Witzig
Ich stand vor Hogwarts. Alles war erleuchtet und ich wusste, dass alle nun alle beim Ball waren. Sie lachten, tanzten, feierten und hatten keine Sorgen, während ich um mein Leben lief. Die vermummte Gestalt hinter mir rückte immer mehr auf und richtete ihren Zauberstabauf mich. Ich rannte weiter, doch der Nachtwind drückte mich nach hinten und meine Beine schienen aus Blei zu sein. Ich kämpfte bei jedem Schritt versuchte mich nicht dem Wind hinzugeben. Die großen Mauern kamen näher und ich stürzte mich erschöpft ans Portal. Die Klinke quietschte, als ich sie herunterdrückte, doch die Tür öffnete sich keinen Millimeter. Verzweifelt rüttelte und klopfte ich, aber niemand schien mich zu hören. „Hilfe!", schrie ich so laut ich konnte, doch der Wind verschluckte meine Worte und es blieb nur das wirbeln des Sturms. Gehetzt blickte ich über meine Schulter und sah wie er näherrückt. Ein Fluch raste an meinem Kopf vorbei und schlug in eine Mauer. Ein weiterer folgte und noch einer mit geweiteten Augen musste ich mit ansehen, wie immer mehr Personen aus den Schatten traten und ihre Flüche auf mich sprachen. Ich wich immer aus und die Zauber prallten an der Mauer ab. Sie begann zu bröckeln und ein großer Stein brach heraus und fiel mir vor Füße. Die restlichen Mauer begann bedrohlich zu schwanken und die Personen kamen aus allen Richtungen auf mich zu. Hinter mir begann die Mauer zu zittern und immer mehr Brocken fielen herab und verfehlten mich nur um Haaresbreite. Der Halbkreis um mich schloss sich weiter. Ich stolperte zurück bis ich mit dem Rücken gegen die Mauer stieß. Diese kleine Erschütterung reichte und die Mauer brach laut polternd in sich zusammen. Schreiend wurde ich von den Trümmern begraben.
Blitzartig richtete ich mich im Bett auf.
Es war nur ein Traum. Doch die polternde Mauer, das höre ich doch wirklich!
Suchend blickte ich mich um, doch das Bett neben mir war leer.
James! Er ist gegangen! Das war doch eindeutig der Eingang vom Gemeinschaftsraum. Wo will er hin. Er hat doch nicht...
In mir brodelte der Zorn auf. Er hatte bestimmt eine andere. Ich wusste, dass er es nie ernst mit mir gemeint hatte!
Sofort sprang ich aus dem Bett. Ich würde ihn auf frischer tat ertappen.
Als ich auf den Flur trat bereute ich es, nur sein Shirt an zu haben. Es war eiskalt und wenn mich jemand erwischen würde...
Ich wagte garnicht daran zu denken. Konnte man an Peinlichkeit sterben? Naja, ich würde es nun herausfinden.
Mit meinem Zauberstab beschwor ich Schuhe eine Hose und einen Umhang herbei. Ich schlüpfte schnell hinein und folgte der Richtung, in die ich James hatte gehen sehen.
Nachdem ich eine Weile durchs schloss schlich hatte ich James endgültig verloren. Ich hatte keine Ahnung, wo er hingegangen war und was ich tun sollte. Wen er zurück käme würde ich jedenfalls nicht in seinem Bett liegen, soviel war ja mal klar!
Hoffnungslos gab ich die Suche auf und ging durch das nächtliche Schloss zu den Schulsprecherräumen. Es war unheimlich im dunkeln durch die Gänge zu schleichen und ich hatte das Gefühl, als beobachtete mich etwas aus den Schatten. Ein Schauder durchfuhr mich und ich legte einen Zahn zu. Ich bog um die Ecke und der Anblick, der sich mir zeigte war wunderschön. Wie angewurzelt blieb ich stehen und blickte nach draußen. Über dem verbotenen Wald war der leuchtende Vollmond aufgegangen und tauchte alles in sein schimmernd silbriges Licht. Die Baumkronen glitzerten und im leichten Nieselregen schienen abertausende von Diamanten zu funkeln. Meine Augen bekamen von dem Bild nicht genug und ich konnte mich nicht abwenden. Wie konnte etwas so übernatürlich schön sein? Dies war wahrlich ein Bild für die Götter! Doch etwas lief durch mein Blickfeld und zerstörte den magischen Moment; Es war James.
Eilig rannte ich die Treppen hinunter und es war ein Wunder, dass keine aufwachte bei dem Lärm, den ich veranstaltete. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich endlich das große Portal. Das schwere Tor quietschte, als ich es öffnete und ich schlüpfte durch einen kleinen Spalt hinaus.
Mir schwirrte der Kopf, während ich über die Wiesen lief, dorthin wo ich ihn gesehen hatte. Traf er sich mit einem Mädchen? Und wenn ja warum ausgerechnet im verbotenen Wald? Aber warum sollte er mich betrügen, nachdem er so lange um mich gekämpft hatte? Na klar, ich war für ihn nur eine weitere Trophäe. Oder planten die Rumtreiber nur wieder einen Streich und ich vermutete zu viel. Wer würde schon mitten in der Nacht, draußen bei Regen ein Date haben? Ich wurde doch nicht eifersüchtig!
Der verbotene Wald ragte nun dunkel und einschüchternd vor mir auf. Fremdartige furchterregende Geräusche drangen durch die Bäume zu mir und ich musste mich sehr überwinden den Wald zu betreten. Wenn mich jetzt entdeckt würde, könnte ich mir eine Karriere als Aurorin abschminken. Das einzige was ich bekäme wäre ein Schulverweis! Nervös blickte ich mich nochmals um und glitt dann zwischen die Bäume.
Ich kämpfte mich durch Büsche und Dornen, ohne überhaupt zu wissen wo genau ich hinging. James' Spur hatte ich schon lange verloren und mir kam langsam der höchst abwegige Gedanke, dass dies eine total bescheuerte Idee gewesen war. Neben mir im Busch raschelte es und ich sprang erschrocken zur Seite, den Zauberstab auf die Geräuschquelle gerichtet. Ein Eichhörnchen huschte an mir vorbei und verschwand in einem Baum. Ich verfluchte mein Schreckhaftigkeit und wollte meinen Weg fortsetzen. Doch ein lautes Heulen lenkte mich ab. Es klang so nah! Gab es hier nicht Werwölfe? Mein Mut sank, als ich zum Himmel blickte. So hatte ich mir meinen Tod nicht vorgestellt!
Ein weiteres Heulen erklang, diesmal noch näher. Ich sortierte meine Gedanken. Was hatte ich den gelernt? Weglaufen würde nichts bringen, da er viel schneller war als ich. Meine einzige Chance war sich ihm vorsichtig zu nähern und zu überwältigen. Entschlossen umklammere ich meinen Zauberstab und ging in die Richtung, aus welcher das Heulen kam. So leise ich konnte schlich ich durchs Unterholz, folgte den Heulern. Nun erschwoll ein weiteres Heulen, direkt neben mir. Vorsichtig spähte ich um einen Baum und blickte auf eine merkwürdige Szenerie: Eine gekrümmte, wolfsähnliche Gestalt stand dort, umgeben von einem Hirsch, einem Hund und einer Ratte. Sie sprangen um den Werwolf herum trieben ihn zur Site und wichen seinen Zähnen aus. Der Hirsch drückte dem Wolf sein Geweih in die Flanke und dieser jaulte auf. Blind vor Schmerz bis der Wolf wie wild um sich und erwischte den Hirsch am rechten Hinterbein. Die Beine knickte unter ihm ein und er stürzte vor der Bestie zu Boden. Die Ratte bis den Wolf, im verzweifelten Versuch ihn abzulenken, in den Fuß, doch er schien es garnicht zu bemerken. Bedrohlich richtete der Werwolf sich über dem Hirsch auf und ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle. Erst jetzt bemerkte ich, was eigentlich geschah. Das ganze war mir so surreal vorgekommen, als ob das ganze nur ein Film wäre. Ich hob den Zauberstab, den ich immer noch fest in der Hand hielt und als der Wolf zubeißen wollte rief ich: „Stupor!" der Zauber warf den Werwolf nach hinten, wo er gegen einen Baum stieß. Sofort kam die Bestie wieder auf die Beine und flog knurrend in die Büsche. Eine Sekunde lang starrten mich die drei Tiere an, dann folgten Hund und Ratte dem Werwolf. Der Hirsch versuchte es ebenfalls, doch sein verwundetes Bein knickte ihm immer weg. Ich stürzte zu ihm und beugte mich über ihn. Er zitterte und ich legte meine Hand beruhigend auf seine Schnauze. Der Hirsch gab ein wohliges Grunzen von sich und ich besah mir seine Wunde. Der klaffende Spalt durchzog den halben Oberschenkel und reichte bis zum blanken Knochen. Vorsichtig zog ich etwas aus der Wunde, einen Zahn. Der Hirsch zuckte zusammen und plötzlich begann sein ganzer Körper zu beben. Erschrocken wich ich zurück als sich der Körper veränderte. Die Gliedmaßen wurden dicker, derRücken krümmte sich mehr, die Schnauze zog sich zusammen und das Fell verschwand, bis auf dem Kopf. Vor mir lag zitternd und mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Person, deren Namen ich heute Nacht schon viel zu oft genannt habe.
„James!?", keuchte ich schockiert. „Ähm also ich kann das erklären!", stotterte er und seine Hand... „Beweg dienen Arm noch einen Millimeter und ich hacke ihn dir eigenständig ab!", zischte ich. Verschreckt ließ James den Arm sinken und starte mich an. Wütend verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ich warte!", sagte ich tonlos. „Naja das ist so und zwar Remus, also wir alle wir... und dann...", stammelte er. Hilfesuchen blickte er zu seinem Bein. Dort, wo der Werwolf ihn gebissen hatte war die Hose zerrissen und Blutgetränkt. Er stöhnte und strich mit seinen Fingern vorsichtig über das Blut. „Na gut, aber glaub ja nicht, dass du mir so schnell davon kommst! Das erklärst du mir später alles noch!", knurrte ich und zog ihn auf das Bein. Er stützte sich auf mich und ich fiel fast hin. James war fast zwei Köpfe größer als ich und und wog eine Tonne, ich würde es nie schaffen ihn die Treppen hochzutragen. „Wie genau hast du dir das gedacht?", fragte er. „Du hast gerade garnichts zu melden!", befahl ich schroff. „Wunderbar, die alte Lily ist wieder da.", murmelte er wenig begeistert.
Verdammt er hatte Recht! Ich benahm mich normal. Sofort in den James–Modus wechseln!
„Verdammt ich habe mir sorgen um dich gemacht!", flüsterte ich zärtlicher. Er sah erfreut auf. „Echt?" „Natürlich, ich liebe dich doch!"
Ach du scheiße, was hatte ich gerade gesagt?
James sah mich an wie das achte Weltwunder. „Was hast du gesagt?"
War das zu dick aufgetragen?
Diesmal war ich es, die keine Worte fand: „Ähm, na ja, also es könnte sein, dass ich dich... du weißt schon...nicht hasse und..." „Du bist so süß, Lils!", murmelte er und küsste mich. Diesmal konnte ich das Gleichgewicht wirklich nicht halten und ließ mich zu Boden sinken. Davon ließ James sich jedoch nicht stören, sondern bearbeitete meine Lippen weiter mit seinen.
Ein Knacken ließ uns auseinander fahren. Sirius und Peter standen vor uns. „Oh", begann ich gekonnt die Konversation. „Wie lange steht ihr schon hier?", fragte James. „Ach erst seit ihr euch auf dem Waldboden rumwälzt, während ein Werwolf hier herum läuft", Sirius Stimme war kälter als Eis. „Ihr habt ihn nicht...", setzte James an. „Doch, natürlich, er ist in der Hütte! WIR haben getan, was notwendig ist, während du mit Evans rummachst, alles super.", sagte Sirius. „Ich bin verletzt!", entrüstete sich James. „Echt, hat man garnicht gemerkt.", bemerkte Sirius. James kochte. „Ich. Konnte. Nicht. Gehen!", zischte er. Sirius überging dies. „Ich schätze du wirst ihr alles erzählen." James schwieg. „Und ich dachte, dass bleibt unser Geheimnis, aber natürlich, bei super Evans ist es eine Ausnahme weil sie deine einzigwahre, umsterbliche Liebe ist.", Sirius verzog das Gesicht und ging, Peter mit ihm. James sah ihnen mit einer Mischung aus Wut, Schmerz, Trauer und Enttäuschung. Und ich stand hier wie die Unschuld in Person und war doch an allem Schuld.
Es dauerte eine Ewigkeit James zurück in unsere Räume zu stützen. Es war eigentlich unmöglich, dass uns keiner gehört hatte, aber wir schafften es doch unbemerkt. Ich half ihm auf das Sofa und begann seine Wunde mit einigen mir bekannten Sprüchen zu heilen. Und er erzählte mir ein großes Geheimnis–das Rumtreibergeheimnis.
„Remus... ist der Werwolf.", mir stockte der Atem, das war doch nicht möglich!, „Wir wollten bei ihm sein und ihm helfen, deswegen sind wir Animagi geworden. Weißt du, es ist sehr schwer für ihn. Er denkt er sei nichts Wert und das alle besser dran wäre ohne ihn. Ich weiß, dass ist schwer für dich, aber lass Remus da raus, das hat er nicht verdient."
„Warum sollte ich." Fragte ich „Was!" „Er ist ja immernoch der gleiche: Mein bester Freund, ein toller Zuhörer, schlau, intelligent, witzig, gutaussehend...", „Das reicht!", unterbrach mich James. „Bist du etwa eifersüchtig?", kicherte ich, er grummelte nur irgendwas unverständliches. „Och Jamie, du bist doch der einzige für mich!", flötete ich und gab ihm einen Kuss.
„Was hast du eigentlich im Wald gemacht, Miss Perfekt–Schülersprecherin?", bohrte James. Ich seufzte „Ist das so wichtig?". Er nickte heftig. „Also gut. Ich bin aufgewacht, als du gegangen bist und dann bin ich dir gefolgt, weil ich dachte du würdest...ist nicht so wichtig. Jedenfalls..." „Weil du dachtest ich würde was?", drängte James. „Ne ist wirklich nicht so wichtig.", versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen. „Sag es, Lily!", befahl James jetzt viel strenger.
„Ich dachte du triffst dich mit einer anderen.", gab ich kleinlaut zu. James rückte von mir ab und sah mich wütend an. „Ist das sein Ernst? Seit Jahren kämpfe ich um dich und du denkst immer noch, dass ich dich eigentlich garnicht mag.", rief er. „Was hättest du denn gedacht, wenn ich mitten in der Nach abgehauen wäre? Außerdem habe ich niemals etwas anderes über dich und Black gehört! Immer heißt es, welches Mädchen ihr heute habt und welches morgen. Da kann ich doch nicht wisse, ob du es ernst mit mir meinst!", verteidigte ich mich. Sein Gesichtsausdruck wechselte zu enttäuscht. „Und du glaubst sowas?", fragte er mit ruhiger Stimme. „Was soll ich denn sonst glauben?", platzte ich heraus. „Na mir natürlich! Ich glaubs nicht, dass du solchen Gerüchten traust, du weißt doch selbst, wie das ist! Oder hast du Will etwa für mich verlassen und ich dich dann fallen gelassen? Oder warst du nur mit Will zusammen um mich eifersüchtig zu machen? Das waren alles Gerüchte und sie waren alle falsch!", donnerte er. Ich zuckte zusammen und wollte etwas sagen, aber er hatte Recht. Und James Freundin würde das auch zugeben. „Es tut mir leid.", flüsterte ich. „Ja schon gut, aber ich dachte wir wären schon weiter in unserer Beziehung.", sagte James. „Es tut mir wirklich leid!", wiederholte ich. Er nickte „Schon gut, jeder fällt mal auf sowas rein." Eine Träne rollte aus meinem Auge und die Wange herunter.
Wo kam die denn her? Ich war doch nicht wirklich traurig, oder?
James sah die Träne und sofort wurde seine Stimme sanfter. „Oh Lily, wein doch nicht! Alles gut, wirklich!", versuchte er mich zu trösten und strich den kleinen Tropfen von meiner Wange.
Aber wenn ich jetzt schon die perfekte Vorlage hatte, könnte ich es noch ausreizen.
Ich schluchtzte herzzerreißend und James nahm mich in den Arm. „Nein, lass das, du hast wen viel besseres verdient!", sagte ich und rückte von ihm ab. „Willst du das wieder haben?", fragte ich mit weinerlicher Stimme und zog an seinem Shirt, dass ich immer zum Schlafen trug. „Nein, Lily, natürlich nicht..." Ich lächelte leicht „Obwohl..."ich sah ihn ungläubig an. „Trägst du was darunter?", fragte er mit einem schelmischen Grinsen. Ich schnappte nach Luft, das hatte er gerade nicht wirklich gesagt! Das hielt er doch nicht wirklich für witzig! Ohne nachzudenken schnappte ich mir ein Sofakissen und schlug ihn damit auf den Kopf. „Idiot!", rief ich doch er lachte nur. „So habe ich dich lieber!" „Du bist ja so witzig!" „Ich weiß und genau deshalb liebst du mich ja!"
Und vielleicht hatte er damit auch Recht.
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