26.
Tills Sicht
Nachdem Amelie mich angerufen und mir erzählt hatte, was passiert war, ließ ich alles stehen und liegen und fuhr sofort zu ihr. Ich ignorierte die Fragen meiner Eltern und stürmte aus dem Haus. Ich konnte es einfach nicht glauben. Das konnte doch nicht wirklich passiert sein. Er konnte doch nicht einfach Tod sein.
Vor ihrem Haus sah ich schon von weitem Polizeiautos stehen. Ich ließ meinen Roller achtlos am Straßenrand stehen und stürmte zu Amelie, die vor ihrem Haus stand. Weinend fiel sie mir in die Arme. Ich versuchte sie zu beruhigen, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. In dieser Situation kam mir einfach alles dumm und unnötig vor. Es gab keine Hoffnung, die man machen konnte,man konnte nichts mehr ändern.
Unter Tränen erzählte sie mir, wie sie ihren Vater gefunden hatte. Sie hatte dann anscheinend Polizei und Krankenwagen angerufen, die aber nur noch seinen Tod feststellen konnten.
"Meine Mutter... , sie, sie ist komplett außer sich", schuchzte sie.
"Wo ist sie jetzt?", fragte ich.
"Drinnen, sie spricht mit der Polizei", antwortete Amelie.
"Okay", sagte ich und sah sie hilflos an. Ich wusste nicht weiter. Was sollte ich jetzt tun?
"Komm, wir setzen uns kurz hin", entschied ich dann und deute auf die Treppe vor der Haustür.
Sie vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter und weinte weiter.
Wir saßen ungefähr zehn Minuten so da.
Umringt von einer unerträglichen Stille, in der nur Amelies Schluchzen zu hören war, als auf einmal die Haustür aufgerissen wurde und Amelies Mutter heraus stürmte.
"Sie,sie war es?", kreischte sie aufgebracht und wehrte sich gegen die Polizisten, die versuchten sie zu beruhigen.
"Wer?", fragte einer von ihnen.
"Na, sie", rief ihre Mutter und deutete auf Amelie, "sie hat ihn umgebracht." Der Gedanke daran, dass ihr Mann Tod war brachte sie wieder dazu in Tränen auszubrechen.
Amelie sah mich geschockt an und ich sprang auf. Was sollte das?
"Mama, was...?Ich-ich war das nicht. Ich... Wie-wieso sagst du sowas?", stotterte Amelie verwirrt.
"Weil du es warst. Du hast ihn erstochen. Du warst doch im Haus oder nicht? Hast ihm das mit der Vergewaltigung wohl nicht verziehen",sagte sie aufgebracht.
"Das reicht! Hören Sie auf damit!", ging ich dazwischen.
"Wie kannst du sowas sagen?", fragte Amelie verzweifelt, "ich würde das niemals tun. Das-das ist doch komplett absurd."
Doch ihre Mutter funkelte sie nur weiter böse an, so als wäre sie der Teufel in Person.
Sie wurde von zwei Polizisten an den Armen gepackt und zurück in Haus gebracht. Eine weitere Polizistin, die ihre blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und noch ziemlich jung aussah, winkte Amelie zu sich rüber.
Eine halbe Stunde später, nachdem Amelie mit dem Polizisten auf Revier gefahren war, um ihre Aussage zu machen saß ich alleine auf der Bordsteinkante eines Bürgersteiges nicht weit von Amelies Haus entfernt.
Unschlüssig wippte ich mit dem Fuß auf und ab. Ich überlegte, ob ich Nico anrufen sollte. Er würde es früher oder später sowieso erfahren. Da war es doch besser, wenn ich ihn jetzt direkt anrief. Oder?
Langsam holte ich mein Handy aus der Tasche uns suchte nach Nicos Kontakt.
Lange ging er nicht dran und ich wollte schon fasst wieder auflegen, als dann doch noch seine Stimme ertönte.
"Hallo", sagte ich zögernd.
"Hi, was gib's?", fragte Nico.
"Ähm... also ich weiß nicht wo ich anfangen soll..."
Unsicher begann ich ihm davon zu erzählen, was passiert war. Während ich sprach schwieg er die ganze Zeit, sodass ich nicht mal mehr sicher war, ob er überhaupt noch dran war.
Auch als ich geendet hatte, sagte er nichts.
" Nico?", fragte ich deshalb, "hast du verstanden was ich gesagt habe?"
"Ja allerdings", sagte er ruhig.
"Und was... sagst du dazu?", fragte ich ziemlich dumm.
"Ich weiß wer es getan hat", sagte er trocken.
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Es war Markus! Wer sonst?"
"Du kannst dir da nicht komplett sicher sein", sagte ich obwohl mir dieser Gedanke natürlich auch als erstes gekommen war.
"Doch kann ich", sagte er, "Markus ist ein Mörder."
Sry, dass das so kurz ist und so lange gedauert hat.
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