29. Vereint
Hongjoong erwachte am nächsten Morgen in Seonghwas Armen, der Nachtwandler zur Abwechslung sogar mal etwas warm unter Hongjoongs Decke und eng an ihn gepresst. Der kleinere von beiden konnte sich gar nicht wohler fühlen, so umgeben von der wohlriechenden Gestalt des anderen.
Jedoch blieb ihm weitere Ruhe verwehrt. Die Änderung seines Atems machte Seonghwa auf ihn aufmerksam.
"Du bist wach?" Er klang müde, die Stimme rau vom vielen Nichtbrauch, aber er hatte noch etwas Zeit, bis er selbst schlafen gehen würde. Zeit zu kuscheln.
Hongjoong brummte bloß, blinzelte in die Dunkelheit seines Zimmers hinein und brachte dann seine Hände herauf, um müde seine verklebten Augen zu reiben. Wie schön, dass Seonghwas Körper derlei Funktionen nicht hatte und er dafür im Dunkeln sehen konnte. Fabelhaft.
"Warst du die ganze Nacht über hier?" Er klang selbst tief und rau, wandte sich in Seonghwas Armen um, um sich an die erwärmte Brust des anderen zu kuscheln. Er würde es lieben Seonghwas Herz zu lauschen, wenn er denn eines hätte.
"Nicht ganz. Yeosang hat mich zwischendurch gebraucht, also war ich weg. Du hast geschlafen wie ein Stein." Er verlagerte seine Arme, brachte eine Hand herauf, um sanft durch Hongjoongs Haar zu streicheln. Der wurde wieder schläfriger, spürte sich der Berührung erliegen.
Er war fast wieder weg, als Seonghwa ihn wieder aufschreckte, indem er seinen Arm ächzend unter ihm hervor zog, ihn dabei etwas höher verlagerte.
"Nicht wieder einschlafen. Du musst bald raus und bis dahin will ich deine Gesellschaft."
Hongjoong murrte bloß, ließ die Augen zu, auch als Seonghwa ein kleines Licht in eine Zimmerecke fliegen ließ, sie in weiches Orange tauchte. Es war nicht all zu hell, aber es half Hongjoong seine Augen offen zu halten.
"Soll ich nachher Wooyoung verraten, dass wir miteinander geschlafen haben? Der hält dich den Tag über auf den Beinen.", neckte der Nachtwandler den anderen weiter sanft, rollte ihn auf seinen Rücken, um sich besser über ihn beugen zu können. Sanfte Küsse kitzelten Hongjoongs Kinn und Kiefer, wanderten wie Schmetterlinge über sein Gesicht.
"Wag es nicht. Er versteht das falsch."
Er wurde schon wieder schläfrig, ließ sich einlullen von Seonghwas Zärtlichkeiten.
"Würdest du es tun? Irgendwann? Ich frage nur aus Neugier."
Hongjoong brummte bloß, registrierte die Frage kaum.
"Würdest du?"
"Was tun?"
"Mit mir schlafen."
Das war deutlich.
Hongjoongs Augen flogen ruckartig wieder auf, fanden Seonghwa, der noch immer ruhig über ihn gebeugt war, die Ellenbogen links und rechts von seinem Kopf in den Kissen abgestützt.
Für einen Moment starrten sie einander bloß fragend an, versuchten die Gedanken des anderen zu lesen.
"Ich weiß, dass es unüblich ist für Menschen, mit wegen der Gefahr. Aber hauptsächlich aus Angst, die du ja bekanntlich nicht vor mit hast. Also ist das hier keine wichtige Frage. Nur Neugierde.", versicherte Seonghwa erneut, schien tatsächlich nur schwer abwägen zu können inwieweit Hongjoong noch mit Aliens schlafen würde und wann er die Grenze zog.
"Ich habe vorher nie... mit einem Nachtwandler, meine ich. Aber das lag nicht an Desinteresse, sondern weil einfach niemand passendes da war." Hongjoong errötete, versuchte sein Gesicht in seiner Schulter zu verstecken.
Kurz darauf gab er auf und ließ seinen Kopf wieder fallen, beobachtete träge Seonghwa, der perfekt stillhielt.
"Also doch, ja, würde ich. Auch wenn ich mich daran gewöhnen müsste, so ohne Wärme und Puls und so. Wie dein Körper auch funktioniert. Einfach wegen der Gefahr, würde ich vermutlich eher- zumindest am Anfang toppen wollen."
Seonghwa nickte nachdenklich, schien noch kurz verloren zu sein, aber dann schlich sich ein schelmisches Grinsen auf sein Gesicht. Er kam etwas herab, lehnte seine Stirn an die Hongjoongs und war nahe genug, dass sein hübsches Gesicht verschwamm, er irgendwie nurnoch ein Auge hatte.
Selbst Minion Seonghwa sah noch gut aus, Hongjoong hasste sein Leben. (Minions nicht, Minions existierten inzwischen tatsächlich nach langem Züchten, aber nur auf dem Mars. Hongjoong liebte Minions.)
"Am Anfang, huh? Klingt fast als würdest du es darauf anlegen mich im späteren Verlauf über dir zu haben."
Hongjoong schloss schnaubend die Augen - nichts Minion - und versuchte Seonghwa sanft von sich weg zu drücken.
"Das war die Idee, aber wer weiß, vielleicht fühlst du dich auch so wohl, dass das gar nicht zur Debatte steht. Wir haben uns buchstäblich mit dir zwischen meinen Beinen kennen gelernt, das ist ziemlich direkt.", gab Hongjoong feurig zurück und Seonghwa hob den Kopf von seinem, um ihn kurz amüsiert anzustarren. Hongjoong schmollte wie ein Kind, zu mühelos ertappt.
Seonghwa bewegte sich unter den Decken, zog sie von ihren Seiten herab, als er unvermittelt ein Bein zwischen denen Hongjoongs platzierte, mühelos zwischen sie glitt. Hongjoong stockte kurz der Atem, als Seonghwa hinab griff, Hongjoongs Kniekehle mit einer Hand fand. Seonghwa hob sein Bein zurecht, zog es nahe über seine Hüfte und kam dann herab, sodass ihre Körpermitten direkt aneinandergespresst waren.
Ein Glück war Hongjoong nicht San und schlief nicht nackt, halleluja.
Seonghwa hatte die ganze Zeit über seinen Blick nicht von dem Hongjoongs gelöst, seine Augen Seen von Finsternis, in denen Hongjoong ertrank.
Abgesehen davon war es ihm plötzlich unter den Decken zu warm.
"Seonghwa...", warnte er leise, wusste selbst nicht, was er genau sagen wollte. Eine Beschwerde war es sicherlich nicht, aber war es eine Erlaubnis?
"So bin ich auch zwischen deinen Beinen, Hongjoong. Je darüber nachgedacht, was ich dort wollen könnte?" Seonghwas Nase streifte seine, als er das Gesicht zu dem des anderen senkte, ihn immernoch nicht küsste.
Hongjoong war angespannt, die Hände in das Laken vergraben, als er nur darauf wartete, dass Seonghwa eine weitere Bewegung machte. Der Schlaf war vergessen.
"Scheinbar willst du unterschiedliche Dinge zwischen meinen Beinen."
Seonghwa lachte, nahm dann aber den Kopf weit genug herauf, dass er wieder Hongjoongs Blick finden konnte. Er stellte eine stumme Frage, eine stumme Frage, die Hongjoong zögern ließ.
"Nicht heute. Mingi ist gerade angekommen und ich will mich erst irgendwie einlesen oder so. Gib mir Zeit, bis nicht nur du all die Arbeit machst.", murmelte er schließlich vorsichtig, ängstlich Seonghwa wieder falsche Gedanken zu vermitteln und hob eine Hand, um sanft über die Wange des anderen zu streicheln.
Aber der lächelte bloß.
"Wie süß. Du darfst auch selbstsüchtig sein, weißt du? Ich biete es an."
Hongjoong schüttelte vehement den Kopf.
"Keine Chance. Ich lasse dich hier nicht weiß der Himmel was mit mir tun und laufe dann einfach raus, so arbeite ich nicht."
Seonghwa lachte auf, beugte sich dann herab, um einen keuschen Kuss auf Hongjoongs Lippen zu pressen. Alles zivil und harmlos.
"Gut, dann geh du raus und tu deine wichtigen Dinge, wir sehen uns heute Nachmittag."
Hongjoong schnaufte schwer, hob sein Bein wieder um Seonghwas Körper herum, um auf die Knie zu kommen.
"Du kannst jetzt schlafen, während ich den ganzen Tag abgelenkt bin, vielen Dank." Er schmollte wieder, sah sich suchend nach seinen Strümpfen um.
"Aber du bist wach, oder?"
Ja, wach war er.
Murrend kletterte er aus dem Bett, fand schließlich seine Socken und begann sie überzustreifen. Seonghwa sortierte unterdessen die Kissen, strich die Decken wieder glatt, wo Hongjoong sie zerwühlt hatte.
Hongjoong versuchte nicht daran zu denken, wie er offensichtlich hier schlafen würde, in Hongjoongs Bett, statt seinem eigenen.
"Also, ich bin draußen. Ich wünsche dir viel zu lebhafte Träume! Guten Tag." Hongjoong wandte sich zur Tür um zu gehen, streckte bereits die Hand nach dem Knopf aus, als Seonghwa mit einem großen Schritt bei ihm war, sich der Länge nach an seinen Körper presste. Eine Hand kam herauf zu Hongjoongs Hals, drückte seinen Kopf mit sanfter Gewalt an Seonghwas Schulter zurück, die andere fand seine Hüfte.
Seonghwas Lippen sanken auf die seinen, suchend, drängend, wollend und gleich einem Schock zuckte die angestaute Hitze durch Hongjoongs Körper. Ein Wimmern verklang zwischen ihnen, als er mit beiden Händen hinauf griff, den Rücken streckte, um Seonghwas Haare zu greifen, ihn grob diesen Piercing schmecken zu lassen, den er so begehrte.
Sie verloren sich, kannten einander inzwischen gut genug, um das Wissen zu ihrem Vorteil zu nutzen, dem anderen absolut den Kopf zu verdrehen.
Und in Seonghwas Fall: Hongjoongs Atem zu stehlen.
Er war schließlich derjenige, der ablassen musste, um nach zu Luft zu ringen, der Nacken schmerzend. Seonghwa entließ ihn abrupt aus seinem Griff, wanderte ins Bett zurück und sein Licht erlosch, während er sich zufrieden unter den Decken vergrub.
Hongjoong lachte leise in der Finsternis, sein Atem schwer.
"Du hast keine Ahnung, auf was du dich einlässt."
"Weißt du es denn?"
Mit einem weiteren Kichern verließ Hongjoong den Raum, der Geschmack und das Gefühl von Seonghwas Lippen noch eine Weile merkbar.
Hongjoong hatte zwar gelernt, wie Nachtwandlersex funktionierte - war anders, so ohne Blut - aber er müsste weiter recherchieren, um sich mit dem Gedanken anzufreunden.
Er wollte nicht San fragen, das war arg grausam (und Wooyoung würde davon erfahren).
Die Sunrise war auch für alle zugänglich, eine gefährliche Methode.
Also blieb ihm nur die eine Lösung.
Er musste seinen Ex schon wieder fragen, wie diese Dinge funktionierten. Er freute sich schon wieder auf die Sprüche bezüglich Yunhos eigener Statur.
Hongjoong seufzte schwer.
Yeosang lachte irgendwo im Schiff.
Immerhin einer, der glücklich war, immerhin...
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Sterbt alle. Seongjoong vor
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