15. Meine Kräfte?
"Kieran." mit dem Kätzchen auf meinen Armen rannte ich die Treppen runter.
"Ja, Emily? Achso,... du hast die Überraschung gefunden." sagte er lächelnd.
"Es hat eher mich gefunden." gab ich fröhlich wieder. Ich konnte mich daran erinnern, wie ich schon mein ganzes Leben eine Katze haben wollte.
"Ihr seid einfach die Besten. Amy, nimmst du es mal kurz. Ich muss dem Schuldirektor eine E-Mail schreiben, damit wir morgen in die Akten schauen können." ich übergab Amy das schnurrende Kätzchen und zog Ethan mit mir nach oben. Kieran schaute mich verdächtig an, wurde aber dann durch das Kätzchen abgelenkt, das fauchend von Amys Arm auf Kieran sprang. Lachend gingen wir die Treppen hoch. Ich hörte nur noch, wie alle im Gästezimmer versuchten das kleine Kätzchen wieder zu fangen.
"Ethan." sagte ich etwas ernster. "Jack ist nicht mehr bei Lucy. Sie hat ihn die ganze Zeit über nicht gesehen. Das heißt er könnte nun überall sein sogar..."
"hier. " beendete er nachdenklich meinen Satz. Wir standen mitten in meinem Zimmer. "Wir dürfen keine Zeit verlieren." ich nickte und zog meinen Laptop aus der Tasche.
"Was machen wir, wenn er uns nicht antwortet oder erlaubt in die Akten zu sehen. Gibt es eine andere Lösung als Gedanken zu kontrollieren." fragte ich neugierig nach.
"Ja." er nickte "Wir brechen ein." Wieso war mir das nicht eingefallen. Es war sehr simpel. Einbrechen. Ja, natürlich. Ich seufzte und schrieb ihm schnell eine E-Mail über ein außerschulisches Projekt und die Erlaubnis, um morgen auf die Akten zugreifen zu können. Ich hoffte nur er würde mir antworten.
"Okay abgesendet....Ethan wieso bist du so...leise?" überrascht blickte er mich an. "Ich.." fing er an, wurde jedoch von Amys Geschreie unterbrochen. Wir blickten uns einen kurzen Moment an bis wir die Treppen schnell runter rannten. Das Gästezimmer war ein großes Chaos. Möbel waren um geschmissen, Bücher auf dem Boden verteilt und alle hatten kleine Krallenspuren auf ihren Händen, Armen und Gesichtern. Die Katze wiederum saß unschuldig auf einem der Regale. Ich brach in Gelächter aus. "Was ist denn mit euch passiert? Konntet ihr nicht eine Katze fangen?" Sie starrten alle mich und Ethan böse an, der nun auch mitlachte.
"Versuch es mal. Sie ist das pure Böse." sagte Josh genervt.
"Sicher." mit langsamen Schritten näherte ich mich der Katze und streckte ihr meine Hand entgegen. Nachdem sie es einen Moment lang musterte, schnupperte es dran und miaute zufrieden. Ich nahm die Katze auf meine Arme und streichelte sie langsam.
"Ja, das pure Böse." wieder konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen. "Ihr räumt doch sicher auf oder soll ich die Katze wieder euch überlassen?" der Moment war für eine Erpressung einfach genial gewesen. Ohne ein Wort fingen sie an aufzuräumen.
*
Der Tag gestern war insgesamt sehr anstrengend gewesen. Der Direktor hatte mir leider den Zugriff verwehrt, weshalb wir gleich in die Schule einbrechen würden. Es war 04.00 Uhr morgens als wir nach der Reihe über den Schulzaun sprangen. "Hier lang." flüsterte ich und wir bewegten uns unauffällig ins Schulgebäude. In den Ferien wurden Wachmänner aufgestellt, um die Schule vor Einbrechen zu schützen. Im zweiten Stock bogen wir nach links ab und betraten mit Leichtigkeit das Schularchiv. Jeder wusste, was zu tun war und zielstrebig suchte jeder nach Informationen. Stunden vergingen bis ich auf etwas Interessantes zu gestoßen war. "Sieht her." ich hob die Akte auf der Arden stand nach oben. Diese Schule wurde genau zwei Jahre nach Megan Ardens Flucht gegründet. "Diese Schule wurde von ihr gegründet. Von der Prinzessin." Aus dem Flur ertönte ein langsames Klatschen.
"Einen von zehntausend weiteren Hinweisen habt ihr nun. Ich hasse es dir die Arbeit vereinfachen zu müssen Ethan, aber sonst müssten wir eine weitere Ewigkeit warten."
"Was willst du Jack!" Ethan trat wütend hervor. Er hatte sich all die Jahre auf diesen Kampf vorbereitet. Auf dieses Wiedertreffen. "Was ich will, kann ich dir verraten Ethan. Erst müssen wir aber deine armselige Gruppe umbringen. Angefangen von der da." er deutete auf mich und ein Schauder durchzog meinen Körper. Ich würde nicht zurückweichen, keinen Zentimeter. Hinter Jack tauchten nun auch Scarlett und Nate auf. "Da wir es nicht zu leicht haben wollen, schlage ich vor ohne unsere Gaben zu kämpfen. Zu viert müsstet ihr es ja mit uns aufnehmen können. Dich zähle ich erst gar nicht mit." sagte Scarlett mit einem Grinsen und deutete abwertig auf mich.
"Du unterschätzt mich...wieder." meine Stimme war kalt und leer von Emotionen. Sie lachte nur. "Ethan dies ist deine letzte Chance zu wechseln. Es wäre ein Jammer dich zu töten." Jack lehnte sich mit seinem Arm an Scarlett. "Wir könnten ihn einfach manipulieren. Ihn auf unsere Seite ziehen und seine Erinnerungen löschen." Mir wurde mulmig bei diesen Gedanken.
"Nate kümmere du dich bitte um David und Josh und.... Scarlett, du kannst die beiden Mädchen übernehmen, während ich mich um Ethan kümmere." Alles passierte in Sekundenschnelle. Nate stürmte in einer rasenden Geschwindigkeit auf David und Josh zu. Mitten von ihnen wich er jeden ihrer Angriffe aus und schlug kräftig zu. Sie versuchten mit aller Kraft ihm Stand zu halten. Doch die Schläge, die er abbekam, schienen ihm keinen Schmerz zu verursachen.
Es war keine Frage, dass sie doppelt so stark waren als wir, doch wer nicht kämpft, hatte doch schon verloren, so sagte es mir immer mein Vater.
Ethan dagegen war gleich stark wie Jack. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie hart sie gleich kämpfen würden. Mein Herz setzte, aus Angst um ihn, für eine Sekunde aus.
"Interessant genug Mädels?" Scarlett näherte sich wie ein Puma zu Amy und mir.
"Was glaubst du!?" sie rannte auf mich zu und wollte mich gegen das Regal schlagen, als ich in letzter Sekunde über sie sprang und ihre Arme an ihren Rücken drehte. Schnell trat Amy zu mir und schlug Scarlett an die Wand. "Ihr macht es mir zu leicht." sie befreite ihre Hände und verpasste Amy einen Tritt in den Bauch. Amy verlor ihr Gleichgewicht, stolperte und fiel zu Boden. Als ich Amy sah, wich mir das Blut aus dem Gesicht. Genau an der Stelle, an der sie getreten wurde, blutete sie ziemlich stark.
"Amy!" ich wollte ihr zu Hilfe eilen, doch ich wurde von Scarlett festgehalten. "Wohin so eilig. Weißt du manchmal ist es echt praktisch ausfahrbare Klingen unter der Schuhsohle zu haben. " Mir brannten die Tränen als ich sah, wie sie langsam ihr Bewusstsein verlor und Blut aus ihrem Mund quoll. "Amy!" ich schluchzte. Im nächsten Moment wurde die scharfe Spitze eines Messers leicht an meinen Rücken gedrückt, so dass ich einen brennenden Schmerz empfand. "Nun jetzt ist es Zeit deine Freunde sterben zu sehen."
Ich schaute benommen durch den Raum. Josh und David kämpften noch, doch sie schienen erschöpft zu wirken im Gegensatz zu Nate. Ich versuchte mich zu befreien, doch ich war zu schockiert, um irgendetwas tun zu können und außerdem bohrte sich bei jeder meiner Bewegungen das Messer tiefer in mein Fleisch. David und Josh fielen plötzlich bewusstlos zu Boden. Sie so zu sehen, tat mir mehr weh als alles andere. "Lügner! Ihr wolltet eure verdammten Gaben nicht benutzten! Ihr verdammten..." das Messer ging etwas tiefer rein, sodass ich nicht meinen Satz beenden konnte. Schließlich wurde ich von Scarlett gezwungen zu Ethan zu sehen, der im Moment Jack einen Schlag verpasste. Jack fiel mit gebrochener Nase zu Boden und fing an zu lachen. Sie sahen beide fertig aus, denn sie waren die Einzigen, die fair gekämpft hatten. Ethan verstand zuerst nicht, warum Jack lachte, bis er bemerkte was passiert war. Ich sah den Schmerz in seinen Augen. "Ethan gib nicht auf. Tu es nicht, was auch immer passiert!" und wieder fuhr das Messer etwas tiefer in meinen Körper. Ich wimmerte leise. "Lässt du sie alle gehen, wenn ich aufgebe." seine Stimme war brüchig. Nein. Er durfte das nicht tun. Jack lachte nickend. "Verprochen." sagte er zufrieden.
Ich würde dies nicht zu lassen. Ich fühlte, etwas eigenartiges in mir. Es gab mir Kraft. Ich nahm den Schmerz nicht mehr wahr und schloss meine Augen für einen Augenblick. Ein paar mal atmete ich tief ein und aus, um das Feuer in mir zu bändigen. Mit einem Schlag öffnete ich meine Augen und befreite mich von Scarletts Griff. Schockiert blickten alle zu mir. Ich wusste nicht was ich tat, was ich empfand. Langsam streckte ich meinen Arm in Richtung von Scarlett und hielt meine Handfläche ihr zu. Sie wusste nicht was ich vorhatte, weshalb sie wie angewurzelt an ihrem Platz stand. Ich fühlte ein leichtes Kribbeln, welches meinen Arm entlang zu meiner Hand überging. Mit einer Handbewegung schleuderte ich Scarlett von sicherer Entfernung zum Fenster. Die Fensterscheibe zerbrach in tausend kleine Stücke und sie fiel schreiend aus dem zweiten Stock, dabei sah es so aus als ob sie freiwillig raus gesprungen ist. War das überhaupt möglich? Dieses Mal näherte ich mich mit langsamen Schritten Nate zu. Er rannte mit seiner unglaublichen Geschwindigkeit zu mir über, doch in der Mitte seines Weges warf ich ihn gegen die Wand und ließ ihn zu Boden fallen.
"Du hattest Recht Jack." versuchte er in Atemnot zu sagen. Die ganze Bewegung war viel geschmeidiger und schneller abgelaufen. Ich richtete meine Hand wieder auf ihn und warf ihn nochmals gegen die Wand und er sackte zu Boden. Als ich mir Jack vorknüpfen wollte, öffnete er ein Portal und verschwand.
"Emily, was hast du getan?" Ethan stand schockiert an seiner Stelle. Doch ich schüttelte nur meinen Kopf. „Ich weiß nicht was das war und wir können uns später darum kümmern. Sie brauchen unsere Hilfe Ethan."
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Haha ich habe das Gefühl ihr wisst genau was sie getan hat. *wiggling with eye brows*
Ich hoffe, dass das Kapitel euch gefallen.
Liebe Grüße
Risingvision
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