VI Entsetzt

Dieses Kapitel widme ich ammmina. Vielen vielen Dank für deine Unterstützung

Wenn man Isabel zum ersten Mal sieht, denkt man gar nicht, dass sie eine tollpatschige Person sein könnte. Sie ist unglaublich hübsch und kleidet sich sehr elegant. Aber der erste Eindruck sagt nicht alles. Ich konnte gar nicht aufhören zu lachen, als sie mir erzählte, dass sie eines Nachmittags in der falschen Dusche gelandet war und dadurch Franz begegnet ist.

„Eigentlich sollte ich als Frau doch diejenige sein, die laut kreischt, weil ich nackt von einem fremden Typen erwischt werde. Aber nein, Franz hat gekreischt wie die Fans bei One Direction." Isabel schüttelt bei der Erinnerung den Kopf.

Ich bekomme wieder einen Lachanfall.

Hinter uns ertönt plötzlich eine bekannte männliche Stimme. „Was ist denn so lustig?"

Dann blicke ich geradewegs in das Gesicht von Franz und ... Anton? Sofort verstummt sich meine Lache und ich sehe geschockt zu ihm. Verfolgt er mich etwa?

Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, wie Franz seiner Freundin zur Begrüßung einen Kuss auf den Lippen drückt. Anschließend steht er vor mir. Verwundert sagt er: „Na wen haben wir denn da? Ist das nicht die kleine Ella?"

Nicht witzig. Ich erwache aus meiner Schockstarre und boxe Franz leicht in den Bauch. „Jetzt tu mal nicht so, als ob du mich nicht mehr kennst! Nur weil du dich seit zwei Monaten nicht mehr meldest, bin ich lange noch nicht abgeschrieben!" Außerdem bin ich mit meinem 1,72m nicht klein, finde ich.

"Aua! War doch nur ein Scherz. Du sollst echt nicht alles so ernst nehmen, Ella!", sagt er lachend und umarmt mich.

Als er mich wieder losgelassen hat, betrachte ich ihn genau. Er ist brauner geworden, seine blauen Augen glänzen wie das Meerwasser unter dem Sonnenlicht und er strahlt die ganze Zeit. Himmel! Ihn hat's richtig erwischt. Man merkt, dass er glücklich verliebt ist. Wie ich mich für ihn freue.

„Hallo Bruderherz", höre ich Isabel sagen.

?

Anton und Isabel sind Geschwister? Mir wird plötzlich ganz schwindelig. Die Welt ist keiner als du denkst.

Sie umarmen sich. Ist das Zufall?

Anton löst sich als erster aus der Umarmung. Er wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu. Scheiße. Was passiert jetzt? Meine Kehle schnürt sich zusammen und meine Finger verkrampfen sich unter dem Tisch.

Langsam kommt er auf mich zu, die Augen auf mich fixiert. Ein Arm unter meinen Knien und der andere um meine Schulter gelegt, hebt er mich vom Stuhl hoch. Im nächsten Moment sitzt er auf dem Stuhl und ich auf seinem Schoß.

„Was zum Teufel machst du?!", zische ich. Er hält meine Hände fest und sieht mich voller Amüsant an.

DAS", flüstert er und küsst mich mitten auf dem Mund. Für einen Bruchteil einer Sekunde vergesse ich die Welt um mich. Ich bin seit Ewigkeit nicht mehr geküsst worden. Und aus irgendeinem Grund hat sich das gut angefühlt. Dann aber holt mich die Realität zurück. Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. Ich versuche ihn wegzudrücken. Zwecklos. Sein Griff verstärkt sich. Meine Beine geben nach. Ich fühle mich auf einmal kraftlos.

Als unsere Lippen sich voneinander gelöst haben, sehen uns Isabel und Franz mit offenem Mund an.

Anton räuspert sich. „Meine Freundin Ella", entgegnet kurz und knapp.

Isabel und ich springen gleichzeitig auf. Sie vor Freude, ich vor Entsetzung.

Aufgeregt rufen wir durcheinander. Isabel kreischt etwas von Doppeldate und ich versuche verzweifelt die Tatsache zu klären. Doch niemand schenkt mir Aufmerksamkeit. Ich werfe Franz einen Hilfe suchenden Blick zu, doch er zuckt nur ratlos mit den Schultern. Toller Freund.

Ich balle die Fäuste zusammen. Anschließend greife ich nach Antons Hand und zerre ihn aus dem Cafe.

Sobald wir auf allein sind, explodiere ich: „ERNSTHAFT JETZT? WAR DAS DEINE RACHE?"

Er sieht mich belustigt an und streicht mit den Fingerknöcheln über meine Wange. „Süße, beruhige dich. Ich wollte dich doch nur bisschen ärgern. Außerdem..."

"Außerdem was?", schnaube ich.

"Außerdem küsst du nicht schlecht", beendet er schmunzelnd seinen Satz.

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