Die Roastkönigin
Nessa P.O.V
*ein paar Stunden zuvor*
Nachdem Lil irgendwie auf ein Pony geklettert war und Arien eines der armen Tiere angefaucht hatte, ging es endlich los. Auf, auf ins Abenteuer. Oder so ähnlich. Unsere verrückte Hutmacherin schlief nach unglaublichen 10 Sekunden ein. Ihre Schlafposition erinnerte mich an diese körnige, komische Senf-Burger-Sauce, die Arien immer sofort in die Mülltonne schmeißt, wenn sie sie sieht. Sie hat eine echt krasse Abneigung gegen diese Sauce. Lil liebt sie. Und deswegen hat sie die Sauce jedes verdammte Mal wieder rausgeholt. Aber wir reden hier von Arien. Sie hat sie einfach alle gesammelt und jeden 1 Tag eines Monats verbrannt. Die Überreste hat sie dann der Direktorin ihres Waisenhauses in die Schuhe geschoben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie wurde nie zur Rechenschaft gezogen.
Kim war nämlich die Roastkönigin. Sie verwendete jeden Satz, jedes Wort, jeden Gesichtsausdruck, sogar jedes Zögern gegen einen. Eine sehr fiese Taktik.
Eines Tages kam die Polizei in Kims Waisenhaus. Sie hatten wohl irgendwelche Hinweise, dass die nicht genehmigten Feuer am 1 jedes Monats irgendetwas mit der Einrichtung zu tun hatte. Dort fanden sie natürlich die Sache mit der Asche in den Schuhen heraus. Und verdächtigt wurde direkt Kim. Die Betreuer bezeichneten sie als „rebellischen Wildfang ohne Skrupel". Als die Polizei in Kims Zimmer kam, sahen sie sie noch über die Dächer rennen.
Am nächsten Tag kam sie zur Schule. Und verlor natürlich kein Wort darüber. Was sonst? Nach der Schule stand ein Polizist draußen. Hatte sich anscheinend überlegt, sie mit auf die Wache zu nehmen und zu verhören oder so. Tja. Kim ging direkt an ihm vorbei und grüßte höflich. Gefühlte Stunden später realisierten er, dass ihre „Zielperson" ganz dreist an ihm vorbeigerannt war. Als der Polizist dann Kim zurückpfiff, was diese gekonnt ignorierte, machte er den größten Fehler seines Lebens.
Er schubste Sarah an die Seite.
Kim drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen. Ohne ein Wort. Bis er schluckte. „Ich weiß nicht, was sie von mir wollen." „Ich...ich w...wollte sie m...m...mitnehmen. A...auf das Revier." Sie sah ihn mit unergründlichem Blick an. „Nein." „Nein?" „Das bedeutet soviel wie, dass ich nicht mit aufs Revier kommen werde.", erwiderte sie ruhig. Roast Nr. 1. „Ich weiß, was das bedeutet!" Specialmove von seitens Kims. „Dann stellen sie sich nicht dumm." Roast Nr.2. „Ich bin ein Staatsbeamter! Haben sie bitte mehr Respekt!" Nächster großer Fehler. „Zuerst einmal: Ich bin mir durchaus bewusst, dass sie Staatsbeamter sind. Außerdem bin ich Anarchistin. Ich habe keinen Respekt vor dem Staat, oder seinen Beamten. Und zuallerletzt: Sie benehmen sich gerade wie ein 4-jähriges, verunsichertes Kind mit einem Ego Problem." Ultimativer Roast! Dann ließ Kim ihn eiskalt stehen. An diesem Tag trug sie eine enge, grausilberne Jeans, eine schwarze Lederjacke und ein rotes Hemd, auf dem in fetten, roten Buchstaben ein Wort stand. Devil.
Ein Paar andere Polizisten versuchten es eine Woche lang noch, die allerdings alle leicht angebrannt vom Grill kamen. Am Ende stand eine Polizistin mit dicken Oberarmen vor der Schule und hielt Kim eine Handschelle vor die Nase. Diese lachte nur und meinte entspannt: „Ich nehme ein Indian Tonic Water. Und versuchen sie nicht allzu viel zu reden."
Keine Ahnung, was sie ihnen erzählt hat, aber Kim hat diese Methode zu lügen, ohne dass sie wirklich log.
Seltsam. Wenn ich sie jetzt vor mir sehe, dann denke ich an Arien. Aber wenn ich zurückdenke, nenne ich sie Kim. Bei den anderen dasselbe.
Ich dachte nochmal an die Geschichte. Ich hatte in dieser einen Woche viel von der Königin selbst gelernt. Calen auch. Sie hatte definitiv auf uns alle abgefärbt. Mein altes Ich hätte sich schon längst über alles beschwert.
„Woran denkt ihr?", fragte mich da Kili, der Bruder von Calens Liebling. „Ich denke seit wenigen Sekunden, an ein gewisses Liebespaar.", grinste ich schief. Als Antwort kicherte er nur. Es klang ziemlich schön. „Und davor?", hakte er nach. „An die Roastkönigin." Calen vor mir lachte. „Ky war damals ziemlich furchteinflößend!" Ich grinste verschmitzt. „Jaaa. Sie ist der Schlüssel zum Mastergrill." Calen und ich prusteten los. Niniel lächelte leicht. Die Zwerge sahen uns nur verwirrt an. Arien brummte nur verstimmt. „Dieser Spitzname wird mich wohl noch eine ganze Weile verfolgen." Cal und ich nickten einstimmig. „Aber man kann es auch so sehen...", fing ich an. „..du bist der Schlüssel zu allen Herzen.", vervollständigte das Spitzohr. Cal, die vor mir ritt, ließ sich zurückfallen und gab mir einen HighFive. Arien seufzte leicht genervt und schüttelte den Kopf. „Naddan." Die Zwerge sahen sie überrascht an. „Wärst du so freundlich, dass in einer Sprache zu wiederholen, in der wir das Verstehen?", rief Cal neben mir. „Ja, bitte! Dir kann man in diesem Punkt nicht vertrauen!", fügte ich eine Sekunde später hinzu. Jetzt sahen die Zwerge uns, also vor allem mich, überrascht an. „Sie hat euch als Kinder bezeichnet.", erklärte schließlich Balin. Die Reaktion von mir und Calen erfolgte laut, einstimmig und synchron. „Wir sind keine Kinder! Wir sind erwachsen!" „Also fast.", schob Niniel hinterher. „Ich höre auf, euch wie Kinder zu behandeln, wenn ihr euch wie welche benehmt!" „Das hast du aber letztes Jahr schon gesagt!" „Und das Jahr davor!" „Und das Jahr davor..." Der Protest von Cal und mir prallte an ihr ab. „Ja. Und ihr seid kein bisschen reifer geworden seitdem." Meinte sie ruhig. „Wir haben weniger angestellt!", rief ich empört, „Und nichts in die Luft gejagt! Auch wenn die Versuchung groß war!" Gandalf lachte. „Tja. In diesem Punkt scheinen sie etwas weniger anstrengend zu sein als du." Ich kicherte. Dann... „Moment? Arien hat etwas in die Luft gesprengt?" Arien warf dem weniger stylischen Dumbledore einen durchbohrenden Blick zu. „Ja. Damals war sie bereits einige tausend Jahre alt und war im Erebor zu Besuch." Als das Stichpunkt Erebor fiel, hatte er die Aufmerksamkeit aller Zwerge. „Thrain, Thorins Vater, Mara, seine Mutter, Frerin, Ariens kleiner Bruder und sie selbst, wollten etwas backen, allerdings hat Arien den Ofen etwas überhitzt..." „Damit meint er geschmolzen.", meinte Arien trocken. „Davon haben meine Eltern erzählt.", kam es vom Oberzwerg. Einige Zwerge begannen zu murmeln. „Was ist eigentlich mit deinem Bruder?", fragte da Cal. Arien starrte stur nach vorne. „Er starb 6 Monate später durch denselben Ork, der meine Mutter 3 Monate zuvor tötete." Das Murmeln verstummte augenblicklich. „Er war noch ein Kind." „Das muss schrecklich gewesen sein.", meinte Niniel. Schweigen. Cal probierte es mit ihrer „Ich verstehe alles"-Masche. „Ich muss schon fast weinen, wenn ich daran denke einen von den verrückten Mädchen zu verlieren." Arien nickte nur kurz. „Was ist den mit eurem Vater?", fragte da Kili. Ariens Gesichtszüge entgleisten. Einen Moment sah man eine Grimasse aus purem Schmerz und brennendem Hass. Sekunden später sah sie wieder ganz normal aus. „Er starb als ich ein kleines Kind war.", antwortete sie ausweichend. „Was ist eigentlich passiert nachdem ihr die Küche in die Luft gesprengt habt?", fragte ich schnell. „Sie haben die Wände des Thronsaals mit Farbe überzogen.", erklärte Gandalf grinsend. „Wir haben sie nur verschönert." „Und den Thron mit Honig überzogen." „Wir wollten ihm nur den Tag versüßen." „Und dann habt ihr die Speisekammer geplündert." Arien öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. „Das war Thrains Idee!" Kili, Fili, Cal und ich kicherten. „Scheint so, als wärest du selbst noch ein Kind geblieben.", grinste Kili. Arien sah gen Himmel. „Ich war mal ein Kind. Ich habe mal getanzt und gelacht und den Wind in meinen Haaren genossen. Damals hatte ich ein zuhause, ein Volk, eine Zukunft, eine Familie und damals hatte ich mein Herz noch nicht zerstört."
Ich sah sie fassungslos an. Ich wollte sie irgendwie trösten. Ihr sagen, dass ich sie verstand. Aber ich tat es nicht. Dann sah sie mich an. „Du kannst nichts tun, um meinen Schmerz zu lindern, Nessa."
Mit diesen Worten sprang sie auf einen Ast und lief über die Bäume in den Wald. Sie sprang wirklich sehr hoch. Gandalf seufzte. „Ich kenne viele Geschichten, aber keine ist so schön und zugleich grauenvoll, wie von dem kleinen Mädchen, dass alles verlor und daraufhin zu der vermutlich ersten Heldin von ganz Arda wurde."
Niemand sprach mehr ein Wort über das was wir erfahrenhatten. Es wurden Wetten abgeschlossen, ob Bilbo noch kommen würde. (Cal undIch wetteten dafür und sackten später einiges an Gold ein.) Kurz nachdem Bilbo zuuns gestoßen war, kehrte Arien zurück. Und dann kam das Drama mit Lil...
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