Visionen

Niniel P.O.V.

Wenn ich im Nachhinein an meinen allerersten "nervenraubenden  Albtraum" denke, möchte ich mich selbst  am liebsten schlagen. Weil ich versagt habe. Und jedesmal denke ich: "Das ist deine  Schuld. Du hast es gesehen." Keiner macht mir Vorwürfe. Außer mir selbst. Ich hasse diese Fähigkeit, hasse das Wissen, die Verantwortung, den Schmerz und die Schuldgefühle, den sie mit sich bringt. Es ist fast so wie, wenn man selbst am Tag die Nacht sehen kann. Und es ist keine Nacht mit Sternen und Mond.

Ich sah Eis. Eine Ruine. Ein gefrorener Wasserfall. Wo war ich? Ich drehte mich um, ein einzelner Berg war am Horizont auszumachen. Auf der Ebene vor ihm herrschte eine Schlacht. Es war ein schrecklicher Anblick. So schrecklich, dass allein der Gedanke mir Tränen in die Augen treibt.

Dann hörte ich einen Schrei. Über den zugefrorenen Fluss lief eine Gestalt in Rüstung. Sie sah zerschlagen aus. Ihre langes, braunes Haar waren verfilzt und zerzaust, Tränen rannen über ihre Wangen und ihre grünen Augen waren stumpf vor Schmerz. Alles in allem kam sie mir seltsam bekannt vor.

Plötzlich sah ich, wo sie hinrannte. Auf dem Eis lag ein Körper. Neben ihm 3 Gestalten. Sie weinten. Wie paralisiert starrte ich auf die Szene. Sah zu, wie dort eine andere Person lag und starb. Neben ihr Thorin, Bilbo und Gladhwen. Die Gestalt, die geschrien hatte, erreichte die Gruppe, um sofort zusammen zubrechen. "Du hast mich angelogen! Du hast versprochen, dass du nicht stirbst!"

Ich stand da und Tränen rangen über meine Wangen. Mir ging auf, warum mir die Person so bekannt vorkam.

Sie war ich.

Und wir beide weinten.

Weil die sterbende Person niemand anderes als Arien war.

Wenn ich im Nachhinein an meine allererste Vision denke, hasse ich mich. Weil ich versagt habe. Und jedesmal denke ich: "Das ist deine Schuld. Du hast es gesehen." Keiner macht mir Vorwürfe. Außer mir selbst.

Weil ich Arien vertraut habe.



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