Im Schatten der Nacht
Die gute Stimmung des Fernseh-Nachmittages sollte jedoch nicht lange erhalten bleiben, musste ich betrübt feststellen, ich wusste selbst nicht was mich dazu getrieben hatte mir diese Kostümserie anzusehen aber ich kam nicht umhin mir einzugestehen das es mir gefallen hatte mit Rebecca vor dem Fernseher zu sitzen und sich das Leben, schon längst verstorbener Persönlichkeiten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Auch wenn dies John einen leichten Schock beschert hatte, war er es doch der mich unzählige Male vergeblich zum Fernsehen animieren hatte wollten. Um fair zu bleiben einige Male hatte ich auch bei ihm nachgegeben und mir die sinnlosesten Sendungen angetan aber ich hatte nie so etwas wie Vergnügen dabei empfunden.
Einzig an diesem Tag, mit ihr, war es schön gewesen etwas so abgestumpftes und gewöhnliches zu tun. Sie hatte mich aus ihren dunkelblauen Augen angeblickt und mich gebeten, nein aufgefordert, mit ihr dazusitzen und zuzuschauen, in diesem Moment da sich unsere Blicke trafen konnte ich nicht meine endlose Rede über die Sinnlosigkeit des Fernsehens halten, sondern musste dem Folge leisten, auch wenn mir nicht klar war warum.
Zugegeben die Serie war nicht schlecht, ich hatte weitaus schlimmeres gesehen aber das allein war es nicht was diesen Nachmittag so besonders machte. Viel mehr war es die Tatsache das etwas so einfaches es geschafft hatte sie so zu faszinieren um sie von ihren Schmerzen abzulenken. Ich beschloss mir dies zu merken, wenn dies immer so eine Wirkung auf sie hatte konnte dies vielleicht noch nützlich sein.
Der Tudors Marathon endete leider kurz nachdem John zu uns gestoßen war. Weshalb sie kurze Zeit später wieder mehr zitterte und verkrampfter wirkte. Sie schlang die Arme um sich so als würde sie frieren obwohl sich auf ihrer Stirn bereits einzelne Schweißtropfen bildeten.
Ich wusste das gehörte dazu aber nichts desto trotz wickelte ich sie noch in eine Decke. Allein der Gedanke an ihre ausgekühlte Haut vom Vortag reicht aus um in mir den Wunsch zu wecken sie vors Feuer zu setzen mit allen Decken die wir hatten. Sie bedankte sich aufrichtig bei mir für meine abgeminderte Geste dessen und für kurze Zeit war es ruhig.
John machte uns ein Paar Sandwiches zum Abendessen. Meins rührte ich kaum an, Rebecca bemühte sich etwas zu essen, wohl um Johns willen. Zumindest sah sie immer wieder zu unserem Arzt, jedoch sah man ihr auch deutlich an wie sie mit sich kämpfte die wenigen bissen die sie nahm herunter zu schlucken und bei sich zu behalten.
Die Erinnerung ihres leichten Körpers in meinen Armen wurde durch meinen Verstand erneut abgespielt, deshalb war ich dankbar für jede Mahlzeit an der sie teilnahm. Sie würde ihre Kräfte eher früher als später brauchen.
Als wir nach dem Essen im Wohnzimmer saßen, ich recherchierte etwas für meinen Blog, während sich John mit Rebecca unterhielt, kam Mrs. Hudson kurz hoch. Sie hatte Rebecca bis jetzt nur kurz gesehen als diese noch Ohnmächtig gewesen war.
Ihr das nötigste zu erklären und sie wieder zu beruhigen war anstrengend gewesen aber es musste sein, wenn ich Rebecca hier behalten wollte. Tatsächlich hatte Martha nachgegeben, ganz plötzlich hatte sich ihr Blick verändert und sie war einverstanden gewesen. Da ich meinen Willen bekommen hatte verbrachte ich keine Zeit damit darüber nachzudenken warum, was machte das schon für einen Unterschied.
„Hallo meine Liebe, mein Name ist Martha Hudson. Ich bin die Vermieterin von den Beiden hier" stellte sie sich liebenswürdig vor und deutete auf John und mich.
„Hallo Mrs. Hudson" sagte Rebecca lächelnd, man sah sie hatte schmerzen und dennoch war da echte Freude in ihren blauen Augen „vielen Dank für die leckere Suppe." Fügte sie an bevor ihr einzufallen schien das sie noch etwas vergessen hatte: „Mein Name ist Rebecca"
„Nichts zu danken Rebecca" ihre vom Leben gezeichneten Hände umfassten auf eine mütterliche Art das Gesicht unseres Gastes und ich konnte nicht umhin festzustellen das auch Martha nicht anders konnte als ihr Herz und ihr Leben für Rebecca zu öffnen, so war es auch John gegangen, zu einem kleineren Teil wohl auch mir. Zumindest bis ich lernte das herunterzufahren.
„Hauptsache sie hat geschmeckt" sagte die ältere Dame anschließend fröhlich und strich ihr noch ein letztes Mal über die Wangen bevor sie sie losließ. Rebecca schenkte ihr ein weiteres Lächeln, diesmal sah ich den Hauch von Tränen in ihren Augen.
„Ich werde dann wohl lieber wieder gehen, ich wollte mich nur kurz vorstellen" sagte sie, Martha wusste besser mit Menschen umzugehen und schien zu ahnen das unser Gast einen Moment brauchen würde um sich zu sammeln. Weiterhin lächelnd ging sie wieder.
„Eine sehr nette Frau" flüsterte Rebecca schon fast als sie sich unauffällig über die Augen fuhr. Mehr als ein Nicken brachte John vor lauter Müdigkeit nicht mehr zu Stande. Er sah so aus als würde er gleich in seinem Sessel versinken und einschlafen.
Ich schickte ihn kurzerhand ins Bett und schloss danach die Wohnungstür zu, damit Rebecca nicht des Nachts flüchten und sich Stoff besorgen konnte. Nicht das ich das zulassen würde, es war meine Aufgabe über sie zu wachen aber dabei war ich nun mal lieber vorsichtig.
Sie bekam es wahrscheinlich kaum mit, sie befand sich in einer Art Dämmerzustand, dies war schon am Nachmittag kurz passiert. Immer wenn sie sich zu sehr in ihren Gedanken vergrub hatte sie diesen Ausdruck im Gesicht, als wäre sie meilenweit entfernt und nur ihr Körper verweilte noch bei uns.
„Rebecca" versuchte ich sie zurückzuholen, meine Stimme war fest aber ich sprach dennoch behutsam, wer wusste schon wo genau sie sich befand. Sie aufzuschrecken oder Teil ihrer traumatischen Erinnerungen zu werden war das letzte dass ich wollte.
Tatsächlich sah sie nun zu mir auf „Es ist spät, komm wir gehen ins Bett" sie versuchte sich aufzusetzen, allein dies schien ihr Schwierigkeiten zu bereiten also ging ich zu ihr, umfasste ihre Oberarme und gab ihr ein wenig Schwung. Dies klappte und sie stand auf, jedoch umfasste sie nun wiederum mich.
Ihre zitternden Arme umschlossen meinen Oberkörper auf eine zaghafte und doch zugleich bestimmte Art, ein Paradox. Der Schock und die Verwirrtheit im Echo dieser Handlung musste wohl deutlich auf meinem Gesicht zu sehen gewesen sein denn sie erklärte mit leisen Worten: „Meine Beine tun weh".
Das hätte mir klar sein müssen, immerhin war das eine der Entzugserscheinungen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hob ich sie hoch, sie war ohnehin nicht schwer also machte es wenig unterschied ob ich sie nun stützte oder trug, obendrein war es bequemer so.
Allem Anschein nach konnte sie dieser logischen Schlussfolgerung jedoch nicht folgen, zumindest wenn man nach ihrem verwunderten Gesichtsausdruck ging. Da ich keine Furcht in ihren Augen sah ließ ich mich jedoch nicht beirren sondern brachte sie in mein Schlafzimmer, mir wurde klar dass sie die erste Frau neben Mrs. Hudson war die es betrat und die erste die in meinem Bett schlafen würde.
Aber dies war nebensächlich, ihr Entzug war wichtiger als die Unberührtheit meines Bettes. Vorsichtig legte ich sie ab und ging zur Kommode in der ihre Sachen lagerten. Martha hatte sie nicht nur gekauft, nein, sie hatte sie auch gewaschen und getrocknet. Somit war alles bereit für unsere neue Mitbewohnerin.
Ich legte ihr ihren Schalfanzug hin und sagte ihr dass ich draußen warten würde bis sie sich umgezogen hatte. Derweil nahm ich meine eigenen Sachen damit ich mich im Badezimmer ebenfalls umkleiden konnte.
Als ich zurück kam und eintreten konnte lag sie bereits unter den Decken, ohne großes Brimborium legte ich mich in gebührendem Abstand neben sie, ihre Augen zeigten auch jetzt keine negativen Emotionen.
Als wir beide somit fertig im Bett lagen und schlaf suchten, hörte ich sie in die Dunkelheit flüstern: „Sherlock" ich drehte mich, wie sie, auf die Seite und wir sahen uns an. Es war ungewohnt jemandem so nahe zu sein.
„Ich kann nicht schlafen" murrte sie halb in ihr Kissen hinein aber hielt den Blickkontakt aufrecht, auch als sie ihr Gesicht weiter in eben jenem eingrub.
„Schlaflosigkeit ist normal" auch dies war eines der zu erwarteten Symptome ihres Entzugs „mach dir keine Gedanken darum, versuch es einfach".
„Das ist es nicht" widersprach sie und spielte mit ihren Fingern am Bezug des Kissens.
„Doch ist es" meinte ich bestimmt aber immer noch leise, die Ruhe um uns herum nicht stören wollend „es ist ganz klar eine Entzugserscheinung".
„Das weiß ich aber das ist nicht der Grund warum ich jetzt gerade nicht schlafen kann" erklärte sie und unterbrach für ein paar Sekunden den Blickkontakt, ich jedoch nahm meinen Blick nicht mal einen Herzschlag lang von ihr.
„Das verstehe ich nicht, was hält dich sonst vom Schlafen ab" fragte ich nach, nicht recht wissend was vor sich ging.
„Ich habe Angst" beinah hätte ich sie gar nicht gehört so leise war ihre Stimme gewesen, sie bemerkte meinen forschenden Blick und drehte ihr Gesicht wieder etwas mehr aus dem Kissen heraus.
„Angst vorm Schlafen?" wollte ich mit neutraler Stimme wissen.
„Angst vorm Träumen" kam die schnelle Antwort, gepaart mit einem leichten Kopfschütteln „Angst vorm Aufwachen, davor aufzuwachen nur um festzustellen das das hier, das du und John nur ein Traum seid. Denn wenn das hier ein Traum ist, dann will ich nicht aufwachen" flüsterte sie den Tränen nahe und rückte ein kleines Stück näher zu mir.
„Das hier ist kein Traum, auch keine Halluzination" sagte ich sanft, wissend das eben jene sie geplagt hatten, und streichelte ihr aus einem unbekannten Impuls heraus über die Wange. Die Berührung war sanft und mehr wie ein Hauch als alles andere aber dennoch mehr als ein Traum. „Spürst du das?" als Antwort auf diese Frage bekam ich ein Nicken.
„Siehst du, kein Traum" ich sah ihr noch einen Moment lang in die blauen Augen bevor ich meine Hand wieder an mich heranzog „jetzt schlaf" beschloss ich leise aber dennoch bestimmt.
Sie drehte sich tatsächlich auf die andere Seite und nach den ruhiger werden deren Atemgeräuschen nach zu urteilen war sie binnen der folgenden zehn Minuten eingeschlafen.
Im Kopf ging ich nochmals alles durch was ich getan hatte um alles Entzugssicher zu machen und vergewisserte mich nichts vergessen zu haben, erst danach erlaubte ich mir, meiner Müdigkeit nachzugeben und mich in einen ruhigen wenn auch flachen schlaf ziehen zu lassen.
Lange konnte ich jedoch nicht ruhen. Nach circa anderthalb Stunden wurde ich wach da Rebecca sich schweißgebadet im Bett hin und her warf. Sie murmelte immer wieder undeutlich vor sich hin und ihr Atem wurde hektisch. Ihr Gesicht verzog sich wie unter Schmerzen. Das Zittern das sie schon den ganzen Tag über gequält hatte ließ sie auch im Schlaf nicht los, es war nur undeutlicher aber immer noch da.
„Nein........Mama.......nicht........bitte" konnte ich sie nun wimmern hören. Ich konnte mir vorstellen welcher grausame Gedanke sie gerade verfolgte, heimsuchte, jetzt da sie verwundbar war. Nicht fähig dies länger mit anzusehen beschloss ich sie zu wecken. So würde sie keine Kraft finden, sie wurde ihr eher noch genommen.
„Rebecca, wach auf" sagte ich ruhig aber laut genug das es sie wecken müsste. Nicht das es funktionierte denn es folgte nur ein weiteres wimmern. Ich griff nach ihrem Oberarm und rüttelte sie sachte. „Rebecca es ist nur ein Traum, wach auf"
Sie schlug die Augen auf aber ihr Blick war immer noch verschleiert, nur langsam klärte er sich und so etwas wie erkennen trat in ihre Augen. Die ganze Zeit über beobachtete ich ihre gesamten Reaktionen und die Zeichen ihres Körpers.
„Sherlock" wisperte sie meinen Namen, ich fing ihren Blick ein, bot ihr damit einen Anker, den sie nur zu gern ergriff. „Es tut weh, bitte ich brauche einen Schuss" ich hielt sie sanft fest damit sie sich nicht weh tat mit dem unkontrollierten herumwerfen ihres Körpers.
„Nein Rebecca du bist stark du schaffst das" sagte ich ihr, ich war überzeugt davon das sie diesen Kampf gewinnen konnte, andernfalls würde ich ihr nicht helfen und somit meine Zeit verschwenden. Sie begann zu weinen jedoch fiel es bei ihrer schweißnassen Haut kaum auf. Und dennoch fühlte ich mich nicht wohl dabei das zu sehen.
„Hilf mir, bitte" ich begann sanft über ihren Arme zu streicheln, ich hatte schon oft beobachtet wie dies eine beruhigende Wirkung auf Menschen hatte. „Ich helfe dir doch, es wird bald besser und dann bist du frei" die Wunder die sie erleben könnte wenn ihr Leben erstmal frei von dem Ruf der Drogen war.
„Mir ist so schlecht" sagte sie plötzlich eilig und drückte mich von sich, etwas überrumpelt ließ ich sie los. Mit zittrigen und schmerzenden Beinen versuchte sie ins Badezimmer zu kommen, jedoch gaben diese nach nicht einmal zwei Schritten nach und sie knickte ein. Mit einem dumpfen Knall kam sie auf dem Boden auf und ein weiteres schmerzhaftes Stöhnen folgte dem.
Ich reagierte blitzschnell in dem ich ihr folgte und ihr den bereitgestellten Eimer hinhielt, keine Sekunde zu früh wie sich herausstellte. Über den schwarzen Eimer gebeugt erbrach sie das wenige was sie zu sich genommen hatte und selbst als das draußen war hörte das würgen nicht auf.
Dieser Umstand raubte ihr auch noch die letzten Kräfte, sie drohte zusammenzusacken, weshalb ich mich hinter sie setzte um sie besser stützen zu können. Ihr Rücken lag an meiner Brust und meine Arme schienen das einzige zu sein das sie in der sitzenden Position hielt.
Als das würgen endlich abebbte ließ sie ihren Kopf an meine Schulter sinken. Ich schloss beide Arme fester um sie und wiegte sie langsam hin und her. Obwohl ich so viel Körperkontakt eigentlich nicht gewohnt war, fühlte es sich nicht unbedingt schlecht an sie zu halten, trotz der Tatsache das sie ihre Kleidung durchgeschwitzt hatte und zitterte.
Sie beruhigte sich soweit dies in ihrem Zustand möglich war, was mir die Möglichkeit gab sie zurück ins Bett zu legen, da ich hoffte das kein weiterer Würgeanfall folgen würde und es für sie bequemer wäre.
Nachdem ich mich vergewissert hatte das es in Ordnung war zog ich ihr den nassen Schlafanzug aus und einen neuen an, ich wusste zwar dass sie auch diesen innerhalb der nächsten Stunde durchweichen würde aber es gab mir und ihr ein besseres Gefühl. Danach deckte ich sie wieder zu und leerte den Eimer aus.
Als ich mich wieder hinlegte, sah sie mich aus trüben Augen an „Danke" wisperte sie schlicht und streckte ihre Hand nach mir aus, ich drückte sie kurz.
Die ganze restliche Nacht glich einem Alptraum. Immer wieder warf sie sich unter Schmerzen hin und her, Erbrach sich oder hatte Halluzinationen. Ihr Körper glühte unter Ermangelung des Giftes das sonst ihre Adern füllte. Ich tat mein bestes sie zu halten, ihr gut zuzureden und alles was ich sonst noch tun konnte um ihr diesen Alptraum erträglicher zu machen.
Als John mich am nächsten Morgen ablösen wollte, erklärte ich ihm erst einmal die Ereignisse der Nacht. Er bestätigte mir noch einmal überflüssigerweise, dass dies alles vollkommen normal sei, als ob ich das nicht wüsste. Gerade als ich zur Tür hinaustreten wollte hörte ich, ein gewimmertes „Sherlock".
2014/2015er Version:
Hallo meine Lieben,
hier habe ich ein neues Kapi für euch. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und noch ein schönes restliches Osterwochenende.
Kapitel 9: Im Schatten der Nacht
Die gute Stimmung des Fernseh-Nachmittages sollte jedoch nicht lange erhalten bleiben, musste ich betrübt feststellen, ich wusste selbst nicht was mich dazu getrieben hatte mir diese Kostümserie anzusehen aber ich kam nicht umhin mir einzugestehen das es mir gefallen hatte mit Rebecca vor dem Fernseher zu sitzen und sich das Leben, schon längst verstorbener Persönlichkeiten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auch wenn dies John einen leichten Schock beschert hatte, war er es doch der mich unzählige Male vergeblich zum Fernsehen animieren wollte. Einige Male hatte ich auch ihm nachgegeben und mir die sinnlosesten Sendungen angetan aber ich hatte nie so etwas wie Vergnügen dabei empfunden. Einzig an diesem Tag war es schön gewesen etwas so abgestumpftes und gewöhnliches zu tun. Sie hatte mich aus Ihren dunkelblauen Augen angeblickt und mich gebeten, nein aufgefordert mit ihr dazusitzen und zuzuschauen, in diesem Moment da sich unsere Blicke trafen konnte ich nicht meine endlose Rede über die Sinnlosigkeit des Fernsehens halten, sondern musste dem Folge leisten, auch wenn mir nicht klar war warum und zugegeben die Serie war nicht schlecht, ich hatte weitaus schlimmeres gesehen aber das allein war es nicht was diesen Nachmittag so besonders machte. Viel mehr war es die Tatsache das etwas so einfaches es geschafft hatte sie so zu faszinieren und sie von ihren Schmerzen abzulenken. Ich beschloss mir dies zu merken, wenn dies immer so eine Wirkung auf sie hatte konnte dies vielleicht noch nützlich sein. Der Tudors Marathon endete leider kurz nachdem John zu uns gestoßen war. Weshalb sie kurze Zeit später wieder mehr Zitterte und verkrampfter wirkte. Sie schlang die Arme um sich so als würde sie frieren obwohl sie schon leicht anfing zu schwitzen. Ich wusste das gehörte dazu aber nichts desto trotz wickelte ich sie noch in eine Decke. Sie bedankte sich bei mir und für kurze Zeit war es ruhig. John machte uns ein Paar Sandwiches. Meins rührte ich kaum an, Rebecca bemühte sich etwas zu essen, wohl um Johns willen. Jedoch sah man ihr deutlich an wie sie mit sich kämpfte die wenigen bissen die sie nahm herunter zu schlucken und bei sich zu behalten. Als wir nach dem Essen im Wohnzimmer saßen, kam Mrs. Houdson kurz hoch. Sie hatte Rebecca bis jetzt nur kurz gesehen als sie noch Ohnmächtig war. Ihr das nötigste zu erklären und sie wieder zu beruhigen war anstrengend gewesen aber es musste sein wenn ich sie hier behalten wollte. „Hallo meine Liebe, mein Name ist Mrs. Houdson. Ich bin die Vermieterin von den Beiden hier" stellte sie sich liebenswürdig vor. „Hallo Mrs. Houdson, vielen Dank für die leckere Suppe. Mein Name ist Rebecca" „Nichts zu danken, Hauptsache sie hat geschmeckt" trällerte die ältere Dame fröhlich. Rebecca schenkte ihr ein Lächeln. „Ich werde dann wohl lieber wieder gehen, ich wollte mich nur kurz vorstellen" sagte sie und war auch schon aus der Tür. „Eine sehr nette Frau" flüsterte Rebecca schon fast. Mehr als ein Nicken brachte John vor lauter Müdigkeit nicht mehr zu Stande. Ich schickte ihn ins Bett und schloss danach die Wohnungstür zu, damit Rebecca nicht des Nachts flüchten und sich Stoff besorgen konnte. Sie bekam es wahrscheinlich kaum mit, sie befand sich in einer Art Dämmerzustand, dies war schon heut Nachmittag kurz passiert. Immer wenn sie sich zu sehr in Ihren Gedanken vergrub hatte sie diesen Ausdruck im Gesicht. „Rebecca" versuchte ich sie zurückzuholen. „Es ist spät, komm wir gehen ist Bett" ich ging zu ihr und fasste sie am Arm, dies schien zu klappen sie richtete sich auf und hielt sich an mir fest, auf meinen Gesichtsausdruck hin sagte sie „Meine Beine tun weh". Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hob ich sie hoch, sie war ohnehin nicht schwer also machte es wenig unterschied ob ich sie stützte oder trug, obendrein war es bequemer so. Aber allem Anschein nach konnte sie dieser Logischen Schlussfolgerung nicht folgen, zumindest wenn man nach ihrem verwunderten Gesichtsausdruck ging. Ich ließ mich jedoch nicht beirren sondern brachte sie in mein Schlafzimmer, mir wurde klar dass sie die erste Frau neben Mrs. Houdson war die es betrat und die erste die in meinem Bett schlief. Aber dies war Nebensächlich, ich legte sie ab und ging zur Kommode in der ihre Sachen lagerten. Ich legte ihr ihren Schalfanzug hin und sagte ihr dass ich draußen warte bis sie sich umgezogen hat. Als wir beide soweit fertig im Bett lagen und schlaf suchten, hörte ich sie flüstern „Sherlock" ich drehte mich wie sie auf die Seite und wir sahen uns an. „Ich kann nicht schlafen" „Schlaflosigkeit ist normal mach dir keine Gedanken darum, versuch es einfach" „Das ist es nicht" „Doch ist es, es ist ganz klar eine Entzugserscheinung" „Das weiß ich aber das ist nicht der Grund warum ich gerade nicht schlafen kann meinte ich" „Das verstehe ich nicht, was hält dich sonst vom Schlafen ab" „Ich hab Angst" „Angst vorm Schlafen?" „Angst vorm Träumen. Angst vorm Aufwachen und feststellen das das hier, das du und John nur ein Traum seid. Wenn das hier ein Traum ist, dann will ich nicht aufwachen" flüsterte sie den Tränen nahe. „Das hier ist kein Traum, auch keine Halluzination" sagte ich sanft und streichelte ihr aus einem unbekannten Impuls heraus über die Wange „spürst du das?" als Antwort bekam ich ein Nicken. „Siehst du, kein Traum und jetzt schlaf". Sie drehte sich tatsächlich auf die andere Seite und nach den ruhiger werden deren Atemgeräuschen nach zu urteilen war sie binnen 10 Minuten eingeschlafen. Im Kopf ging ich nochmals alles durch was ich getan hatte um alles Entzugssicher zu machen und vergewisserte mich nichts vergessen zu haben, erst danach erlaubte ich mir, meiner Müdigkeit nachzugeben und auch etwas zu schlafen. Lange konnte ich jedoch nicht ruhen. Nach circa anderthalb Stunden wurde ich wach da Rebecca sich Schweißgebadet im Bett hin und her warf. Sie murmelte immer wieder undeutlich vor sich hin und ihr Atem wurde hektisch. Das Zittern das sie schon den ganzen Tag über gequält hatte ließ sie auch im Schlaf nicht los, es war nur undeutlicher aber immer noch da. „Nein........Mama.......nicht........bitte" konnte ich sie nun wimmern hören. Ich konnte mir vorstellen welcher grausame Gedanke sie gerade verfolgte, heimsuchte jetzt da sie verwundbar war. Nicht fähig dies länger mit anzusehen beschloss ich sie zu wecken. „Rebecca, wach auf" sagte ich ruhig. Es folgte nur ein weiteres wimmern. Ich griff nach ihrem Oberarm und rüttelte sie sacht. „Rebecca es ist nur ein Traum, wach auf". Sie schlug die Augen auf aber Ihr Blick war immer noch verschleiert nur langsam klärte er sich und so etwas wie erkennen trat in ihre Augen. „Sherlock" wisperte sie, ich hatte meinen Blick nicht von ihr genommen, ich bot ihr damit einen Anker, den sie nur zu gern ergriff. „Es tut weh, bitte ich brauch einen Schuss" ich hielt sie sanft fest damit sie sich nicht weh tat mit dem unsteten herumwerfen ihres Körpers. „Nein Rebecca du bist stark du schaffst das" sagte ich ihr, ich war überzeugt davon das sie diesen Kampf gewinnen konnte, andernfalls würde ich ihr nicht helfen und somit meine Zeit verschwenden. Sie begann zu weinen jedoch fiel es bei Ihrer schweißnassen Haut kaum auf. „Hilf mir, bitte" ich begann sanft über ihren Arme zu streicheln, ich hatte schon oft beobachtet wie dies eine beruhigende Wirkung auf Menschen hatte. „Ich helfe dir doch, es wird bald besser und dann bist du frei". „Mir ist so schlecht" sagte sie plötzlich eilig und drückte mich von sich, etwas überrumpelt ließ ich sie los. Mit zittrigen und schmerzenden Beinen versuchte sie ins Badezimmer zu kommen, jedoch gaben diese nach nicht einmal zwei Schritten nach und sie knickte ein. Ich reagierte blitzschnell und hielt ihr den bereitgestellten Eimer hin, keine Sekunde zu früh wie sich herausstellte. Über den schwarzen Eimer gebeugt erbrach sie das wenige was sie zu sich genommen hatte und selbst als das draußen war hörte das würgen nicht auf. Dieser Umstand raubte ihr auch noch die letzten Kräfte, sie drohte zusammenzusacken, weshalb ich mich hinter sie setzte um sie besser stützen zu können. Als das würgen endlich abebbte ließ sie ihren Kopf an meine Schulter sinken. Ich schloss beide Arme um sie und wiegte sie hin und her. Obwohl ich so viel Körperkontakt eigentlich nicht gewohnt war, fühlte es sich nicht unbedingt schlecht an sie zu halten, trotz der Tatsache das sie schweißnass war und zitterte. Sie beruhigte sich soweit dies in diesem Zustand möglich war was mir die Möglichkeit gab sie zurück ins Bett zu legen, da ich hoffte das kein weiterer Würgeanfall folgen würde. Ich zog ihr den nassen Schlafanzug aus und einen neuen an, ich wusste zwar dass sie auch diesen innerhalb der nächsten Stunde durchweichen würde aber es gab mir und ihr ein besseres Gefühl. Danach deckte ich sie wieder zu und leerte den Eimer aus. Als ich mich wieder hinlegte, sah sie mich aus trüben Augen an „Danke" wisperte sie schlicht.
Die ganze Restlichte Nacht glich einem Alptraum. Immer wieder warf sie sich unter Schmerzen hin und her, Erbrach sich oder hatte Halluzinationen. Ihr Körper glühte unter Ermangelung des Giftes das sonst ihre Adern erfüllte. Als John mich am nächsten Morgen ablösen wollte, erklärte ich ihm erst einmal die Ereignisse der Nacht er bestätigte mir noch einmal überflüssigerweise, dass dies alles vollkommen normal sei, als ob ich das nicht wüsste und gerade als ich zur Tür hinaustreten wollte hörte ich, ein gewimmertes „Sherlock".
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