4. ~Selbstzweifel~

Mein Herz pochte, als der Hut vor sich hinbrummte und dann den Mund weit öffnete.

Dann setzte mein Herz aus und ich drückte meine Daumen fest unter dem Esstisch.

Bitte, bitte, bitte. Einmal habe ich Glück!

"SLYTHERIN!"

Applaus.

Mein Gehirn realisierte es erst ein wenig später.

Dann beruhigte sich mein Atem. Ich konnte frei denken und schloss vor Erleichterungen die Augen. Wieso fühlte ich nur so? War es dieses komische Gefühl, mit jemanden endlich normal gesprochen zu haben, ohne das dieser mich schräg von der Seite anstarrte?

Ich pustete auf meinen leeren Teller und fuhr mir durch das pechschwarze, lockige Haar.

"Da sieht man sich wieder, was?", erklang Alecs stimme und ich schreckte auf. "Ja", erwiderte ich dann und grinste. "Du kommst also aus Amerika? Ich dachte die Malfoys wären die typischen Britten?", fragte ich und er lachte, als er sich gegenüber von mir setzte.

"Ja, schon. Aber Scorpius Malfoy, mein Großvater, hat sich dazu entschlossen umzuziehen, als er mit Hogwarts abgeschlossen hatte und begann ein neues Leben außerhalb den ganzen Vorwürfen der Todesser und so", erklärte er mich ohne Hemmungen und ich konnte nicht umhin kommen, meine Augen überrascht zu weiten. "Cool, und wie ist die Schule in Amerika so?", fragte ich und er grinste. Dann fing er an, mit ausführlich vom amerikanischen Schulsystem und seinen Freunden dort zu erzählen.
Während er da so saß und mit mir sprach, da fühlte ich mich zum ersten Mal wie ein richtiger Mensch. Nicht so wie ein nutzloses Etwas, dass von jedem schräg angestarrt wurde.

In Alecs Blick sah ich zum ersten Mal ein Funkeln, das noch nie jemand bei mir hatte. Neugier und Interesse miteinander vermischt und dann war da noch etwas Unbekanntes, das mein Innerstes weckte. Irgendwas, was ich jetzt noch nicht begreifen konnte...

"Also das ist das berühmte Hogwarts, von dem mein Großvater immer erzählt?", fragte Alec, während wir  durch die Gänge, zu den Schlafsälen schritten. "Jap, die Slytheringemächer liegen bei den Kerkern", sagte ich und Alec nickte neugierig. "Ich hätte nicht gedacht, so schnell den Anschluss zu finden und jemanden, wie die gefunden zu haben", sagte Alec und ich lächelte schwach.

"Ich finde es auch cool, dich getroffen zu haben. Du bist auch eine ziemlich interessante Persönlichkeit", sagte ich, ohne Nachzudenken und sah zu Alec, der vor sich hin grinste. "Interessant, also?", lachte er und Röte schoss mir in den Kopf. "So war das nicht gemeint!", erwiderte ich sofort, aber sein Grinsen hatte sich an ihn festgenagelt und wollte nicht entweichen. Zu meiner Peinlichkeit...

Eine Weile herrschte komische Stille zwischen uns und als ich ab und zu mal zu ihm sah, da konnte ich das dämliche Grinsen an seinem Gesicht ausmachen. Blödmann. Nur weil man einmal was falsch sagte, wurde man so ausgelacht.

Und genau dieser blöde Gedanke von mir entfachte ein laut knisterndes Gedankenfeuer, das alles in mir benebelte und überwucherte. Dunkelheit schlich über mein Gesicht und mein Herz wurde schwerer. Mich konnte man nur auslachen.

Egal wie sehr ich daran festhalten wollte, dass er nur aus Spaß und reiner Neckerei weitergrinste, so verletzten meine folgenden Gedanken mich immer mehr. Es war noch nicht einmal er selbst, der mich verletzte. Es waren die Gedanken, diese Stimmen, die mich beschatteten.

Mit großer Mühe brachte ich ihn zu unserem Schlafsaal und machte mich schnell bettfertig. Kurz darauf verschwand ich ohne ein Wort zu sagen auf meinem Bett und zog die Vorhänge zu.

Und dann brach alles auf mich ein. Egal woher die Emotionen kamen, sie kamen einfach. Unbegründet und schmerzhaft.

"Hey, Zack? Alles gut?", fragte auf einmal Alecs Stimme außerhalb meines Bettes und ich unterdrückte einen aufkommenden Schluchzer, indem ich meine Hand auf den Mund presste und die Augen zusammenkniff. "Ich wollte dich nicht unnötig piesacken. Wenn ich dich verletzt habe oder du nichts von mir wissen willst, weil du wütend bist, kann ich das verstehen", sagte er besorgt und seufzte. Es war ja nicht seine Schuld! Es war meine Schuld! Ich war so empfindlich und ein nichtsnütziges Sensibelchen... Wahrscheinlich wollte er nur aus Mitleid in meiner Nähe sein...

Ach, was dachte ich da nur.

Ich steigerte mich rein und so stieg der Selbsthass auf mir. Wieso war ich nur so, dass mich so eine normale Sache in einem so doofen Moment erwischte, indem ich so überreagierte. Was war ich nur für eine hoffnungslose Person.

"Zack, ich...", fing Alec an und mein Körpee zitterte. Auf einmal unterbrach ihn eine Stimme, die zu einem meiner Zimmergenossen gehörte. Sie mochten mich alle nicht, schon seit Beginn von Hogwarts.

"Der kommt da nicht raus. Louser wie er verkriechen sich hinter vorhänge, um sich auszuheulen. Was für ein Schwächlich. Das der nach Slytherin gekommen ist, windert mich seit sechs Jahren", lachte Bruce und ich atmete tief durch. Wie recht er hatte.

"Was...?", hörte ich Alec hauchen und nun wusste ich vollkommen, dass er nichts mehr mit mir zutun haben wollte...

"Wie kann man nur so über eine Person aus dem gleichen Haus sprechen!? Schäm dich für deine Untreue dem Haus gegenüber!", fauchte Alec wütend und ich schreckte zusammen. Er beschützte mich doch gerade nicht?

Sprachlosigkeit überwucherte mich.

Das hatte nich nie jemand für mich getan.

"Raus hier, Troll!", fauchte Alec und ich konnte gar nicht mehr fassen, was sich da in meinen Ohren schlich.

"Ist ja gut, Bro. Bin schon weg", murrte Bruce und eine Tür wurde zugeschlagen. Währenddessen hatte ich den Atem angehalten und meine Augen waren nun weit aufgerissen. "Zack?", fragte er und ich zog erschrocken die Luft ein. "Tut mir leid, dass ich so überreagiert hab", flüsterte ich leise und er lachte sanft. "Du brauchst dich für so etwas nicht entschuldigen." Dann schwiegen wir beide, ehe er und ich gleichzeitig, ohne es zu wissen, leise seufzen.

"Gute Nacht", wisperte Alec und ein Lächeln schlich sich auf meinen Lippen. Trotz des Schams, so peinlich überreagiert zu haben, konnte ich nicht anders, als zu Lächeln.

"Gute Nacht, Alec."

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