30. Sexualkunde
"Wir sollten feiern, Leute. Wir sind komplett."
Wooyoung sah neugierig auf, von wo er zwischen San und Yeosang auf ihrer Küchenbank saß, mit jeweils einer ihrer beiden Händen in seinen spielte.
Mingi lehnte am Tresen und schlürfte einen definitiv veganen Kokos-Banane-Shake mit Schokostreuseln (es war lila) und Yunho schien eigenartig fasziniert von diesem Verhalten. Eigentlich wechselte der Bleuwy sogar nicht selten unruhige Blicke mit dem Mixer.
"Mehr willst du nicht?" Es war Yeosang der fragte, vertrauenswürdig und souverän.
Hongjoong schüttelte den Kopf.
"So ist es doch gut, oder? Ich kann nicht jeden aufsammeln, den ich gerne hätte, sonst würden wir nie fertig werden."
San legte konfus den Kopf schief, studierte inzwischen ebenfalls Mingis Drink.
"Also eine Party wie in das ist unsere Crew? Wie wäre es, wenn wir uns dann eine hübsche Insel mit ein paar Seen und Wiesen finden? Dort machen wir eine Runde Pause und steigen dann voll in das erste richtige Abenteuer ein.", schlug Yunho abgelenkt vor, seine Augen scannten unanblässlich die Details von Mingis Drink.
"Klingt nicht schlecht. Wenn wir abends feiern, kann Seonghwa auch dazu."
Nein, Hongjoong, denk nicht darüber nach. Tu es nicht. Lass es. Na fein, da hast du den Salat.
Die Crew stimmte mehr oder weniger fokussiert zu, Hongjoong war letzten Endes selbst abgeschweift, zu viele Fantasien von Seonghwa zwischen seinen Beinen in seinem Kopf.
"Kennt jemand von euch Stowa? Die Insel? Mit dem größten See?"
Yeosang war eindeutig zu bodenständig für ihre Crew.
"Den Ort ja, aber ich war nie dort."
Der Rest stimmte zu, außer Wooyoung.
"Ich war mal im Urlaub da! Es ist sehr schön, mit einer Insel in der Mitte, seit sie es umformatiert haben!", berichtete der lautstark, ließ Sans Hand los, um zu gestikulieren.
Schmollend sank der Dschinn in sich zusammen, setzte gerade an zu Hongjoong aufzurutschen, um stattdessen bei ihm Trost zu finden, als Wooyoung ihn sich wieder fasste. Sein Lächeln war entwaffnend, als er die Finger wieder mit denen Sans verschränkte, einen sanften Kuss über seine Knöchel hauchte.
"Hiergeblieben."
San kuschelte sich glücklich wieder an ihn, die Andeutung eines erleichterten Lächelns in seinem Gesicht.
Hongjoong konnte es immernoch kaum fassen welch Talent Wooyoung bei ihm bewiesen hatte. Er hatte sich als so stark und hilfbereit herausgestellt, Hongjoongs anfängliche Zweifel gnadenlos ausradiert und er könnte nicht stolzer sein.
San verdiente jemanden wie ihn. Jemand, der ihm bedigungslos sein Herz schenkte.
Sie wurden so schnell erwachsen...
"Dann lasst uns dorthin gehen. Yunho, hast du hiernach noch Zeit für mich?", entschied Hongjoong es, als offensichtlich alle mit der Idee zufrieden waren und Yunho löste mit Mühe die Augen von Mingi, nickte knapp.
"Doktor Jung hat immer Zeit für seinen Captain." Er salutierte sehr ernst, der Schalk in seinen Augen glänzend.
Der Rest der Crew verteilte sich wieder, kam seinen Hobbies nach oder nervte einander, sodass am Ende nur Yunho und Hogjoong allein zurückblieben. Seufzend sah der Kapitän sich um.
"Lass uns in dein Zimmer gehen, hier ist es mir zu offen."
"Kann ich mitkommen?", zwitscherte Aurora klammheimlich von Yunhos Schoß aus und Hongjoong schüttelte vehement den Kopf.
"Nope, du als allerletzte. Du weißt ohnehin viel zu viel." Er jagte sie hinfort, genoss für einen Moment ihr trällerndes Lachen, bevor er sich mit Yunho in dessen Zimmer aufmachte.
"Man könnte meinen, es sei jemand gestorben, so wie du das hier auslegst." Yunho klang etwas unruhig, schloss die Tür hinter ihnen, bevor er es sich an Hongjoongs Seite auf dem Bett bequem machte. Hongjoong saß am Fußende, er am Kopf, gegenüber von einander und die Augen abschätzend.
"Es ist nicht ungefährlich, das stimmt. Aber nicht einmal das. Es geht um Sex und das brauchen sie nicht alle zu hören." Er hob die Schultern. San nicht, weil es ihn verletzen konnte, der Rest nicht, weil diese Information dann sofort als Waffe verwendet wurde.
Yunho hingegen nickte bedächtig, absolut gelassen.
"Du hast mit ihm darüber gesprochen?"
"Aye. Wir waren uns trotzdem einig, dass es besser ist noch einmal den Profi zu fragen."
Yunho sonnte sich etwas in dem Kompliment, wurde dann wieder ernster.
"Vorab könnt ihr einander nicht schwängern, was schonmal gut ist."
Das passierte ab und zu zwischen den Rassen, egal welches Geschlecht. Eine unangenehme Überraschung für einen Mann von einem Tentakelmonster schwanger zu werden. Wie erklärte man das seinen Eltern?
"Es könnte allerdings passieren, dass er dich währenddessen verletzt. Du weißt aus Bio hoffentlich noch, dass Nachtwandler vor derarten Eskapaden eine gute Menge an Blut brauchen. Ihr Sex funktioniert über ihre Magie, da sie nicht über die menschenüblichen Genitalien verfügen. Was genau du dabei von ihm willst, müsst ihr absprechen, er macht das. Aber eben mit Magie. Du wirst geschwächt vom Blutverlust sein und es nicht so wirklich merken währenddessen. Was er allerdings merkt, ist wie- sagen wir köstlich dein Blut in deinen Adern ist, wenn in Ekstase. Darüber müsst ihr auch sprechen. Es ist in seinem Instinkt dich in diesem Moment zu beissen, aber mit dem Blutverlust von zuvor kann das ernste Folgen mit sich bringen."
Hongjoong nickte weiter, lauschte sorgfältig jedem Wort. Prinzipiell alles Dinge, die er wusste, aber verdrängt hatte.
"Wie verspüren Nachtwandler dann Lust, hmm, kommt ganz darauf an. Normalerweise deckt das Bluttrinken alle Bedürfnisse ab, die sie verspüren. Sie haben allerdings ein Nervenzentrum. Wenn du ihn bittest seine Magie mit diesem zu verknüpfen, kann das genauso funktionieren wie bei normalen Leuten. Im Zweifelsfall ist es am einfachsten für den Anfang, wenn er dich imitiert, vielleicht mit der Ausnahme mehr auf Sex eingestellt zu sein, wenn du der Top bist. Frag ihn, wie viel Erfahrung er hat. Sonst lass ihn dich zuerst untersuchen."
Hongjoong musste laut lachen, gab sich solche Mühe all das mit demselben medizinischen Ernst zu betrachten.
"Ich bin kein Versuchskaninchen, Yunho!"
Mit einem Lachen warf der Bleuwy ein Kissen auf ihn, traf ihn harmlos im Gesicht.
"Bist du nicht, aber er muss deine Anatomie ohnehin kennen, um dich nicht zu verletzen! Du kannst ihm in diesem Fall nicht weh tun."
Kurz saßen sie beide grinsend da, dann glitt wieder die Arztmaske auf Yunhos Gesicht.
"Was irgendwelche Fetische oder so angeht... Das meiste ist machbar, weil er sich anpassen kann, aber nichts, was offene Wunden an dir oder ihm verursachen kann. Und habt immer Stoff bei euch."
So kompliziert mit seinem quasi Vampirfreund zu schlafen.
"Gut, soweit. Vieles ist auch von seinem persönlichen Komfort abhängig, dazu kann ich wenig sagen. Denk daran, dass er auch so durchaus Lust verspürt und somit nicht immer ganz auf den Illusionsteil seiner Magie achten kann. Wenn es ihm gerade durch den Kopf geht, wie gerne er dich als Frau unter sich hätte, Himmel, dann stell dich darauf ein plötzlich Brüste zu haben. Wenn du allerdings das Gefühl bekommst du bist Yeosang, solltest du dir Gedanken machen."
Hongjoong warf das Kissen zurück und Yunho fing es lachend vor seinem Gesicht ab.
"Gut, genug geredet. Er weiß diese Dinge auch, also sollten bestimmte Regeln bei ihm extra gelten, wird er dich darauf aufmerksam machen. Ich gehe jetzt raus und versuche nicht darüber nachzudenken, wie du es mit deinem Vampir treibst.", meinte Yunho so ernst, als hätten sie beide nicht auch viel Zeit damit zugebracht ihre Grenzen auszutesten und zu verstehen.
"Ich glaube Nachtwandler sind noch ziemlich einfach mit so etwas... Sie passen sich eben an und zerfleischen dich im Zweifelsfall. Stell dir mal vor das wäre ein Mogry oder so!"
"Bei einem Mogry würdest du dir einen Nachtwandler nebendran setzen, der ihm die Illusion von etwas sinnvollem verpasst und jetzt geh. Du wirst mehr in einer körperlichen Beziehung abbekommen als er." Yunho erhob sich mit ihm und zusammen wanderten sie wieder in den Gang hinaus, vorbei an Sans Tür, an der inzwischen ein buntes Mingi-Schild hing. Mit Schuppen und nur einem Horn und allem.
"Also Kurs auf Stowa, hm? Wobei ich ja gerne eher mehr in den Norden wollen würde. Nordlichter und alles.", sinnierte Hongjoong gedankenverloren, Yeosang heftete sich wie Kaugummi im Flur an ihre Fersen.
"Mach das in deinen Flitterwochen. Wann wollt ihr heiraten?"
Hongjoong schlug nach seinem großen, blauen Freund. Er und Seonghwa waren ja wohl noch gaz weit weg von Hochzeit!
"Du kriegst es mit, wenn ich dich über die Nachtwandler Hochzeitstraditionen ausfrage, keine Sorge."
"Lädst du uns ein?", erkundigte sich Yeosang geduldig, sah mal wieder perfekt unberührt wie eine Statue aus und Hongjoong fühlte sich wie ein nasser Schwamm neben ihm. Was war seine Crew denn so gutaussehend, wozu? Sie waren Piraten!
"Klar. Warte. Warum gehen wir gerade einfach davon aus, dass wir heiraten werden?! Ich heirate nicht jeden, den ich date! Siehe Yunho!"
Yeosang tätschelte nickend seine Schulter, in vollem Verständnis.
"Ihr habt meinen Segen."
Wunderbar. Sie hatten Yeosangs Segen.
"Mit Yeosangs Segen musst du ihn quasi heiraten, Cap."
Gründe Seonghwa zu heiraten: Yeosang.
"Natürlich. Ich gehe dann jetzt mal unser Schiff steuern und andere Kapitänsdinge tun, ja? Heiraten steht nicht auf dieser Liste."
Himmel, was sollte er mit einem Ehemann? Mit Seonghwa als Ehemann? Eine eigenartige Vorstellung. Hongjoong genoss seine Freiheiten ganz gerne.
Mit einem Haufen eigenartiger Emotionen in seiner Brust und Bilder in seinem Kopf, ging Hongjoong nach dem Schiff gucken. Jetzt Crewparty. Alles andere war eine Frage von Timing.
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