Enthüllung Nr.1


Gladhwen P.O.V.

Ich starrte ungläubig auf die Szene vor mir. Eisstacheln waren um mich her rum entstanden. Es sah fast so aus, als wären sie aus dem Boden gewachsen. Waren sie aber nicht. Sie kamen von mir.

Alles Witzige und Verrückte, war mir wie mit einem Schlag aus dem Kopf gewischt worden. Kein durchgeknallter Spruch fiel mir ein. Keine Freude, darüber, dass ich krasse Fähigkeiten zu haben schien. Nur Entsetzen. Weil mich alle ansahen, als wäre ich ein Monster. Und zum aller ersten Mal, verstand ich Elsa. Verstand warum sie davongelaufen war. Warum sie nie wieder zurückkommen wollte.

Ich schloss die Augen, um ihre Gesichter nicht mehr sehen zu müssen. „Lil, sieh mich an.", hörte ich Ariens Stimme. Ein Teil wollte ihr gehorchen, aber ich war noch immer zu geschockt, um darauf zu hören. „Sieh mich an." In ihrer Stimme lag eine sanfte Autorität. Ich öffnete die Augen wieder. Ich musste sie einfach öffnen. Es war, als würde eine unsichtbare Macht mich dazu zwingen. Genauer gesagt, das etwas in mir. Und dann sah ich in ihr Gesicht.

Kein Entsetzen. Keine Angst. Sie sah nur sehr traurig aus. Und besorgt.

„Ich weiß, wie du dich fühlst. Aber glaube mir: Du bist kein Monster." Seltsamerweise beruhigten mich ihre Worte. Ich wusste nicht warum, aber Arien schien seit unserer Ankunft hier einen starken Effekt auf mich zu haben. „Woher willst du das wissen?", fragte ich leise. Ein dünnes, unendlich trauriges Lächeln glitt über ihre Lippen.

Das Licht der untergehenden Sonne, dass ihre rötlichen Haare leicht orange erschienen lies und sich in ihren wunderschönen weißblauen Augen spiegelte, lies sie wie eine Art Göttin aussehen. Eigentlich sollte sie nur ein dunkler Fleck vor der Sonne sein, aber Arien leuchtete mit der Sonne, als wäre sie ein Teil von ihr.

Moment. Warum ist es so schnell Abend geworden? Aber bevor ich mich näher mit dieser Frage beschäftigen kann, nahm Arien meine Hand. „Wenn du alt genug bist, dann erkennst du ein Monster, wenn du es siehst."

Mit diesen kryptischen Worten zog sie mich fort. In den Wald.

Meine Schwester pustete kleine, rote, feurige Schmetterlinge aus ihrer Hand, welche um uns her rumflatterten. Als wir auf einer Lichtung ankamen, ließ sie mich los und ging in die Mitte. Ich blieb einfach stehen. Die Schmetterlinge verblassten. Und ich hatte keinen Plan, was hier eigentlich gerade abging. „Ich zeige dir, was ich bin und was du seien kannst.", hauchte sie, legte den Kopf in den Nacken und spie Feuer, das sich zu einem Drachen formte. Sie sah mich an. Der Drache umkreiste sie. In ihren goldenen, bedrohlich leuchtenden Augen spiegelte sich sein Feuer. Ich wollte wegsehen, weil meine Augen aufgrund der Helligkeit zu Tränen begannen. Aber ich konnte einfach nicht. Sie streckte die Arme von sich und ihre Hände begannen zu brennen. Ich zitterte leicht. Sie sah beängstigend aus. Mächtig. Verdammt mächtig. Allerdings auch wunderschön. Sie drehte sich und setzte das Gras um sich her rum in Brand. Dann kam die Dunkelheit. Sie brach aus ihr hervor und nahm von ihr Besitz. Es sah schrecklich aus. Arien schien nur noch aus Feuer, Schatten und aus goldenem Licht zu bestehen, welches aber von der Dunkelheit unterdrückt wurde. Sie sah mich genau an und machte einen Schritt auf mich zu.

Ich musste mich dazu überwinden nicht zurück zu weichen. „Arien?", fragte ich unsicher. „Du hast Angst.", meinte sie traurig. Ich sah sie an. Dann überlegte ich mir etwas. „So wie du aussiehst, könntest du bei FNAF mit machen. Obwohl. Du würdest nicht dazu passen. Hmm. Wo bringen wir dich nur unter? Sugar Rush, nicht...Halo? Nein..." Ich verstummte und schluckte, als sie seelenruhig auf mich zu ging. Innerhalb weniger Sekunden stand sie direkt vor mir und ich konnte sie spüren. Die Macht, die sie so gut versteckte. Es fühlte sich an, als würde Arien von ihren Kräften verzehrt werden.

Drohte mir dasselbe Schicksal? Was hatte dies alles überhaupt mit mir und meinem Ausbruch gerade zu tun? Und dieses Ding in meinem Inneren?

„Nimm meine Hand.", hauchte sie. Unsicher zögerte ich. Sie bemerkte es. Was sonst? Und sie wirkte deswegen etwas verletzt. Aber sie war ziemlich gut es nicht zu zeigen. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir nichts tun. Aber es gibt etwas, was ich dir zeigen muss.", erklärte Arien. Ich starrte sie an. Sah ihr erneut in die Augen. Sie leuchteten heller als alles andere an dem Mädchen vor mir. War das ihre leuchtende Seele? Ich musterte den Ausdruck ihrer Augen genauer.

So wunderschön. So schrecklich. Und so unheimlich traurig.

Ich fasste einen Entschluss und...

...nahm ihre Hand. Arien hatte mich noch nie enttäuscht. Sie würde jetzt nicht damit anfangen.

Arien nickte langsam. Plötzlich spürte ich ein Ziehen. Meine Knochen brachen. Ich wollte schreien, aber mein Mund blieb verschlossen. Ich sackte auf die Erde, schloss die Augen und spürte, wie Schmerzenstränen meine Wangen hinabrollten. Es fühlte sich so an, als würde jede Zelle, nein jedes Atom in meinem Inneren brennen. „Du fragst dich, vermutlich warum du so seltsam auf mich reagierst. Was es mit dem Eis auf sich hat. Ich kann es dir sagen. Du bist eine meines Volkes. Einige wenige von uns haben Kontrolle über Feuer und/oder Eis. Naja. Eigentlich nur die Königsfamilie.", begann Arien ruhig zu erzählen. Wie konnte sie quatschen, während ich das Gefühl hatte auseinander zu brechen? Sie lachte. Nicht bösartig, sondern bitter. „Glaub mir. Das erste Mal ist am Schlimmsten. Außerdem gibt es größere Schmerzen." Aber ihre Stimme war sanft. Mitfühlend. Und der Schmerz verebbte langsam. „Königsfamilie?", hauchte ich schließlich, mein Kopf ein einziges Chaos. Mal ganz abgesehen davon, dass sich alles in mir falsch anfühlte. „Du bist meine Cousine. Und ich bin deine Prinzessin und rechtmäßige Königin."

Ich öffnete zum ersten Mal nach dieser Folter die Augen und starrte überfordert auf sie hinab. Moment. Hinab? Und warum nahm ich alles so anders wahr? Ich betrachtete mich. Meine Augen weiteten sich.

„Jetzt verstehst du.", lächelte Arien, „Komm, Gladhwen. Es gibt viel zu besprechen und wir haben nur wenig Zeit."

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