8.

Nicos Sicht

Es war gefühlt das erste Mal seit Wochen, dass ich mich durch und durch gut fühlte, als ich mich für die Schule fertig machte. Es war schon Donnerstag, das hieß bald war Wochenende. Morgen würde eine Party bei Leo stattfinden, auf die ich ausnahmsweise mal richtig Bock hatte.  Den heutigen Tag wollte ich allerdings  mit meiner Oma verbringen, vielleicht Eis essen oderso und danach zum Handball Training.

Während dem Frühstück erzählte ich ihr von meinen Plänen und sie war sofort einverstanden. Sie bestand darauf mich zur Schule zu bringen, was Markus gar nicht gerne sah. Er konnte sich aber nicht wirklich darüber beschweren , da er von einer heulenden, um sich tretenden Leslie abgelenkt wurde, die ganz eindeutig nicht damit umgehen konnte, dass ich so viel Aufmerksamkeit bekam.

"Bis nacher", verabschiedete sich meine Oma und ließ mich vor der Schule raus. "Tschüss", sagte ich und holte meine Tasche aus dem Auto. "Hat dich deine Mutter gebracht? ", fragte auf einmal eine Stimme hinter mir. Es war Luke. "Das war meine Oma", stelle ich klar. "Wie alt ist dann bitte deine Mutter, zehn?", fragte er lachend. "Halt die Klappe", sagte ich nur und zusammen machten wir uns auf den Weg zu unseren Klassenräumen.

"Bist spät heute", meine Till, als ich mich neben in setzte. "Wurde von meiner Oma gebracht", erklärte ich, "sie ist für ein paar Tage bei uns." Herr Meyer, die wandelne Schlaftabletten von Geschichtslehrer betrat den Klassenraum, was für mich ein Zeichen war, mich zurückzulehnen und zu hoffen nicht vor Langeweile zu sterben.

"Till, die Stunde ist zu Ende", sagte ich lachend und rüttelte an seiner Schulter. "Was?", fragte er verschlafen und streckte sich. Er war ernsthaft eingeschlafen. "Herr Meyer ist weg", wiederholte ich. "Super, war das die letzte Stunde?", fragte er. Ich tippte mir an die Stirn. "Wir haben noch zwei Stunden Mathe und Französisch." "Töte mich einfach", stöhnte er. "Hör auf rumzuheulen und komm mit raus", verlangte ich und gemeinsam gingen wir raus auf den Schulhof.

Leo erzählte Luke gerade irgendwas über Sportwagen, als wir zu ihnen stießen. Jolina stand daneben und sah ziemlich genervt aus. "Danke, das ihr normalen Menschen uns Gesselschaft leistet." "Nur weil du keine Ahnung von Autos hast sind die nicht gleich unnormal", meinte Leo, doch Jolina hörte ihm gar nicht zu. "Guck mal dahinten ist Amelie", sagte sie  und deutete auf eine Gruppe Neuntklässelerinnen.

"Ihr kennt euch?", fragte ich verwirrt. "Ja, Till hat sie gestern mitgebracht", antwortete sie. "Ach ich dachte sie wäre nicht dein Typ", sagte ich zu Till und zog die Augenbrauen hoch. Der verdrehte nur die Augen. "Ich mag sie", meinte Jolina und bedeute Amelie durch ein Winken, doch her zu kommen. Diese zögerte kurz, kam dann aber doch rüber. "Hi", begrüßte sie uns etwas schüchtern.

"Hast ja schon ziemlich viele Freundinnen gefunden", meinte Till und deutet auf die Gruppe von Mädchen, die sich gerade über etwas total lustiges kaputt lachten. "Naja, sie sind  eigentlich ganz nett, aber ein bisschen langweilig", gab sie zu. "Das kann dir bei uns nicht passieren", sagte Luke.

Amelie Sicht

Wir unterhielten uns noch ein bisschen, bis es klingelte und wir wohl oder übel zum Unterricht zurückkehren müssten. Luke hatte recht damit das sie nicht langweilig waren, ich verbrachte wirklich gerne Zeit mit ihnen.

Nach der Schule nahmen Nico und ich wieder zusammen den Bus. Nachdem wir eine kurze Zeit schweigend nebeneinander gesessen hatten, entschied ich mich Nico eine Frage zu stellen. "Ich weiß das klingt jetzt ein bisschen komisch", fing ich an, "aber kennst du meinen Vater vielleicht irgendwoher?" Er guckte etwas verdutzt und hielt mich wahrscheinlich für total verrückt.

"Warum?",fragte er. "Naja er sich dir gegenüber so komisch verhalten und gestern nochmal nach dir gefragt, ich weiß auch nicht vielleicht irre ich mich auch", sagte ich und wusste das sich das total dumm anhörte.
"Also ich glaub ehrlichgesagt nicht das ich das  deinen Vaterkenne", meinte er, als wir aus dem Bus ausziehen, "ich denk nochmal drüber nach, bis Morgen" "Tschau", sagte ich und würde mir am liebsten in den Arsch beißen, man war das peinlich gewesen.

   Nicos Sicht

Am Nachmittag fuhren meine Oma und ich dann zur Eisdiele. Im Auto dachte ich noch einmal darüber nach, was ich sie fragen wollte. Ich fand, dass ich ein Anrecht darauf hatte es zu Wissen und das meine Oma die einzige Chance war es zu erfahren. Ich wollte sie nach meinem Vater fragen. Wie er hieß, wie er aussah, was mit ihm passiert war, einfach alles.

Wenig später, während ich mein Spagettieis löffelte, überlege ich wie ich am besten anfangen sollte. "Also ich...", begann ich, "ich stelle mir schon seit längerem eine Frage."
"Was ist los? ", fragte meine Oma.
"Weißt du wie mein Vater heißt", platze ich herraus.
Für gefühlte Stunden, sah sie mich einfach nur an.
"Warum willst du das wissen? ", fragte sie dann, "willst du nach ihm suchen, ich glaub nicht, dass deine Mutter damit einverstanden wäre."

"Nein", sagte ich, was auch stimmte, "ich wüsste einfach nur gerne seinen Namen und wo er jetzt ist."
Sie sah mich wieder nur an.
"Deine Mutter bringt mich um, wenn sie herausfindet, dass ich dir das erzählt habe", meinte sie dann.
"Mirinda wird nichts erfahren", beteuerte ich. "Na schön, aber wirklich viel kann ich dir auch nicht sagen."
"Wie hieß er?", wollte ich wissen. "Thomas Bachmeier", ließ sie die Bombe platzen.

Ich musste schlucken. Das war also sein Name, das war der Name meines Vaters. Ich hatte das Gefühl diesen Namen in letzter Zeit schon einmal gesehen oder gehört zu haben, wusste aber nicht wo.
"Er hat nach dem Vorfall, die Stadt verlassen, ich weiß aber nicht wohin er gegangen ist", erzählte meine Oma weiter.

"Sah er mir ähnlich? ", fragte ich.
"Ich hab keine Ahnung, hab ihn nie getroffen.", sagte sie ausweichend, "lass uns zum Auto gehen".Es war ziemlich eindeutig, dass sie nicht über ihn sprechen wollte.

Sie brachte mich zum Handball Training, auf das ich mich heute wirklich nicht konzentrieren konnte. Ich nahm mir vor meinen Vater zu googeln, was sich als Flop herausstellte, als ich wieder zuhause war.

Es waren Bilder von ziemlich vielen Männern aufgetaucht und ich hatte keine Lust herum zu spekulieren wer von ihnen der Richtige war. Ich wusste nicht so wirklich was ich mit dem Rest des Abends anfangen sollte, also ging ich ziemlich früh ins Bett in der Hoffnung am nächsten Morgen einen klareren Kopf zu haben.

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