21.

Nicos Sicht

"Hör auf!", flehte ich Markus an, "bitte lass mich in Ruhe."
Ich konnte nicht mehr und war mit dem Nerven völlig am Ende. Ich hatte es aufgegeben mich zu wehren. Was brachte das schon, außer, dass ich das ganze unnötig in die Länge zog.

Markus war wütend. So wütend hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. Mir war klar, dass es ihm nicht wirklich um die Mathearbeit ging. Er suchte bloß einen Grund um seinen Hass an mir auslassen zu können.

Markus schien das was ich gesagt hatte nicht zu interessieren, denn er trat weiter auf mich ein, obwohl ich schon am Boden lag und heftig blutete. "Bitte!", wimmerte ich nochmal , woraufhin er zu meiner Überraschung stoppte.

Ich setzte mich auf und starrte ihn an. Seine Nase blutete.

Es machte mir irgendwie Angst, dass ich so etwas wie Genugtuung verspürte,bei dem Gedanken, das es meine Faust gewesen war, die ihn nun bluten ließ.

Seine Augen funkelten mich an, wie die einer Schlange und er machte wieder einen Schritt auf mich zu und holte zu einem Tritt aus.

Wie aus Reflex griff ich eine Gasflasche, die neben mir stand und ohne darüber nachzudenken was ich da tat, stand ich auf und schlug ihm mit der Gasflasche auf den Kopf.

Er taumelte zurück und fiel bewusstlos zu Boden. Ich schlug die Hände vor den Mund. Was hatte ich bloß getan. War er... war er Tod? Nein er atmete noch. Doch wahr ich überhaupt erleichtert darüber?

Zitternd griff ich nach dem Schlüssel mit dem er meine Tür abgeschlossen hatte und befreite mich aus meinem Zimmer.

Ich wollte einfach raus. Raus aus diesem Haus, möglichst weit weg von ihm. Ich rannte durch den Flur und die Treppe runter so schnell ich konnte und war erleichtert, dass meine Oma und meine Mutter mich nicht sahen.

Draußen angekommen schnappte ich mir mein Fahrrad und fuhr einfach los ohne darüber nachzudenken wohin.

Ein paar Leute, die am Straßenrand entlang gingen sahen mich komisch an. Wahrscheinlich weil inzwischen das Blut von meinem Gesicht schon auf meine Hose tropfte und mein linkes Auge so geschwollen war, dass ich damit schon fast gar nichts mehr sehen könnte.

Inzwischen wusste ich wo ich hinfahren wollte. Zu Till. Das war der einzige Ort der mir einfiel, auch wenn wir gerade zerstritten waren,wusste ich, dass ich auf ihn zählen konnte.

Tills Sicht

"Scheiße, Nico wie siehts du aus? Dieses verfickte Arschloch!", sagte ich wütend während ich die Tür hinter im schloss und mit ihm die Treppe zu meinem Zimmer hochging. Amelie war gerade bei mir und saß auf meinem Sofa.

"Was will Nico bitte hier. Ich hab echt keinen Bock auf...", begann sie, verstummte jedoch bei seinem Anblick. "Oh mein Gott..."

"Setz dich erst mal hin",forderte ich Nico auf der ziemlich durcheinander zu sein schien.

"Ich, ich hab...", stotterte er, "scheiße, er, er wird mich umbringen."

"Was ist passiert?", fragte ich Nico, während Amelie nach unten lief um Kühlpacks zu holen. "Ich hab ihn bewusstlos geschlagen... mit ner scheiß Flasche", erklärte Nico und fuhr sich verzweifelt durch die pechschwarzen Haare.

"Verdient", meinte ich bitter.

"Kann schon sein",sagte Nico, "das hilft mir jetzt aber auch nicht wirklich."

"Du schläfst heute hier, morgen gucken wir dann mal", sagte ich und beobachtete Amelie dabei, wie sie ihm ein Kühlpack aufs Auge drückte.

"Okay...", sagte er zögernd, "aber..." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Keine Wiederrede!", sagte ich, "ruh dich jetzt erst mal aus."

Wiederwillig legte er sich auf mein Sofa und schloss die Augen. "Es tut mir echt Leid, Leute. Wegen heute morgen meine ich. Das war echt nicht in Ordnung von mir. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen", entschuldigte sich Nico auf einmal, öffnete die Augen wieder und starrte uns an.
"Schon in Ordnung", sagte Amelie, "Ich wäre auch sauer gewesen."
"Das stimmt", plichtete ich ihr bei, "mach dir desswegen jetzt bloß keinen Kopf."

Nico sah ziemlich erleichtert aus. "Danke, ihr seid die besten", meinte er und schenkte uns ein schwaches Lächeln.

Ich war wirklich sauer auf Nico gewesen, doch ich hatte noch nie lange wütend auf ihn seien können uns so war es auch dieses Mal.

Nachdem Amelie weggefahren war gingen wir runter, um was zu Abend zu Essen. Meine Mutter stand in der Küche und sah Nico überrascht an. "Ach hallo Nico, hab dich gar nicht kommen seh. nicht. Wie siehst du denn schon wieder aus?", fragte sie und deutete auf sein geschwollenes Auge.

"Ähm ja... Ich, ich...", druckste Nico herum.
"Er war in ne Schlägerei verwickelt", half ich ihm aus der Patsche, "kannst du ruhig sagen, meine Mutter wird dich trotzdem hier schlafen lassen."
"Ach du schläfst hier?", fragte sie.
"Ja, wenn das in Ordnung wäre", sagte Nico.
"Natürlich ist das in Ordnung", meinte ich.
"Ja, meinetwegen", sagte meine Mutter. "Warst du damit beim Arzt?", fragte sie dann Nico.
"Nein, das ist echt nicht so schlimm", meinte er und machte eine wegwerfende Handbewegung.
"OK sag einfach wenn du irgendwas brauchst", sagte sie und ließ uns allein. Ich hatte aber das Gefühl, das sie uns die Geschichte nicht ganz abkaufen.

Nico entspannte sich. "Puuuh", machte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen, "das war... "
"Scheiße? ", beendete ich seinen Satz, "sie wird echt nicht locker lassen."
"Mhhmm", machte er und biss in ein Brötchen. "Die sind echt lecker", wechselte er ziemlich ungeschickt das Thema und ich verdrehte nur die Augen.

Manchmal war Nico wirklich unfassbar stur. Er tat so als würden seine Probleme nicht existieren und schob sie einfach zur Seite. Doch das würde nicht mehr lange gut gehen. Da war ich mir sicher.

Wer ist euer Lieblingscharakter? Und wen mögt ihr am wenigsten?:)

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