Unfaithful Heart

Es war ein warmer Morgen. Die Sonne kroch langsam hinter dem Horizont hervor. Olive war extrem nervös, als sie ihrem Café immer näher kam. Heute war es so weit. Es war der erste Arbeitstag des Dämons.

Nenne ihn beim Namen Olive, er heißt Alastor!, mahnte sie sich selbst. Es war ein komisches Gefühl. Dennoch stand sie zu 100 % hinter ihrer Entscheidung. Es war nur gut für sie, die Dämonen besser kennenzulernen. Es war an der Zeit, etwas gegen ihre Phobie zu tun. Fünf Jahre waren seit der Weltengleichung verstrichen und Olive versteckte sich hinter Vorurteilen und Ausreden. Etwas, dass sie bei anderen immer verflucht hatte.

Als sie um die Ecke bog, stand Alastor bereits vor dem Café. Er lehnte an der Mauer neben der Tür und schaute auf sein Handy. Olive musste ihr Gesicht kurz wieder unter Kontrolle bekommen. Als sie das Café erreichte, hatte sie ihre freundliche Miene wiedererlangt.

»Alastor!«, sagte sie, ein wenig zu euphorisch.

Besser so als angsterfüllt, dachte sie sich. Alastor blickte auf und steckte sein Smartphone in die hintere Hosentasche.

»Olivia, guten Morgen«, sagte er und lächelte sie an.

Ein schönes Lächeln hat er ja, wenn nur diese spitzen Eckzähne nicht wären.

»Hat Becky dich nicht reingelassen?«, fragte sie ihn, während sie die Tür aufschloss.

»Ich habe geklingelt und ihr eine Nachricht geschrieben. Aber sie hat nicht aufgemacht«, sagte er schulterzuckend. Olive lachte.

»Das ist typisch, mach dir nichts draus. Becky hat ihre Kopfhörer im Ohr und hört laut Musik, um sich zu der frühen Stunde anzuspornen«, erklärte Olive. Alastor folgte ihr ins Büro.

»Wir haben dir einen eigenen Spind besorgt«, sagte sie und zeigte auf den glänzenden Schrank, der neben den älteren Modellen vor sich hin funkelte.

»Danke«, sagte Alastor schlicht. Er öffnete den Spind und schaute verwundert auf das Stück Stoff, das über dem einzelnen Bügel hing.

»Suprise!«, sagte Olive. Alastor nahm den Stoff vom Bügel und erkannte, dass es eine Schürze war. Vorne war sein Name eingestickt. Olives Vater hatte dem neuen Mitarbeiter seiner Tochter eine kleine Überraschung anfertigen lassen. Olive hatte dabei verschwiegen, dass Alastor ein Lord der Unterwelt war.

Alastor blickte wortlos auf die Schürze. Olive stand unsicher neben ihm.

Gefällt ihm das nicht?, fragte sie sich und kam sich plötzlich blöd vor.

Alastor blickte auf. Seine Ohren waren ein wenig rot angelaufen. Olive begriff plötzlich, dass der Dämon sprachlos war, weil er sich freute.

»Dann wollen wir mal loslegen, was?«, rief sie und machte sich fertig. Ihr Herz polterte in ihrer Brust. Sie wusste nicht warum, aber Alastors Blick hatte sie irgendwie durcheinander gebracht. Sie war froh, dass er das Geschenk zu mögen schien. Es war irgendwie süß, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte.

Olive platze, mit Alastor auf den Fersen, in die Küche. Becky zog die Kopfhörer aus den Ohren.

»Guten Morgen«, rief Becky.

»Hallo und herzlich willkommen, Alastor! Die Schürze sieht ja super aus!«, sagte sie und zog den Dämon in ihre Arme.

»Toll, dass du jetzt da bist! Du weißt gar nicht, wie dringend wir Hilfe gebraucht haben!«

Becky klopfte Alastor kräftig auf die Schulter. Dieser sah grinsend zu Olive.

»Danke, dass ihr mir diese Chance gebt, obwohl ich keine Referenzen habe«, sagte er förmlich.

»Ach, Laberrhabarber! Die hatten Olive und ich auch nicht!«, sagte Becky lachend.

»Ich mach hier mal weiter! Viel Spaß an der Front!«, witzelte Becky und steckte ihre Kopfhörer wieder in die Ohren.

Die erste Stunde, bevor sie das Café öffneten, erklärte Olive Alastor das wichtigste. Er sollte erst einmal machen, was er schon konnte. Den Rest würde sie ihm mit der Zeit beibringen.

Kaum waren die Türen des Cafés geöffnet, ging der Alltagsstress los. Der Unterschied war, dass sie nun Alastor an ihrer Seite hatte, der alles mit einer unfassbaren Leichtigkeit erledigte. Er machte Witze, war charmant und resolut. Die Kunden waren alle mustergültig und es gab keine Beschwerden. Manche Dämonen wirkten etwas eingeschüchtert bei Alastors Anblick. Viele Männer und Frauen hätten ihn kaum glühender anblicken können. Olive war natürlich aufgefallen, dass Alastor extrem attraktiv war. Und selbst ohne die sexuelle Aura, welche die kleineren Dämonen nutzen, um andere zu beeinflussen, war er anziehend. Olive wusste selbst nicht genau, was mit ihr los war. Aber wenn Alastor lächelte und seine Grübchen sein Gesicht noch tausendmal schöner machten, dann flatterte ihr Herz wie verrückt.

Untreues Herz, sei gefälligst still, dachte Olive verärgert. Schließlich war sie in Michael verliebt.

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