Wie Fred und George die Karte des Rumtreibers entdeckten...
Hogwarts, 1988
Alles begann damit, dass Fred Weasly an seinem dritten Wochenende in Hogwarts von unglaublicher Langeweile geplagt war.
Ihm war so langweilig, dass er sogar all seine Hausaufgaben mit einer solchen Sorgfalt erledigt hatte, dass sogar Percy von seinen Ergebnissen begeistert gewesen wäre. Um sechs Uhr am Nachmittag hatte er dann alle Hausaufgaben erledigt, sogar die für kommenden Freitag und ihm war immer noch langweilig.
Er beschloss, dass er dagegen dringend etwas unternehmen musste und machte sich auf die Suche nach seinem Zwillingsbruder George. Dieser saß auf seinem Bett im Schlafsaal und starrte Löcher in die Luft. Fred wusste sofort, dass auch er kurz davor war, an seiner Langeweile einzugehen. Sie waren sich einig, ein kleines Späßchen könnte jetzt nicht schaden.
Es war George, dem nach einigem Überlegen die Stinkbomben einfielen, die Fred vor ein paar Tagen im Jungenklo im zweiten Stock gefunden hatte. Voller Tatendrang kramten sie die kleinen braunen Bällchen heraus und machten einen Plan.
Wenige Minuten später riss Fred die Tür zum Lehrerzimmer auf und keuchte atemlos: „ Mein Bruder stirbt, schnell !" Professor Sprout, Professor Flitwick und Professor Snape starrten ihn ein wenig irritiert an.
„ Los! Helfen Sie ihm!" Die Gesichter der drei Professoren hatten jetzt einen entsetzten Gesichtsausdruck angenommen ( zumindest die von Professor Sprout und Professor Flitwick) und die drei folgten Fred hinaus und in die Eingangshalle.
George spielte seine Rolle wirklich großartig. Er keuchte, würgte und spuckte, er wälzte sich auf dem Boden und schlug wild um sich. Professor Flitwick schien ganz aufgelöst und Professor Sprout gab ihr Bestes, aus George herauszukitzeln was ihm den fehle. Fred beschloss, dass jetzt der beste Zeitpunkt war sich unauffällig davonzuschleichen und rannte so schnell er konnte zurück zum nun verlassenen Lehrerzimmer.
Wo sollte er die Stinkbomben am Besten platzieren? Irgendwo wo man sie nicht direkt fand. Im Schrank? Zwischen ein paar Unterlagen? Oder doch lieber in der großen Topfpflanze neben der Tür?
Dann fiel sein Blick auf eines der ovalförmigen Fenster, beziehungsweise auf die Gardinenstange, von der eine weiße Gardine herabbaumelte. Wenn er es schaffen konnte, die Stinkbomben zwischen den Fensterrahmen und die Gardinenstange zu stopfen...
Das war genial. Sobald die Gardine das nächste Mal zugezogen wurde, würden sie herunterfallen und zerplatzen, und man würde noch nicht einmal erahnen können, wer sie dorthin getan hatte.
Völlig begeistert von seiner eigenen Idee schnappte Fred sich einen der zahlreichen Ledersessel und stellte ihn vor das Fenster. Er klettere hinauf und es passte geradezu perfekt. Er verrückte die Stinkbomben noch ein paar Mal um einige Zentimeter, bis er sich auch wirklich sicher war, dass sie hinunterfallen würden, stieg dann äußerst zufrieden mit sich selbst wieder hinunter und ... erstarrte.
In der Tür stand jemand mit langem, schwarzen Umhang, fettigen Haaren, einer Hakennase und einem tödlichen Gesichtsausdruck. Snape.
Freds Hochgefühl erstarb augenblicklich. „Habe ich es mir doch gedacht. Mitkommen, Weasly." knurrte er, packte Fred am Arm und zerrte ihn durch die Flure von Hogwarts, bis hin zu Filchs Büro im Keller.
Filchs hämisches Grinsen machte es Fred nicht gerade leicht, all die Flüche zurückzuhalten, die sich in ihm aufgestaut hatten. Snape stieß ihn auf einen der harten Stühle vor dem alten Schreibtisch und verschwand. Der Hausmeister starrte ihn an, sie kleinen Rädchen in seinem Gehirn arbeiteten vermutlich gerade eine seiner Strafen aus, die meistens etwas mit Schmerzen zu tun hatten und ohne Ausnahme von Dumbledore abgelehnt wurden. Auf dem Stuhl direkt neben Fred saß bereits George. Er fing Freds Blick auf und grinste. Eigentlich fanden beide die Standpauken, die sie nun schon so zahlreich erhalten hatten äußerst kurzweilig, auch wenn sie etwas verärgert darüber waren, dass ihr Plan nicht funktioniert hatte.
„ Was ist hier los? Mr. Weasly, Mr. Weasly? Professor Sprout sagte mir Sie hätten mal wieder ein paar Unannehmlichkeiten bereitet?" Die Tür schwang auf und Professor Mc. Gonagall kam herein geweht.
„ Ja Professor, sie wollten Stinkbomben im Lehrerzimmer drapieren,ich habe gehört wie sie sich darüber unterhalten haben, ich dachte mir wir könnten sie vielleicht..", setzet Filch an, doch Professor Mc. Gonagall unterbrach ihn scharf: „ Was mit ihnen geschieht entscheide immer noch ich, Verehrtester." Dann ließ sie ihren eisigien Blick zu Fred und George hinüber schweifen und Fred begann plötzlich doch so etwas wie ein schlechtes Gewissen zu entwickeln.
Allerdings nur, bis sein Blick auf das Stück Pergament fiel. Eigentlich schien es nur ein ganz gewöhnliches, ziemlich altes Stück Pergament zu sein, dass da auf Filchs Schreibtisch lag, doch Fred hatte ein Gespür für besondere Gegenstände. Es wunderte ihn nicht, dass auch George in die Richtung des Pergaments sah. Ein kurzes Nicken reichte und sie waren sich einig: Sie mussten es haben.
Während Professor Mc. Gonagall eines Vortrag über ihr unterdurchschnittliches Benehmen hielt, versuchte Fred einen Plan zu entwickeln, wie sie dieses Stück Pergament unauffällig mitgehen lassen konnte, doch er kam nicht wirklich zu einem Ergebnis .
Aber manchmal regelten sich die Dinge eben von selbst.
Professor Snape verabschiedete sich zusammen mit Professor Mc. Gonagall, die zuvor noch ihre Strafe, jeden Abend in dieser Woche den Trophäenraum zu reinigen und die Trophäen zu polieren verkündet hatte. Sie sollten gleich damit beginnen.
Filch schien zwar enttäuscht, dass er sie weder schlagen, noch mit den Füßen an die Decke hängen durfte, machte sich aber dennoch daran, Putzmittel und Lappen herauszusuchen. Gerade schien er sich zu fragen, ob ein grünes Fläschchen Putzmittel oder irgendetwas anderes enthielt, als von oben ein unglaublich lautes Krachen und dann ein Gackern ertönte.
Die Augen des Hausmeisters verengten sich. „ Peeves...", knurrte er und humpelte hinaus. George sprang auf und schnappte sich das Stück Pergament. Sie betrachteten es näher, konnten aber immer noch nicht erkennen, warum sie beide dieses seltsame Gefühl hatten. Trotzdem steckte Fred es ein und George faltete schnell ein neues Stück Pergament so wie das andere da gelegen hatte und legte es gerade noch rechtzeitig, bevor Filch zurückkam, auf den Schreibtisch.
Die ganze restliche Woche verbrachten sie damit, alles mögliche mit dem Stück Pergament anzustellen, um sein Geheimnis herauszufinden. Doch es geschah nie etwas.
Sie trugen es trotzdem abwechselnd mit sich herum, aus Angst Filch könnte danach suchen und seine manchmal etwas übernatürlich wirkende Katze Mrs. Norris dabei einsetzten. Doch als sie am Sonntagabend mit ihrer letzten Einheit Trophäen-Putzen fertig waren und durch die verlassenen Gänge in Richtung Griffindorturm schlenderten, waren sie kurz davor die Sache aufzugeben.
Fred hasste es aufzugeben, und das sagte er George auch, als dieser nun schon zum dritten Mal betonte, sie verschwendeten ihre Zeit und sollten lieber versuchen, neue Stinkbomben zu erwerben.
So kam es, dass sie wild diskutierend die Eingangshalle durchquerten,( Fred hielt George das Pergament unter die Nase und seine Ausdrucksweise hätte Mrs. Weasly überhaupt nicht gefallen) und den dunkel gekleideten, blassen Mann erst bemerkten, als sie ihn fast umgerannt hätten.
„ Huch, was macht ihr denn so spät noch hier?" Fred hatte den Mann noch nie gesehen, allerdings hatte er das Gefühl, dass er wusste wer sie waren. Vermutlich wegen der roten Haare.
„ Strafarbeit.", sagte George achselzuckend.
„ Aha." Er grinste.
Dann fiel sein Blick auf das Pergament in Freds Hand. „ Wo habt ihr das her?" Er runzelte seine Stirn. Er sah erschöpft aus, als hätte er mit einer langwierigen Krankheit zu kämpfen.
„ Ist das wichtig? „
Wieder grinste er. Er wirkte irgendwie symphatisch. „ Nein eigentlich nicht. Es ist ja nur eine gewöhnliches Pergament, nicht wahr?"
„ Ist es das?" , fragte Fred genauso provokant zurück. Der Fremde antwortete nicht, er holte seinen Zauberstab heraus und tippte leicht auf das Stück Pergament. „ Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut."
Dann , ganz plötzlich ging er mit großen Schritten auf das große Eichenportal zu. Bevor er hindurchging drehte er sich nocheinmal um und sah Fred an. „ Gebraucht sie klug. Missetat begangen!", reif er mit schallendem Lachen und das Tor fiel hinter ihm zu.
„ Hey, warten Sie! Wer zum Teufel war das?" , wandte Fred sich an George
. „ Das ist jetzt erstmal egal. Sieh doch !", die Stimme seines Bruders überschlug sich fast, als er aufgeregt auf das Pergament zeigte.
Dünne Linien zogen sich über das Papier, Linien die den Grundriss des Schlossen zeigten. Weitere Linien erschienen, die Konturen der Korridore, Räume, Hallen und Türme. Eine detaillierte Karte des Schlosses. Und was Fred noch weitaus interessanter fand waren die kleinen beschrifteten Punkte, die über die ganze Karte wanderten. Jeder war mit dem Namen eines Schülers oder eines Lehrers versehen. Sie starrten auf die Karte. Mittlerweile bildeten sich keine neuen Linien mehr. Am oberen Rand des nun doch nicht mehr so gewöhnlichen Pergamentes waren in verschnörkelter Handschrift die Worte Die Karte des Rumtreibers erschienen.
„ George, ich glaube wir haben gerade die Entdeckung unseres Lebens gemacht !"
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