2.
Nicos Sicht
"Nico", schrie jemand die Treppe hoch, "musst du nicht zur Schule, du fauler Sack?" Es war Markus ganz eindeutig! Noch ziemlich müde schlug ich meine Bettdecke zurück, richtet mich auf und warf einen Blick auf die Uhr auf meinem Nachttisch. Scheiße! Ich hatte gestern Abend vergessen meinen Wecker zu stellen und nun ziemlich verschlafen.
Ich sprang aus meinem Bett und zog irgendetwas an, dass aufgrund meiner Unordentlichkeit noch auf dem Boden lag und warf einen Blick in den kleinen Spiegel an der Wand, nur um festzustellen, dass meine pechschwarzen Haare wiedermal komplett außer Rand und Band geraten waren. Ich unternahm einen kläglichen Versuch sie zu bändigen, gab jedoch nach kurzer Zeit auf und verließ mein Zimmer.
Ich rannte die Treppe runter und in die Küche, wo Leslie, Markus und meine Mutter gerade Frühstücken. "Guten Morgen", begrüßte ich sie ziemlich gezwungen, "Ich würde zwar echt gerne mit euch Frühstücken, aber ich muss jetzt los, sonst verpasse ich meinen Bus."
Ich schnappte mir einen Apfel und wollte gerade den Raum verlassen, als Markus mich mit einem sehr bestimmenden "Stop" aufhielt. An Mirinda gewandt sagte er betont höflich:"Findest du es nicht auch ziemlich unhöflich, das er darauf verzichtet mit uns zuhause zu Frühstücken, wie ein kultivierter Mensch das tun würde, um einen Bus zu bekommen, auf den er gar nicht angewiesen ist, da er sich jederzeit von unserem Fahrer Frank bringen lassen könnte."
Ich schnitt eine Grimasse. Ich hatte keine Lust irgendwelchen Luxusschnickschnack von Markus anzunehmen und sei es nur eine Fahrt zur Schule. Ich hatte ewig gebraucht um ihn davon zu überzeugen, mich nicht auf eine Privatschule zu schicken, als ich damals auf die weiterführende Schule gekommen war. Ich hatte ihn aber letztendlich doch davon überzeugen können, dass ich auf einer Privatschule kläglich scheitern und wahrscheinlich drei mal sitzen bleiben würde, was bestimmt peinlich für ihn geworden wäre.
Meine Mutter wollte gerade Markus zustimmen als ich sagte:"Ehrlich gesagt interessiert es mich nicht besonders wie ihr das findet. Ich bin dann mal weg."
Markus gab mir seinen "jetzt-bist-du-zu-weit-gegangen-Freundchen-Blick", stand auf und ging bedrohlich auf mich zu und wollte mich gerade schubsen oder so, als meine Mutter sich einmischte:"Ich bitte dich Markus, doch nicht vor Leslie."
Leslie machte ein enttäuschtes Gesicht. Sie hätte warschenlich gerne gesehen wie das Ganze ausgegangen wäre. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Wie konnte ein Mensch nur so sein? Meiner Mutter war es scheißegal was Markus mir antat, wenn nur ihre geliebte Leslie nichts davon mitbekam.
Markus wahr stehen geblieben, ich nutze die Chance ging an ihm vorbei und machte mich auf den Weg zum Bus und hoffte das ich ihn noch kriegen würde.
Es klingelte zum Schulbeginn und unsere Biologielehrerin betrat das Klassenzimmer zur ersten Stunde. Sie hatte wiedermal ihre bunten öko Klamotten, in denen sie aussah wie ein Papagei, an.Till war natürlich nicht in der Schule aufgetaucht. Arschloch, dachte ich nur und versuchte mich darauf zu konzentrieren was der öko-Freak zu sagen hatte.
"Till, du bist spät", bemerkte Frau Müller, als mein bester Freund eine halbe Stunde zu spät doch noch zum Unterricht auftauchte. "Sorry, sie können aber froh sein das ich überhaupt hier bin", gähnte er verschlafen,woraufhin Frau Müller nur den Kopf schüttelte.
Till machte sich auf dem Weg zu seinem Platz neben mir. "Doch noch gekommen", bemerkte ich. "Türlich", sagte er, "Ich halte meine Versprechen. Was genau tust du da?" Ich war gerade dabei gewesen auf eine kleine Glasplatte zu spucken, um meinen Speichel mikroskopieren zu können.
"Anordnung vom Papagei höchst persönlich, ist ein Experiment", erklärte, "und jetzt hilf mir mal mit dem Mikroskop" Doch anstatt mir zu helfen machte er sich nur über eine Mitschülerin lustig:"Die kriegt es nicht hin die Scheibe zu treffen, hatt schon den ganzen Tisch vollgesabert", dokumentierte er, während ich versuchte das Mikroskop auf die richtige Schärfe zu stellen. "Ich gebs auf", meinte ich verzweifelt, lehnte mich zurück und nahm mir vor das Ende der Doppelstunde einfach abzuwarten.
In der Pause trafen Till und ich uns mit Freunden ein paar Straßen von der Schule entfernt . Einer von ihnen hieß Leonardo, er war Italiener und hatte es lieber wenn man ihn einfach Leo nannte. Er war ein ziemlich düsterer, gefährlich aussehender Typ. Es gingen Gerüchte herum das seine Familie irgendwas mit der Mafia zu tun hatte und da er nicht besonders viel von sich erzählte, waren nicht mal wir uns sicher, ob da etwas dran war.
Leo hatte Zigaretten und seine neue Freundin Jolina mitgebracht. Jolina ging in unseren Jahrgang. Ich hatte bis jetzt noch nie wirklich mit ihr geredet, aber sie war total nett und auch witzig. Eigentlich würde man nicht davon ausgehen, dass sie und Leo so gut zusammenpassten, doch ihr heftiges küssen bewies , dass man falsch lag wenn man so dachte.
Neben Jolina fanden Till und ich auch Leos anderes Mitbringsel ziemlich toll und nahmen dankend jeder eine Zigarette an. Luke unser anderer Kumpel, lehnte jedoch ab und verbrachte die Pause damit schlechte Witze über Herrn Krieges Frisur zu machen:" Die ist so durchlöchert wie ein Minigolfplatz auf dem Mond. "
"Du siehst auch nicht viel besser aus", entgegnete ihm Leo. "Ey Du Wichser ich seh zwanzig mal besser aus als du!", meinte Luke. Leo lachte:"Nicht mit der orangen Halbglaze und den komischen Flecken in deinem Gesicht."
"Das sind Sommersproßen ", entgegnete Luke wütend," wenigstens seh ich nicht aus wie eine schlecht gelaunte Tarzankopie."
Damit spielte er auf Leos schulterlange Haare an, die Jolina als superheiß bezeichnete. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Tarzan nicht nicht so einen heftigen Style hat", mischte sie sich ein. Ich wusste zwar nicht, was an Leos Style irentwie heftig sein sollte, für mich war es einfach nur schwarz kombiniert mit schwarz und ein bisschen Lederjacke drin, aber wenn sie meinte.
Nun mischte sich auch Till ein: "Also wir sind uns glaub ich alle einig, dass sowieso ich hier am besten aussehe. Zusammen mit Jolina natürlich" Er lächelte sie an.
Was Jolina anbelangte hatte er wirklich Recht. Sie war echt nicht grad hässlich mit ihren langen rot-gelockten Haaren und ihren kastanienbraunen Augen. "Machst du gerade etwa meine Freundin an?", fragte Leo Till gespielt wütend. "Red kein Scheiß, das hab ich wirklich nicht nötig. Ich meine hier gibt es ziemlich viele Bitches die total auf mich abfahren",erklärte Till, fuhr sich mit der Hand durch die perfekt gestylten, dunkelbraunen Haare fuhr und zwinkerte ein paar vorbeilaufenden Mädchen mit seinen grünen Augen zu. "Ist mit Emilia schon wieder Schluss", fragte ich ein wenig überrascht. "Ja schon länger. Die hat mega genervt, war total anhänglich und so" , antwortete er.
Leo klopfte ihm bekräftigent auf die Schulter. Jolina schaute Till etwas vorwurfsvoll an und wollte gerade etwas sagen, als sich auf einmal jemand hinter uns durch ein Räuspern bemerkbar machte.
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