Mein Meeting mit meinem Boss
Arien P.O.V:
Mein Geist trudelte irgendwo zwischen Raum und Zeit. Na toll. Eru hatte sich nichtmal die Mühe gemacht, mich direkt zu ihm zu bringen. Ich sollte mich übrigens mal manifestieren. Kaum habe ich den Gedanken fertig gedacht, bildete sich um meinen Geist ein Körper aus mir schmerzlich vertrauten goldenem Licht. Nur mein Herz strahlte leuchtend weiß. Haare. Mir fehlten Haare. Sekunden später wehte langes, fülliges goldenes Haar in einer nicht vorhandenen Brise hinter mir her. Ich liebte meine Ainurgestalt einfach. Obwohl ich meine Maiaform lieber mochte. Egal.
Zuerst musste ich meinen Boss finden. Ich runzelte die Stirn. Was man allerdings nicht wirklich sah. Wenn ihr versteht was ich meine... Also wo muss ich jetzt hin. Vielleicht musste ich auch nirgenwo hin, sondern war schon da. Ich sah nach oben. Zwischen all diesem Raum und dieser ganzen Zeit konnte man mit einiger Fantasie ein Gesicht ausmachen. Ich wollte eine Augenbraue hochziehen, erinnerte mich aber, dass Ainur keine haben. Deswegen mochte ich meine Maiaform lieber. Irgendwo und irgendwann sprach eine Stimme. „Hallo Arien."
Ich verdrehte die Augen. „Musste das sein?" Sekunden später stand eine weiß leuchtende, hochgewachsene und gesichtslose Gestalt neben mir. „Keine Angst. Du wurdest rechtzeitig aufgefangen." Ich hätte schwören können, dass er, hätte er einen Mund gehabt, jetzt verschmitzt gelächelt hätte. Ich zog eine Augenbraue hoch. Doch nicht. Verdammt, wie soll ich jetzt kommunizieren. Etwa verbal? „Soll heißen?" Eru wandte sein Gesicht oder halt die Vorderseite seines Kopfes mir zu. „Das wirst du noch früh genug erfahren." Ich seufzte resigniert.
„Also warum habt ihr mich hier her gebracht?" Er oder eher es wandte sich ab. Könnten wir uns auf er einigen? Das würde die Dinge vereinfachen. Danke. „Dies wird deine letzte Reise in meinem Dienst sein." Aha. Moment. „Was?! Wieso? Ich...ich verstehe nicht." Ich war verwirrt. Nach all diesen Jahren sollte das jetzt das Ende sein. Ich war doch gerade erst zurück. War ich nicht mehr nützlich oder warum? Ich hatte seit Anbeginn der Zeit kaum etwas Anderes gemacht als in Erus Namen erst die Ainur , dann Arda und schließlich all seine Kinder zu beschützen so gut es ging.
„Ich weiß das kommt jetzt ziemlich plötzlich für dich. Aber nach all der Zeit denke ich, dass du dein eigenes Leben leben solltest. Außerdem wolltest du doch Mittelerde sowieso verlassen." Ich war schockiert. Ich hatte kein eigenes Leben. Zumindstens kein schönes. „Ja. Aber erst in 100 oder 200 Jahren. Mal ganz abgesehen davon. Wieso sollte ich mein Leben leben? Das hier ist mein Leben! Und ich mag es irgendwie. Es gibt mir das Gefühl etwas wirklich Gutes für alle zu tun."
Eru wandte sich wieder mir zu. „Außer für dich. Es hat dich langsam aber sicher innerlich kaputt gemacht. Ich bewundere sehr, wie du dich immer wieder aufraffst. Keiner deiner Freunde hätte nachdem was passiert ist gedacht, dich nochmal lächeln zu sehen. Aber doch stehst du hier. Nach ein Paar hundert Jahren Auszeit. Obwohl es nichtmal eine Auszeit war. Im Gegenteil. Du hast schon wieder nur Gutes getan. Und für dich waren es nur 4 Jahre."
Ich schwieg. Ich wusste was er meinte. Aber... „Wenn sie es erfahren...", flüsterte ich. Mein Herz verkrampfte sich allein bei der Vorstellung. „Sie werden es verstehen. Solange du es ihnen erklärst." Ich verarbeitet erstmal alles, bis mir etwas einfiel. „Ich verpasse die Versammlung." Eru kicherte. „Ich bitte dich. Dein Großonkel hat dich eh shon über alles informiert." Ich brummte. Er hatte schlagende Argumente.
„Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er irendetwas ausheckt. Und er heckt selten etwas aus." Ich musterte die Gestalt vor mir. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er da mit drin steckte. Allerdings ist es schwer soetwas bei einer Person zu sagen, die keine erkennbaren Gesichtszüge hatte und gegen meinen Lichtblick immun ist. ,,Dir bleibt auch kaum etwas verborgen. Außerdem bin ich der Meinung du solltest zurückkehren. Du achtest doch immer so auf einen epischen Auftritt. Tja. Da ich ihn dir gerade ruiniert habe..." Ich starrte ihn empört an. „Ich achte nicht auf einen epischen Auftritt!" Eru ignorierte meinen Protest eiskalt.
„Uncool.", murmelte ich, „Totaal uncool." Plötzlich wurde mir wieder schwindelig. „Ich weiß du denkst, nichts kann deine Wunden heilen, aber du irrst dich. Es wird Zeit, dass du deine eigene Medizin zu schlucken bekommst. Ich wünsche dir alles Glück dieser und jeder anderer Welt. Du hast es verdient. Mehr als jeder andere." Mit diesen Worten verschwamm alles. Und ich schlug die Augen auf.
Und das nächste Kapitel! Wer hätte gedacht, dass Arien in Erus Auftrag handelt. Ich nicht. Okay doch. Aber egal. Vorwarnung schonmal:
Das nächste Kapitel ist wieder aus Ariens Sicht.
Viel Spaß noch beim Lesen.
Eure Foxy
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