2. ~Selbstzweifel~
Mein Herz wurde schwerer, als ich Jack kurz musterte, während er sein Buch las. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber sonst hätte er mich nie im ersten Schuljahr als besten Freund genommen. Schon da war ich ein merkwürdiger Freak, mit dem keiner zutun haben wollte. Dann wollte ich Hogwarts nicht auch beichten, dass ich gesehen hatte, wie meine Eltern ermordet wurden und so kurz darauf mit fünf in das Heim gesteckt wurde.
Ich sah beschämend weg. Ich hasste mich dafür, wie ich ihn immer anlügen musste. Das war unmenschlich von mir und zeigte mangelndes Vertrauen, obwohl ich mit elf einfach da hinein gerutscht war. Außerdem hatte ich nicht den nötigen Mut, um mich der Wahrheit zu stellen und ließ ihn so in Unwissenheit. Ich war ja nicht umsonst nach Slytherin und nicht nach Gryffindor gekommen. Mir mangelte es sehr nach Mut, wenn es um so etwas ging.
Außerdem kamen die nach Gryffindor, die etwas Großes vollbringen würden und ich war ein unnötiges etwas auf dieser Zaubererwelt.
"An was denkst du schon wieder, Zack?", fragte mich der Ravenclaw und ich schrak auf. "Nichts, nichts...", flüsterte ich leise und er sah mich mitleidig an. "Mach dir nicht so viele Sorgen um Hogwarts. Es wird so wie immer sein. Oder ist es wegen dem Weihnachtsfest?", fragte er, während der Zug über eine Brücke donnerte. Als ich nichts sagte, um ihn nicht weiter anzulügen, seufzte er und sagte aufmunternd: "Ich will dich nicht unnötig stressen. Wenn dir das wegen deinen Großeltern nicht gelingt, dann gehe ich alleine. Du kannst nächstes Jahr dann einfach mitkommen."
Und ehe ich überhaupt denken konnte, sprang mein Herz über meinen Kopf und übernahm die Kontrolle über das Sprechen: "Keine Sorge, ich komme mit! Ich bin nur müde."
Und schon bereute ich meine Worte, die mir so urplötzlich ausgerutscht waren. Das konnte doch bicht wahrsein!
"Super! Wusste ich es doch! Du kommst mit, ich freue mich sooo", sagte er erfreut und so konnte ich ihn gar nicht mehr absagen. Na toll.
Verzweiflung machte sich in mir breit, aber es war lange hin bist zu den Weihnachtsferien... Hoffentlich ging die Zeit bis dahin nicht so schnell um, wie sie es eigentlich immer tat und ich brauchte mir erstmals keine großen Sorgen zu machen.
Wir zogen uns schon die Umhänge an und Jack sah weiterhin in seinem Buch, ziemlich vertieft in der Handlung, die im Buch spielte. Meine Angst wuchs, je näher wir Hogwarts kamen. Es war zwar besser, als im Heim, aber ich wusste nicht, was mich dort erwartete. Es könnte alles passieren...
Außerdem scheiterte ich bei jedem Versuch, meine Vergangenheit zu durchforsten. In der Bibliothek gab es nichts und in die verbotenen Abteilung hatte ich mich noch nicht getraut. Wenn da etwas über die Gaunts stehen würde, dann hieße es, dass sie Schwarzmagisch waren und dies wollte ich auf jeden Fall nicht sein. Um jeden Preis! Dies würde mich von der Perfektion, die die Potter-Weasleys ausstrahlten, immer weiter entfernen und ich war noch weniger wert, als ich es schon von mir behauptete. Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich stanf ruckartig auf. "Muss kurz... raus", flüsterte ich und stürzte aus dem Abteil und zum Ende des Zuges. Da angekommen öffnete ich die Tür nach draußen und trat an das Geländer.
Ich stützte mich auf dieses ab und meine Haare wurden in alle Richtungen geweht. Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich in die Ferne und atmete tief durch. Irgendwie musste ich doch nur ein Stück dieser Perfektion haben, oder nicht? War ich ein Nichtsnutz? So wie es die Betreuer immer zu mir im Heim sagten?
Ich schluckte.
Dann senkte ich meinen Blick auf fie Gleise, die mir so nah waren.
Was war Perfektion nur? Gab es sie überhaupt?
Und dann beantwortete sich die Frage von selbst. Die Potter-Weasleys waren pure Perfektion. Sie sahen gut aus, hatten keine Sorgen, waren vollständig, hatten Familie und Freunde und waren nie alleine oder fühlten sich niemals einsam.
Als ich die Augen schloss tropfte eine Träne hinab und landete auf meinen Handrücken.
Plötzlich trat jemand neben mich und ich schrak zusammen. Panisch sah ich nach links und musterte die Person, die mich an meinem schwachen Moment erwischte. Dunkle, braune Haare standen wirr ab und seine eisblauen Augen musterten die Ferne. Wer war diese Person? Ich hatte sie noch nie gesehen, oder etwa doch? Irgendwie kam sie mir bekannt vor...
"Wer bist du?", brachte ich aus mir heraus und er wandte sich zu mir. Diese eisblauen Augen hafteten sich auf mich und meine Beine fühlten sich aufeinmal wie gelähmt an. Was war nun los mit mir??
"Ich bin neu hier. Alec Malfoy", stellte er sich vor und mir blieb die Spucke weg. Er kam aus der genauen Malfoy-Linie? Wieder einer dieser Perfekten... Wieso sprach er mit so einem, wie mir? Er wusste wahrscheinlich nicht, dass ich eigentlich ein ziemlicher Langweiler war und wenn er es herausfinden würde, würde er sich sofort um 180 Grad drehen und das Weite suchen.
"Hallo? Noch da?", fragte er belustigt und ich wich aus meinen dunklen Gedanken. "Eh, ja... was?", brachte ich peinlich berührt aus mir heraus. "Wie ist dein Name?", fragte er und sein Lächeln stand im gut auf dem makellosen Gesicht. "Zack", konnte ich gerade noch herausbekommen, ehe ich meinen Blick abwandte und mich versuchte, zu beruhigen.
"Zack Gaunt."
Sag doch was, dachte ich mir an ihm gewandt. Oder geh von mir. Wahrscheinlich hattest du schon vom Langweiler Gaunt gehört, der ziemlich komisch sein sollte und jetzt standest du mit ihm hier. Geh, bitte.
"Freut mich dich kennenzulernen, Zack. In welchem Haus bist du?", fragte er und ich sah überrascht zu ihm. Er hatte also noch nie von mir gehört. "Slytherin. In welches möchtest du?", fragte ich und er grinste. "Wirst du schon sehen, Zack. Wir sehen uns", sagte er und als er außer Reichweite war, konnte ich endlich wieder atmen.
War es normal so zu fühlen, wie ich es gerade tat?
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