne Umschreibung von "Unsere Gewinnchancen sind erbärmlich gering."
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