XXII Kindisch sein
Na ihr Lieben?
Habt ihr auch so gute Laune wie ich gerade? Heute war bei mir der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Ich bin wahnsinnig glücklich, dass ich die Wochen überstanden habe. Mein Vater sagte mal, dass die Schulwochen zwischen den Herbstferien und Weihnachtsferien am härtesten sind. Ich kann ihn mittlerweile nur zustimmen. Wir hatten in diesen sieben Wochen mindestens fünfzehn Arbeiten geschrieben und manchmal hatte ich das Gefühl, dass mein Kopf vom Lernen gleich platzen würde. Was zum Glück nicht passiert ist :)
So kam es auch dazu, dass ich heute früh lächelnd mit dem Fahrrad zur Schule gefahren bin. OBWOHL ES STOCKDUNKEL WAR. Glaub mir, das ist mir noch NIE passiert. Ja, ihr habt es richtig verstanden. Ich mag die Schule nicht sonderlich :)
Kommen wir zurück zu Weihnachten. Da heute, wie gesagt, der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien ist, haben wir Mädchen uns gegenseitig etwas beschenkt. Und die Jungs haben uns voll ausgelacht. Von wegen "Wieso beschenkt ihr auch gegenseitig?" oder "Uhh, ich kriege kein Geschenk." Haha, sehr witzig. Die Jungs werden uns Mädchen wohl nie wirklich verstehen. Es geht einfach um eine nette Geste und die Freude, wenn man ein Geschenk bekommt.
Mein Weihnachtsgeschenk für euch ist eine Buchempfehlung.
Das Buch heißt, oder besser gesagt, der erste Band der Trilogie heißt "Der Sommer, als ich schön wurde" (geschrieben von Jenny Han). Ich kopiere euch mal den Klappentext:
Die Sommer in Susannahs Strandhaus waren schon immer die Highlights in Bellys Leben. Und Susannahs Söhne Jeremiah und Conrad sind vielleicht das Wichtigste an den Ferien. In diesem Sommer fühlt Belly sich endlich nicht mehr wie ein kleines Mädchen, sondern wie eine attraktive junge Frau. Und endlich interessieren sich auch die Jungs für sie. Nur Conrad, in den sie schon immer heimlich verliebt war, reagiert zurückhaltender als früher. Und auch der sonst so fröhliche Jeremiah wirkt bedrückt.Was steckt dahinter? Belly begreift, dass ihr Kindheitstraum von den gemeinsamen Strandhausferien in diesem Jahr endet. Und dass sie ihn erst loslassen muss, bevor sie bereit ist für etwas Neues.
Wie ihr seht, geht es um das Erwachsenwerden und die erste Liebe. Diese Trilogie gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Nicht nur wegen der Handlung, sondern auch, weil die Autorin wirklich toll schreibt. Ich kann das Buch euch nur empfehlen :)
So, das war's erstmal von mir. Ich weiß nicht, ob ich mich vor Heiligabend noch einmal melde. Mal schauen. Ansonsten wünsche ich euch frohe Weihnachten und erholsame Ferien ;)
Eure Lilly
Die Stille zwischen uns empfinde ich mehr als unangenehm. Ich spüre, dass Anton wütend ist. Angespannt sitzt er auf dem Sitz und blickt geradeaus auf die Straße. Wenigstens hat er sein Tempo bisschen sinken lassen, ich stehe echt nicht so auf Schnellfahren. Aber auf was ist er denn sauer? Doch nicht etwa auf mich? Natürlich ist er sauer auf dich. Du bist vor seinen Augen mit einem anderen Jungen weggerannt, dazu sah er noch gut aus. Welchem Freund würde so etwas gefallen?, sagt mir mein Unterbewusstsein. Ich schüttele den Kopf. Quatsch, Anton ist nicht mein Freund! Ich kann wohl wegrennen, mit wem ich will!
Bling Bling!, meldet sich mein Handy auf einmal.
„Hallo?"
„Hi Ella!"
„Paul! Was gibt's?"
„Wo bist du? Wir wollten uns doch beim Nachmittagsunterricht treffen!"
Ich fasse mich an Stirn. Mist! Das habe ich völlig vergessen!
„Also Paul? Sorry, es ist so, ich..."
Plötzlich wird mein Handy weggenommen. Na von wem denn wohl? Anton hält mein Handy an seinen Ohr gepresst und knurrt: „Paul richtig? Anton hier. Hör zu, Ella ist MEINE FREUNDIN. Also hör gefälligst auf, sie zu belästigen. Und tschüss." Danach schmeißt er mein Handy auf die Rückbank.
Ich starre ihn ungläubig an und raste kurzerhand aus: „Sag mal, hast du sie noch alle? Wie kannst du Paul für irgendetwas beschuldigen, ohne zu wissen, ob es so ist? Das ist so kindisch!"
„Ach, das nennst du kindisch also? Deine Aktion vorhin war nicht viel besser, Ella", entgegnet er angepisst.
Ich funkele ihn böse an und er funkelt mich genauso böse zurück.
Anton
Kapiert sie denn nicht, dass sie mir gehört? Auch wenn es um eine gefälschte Beziehung geht... Sie soll einfach währenddessen mit keiner anderen männlichen Gestalt rumhängen! Ist der Anton etwa eifersüchtig?, meldet sich mein Unterbewusstsein. Sofort verdränge ich es. Nein, natürlich bin ich NICHT EIFERSÜCHTIG.
Nach einer Weile erreiche ich das Ziel und steige aus. Ich gehe ums Auto rum und halte Ella die Tür auf. Sie sitzt immer noch angeschnallt auf ihrem Sitz und macht ein beleidigtes Gesicht.
„Würde die Dame bitte aussteigen? Wir sind da." Innerlich muss ich breit grinsen. Sie sieht, wenn sie beleidigt ist, wirklich witzig aus. Okay, vielleicht auch ein wenig süß.
Sie macht überhaupt keinen Anstalt aufzustehen.
Na gut, wenn du das so willst... Ich beuge mich rasch zu ihr runter. Mit einem verwirrten Blick schaut sie mich an und ich merke, wie sich alles in ihr anspannt. Als ich mich ihr Gesicht noch ein paar Zentimeter nähere, spüre ich, dass sie die Luft anhält. Nur schwer kann ich mich beherrschen, um nicht loszulachen. Denkt sie etwa ernsthaft, dass ich sie küssen werde? Oh Mann, wie lange hat das Mädel denn schon keinen Freund mehr?
Schließlich wende ich meinen Blick ab, löse den Gurt und trage sie aus dem Auto. Sofort jammert sie los: „Erstens, Anton, lässt du mich runter. Zweitens, fährst du mich auf der Stelle zurück zur Schule. Sonst-"
„Sonst was?", frage ich neckend. Oje, das Mädel ist echt launisch und voller Skepsis gegenüber anderen Leuten.
„Sonst bist du ein toter Mann", beendet sie giftig ihre Rede.
„Lass mich kurz überlegen...", ich mache ein gespielt grüblerisches Gesicht, „Nö!" Und lache laut los.
Ellas Gesicht ist vor Wut gerötet und sie starrt mich finster an. Heftig boxt sie mir in die Brust. Autsch, scharf sauge ich Luft ein und keuche ein wenig. Kraft hat sie auf jeden Fall. Ich knirsche mit meinen Zähnen und lasse sie anschließend runter. Zur Sicherheit halte ich aber ihren Arm fest. Man weißt ja nie, ob sie zu ihrer Spezialität, das Vor-Mir-Wegrennen, greift.
„Anton, bitte fahr mich zurück. Wenn du den Unterricht schwänzt, ist das deine Sache. Aber ich will den Unterricht nicht schwänzen." Diesmal klingt ihre Stimme weicher und sie schaut mich bettelnd an.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Du hast doch jetzt Mathe oder?"
„Ja?", antwortet sie verblüfft.
Schmunzelnd schüttele ich den Kopf. „Ella, du verstehst in Mathe noch nicht mal was." Jedes Mal, wenn wir zusammen Mathe-Kurs haben, sehe ich, wie sie verzweifelt über die Aufgaben nachdenkt. Tja, logisches Denken muss man haben, um bei Mathe durchzukommen.
„DAS. STIMMT. NICHT! Ich bin nur bisschen langsam im Begriff", faucht sie mich an.
Langsam im Begriff? Das ist mal was ganz Neues. Aber jetzt ist keine Zeit zur Diskussion, meine, oder besser gesagt unsere Verabredung steht bevor. Ich lege meine Arme um ihre Schulter und schiebe sie vorwärts.
„Keine Sorge, Baby, deine schöne Mathe Stunde wirst du bei mir nachholen. Ich habe seit der Grundschule immer eine Eins in Mathe."
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