Kapitel 1

Im Leben gibt es nicht immer nur einfache Entscheidungen zu treffen. Manchmal müssen wir auch zwischen 2 Wegen unterscheiden, die das spätere Leben beeinflussen. Manchmal müssen wir sogar Entscheidungen treffen, die, im wahrsten Sinne des Wortes, dein ganzes Leben betreffen. Es ist nicht immer leicht, das richtige zu tun. Desswegen lasst euch mit schwierigen Entscheidungen Zeit. Denkt gut darüber nach.

Denkt gut darüber nach! Habe ich! Und? Es ist immernoch genauso schwer wie das letzte mal! Jaja. Das sagt sich so leicht! Wenn du an einer Brücke stehen würdest und kurz davor wärst zu springen, würdest sogar du deinen Mund halten!

Wütend starrte ich in den reißenden Fluss. Es konnte doch nicht so schwer sein über das Geländer zu klettern und zu springen, oder?

Vor ein paar Tagen war auch noch meine Mum gestorben! Was hielt mich denn noch? Ich wusste ganz genau was mich hielt. Zum einen meine Beiden Freundinnen und zum anderen, die Worte von Vik und Ju in ihren Youtube Videos. Aber ein Leben ohne Familie gibt es für mich nicht!

Ich holte tief Luft und kletterte über das Brückengeländer. Mein Herz schlug wie wild. Es schien mir fast, als würde es gleich aus meiner Brust springen.

Ich versuchte mich zu beruhigen und beugte mich ein wenig vor. Wenn ich jetzt los ließ, würde alles vorbei sein. Der ganze Schmerz, den ich jeden Moment spürte, würde einfach weg sein. Für immer.

Doch ich wusste nicht was nach dem Tod kam. Doch egal was kam. Es war sicher besser, als das, was ich in den letzten Tagen erleben musste. Und vielleicht traf ich ja, egal wo ich hin kam, dort meine Familie wieder?

Ich holte noch ein letztes Mal tief Luft und schaute in das grüne und blaue Wasser hinunter. Und außerdem hatte das Springen ja einen Bonus! Für ein oder zwei Sekunden flog man.

Ich atmete noch ein letztes Mal tief durch, dann schloss ich die Augen und ließ los. Doch ich flog nicht. Zwei starke Hände hielten mich an meinen Handgelenken fest. Ich wehrte mich kaum, als die beiden Personen mich rauf zogen.

Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, fing ich sofort an zu weinen. Ganz leise. Der eine Mann umarmte mich einfach und ich weinte in seine Brust. Ich kannte ihn nicht. Naja, ich hatte sein Gesicht noch gar nicht gesehen, aber wie warscheinlich war es denn, dass irgendjemand den ich kannte, gerade jetzt ganz zufällig an diesem Ort war?

Aber mir war egal ob ich ihn kannte oder nicht. Ich war einfach dankbar, dass er da war. Es tat gut, sich bei jemandem so sicher zu fühlen. Auch wenn es nur irgendein Mann war, der mir das Leben gerettet hatte. Nein 2 Männer. Zwei Personen hatten mich hoch gezogen.

Ich trennte mich schließlich doch. "Warum hast du das getan?", flüsterte ich verwirrt. Ich glaubte kaum, dass ich das selbe getan hätte. Ich hätte versucht mich zu retten, aber ich hätte mich nicht einfach so umarmt.

"Bauchgefühl." Ich kannte diese Stimme. Ich kannte sie sehr gut. Ich schaute auf und blickte ins Viks Gesicht.

Der andere Mann, der mich gerettet hatte, war Toni. Doch mein Fangirlherz brachte es nicht einmal ansatzweise zusammen, durch zu brechen. Die Trauer war einfach zu groß.

"Warum willst du dich umbringen?", fragte Toni vorsichtig. "Meine Familie ist bei einem Autounfall gestorben." Ich hielt weitere Tränen gerade noch zurück und wischte mir über die Augen.

"Aber das Leben geht trotzdem weiter." Meine Mundwinkel zuckten. Vik war einfach der Typ für deepe Sprüche fand ich. Auch wenn er in seinen Videos kaum welche brachte. Leider.

"Na siehst du? Willst du vielleicht die nächste Nacht bei mir schlafen? Dann bist du nicht allein." Ich war so überrascht über die Frage von Vikor, dass ich erst einmal gar nichts antwortete. Doch meine Trauer überwog schnell das Gefühl der Freude.

Es war wirklich eine gute Idee, bei jemandem dem ich vertraute, diese Nacht zu schlafen. Vielleicht baute es mich ja wieder auf?

"Gerne.", brachte ich also heraus. "Gut. Wir sehen uns dann morgen, Vik.", sagte Toni und verabschiedete sich von Vik. "Das Leben hat immer etwas lesenswertes.", flüsterte er mir schnell zu, bevor er sich umdrehte und davon ging.
"Komm.", sagte Vikor und ging schon vor, in Richtung Youtuberhaus. Zögerlich folgte ich ihm. Ich kannte ihn nur von seinen Youtube Videos. Privat hatte ich ihn noch nie getroffen. Doch ich vertraute ihm.

~Etwas später im Youtuberhaus~

Als wir dann die Stufen zu Viks Wohnung hinauf stiegen, herrschte weiterhin schweigen. Er und ich waren in unseren eigenen Gedanken versunken. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich nie wieder versuchen würde, mich um zu bringen. Toni und Vik hatten recht. Es gibt immer etwas was es sich zum Leben lohnt.

~nächster Morgen~

Vikors Sicht:

Nachdem ich gefrühstückt hatte und ein wenig an meinem neuen Video gearbeitet hatte, ging ich dann doch zu Lunas Zimmer. Sie hatte mir gestern noch ihren Namen verraten.
Es war bereits 11 Uhr und sie sollte aufstehen und etwas essen.

Als ich vorsichtig die Zimmertür zum Gästezimmer öffnete und das Licht andrehte, blieb ich stocksteif stehen. Das Bett lag alleine und durchwühlt da. In dem Moment hörte ich die Wohnungstür ins Schloss fallen.

Gehetzt lief ich in den Flur und zog mich so schnell ich konnte an. Sie durfte sich nicht umbringen! Nicht jetzt! Nicht wenn ich eigentlich auf sie aufpassen musste!

Doch alles nutzte nichts. Viele Stunden fuhr ich mit dem Longboard durch Köln. Ich traf viele von meinen Fans, doch keine Luna.

(Ich weiß meine Kapitel sind nicht sehr lang, aber ja... sry)

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