Hoffnungsvoll

Ein Sonderkapitel aus James' Sicht.
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James' Sicht

Die Tür knallte krachend zu. Mein Gesicht brannte noch dort, wo ihre Faust es es getroffen hatte, doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, wie mein Herz sich anfühlte. Lily hatte es vor meinen Augen rausgerissen, war darauf herumgetrampelt und hatte es in ganz viele Schnipsel gerupft. So fühlte es sich jedenfalls an. Sie hatte mich zwar nie besonders gemocht, geschweige denn nett behandelt, aber diesmal war es etwas anderes gewesen. Diesmal hatte sie es ernst gemeint. Der Hass in ihren Augen, die Genugtuung, als sie mir das Herz brach, das hatte ich gesehen. Echt, wahr und unwiderruflich. Ich ließ mich an der Wand heruntersinken und blieb reglos auf dem Boden hocken. Was sollte ich jetzt noch tun? Nach all den Abfuhren, Beleidigungen und Demütigungen. War es jetzt wirklich vorbei? Hatte ich mich die letzten 6 Jahre umsonst angestrengt? Schon seit wir im Hogwartsexpress im selben Abteil gesessen hatten, wusste ich, dass sie etwas ganz besonderes war und das ich für immer bei ihr sein wollte. Dass ich wollte, dass sie mich mochte. Dumm, naiv und eingebildet, wie ich gewesen war, hatte ich geglaubt, sie würde genau das selbe fühlen. Ich erinnerte mich noch ganz genau an meine erste Abfuhr bei Lily Evans.

Es war so gegen Ende meines ersten Schuljahres. Nach Verwandlung hatte ich mich beeilt als erster an der Tür zu sein, um sie abzufangen, wenn sie ging. Also wartete ich dort an der Tür auf sie. Meine drei Freunde hatte ich natürlich eingeweiht und sie hatten nach einigem hin und her eingewilligt Lilys Freundinnen abzulenken. Nervös wartete ich und legte mir nochmal zurecht, was ich sagen wollte. Weder von meinen noch von Lilys Freunden war etwas zu sehen und ich dankte Sirius, Remus und Peter im Stillen dafür, dass sie so toll waren. Endlich kam auch Lily, als letzte aus dem Klassenraum. Sie hatte McGonnagall noch etwas zum Unterricht gefragt, wie sie es fast immer tat, um immer in jedem Fach die beste Leistung zu erbringen. Und jetzt stand sie genau vor mir. Sofort flog meine Hand zu meinem Haar, eine Angewohnheit die ich immer hatte, wenn ich nervös war. „Ist irgendwas Potter?" Lily zog misstrauisch eine Augenbraue hoch und blickte sich um. Sie erwartete einen Streich oder irgendetwas in der Art. Das war ihr auch nicht zu verdenken. Seit ich auf Hogwarts war hatte ich schon immer das selbe getan: Streiche ausgeheckt, Quidditsch gespielt(Es gab Vorteile,wenn der Vater reich und berühmt war), Mädchenschwarm gewesen und Lily Evans vergöttert. Doch diesmal führte ich nichts im Schilde. Ich räusperte mich und setzte mein charmantestes Lächeln auf. „Lily Evans, seit wir uns das erste mal begegnet sind wusste ich, dass da eine besondere Verbindung zwischen uns ist. Ich weiß, dass es dir genauso geht, also denke ich es wäre eine gute Idee wenn wir mal etwas gemeinsam unternehmen würden. Was sagst du?", es war eigentlich keine richtige Frage gewesen, eher ein Inkentnisssetzen. Ich überlegte schon was wir machen könnten, als ihre Antwort mich aus meinem Gedanken riss: „Nein!" „Was?", fragte ich verwirrt. „Ich sagte: Nein!", erklärte sie geduldig. „Aber...", noch nie hatte jemand meinem Charme widerstehen können, vor allem kein Mädchen! „Warum?", fragte ich verständnislos. „1. Ich würde nie eine Trophäe von einem Schürzenjäger werden 2. Weil du einfach wiederwertig arrogant, selbstgerecht und gemein bist und 3. Weil ich allgemein nicht auf Kindergartenbeziehungen stehe!", konterte sie, machte ohne mich noch eines Blickes zu würdigen kehrt und verschwand in einem Gang. Wie erstarrt stand ich da und schaute ihrem wehenden roten Haar hinterher. Wahrscheinlich hätte ich noch ewig weiter so rumgestanden, wenn nicht jemand hinter mir gehüstelt hätte. Schnell drehte ich mich um und blickte in Professor McGonnagalls strenges Gesicht. „Mr. Potter! Sollten sie nicht längst auf dem Weg zu ihrer nächsten Stunde sein?", erkundigte sich die Professorin. „Beeilen sie sich lieber, bevor ich ihnen noch Hauspunkte abziehe!", befahl sie und ich rannte so schnell ich konnte los.

Die Erinnerung daran trieb ein bitter–süßes Lächeln auf mein Gesicht. Diese Abfuhr hatte nur bewirkt, dass ich sie noch mehr mochte. So wie jede danach, bis ich mich richtig nach Lily verzerrte. Ich hielt es einfach nicht mehr aus, dass sie mich so hasste. Alles, was ich wollte war sie in meinen Armen zu halten und nie wieder loszulassen. Eine Träne löste sich aus meinem Auge und lief meine Wange herunter. Sofort wischte ich sie weg. James Potter weinte nicht! Und wenn, dann nur mit gutem Grund und nicht wegen sowas. Ich musste mich wirklich mal zusammenreißen! „Krönchen!", flötete eine Stimme und durchbrach damit mein Trübsal. „Nicht reinkommen!", rief ich schnell. Sirius sollte mich nicht so sehen. „Alles in Ordnung, James?", fragte jetzt Remus besorgte Stimme von der anderen Seite der Tür. „Ja alles bestens. Ich bin nur...nackt.", beendete ich den Satz und gratulierte mir zur offiziell schlechtesten Ausrede, die ich mir je ausgedacht hatte. „Klasse, dann können wir ja rein!", erwiderte Sirius und bevor ich es hätte verhindern können öffnete er auch schon die Tür und trat ein. „Oh, James! So viel nackte Haut ist ja schon fast nicht mehr jugendfrei!", spottete Sirius. „Fahr zur Hölle!", knurrte ich. „Nur wenn ich dich mitnehmen darf!", sagte Sirius. Dann sog er scharf die Luft ein. „Was ist?", fragte ich beunruhigt. „Das sieht nicht gut aus.", fuhr er fort. „Was?", wiederholte ich. „Dein Gesicht.", antwortete Sirius. „Haha, ich lach mich tot!", zischte ich. „Nein, ehrlich, was hast du gemacht?", mischte sich auch Remus ein. „Garnichts!", murrte ich. „Was ist passiert?", aller Spott war aus Sirius Stimme gewichen. „Bin gegen 'ne Wand gelaufen.", gab ich an. „Die Wand würde ich gerne treffen, die so gute rechte Haken verteilt. Aber schön! Du willst nicht reden, dann reden wir halt mit dir. Weißt du, wenn wir grade getroffen haben? Lily Evans. Sie scheint momentan nicht so begeisterter von dir zu sein und ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass du gegen Wände läufst! Also wenn du nichts erzählst, tut sie es bestimmt gerne!", meinte Sirius. „Na gut!", seufzte ich und begann zu erzählen. Als ich geendet hatte schwiegen alle. „Warum hast du uns nichts davon erzählt?", fragte Peter schließlich. „Ich hatte Angst, dass ihr mich davon abhalten würdet." „Zurecht!", murmelte Remus, „Du hättest Lily ihr Glück ruhig lassen können! Diese Aktion festigt nur Lilys Bild vom egoistischen, arroganten Macho!" „Ach komm schon, Moony! Jetzt lass den Armen doch. Ihn hat es ziemlich schlimm erwischt und wir als seine Freunde sollten ihm lieber helfen Lily für ihn zu gewinnen!" „Und wie bitte sehr? Lily hasst mich!", erinnerte ich ihn. „Das könnten wir ändern!", schlug Peter vor. „Schreib ihr ein romantisches Lied und..." „Also ich dachte da mehr an Amortentia.", unterbrach Sirius ihn. „Nein!", riefen Riefen Remus und ich gleichzeitig. „Ich will schon, dass sie es freiwillig macht!", fügte ich hinzu. „Okay, Okay! Lasst mich kurz nachdenken!" Eine ganze Weile war es ziemlich Still, dann rief Sirius triumphierend: „Ja! Ich hab es! Ich habe die Lösung!" Er beugte sich zu uns vor und begann zu flüstern.

„Nein, nein und nochmals nein! Das könnt ihr nicht machen! James!", rief Moony entrüstet. „Naja es wäre ja schon freiwillig von ihr.", versuchte ich ihn zu besänftigen. „Dir ist schon klar, dass sie dich noch mehr hassen wird, wenn sie das rausfindet?", erinnerte mich Remus. „Schlimmer kann es eh nicht werden. Was soll sie denn machen? Mir nochmal eine reinhauen? Ich hab eh keine Chance und das ist der einzige Weg ihr nah zu sein.", erklärte ich. „Ohne mich! James, du weißt selber wie dumm die Idee ist! Willst du sie wirklich so ausnutzen? Ich hab mehr von dir erwartet! Aber vielleicht hat Lily ja Recht nicht mit dir Auszugehen. Jemanden, dem ihre Meinung und ihre Gefühle so egal sind, hat sie wirklich nicht verdient! Und wenn du sie ehrlich lieben würdest, würdest du ihr das nicht antun!" Mit diesen Worten drehte Remus sich um und verließ mein Zimmer. Er hat recht!, rief eine entrüstete Stimme in meinem Kopf, Das wäre nicht richtig! Sie ist ein freier Mensch, behandle sie gefälligst so!
Sie kennt mich doch garnicht! Wenn sie es tuen würde, würde sie mich schon lieben! Sie traut sich nur nicht. Und was ist mit mir? Ich habe immerhin auch Bedürfnisse! Jahrelang haben wir es so gemach, wie sie wollte. Jetzt bin ich mal dran!, versuchte ich mich vor mir selber zu verteidigen. Die Stimme lachte. Du weißt selber wie lächerlich schlecht diese Ausreden sind!
Das wichtigste ist, dass ich Lily nah bin! Ich wiederholte diesen Satz solange in meinem Kopf, bis ich ihn selber glaubte. Dann überspielte ich meinen inneren Konflikt indem ich anfing zu sprechen: „Na prima! Ohne Moony schaffen wir das doch nie!" „Doch, das werden wir! Wozu gibt es denn Bücher! Wir kriegen das schon hin!", versicherte mir Sirius. „Ich find die Idee übrigens auch sehr gut. Remus hat doch keine Ahnung!", brabbelte Peter. Wir ignorierten ihn. „Also wir gehen jetzt alle in die Bibliothek und suchen Bücher darüber, nimm auch deinen Tarnumhang mit, wer weiß, vielleicht gibt es solche nur in der verbotenen Abteilung."
Als wir uns auf den Weg zu Bibliothek machten, war ich seit langer Zeit endlich hoffnungsvoll. Ich würde Lily Evans endlich doch noch nah sein.

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Hey,ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Lasst mir doch bitte eine kleinen Kommentar da, das würde mich sehr freuen. Wie fandet ihr es aus James' Sicht? Schreibt mir aus wessen Sicht ihr noch gerne ein Kapitel hättet, oder ob ich bei Lily bleiben soll. Auf wieder lesen, LG Lita.

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