Ein tierisches Chaos
Im Zimmer brach die Hölle aus. Peter, welcher in seiner Menschenform um einiges schwerer war, krachte durch den Deckel des Schranks nach unten. Der Hirsch drehte wild den Kopf um und erschlug dabei fast den Wolf, welcher aufjaulte, während Sirius sich schützend vor die beiden Schwestern stellte.
„Ihr müsst hier weg und zwar schnell!" „Ich befolge sicher keinen deiner Befehle, Sirius!" „Und ich fühle mich gemobbt, wo ist der Kopf des Hirsches? Steckt der an irgendeiner Wand?" Verzweifelt versuchte Sirius sie aus dem Raum zu schieben: „Ihr müsst jetzt gehen, bevor Remus die Kontrolle verliert!" „Ist Remus der Wolf?" „Kann ich ihn streicheln?"
Remus heulte soeben erneut auf und machte einen Schritt auf die drei zu, doch der kopflose Hirsch stellte sich ihm in den Weg. „Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um zu diskutieren!" „Entschuldigung? Ich entscheide selber, wann der richtige Zeitpunkt ist, um zu diskutieren! Und Noctura kann für sich selber entscheiden, wie sie draufgehen will! Wenn sie das Danger-Puppy streicheln will, ist sie auch bereit für die Konsequenzen." Falls Sirius noch Einwände hatte, kam er nicht dazu, Sakura redete sich richtig in Rage: „Wer denkst du eigentlich wer du bist, uns versuchen vorzuschreiben, was wir tun sollen? Glaube mir, daran sind schon genügend Leute gescheitert. Du würdest dich also in ganz guter Gesellschaft befinden!"
„Schau mal, er scheint sich zu freuen!" Noctura war unterdessen an Sirius und Rudolph vorbeigehuscht und kraulte Remus hinter den Ohren. Der Werwolf schien sich nicht ganz sicher zu sein, was er von der Situation halten soll, doch er lehnte sich gegen ihre Hand.
„Du hast mehr Glück als Verstand!" „Das ist nicht schwer", murmelte Sakura. Remus wedelte mittlerweile fröhlich mit seiner Rute und liess sich sogar zu Boden fallen. „Ich bin mir nicht sicher, wer von uns beiden das mehr braucht", stellte Noctura fröhlich fest.
„Hey, ich bin der Hund! Ich sollte gestreichelt werden..." Mitfühlend tätschelte Sakura Sirius Kopf. „Kannst dich ja als Therapie-Hund bewerben." „Ich brauch erstmal selber Therapie" „Ich vermute mal nicht, dass Hogwarts einen Schultherapeuten hat?" „Hogwarts hat einen Hausmeister, der Schüler foltern will, was denkst du?" „Mal ganz von Dumbledore abgesehen", ergänzte Noctura, am Boden kniend. „Ich hab das Gefühl, Sprout würde mir einen Shot anbieten, wenn ich ihr von meinen Problemen erzählen würde."
„Warte, wir kommen vom Thema ab, wenn du ein Hund bist, Peter eine Ratte, Remus ein Wolf-„ „Remus ist ein Werwolf", korrigierte Sirius Noctura. „Und das heisst?" „Sagt mir jetzt nicht, dass ihr nicht wisst, was ein Werwolf ist. So ungebildet könnt nicht einmal ihr sein."
„Hey, ich denke einfach nicht, das sich Twilight als meine Primärquelle verwenden sollte, aber wenn du so willst. Na Remus, hast du dich auch schon in kleine Babys verliebt?" Für einen kurzen Moment erschien ein gefährliches Glimmen in Remus Augen, als er sich ernsthaft überlegte Noctura die Hand abzubeissen. Er entschied sich dann doch dagegen, da man ja bekanntlich nicht die Hand beissen soll, die einen streichelt.
„Remus wurde als Kind gebissen und verwandelt sich bei Vollmond in einen Wolf. Dabei verliert er normalerweise die Kontrolle, weswegen wir zu Animagi wurden, damit wir bei ihm sein können. Jeden Monat gehen wir also durch den Gang in die heulende Hütte oder erforschen den Verbotenen Wald zusammen", erklärte Sirius.
Was für eine rührende Geschichte. Wäre schade, wenn jemand erklären würde, dass die ganze Sache eine Metapher für AIDS ist und weiter für die Stigmatisierung der LGBTQ-Community sorgen würde, weil sie andeutet, dass Remus als Kind von einem erwachsenen Mann infiziert würde, nicht wahr? Wäre echt schade oder, J K Rowling?
„Ist James der Hirsch?" „Ja." „Wo ist dann sein Kopf?" Sirius zögerte mit seiner Antwort und wurde gerettet, als der Hirsch verschwand. „Was zur Hölle?" „Keine Sorge ich bin hier." Und dann tauchte James aus dem Nichts auf. Vor lauter Schreck schlug Sakura ihm volle Kanne ins Gesicht.
„Sakura!" „Sorry! Das war echt ein Versehen!" „Das kauft dir niemand ab." „Woher hätte ich denn wissen sollen, dass er sich unsichtbar machen kann?" James rieb sich immer noch wimmernd die Nase, weswegen Sirius die Erklärung erneut übernahm: „Kann er gar nicht. Er hat einen Tarnumhang. Alles was unter dem Umhang ist, wird unsichtbar."
„Als wir die Tür nicht mehr aufbekamen, dachten wir, wir könnten uns alle darunter verstecken." „Aber ihr habt doch niemals alle Platz?" „Ja, deswegen hat Peter sich auf dem Schrank versteckt." „Ihr seid echt dumm." „Er ist eine Ratte, das macht den Braten jetzt auch nicht fett..."
James hob abwehrend die Hände: „Ich habe nie behauptet, dass es ein guter Plan war." „Aber auch nicht, dass es ein scheiss Plan war", murmelte Sakura und schüttelte ihre Hand, die immer noch vom Schlag schmerzte. „Ich fühl mich extrem verraten, dass du uns nichts von deinem Umhang gesagt hast!", regte Noctura sich auf.
James zuckte mit den Schultern und Sirius fuhr sich verlegen durch die Haare. „Wir haben uns halt gedacht, dass wir niemals zu sechst darunter Platz haben. Selbst wenn Peter sich in eine Ratte verwandeln würde, wir wären immer noch zu viele." „Scheisse Peter!"
James, Sakura und Sirius stürmten zum Schrank, aus dem kein Geräusch kam. Vorsichtig öffneten sie die Türe, nur um eine ohnmächtige Ratte umgeben von Holz zu finden. Noctura spähte zwischen ihnen hindurch und verzog das Gesicht: „Lebt er noch?" „Gute Frage, er atmet auf alle Fälle noch." „Ja Sakura, das ist normalerweise ein klares Anzeichen dafür, dass jemand noch lebt." „Naja, kommt drauf an, was man als Leben bezeichnet oder? Ist Leben nur atmen oder ist es mehr?"
Noctura seufzte tief auf: „Nur weil du einmal einen Satz von Kant lesen musstest, bist du nicht gleich eine Philosophin" „Hier, du hast eine Tasche, steck in da rein", unterbrach James Noctura und hob Peter vorsichtig hoch, um ihn Sakura zu reichen.
„Ich pack doch keine Ratte in meine Pullovertasche? Sehe ich aus wie ein Känguru?" „Motzt nicht und pack ihn ein, Sakura." „Tu ich nicht!" „Sakura, unser Freund ist verletzt also halt die Klappe und hilf ihm!" „Freund ist ein sehr starkes Wort, ich bevorzuge momentaner Verbündeter." „Wir sind hier nicht bei Game of Thrones, wenn du dich weiterhin weigerst, erzähle ich Sirius alles über deine Beziehung mit Fred und wir beide wissen, er wird dich konstant damit aufziehen!"
Blitzschnell versuchte Sakura sich Peter zu greifen, doch Sirius warf sich auf sie und drückte sie zu Boden. „Infos, ich brauche Infos!" „Tatze bitte, Peter könnte schwer verletzt sein!" „Tut mir leid, aber da muss er sich wohl fürs Team opfern. Die Chance geheime Infos gegen Sakura zu erhalten ist zu gut, ich muss sie nutzen."
Leider war Sirius sich seiner Sache zu sicher, denn Sakura bäumte sich auf und warf ihn von ihrem Rücken runter. Dann entriss sie Peter James Händen und stopfte ihn in die Bauchtasche ihres Pullover. „So, problem solved, was machen wir jetzt?"
„Ihr bringt Peter zurück ins Schloss und wir warten hier am besten mit Remus ", meinte James und Remus schnaubte zustimmend auf. „Warum lassen wir nicht einfach Sakura alleine gehen? Ich würde gerne noch hier bleiben und Remus weiter streicheln, sein Fell ist überraschend weich!" „Weil Sakura niemals alleine ins Schloss zurückfindet!"
„Hey, das stimmt nicht! Ich muss nur die Treppe runter, dann raus zur Tür und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Hogwarts dann bereits sehe!" Für einen Moment herrschte Stille, dann sagte Noctura: „Okay, ich gehe mit ihr mit." „Was war an meiner Aussage denn jetzt falsch? Nur weil ich nich erwähnte, dass ich zuerst rechts den Gang runter muss?" „Sakura, halt die Klappe, du machst es nur noch schlimmer."
Die beiden Mädchen verabschiedeten sich von den Jungs, welche wieder zurück in ihre Tiergestalt wechselten und machten sich auf den Rückweg. Zurück im Gemeinschaftsraum schlichen sie in das Zimmer der Rumtreiber, wo sie vorsichtig Peter in ein Bett legten, was hoffentlich seins war.
Kingsley, welcher aufwachte und die beiden dabei beobachtete, fasste den schlauen Entschluss, dass, was auch immer hier abging, nicht sein Problem war und drehte sich wieder um. Zum Glück, wenige Minuten später verwandelte Peter sich nämlich zurück und in den frühen Morgenstunden kamen auch seine Freunde heim. James kickte Peter noch kurzerhand aus seinem Bett und somit ging eine äusserst ereignisvolle Nacht zu Ende.
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