Der Raum

Olive saß in dem kühlen Ledersitz des Aston Martin und wrang nervös ihre Hände. Obwohl sie aus dem Fenster schaute, nahm sie die Umgebung, die an ihnen vorbeizog, gar nicht war. Die Fahrt dauerte nur fünf Minuten, doch Olive kam es vor wie eine halbe Ewigkeit.


»Ist alles in Ordnung, Olivia?«, fragte Alastor.

Überrascht, da seine Worte sie aus ihren wirren Gedanken gezogen hatte, schaute sie zu ihm auf. Alastor schaute auf die Straße, dennoch hatte er ihre Unruhe wahrgenommen. Er war immerhin ein Dämonenlord. Aber Olive hatte das Gefühl, jeder hätte ihre Anspannung bemerkt.

»Du fährst wirklich ein edles Auto, ich fühle mich in einer solchen Umgebung ein wenig fehl am Platz«, log sie, um ihre wahren Gefühle zu verbergen. Es machte sie schlicht nervös.in Alastors Nähe zu sein.

»Du magst also keine schicken Sachen?«

Olive musste lachen. Alastors Frage war merkwürdig.

»Ich mag schöne Sachen, aber ich brauche sie nicht zum Leben und ich mag meine schlichte Welt.«

»Mhh.«

»Was?«

Alastor setzte den Blinker und fuhr in Olives Wohnsiedlung.

»Eigentlich wollte ich Becky, Polly und dich einladen«, sagte er und verzog ein wenig den Mund. Olive bemerkte, dass sie sein Profil anstarrte.

»Uns einladen? Was ist der Anlass?«

Alastor parkte vor Olives Wohnhaus. Sie schaute nach oben und sah, dass Licht in Pollys Zimmer brannte. Es war immer eine Erleichterung für Olive, wenn sie Polly sicher zu Hause wusste.

»Die jährliche Netzwerkparty im Hotel D'Angelo findet bald statt.«

Olive blickte verwirrt zu Alastor.

»Du meinst dieses Businesstreffen? Da gehen doch nur große Unternehmer hin?«

»Du bist Unternehmerin,Olivia.«

»A-aber, doch nicht in dieser Größenordnung!«

»Möchtest du diese Chance trotzdem wahrnehmen?«

Schweigend blickten sie sich in die Augen. Alastors Blick war glühend und hatte etwas Überzeugendes an sich.

»Denkst du wirklich, dass ich mich nicht lächerlich mache?«

»Solange du die Bowle nicht über dir ausschüttest und schreist, dass du alle zum Mond schießen würdest, wenn du deine Macht noch hättest.«

»Das – ist ein sehr spezifisches Beispiel?«

Alastor lachte. Olive schaute auf seine spitzen Zähne. Ihre Angst vor Alastor war völlig aus ihren Knochen verschwunden.

»Ich muss das mit Becky besprechen.«

»Natürlich.«

Olive lächelte Alastor kopfschüttelnd an und schnallte sich schließlich ab.

»Warte! Lass mich dir die Tür öffnen!«, sagte Alastor und schnallte sichebenfalls ab.

»Nein! Alles gut! Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast. Den Rest schaffe ich alleine.«

»Jederzeit, Chefin.«


Bevor Olive die Tür des Wagens hinter sich zu machte, grinste sie Alastor breit an. Er kratzte sich am Nacken und lächelte verlegen. Der Raum zwischen ihnen war an diesem Abend kleiner geworden.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top