Polly wuselte durchs Café und wischte Tische ab. Sie brachte das Geschirr in die Küche und stellte es in den Geschirrspülautomaten. Olive war froh, dass ihre jüngere Schwester im Moment ein wenig mehr Zeit hatte und im Café helfen konnte. Seitdem Alastor bei ihnen arbeitete, hatte sich die Besucherzahl verdreifacht. Die Einnahmen überstiegen Olives Erwartungen. An manchen Tagen kam sie kaum mit der Belastung zurecht, doch sie machte ein tapferes Gesicht und beschwerte sich nicht. Wie sollte man sich als Besitzer eines Cafés über zu viel Kundschaft beklagen ohne lächerlich zu wirken? Niemand würde das ernst nehmen.
Als Polly am Ende des Tages das Schild an der Tür von offen zu geschlossen wendete, waren alle völlig kaputt. Außer Alastor, er hatte genug Energie für sie alle zusammen und wirkte nie überarbeitet. Olive beneidetet den Dämon für seine Kraft.
»Olive, sag mir bitte, dass sich jemand auf die Annonce gemeldet hat?«, fragte Polly und ließ sich seufzend auf den Hocker am Tresen plumpsen.
»Nein, bisher nicht. Die Leute wollen herkommen und Alastors Anblick genießen, aber nicht mit uns schuften!«, zeterte Becky aus der Küche. Olive musste kichern. Ihr Blick huschte zu Alastor, der sie mit einem Lächeln ansah. Olive merkte, wie ihre Ohren rot anliefen und war sauer auf sich selbst.
Reiß dich zusammen, Olivia Ann Willow! Mach deinem Mitarbeiter keine schönen Augen!
Alastor grinste in sich hinein und fing an, aufzuräumen.
»Oh, Alastor, ist schon gut! DU hast heute für drei gearbeitet! Du kannst gerne Feierabend machen!«, sagte Olivia und nahm ihm die Tassen aus der Hand.
»Ich kann doch nicht einfach nach Hause gehen und euch in dem Chaos zurücklassen!«, sagte Alastor abwehrend und nahm Olive die Tassen wieder aus der Hand. Ohne ein weiteres Wort zuzulassen, ging er in die Küche, wo sich Becky lautstark mit dem Dämon unterhielt.
»Ich liebe Alastor«, flüsterte Polly. Olive schaute erschrocken zu ihrer kleinen Schwester.
»We-Was?«
Polly kicherte.
»Erwischt«, sagte sie mit einem schelmischen Gesichtsausdruck.
»Du redest nur Unsinn«, sagte Olive kopfschüttelnd.
»Ja, meine Spezialität. Solltest du auch mal versuchen. Laut auszusprechen, was man denkt, kann guttun!«
Olive schnaufte. Mit dem Kopf in ihrer Gedankenwelt versunken machte sie sich daran den Kaffeeautomaten zu reinigen. Polly schüttelte den Kopf und fing an zu fegen. Olive schaute ihrer kleinen Schwester beim Aufräumen zu und fragte sich nervös, wie offensichtlich sie wohl für die anderen war. Sie konnte es längst nicht mehr vor sich selbst verbergen. Sie hatte eine Schwäche für den charmanten Dämon. Ihre Gedanken wanderten oft zu seinen Grübchen oder seinem breiten Kreuz. Olive merkte, dass sie ein starkes Interesse an Alastor hatte. Ihr Herz machte längst, was er wollte. Ob Alastor es bemerkt hatte?
Habe ich mich ein bisschen in Alastor verknallt? Ich weiß es einfach nicht, dachte Olive voller Selbstzweifel.
Ausgerechnet in einen Dämon? Das wäre ja eine seltsame Ironie.
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