Umzug

Fiona

"Fiona! Komm runter! Wir fahren gleich!", schrie meine Mutter von unten. "Ja, ich komme!", schrie ich mindestens genauso laut zurück. Mit meinen restlichen Koffern, die noch oben standen, lief ich vorsichtig die Treppe herrunter. Unten angekommen, gab ich sie meinem Vater, der sie in den Kofferraum legte. Felix, mein Bruder, der genauso alt war wie ich, musterte mich besorgt. Es schien so, als wollte er Fragen, wie es mir ginge. Woher ich das wusste? Wir kannten uns einfach sehr gut. Langsam nickte ich, um ihm anzuzeigen, dass es mir relativ gut geht. Er sah mich zwar weiterhin skeptisch an, aber 'sagte' nichts mehr. "Was steht ihr denn noch hier rum? Ab mit euch ins Auto!", meinte unsere Mutter. Schweigend setzte ich mich in das Auto. In dem Auto empfing mich gleich diese stickige Autoluft. Wisst ihr was ich meine? Auch mein Bruder setzte sich zu mich auf die Rückbank. Ich lächelte ihn an und steckte mir meine Kopfhöhrer in meine Ohren. Dann machte ich mir meine Lieblingsmusik an. Ich vertiefte mich ganz in das Lied und starrte aus dem Fenster. Nun ließ ich meinen Gedanken freien Lauf und kaum hatte ich dies getan, kreisten sie nur noch um eine der Personen, die ich hasste. Am meisten, würde ich sogar sagen.

Felix rüttelte an meiner Schulter. "Erde an Fiona! Wir sind angekommen", rief mein Bruder. Seufzend stieg ich aus dem Auto und sofort überwältigte mich die frische Luft. Erst jetzt bemerkte ich wie viel stickiger es im Auto geworden war. Wobei das ja kein Wunder war, da wir zu viert fast drei Stunden im Auto gesessen und geatmet haben.
Ich musterte unser neues weißes und großes Haus. Es hatte auch noch relativen großen Garten mit vielen verschiedenen Blumenbeeten. Neugierig lief ich, nachdem ich mir meine Koffer geschnappt hatte, in das Haus.

Dort ging ich gleich in den zweiten Stock. Im zweiten Stock sah ich fünf Türen. Eine Doppeltür war durchsichtig und ich sah dadurch verschiedene Sportgeräte und einen Bockssack. Anscheinend war das ein Trainingsraum. Da ich schon wusste was hinter der ersten Tür war, öffnete ich die zweite Tür auf der linken Seite. Dort fand ich ein Zimmer vor. An der Wand zum Garten war ein großes Fenster. Davor stand ein Schreibtisch aus hellem Holz mit einem schwarzen Drehstuhl davor. Nah an der Tür stand, im Eck, ein großes Bett. Die Wandfarben waren gelb/orange. Ich schloss die Tür und öffnete die dritte Tür auf der linken Seite. Dort war ein Zimmer, dessen Wandfarben verschiedene Blau- und Grautöne hatten. Es hatte einen Balkon und vor der einen Tür des Balkones stand, mit der kürzeren Seite, ein Schreibtisch aus dunklem Holz. Vor dem Schreibtisch stand ein schwarzer Drehstuhl. Auf meiner rechten Seite konnte ich ein großes Bett entdecken. Das Zimmer war schön. Es gefiel mir. Deshalb stellte ich schnell meine Sachen ab.

Gerade als ich sie abstellte, umarmte mich eine Person von hinten und ich lächelte:"Felix? Macht es dir was aus, wenn ich dieses Zimmer nehme?" Aus seiner Stimme hörte ich ein Lächeln raus, als er sagte:"Nein, Schwesterherz." Dann drückte er mich nochmal und verschwand ins Nachbarzimmer. Ich hatte einfach den besten Bruder der Welt! Schnell räumte ich meine Koffer und Taschen aus, bevor ich nochmal in den Flur lief, um hinter die restlichen beiden Türen zu schauen, die sich auf der rechten Seite befanden. Hinter der ersten Tür fand ich ein Badezimmer mit einer Toilette, einem Waschbecken und einer Dusche. Hinter der zweiten Tür ein kleines Wohnzimmer. Es bestand aus einem grauen Sofa mit dem dazu passenden Tisch und ein Fernseher inklusive Computer.

Nachdem ich mir alles angeschaut hatte, ging ich in das Zimmer von meinem Bruder und klopfte an. "Herein", ertönte kurz darauf die sanfte Stimme meines Zwillingbruders. Ja, wir waren Zwillinge. Doch sehr ähnlich waren wir uns nicht. Er hatte genau wie ich braune Haare, aber seine Augen waren braun und meine grün. Er hatte eine sanfte und beschützerische art. Auch ich war sanft. Zumindestens damals. Und ich würde ihn vor allem beschützen, so gut wie ich es konnte. Doch er war eher ein Optimist und ich ein Realist. Auch unsere Namen waren an sich nicht ähnlich. Sie fingen nur mit dem gleichen Buchstaben an. Und nicht zu vergessen: Wir standen beide auf Männer bzw. Jungen. Ja, er war schwul....  Ich trat in das Zimmer ein und sah meinen Bruder auf seinem Bett sitzen und setzte mich neben ihn. Nach einer Weile, in der wir einfach schwiegen, fragte ich ihn:"Und wie gefällt es dir hier so?" "Das Haus ist schonmal ganz schön... und dir?", sagte er während er sich mit einer Hand durch sein Haar fuhr. "Ganz gut...", meinte ich."Ich glaube du solltest mal wieder deine Haare schneiden, außer du willst als Mädchen rüberkommen", lachte ich. Seine Haare reichten ihm fast bis kurz vor die Augen. Er tat so als würde er schmollen und sagte gespielt beleidigt:"Vielleicht will ich das ja auch!" Inzwischen lachte er auch. Ich wusste das er nur scherzte, aber selbst wenn es so wäre, fände ich nicht schlimm. Schließlich hatte ich an einer meiner vorherigen Schulen eine Freundin, die transexsuel war, gehabt und er war homosexuel. Kurze Zeit später hatte sie die Schule verlassen, da sie gemobbt wurde. Genauso, wie ich vorher. Schnell vertrieb ich diesen Gedanken aus meinen Kopf. Das würde mir nicht nochmal passieren!

Felix und ich redeten noch bis unsere Mutter uns beide zum Essen rief. Zum ersten Mal betrat ich die neue Küche im Erdgeschoss. Die Wandfarben waren grün und weiß. Mitten im Raum stand ein Tisch, an dem fünf Stühle standen. Um den Tisch herum waren eine Arbeitsplatte von der Küche, Herd, Backofen, Kühlschrank und was man sonst noch alles brauchte. Ich setzte mich an den schon gedeckten Tisch und keine Sekunde später setzte sich Felix neben mich. Nachdem auch meine Eltern saßen, aßen wir die Spaghetti, die es zum Essen gab. Während dem Essen unterhielten sich meine Eltern miteinander und ich hörte zu.

Am Abend lag ich in meinem Bett und versuchte einzuschlafen. Vorher hatte ich, gemeinsam mit Felix, einen Film geschaut und bin dann auf mein Zimmer gegangen. Seit ein paar Minuten lag ich jetzt schon im Bett und meine Gedanken kreisten um den morgigen Tag. Morgen würde ich an eine neue Schule kommen. Nur leider war die Schule nicht ganz so neu, wie man vielleicht meinte. Vor drei Jahren, war ich dort schon einmal. Ich war nur ein halbes Jahr geblieben. Eigentlich weil mein Vater eine neue Arbeitstelle gefunden hatte, doch alle Schüler glaubten, dass ich die Schule gewechselt hatte, weil ich gemobbt wurde. Doch ich hatte meinen Eltern nie gesagt, dass ich gemobbt hatte. Nur Felix hatte ich es gesagt... Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass es gar nicht so schlimm werden würde und bestimmt erkennt mich dort niemand mehr. Ich war einfach nur eine von Vielen, die gemobbt wurde. Unruhig schlief ich ein...

Das war dann das erste Kapitel ich hoffe es hat euch gefallen :)Feedback und so weiter gerne gesehen. Und danke für deine lieben Worte, FineTheUnicorn

Habt ihr irgendwelche Vermutungen, Ideen oder sowas? Dann ab damit in die Kommentare...

Ich habe eine Frage an euch: Wollt ihr längere Kapitel, kürzere oder ist die Länge okay? Das waren jetzt um die tausend Wörter....

Dann bis zum nächsten Kapitel :)

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