23.

Amelies Sicht

"Hier ist es", sagte ich zu meinem Vater, der mich am Abend zu Luke gebracht hatte. Die Party schien schon in vollem Gange zu sein und ich wunderte mich, wie viele Leute da waren. "Also benimm dich bitte", sagte mein Vater, der die Jugendlichen skeptisch betrachtet, "und mach bloß..." Er hielt inne.

"Was ist?", fragte ich.
"Ist das da hinten Nico?", fragte er geschockt. Ich folgte seinem Blick, und erblickte tatsächlich einen sichtlich schon ziemlich angetrunken Nico, der vor der Garage, in der die Party stattfand, zusammen mit Till herumalberte.

"Er hat halt ein bisschen was getrunken...", meinte ich vorsichtig .
"Das meine ich doch nicht", sagte er schon fast empört, wie sieht er denn bitte aus, komplett zusammengeschlagen! "
"Achso, jaaa..."
"Du hättest es mir sagen sollen", sagte er wütend.
"Und dann hättest du was genau getan?", fragte ich und riss die Autotür auf.
"Keine Ahnung ich..."
"Bis später", setzte ich dem Gespräch ein Ende und ließ ihn einfach sitzen.

Hitzig ging ich zu den beiden rüber und packte Till am Arm, der noch nicht ganz so voll zu sein schien wie Nico. "Ist das dein Ernst", fragte ich wütend.
"Ich freu mich auch dich zu sehen, Süße", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Nico setze zu einem Schluck aus einer Wodkaflasche, doch ich riss sie ihm rechtzeitig aus der Hand.
"Heeey, lass das", protestierte er, doch ich beachtete ihn nicht.

"Ihr hättet es vielleicht ein bisschen langsamer angehen lassen können, wenn man bedenkt, dass Markus nach dir sucht und...", fing ich an doch Nico unterbrach mich. "Ach, lass uns doch einfach Spaß haben, wenn er mich morgen killt, soll meine letzte Nacht nicht langweilig gewesen sein."
"Das klingt ja sehr optimistisch", bemerkte ich, "du hattest aber echt schon genug. Ich kippte den Inhalt der Wodkaflasche auf die Straße, was bei beiden Jungs große Empörung auslöste.

"Schluss jetzt, kommt mal mit rein", verlangte ich, woraufhin die beiden mir tatsächlich in die Garage folgten.

"Hi", schrie mir Luke über die laute Musik hinweg entgegen. "Hi, ich wusste nicht das das so ne große Party wird", rief ich zurück. "Ich auch nicht", meinte er, "und der ganze Alkohol..."
"Ja.... könntest du vielleicht kurz darauf achten, dass die beiden nicht mehr so viel trinken. Ich deute auf Till und Nico. "Ich würde mich gern kurz mit Jolina und Franzi unterhalten."
"Klar", sagte er und wandte sich den beiden zu.

"Hi", sagte zu den beiden kichernden Mädchen, die auch nicht mehr nüchtern zu sein schien. Na super. "Habt ihr Spaß?", fragte ich.
"Jaaaaa", sagten beide gleichzeitig und brachen daraufhin in hysterisches Gelächter aus. "Willst du auch was?", fragte Franzi und hielt mir einen Becher hin. "Ne, danke", sagte ich.
Einer musste hier ja nen klaren Kopf bewaren.
"Okay", sagte sie spitz, "da bist du wohl anders als Till, aber ich finde ihr seit generell sehr unterschiedlich. Man würde nicht meinen, das ihr zusammenpasst. "

Ich schaute sie fragend an. Daraufhin sagte sie: "Naja du bist so total das ruhige, brave Mädchen, und er voll der Draufgänger, der schon mit fast jedem Mädchen auf der Schule rumgemacht hat."

Ich sah sie geschockt an. "Oh, das wusstest du noch nicht? Leo hat es mir erzählt",sagte sie.
"Naja, also es ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben", schritt Jolina nun ein, doch Franzi beachtete sie nicht. "Ich an deiner Stelle wäre vorsichtig und würde mich nicht so sehr in verlieben, obwohl das natürlich schwer ist bei diesen magischen, grünen Augen und dem dichten brauen Haar." Sie kicherte verträumt, was so gar nicht zu ihrem rockerbrautartigem Auftreten passte. Auch heute trug sie nur schwarz. Hatte hohe Lackstiefel und einen Lederrock mit einer passenden Lederjacke an.

"Ich seh euch später nochmal", sagte sie und verschwand in Richtung einer Gruppe von Leuten, die ich noch nie gesehen hatte.
"Kann es sein, dass sie auf Till steht?", fragte ich Jolina verwirrt.
"Scheint irgendwie so..."
"Stimmt es, was sie über Till sagt?", fragte ich.
"Ach mach dir keinen Kopf...", meinte Jolina und machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Also ist wahr",stellte ich fest.
"Sie hat übertrieben, letztes Jahr waren es insgesamt nur..."
Sie sah aus als ob sie im Kopf nachzählen würde, wofür sie erschreckend lange brauchte.

"Na super, das beruhigt mich schonmal", sagte ich ironisch. "Der Punkt ist doch", sagte Jolina, die das Zählen anscheinend aufgegeben hatte, "dass ihr super zusammenpasst und ich Till noch nie so glücklich gesehen hab."
"Wenn du meinst", sagte nicht ganz überzeugt, beließ es aber dabei.

Auf einmal fingen alle wie wild an zu jubeln und zu klatschen. Ich sah mich nach dem Auslöser um und musste nicht lange suchen.

In der Mitte der Garage standen Luke und Ben und küssten sich heftig, woraufhin auch ich lächeln musste und anfing zu klatschen. "Oh mein Gott, ist das süß schrie Jolina, "Leooooo, wo bist du ich will auch."
Wie aus dem Nichts tauchte Leo auf. Er grüßte mich nur kurz und wandte sich dann Jolina zu, was für mich ein Zeichen war zu verschwinden. Ich hielt nach Till und Nico ausschau. Luke hatte ganz offensichtlich keine Zeit mehr dafür auf sie aufzupassen.

Von weiter hinten meinte ich Tills Stimme zu hören und folgte ihr. Ich fand die beiden im hinteren Teil der Garage vor, doppelt so betrunken wie vorhin. Ich seufzte. Jetzt würde es auch nichts mehr bringen ihnen den Alkohol zu verbieten. Ich beobachte Nico, der gerade versuchte von einem Tisch auf Tills Schultern zu springen, jedoch kläglich scheiterte, woraufhin beide auf den Boden fielen und in einer Pfütze landeten, von der ich gar nicht wissen wollte was es war.

Wir blieben noch ungefähr eine Stunde, dann hielt ich es nicht mehr aus und entschied mich mit den beiden zu Till nach Hause zu laufen, da es nicht weit von Luke aus war. "Aber ich muss nach Hause, sonst...", Nico machte eine kopfabeschneidende Bewegung und fing an zu Lachen, obwohl es gar nicht lustig war. "Das hättest du dir vorher überlegen sollen, in dem Zustand trittst du Markus ganz bestimmt nicht gegenüber", sagte ich und schubst in vorwärst.

Nach einer gefühlten Stunde waren wir endlich bei Till angekommen. Es hatte ziemlich lange gedauert, da wir uns verlaufen hatten, weil ich mich nicht auskannte. Till und Nico hatten die ganze Nachbarschaft zusammengeschrien und ich war erleichtert jetzt endlich da zu sein.

"Hast du ein Schlüssel?", fragte ich Till genervt. Der sich darüber nicht ganz sicher zu sein schien, ihn dann jedoch in seiner Tasche fand. Möglichst leise schloss ich die Tür auf, was aber überhaupt nichts brachte, da die beiden ungefähr so leise waren wie ein heavy metal Konzert. "Pscht", machte ich und brachte die beiden nach oben. Till gab mir noch einen Abschiedskuss und ich musste plötzlich wieder an das denken, was Franzi gesagt hatte. Ich würde ihn wann anders darauf ansprechen.
Ich verabschiedete mich auch von Nico, dann rief ich meinen Vater an, damit er mich abholte.

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