Fünf Monate
(03.06.2015 – London, England)
„Du wirst aber jetzt nicht zu einem regelmäßigen Gast in meinen Träumen oder?" es war das vierte Mal das ich sie sah, in meinem Körper während ich in ihrem in den Spiegel sah. Der Raum schien immer der selbe zu sein, ich achtete jedoch weniger darauf als auf Suvi, man musste kein Genie wie Sherlock sein um drauf zu kommen wer sie war.
Dies war erst das zweite Mal das ich mit ihr sprach, die anderen Male hatten wir einander nur angesehen, es waren kurze Träume gewesen, nicht wie dieser, ich spürte wieder das ich mehr Kontrolle hatte, nicht genug um aufzuwachen aber man nimmt was man bekommt. „Und glaubst du an Schicksal?" warum wollte sie das wissen? Oder wollte ich das wissen? Aber müsste ich es nicht wissen? Nein ich sollte sie nicht als Teil von mir sehen.
Ich glaubte Kopfschmerzen zu bekommen und das in einem Traum. „Ich habe vor langer Zeit aufgehört an irgendetwas zu glauben.". Glaube oder das Schicksal hielten einen nicht am Leben. Sie zuckte mit ihren Schultern aber sah mich an als glaubte sie kein Wort meiner Aussage. Sie begann sich meinen Körper anzusehen.
„Hätte es dich umgebracht das nicht zu tun?" sie deutete auf ihre, meine Arme, die Narben waren deutlich zu sehen und zu fühlen, genau das tat sie. Sie zog mit ihrem meinem Zeigefinger die erhabenen Linien nach. Meine, ihre Arme waren glatt, makellos. Sie hatte kein Leben auf der Straße geführt, sie hatte nicht durchgemacht was ich hatte erdulden müssen. Ich wurde wütend, was bildete sie sich ein zu urteilen, sich über etwas zu beschweren mit dem ich Leben musste. Etwas das mir, für einen hohen Preis das gebe ich zu, etwas Linderung verschafft hat an meinen dunkelsten Tagen.
„Vermutlich ja" erwiderte ich ihr deshalb, nicht darüber nachdenken wollen das ich mich mit mir selbst stritt. In diesem Traum war sie real, sie war nicht ich, sie war Suvi, die Enkelin des Mafiabosses.
„Alles klar" meinte sie gelangweilt, ihre Augen sahen meinen Körper weiter an „war wahrscheinlich noch das netteste was du mit deinem Körper gemacht hast".
„Du hast kein Recht dazu mir vorzuwerfen was ich..." kalte Wut stieg in mir auf, es tat weh, diese Worte zu hören, besonders da ich sie mir nicht zum ersten Mal sagte aber nun war ich stärker. „was ich getan habe, was ich tun musste um zu überleben."
„Selbstverstümmelung und Drogenkonsum gehören zum Überlebensprogramm?" ich hasste ihren dämlichen Akzent zu dem sie meine Zunge zwang. Ganz im allgemeinen war ich froh das er mich nicht mitgenommen hatte, mein lieber Mafia Killer Großvater, das hätte bedeutet zu ihr zu werden.
„An manchen Tagen war es das oder der Tod, Prinzessin. Davon verstehst du nichts"
Sie lächelte mich raubtierhaft an „Ich verstehe den Tod nur zu gut. Genau wie du. Er umgibt uns, er fließt durch unsere Adern und wo wir auch hingehen, er verfolgt uns. Am Ende holt er uns immer ein. Wir brachten ihn über unsere Mutter, deine kleine Freundin, wie lange bis er ankommt bei dem was dir am meisten Bedeutet."
Ich keuchte erschrocken auf, ihre Worte waren wie Messerstiche mitten ins Herz. „Halte ihn gut fest Becky, bald schon wird er dir durch die Finger gleiten wie Sand."
„Sherlock" mir war als hätte ich seinen Namen in meinem Traum gesagt aber anhand der Art wie er mich aus seinen blaugrünen Augen ansah schlussfolgerte ich das ich wohl laut gesprochen hatte. Keinen weiteren Moment verstreichen lassen warf ich mich in seine Arme, klammerte mich mit allem was ich hatte an ihm fest, wissend das Suvi recht hatte, ich brachte den Tod und es war nur eine Frage der Zeit bis er fand was ich am meisten Liebte.
*
(04.06.2015 – London, England)
Fünf Monate waren vergangen seit ich mich hatte umbringen wollen, es klang nach einer lächerlich kurzen Zeit für alles was passiert war. Ich war Clean geworden, hatte aufgehört mich zu ritzen, ich fand Liebe, eine Familie und mir fehlte es an nichts. Natürlich gab es auch die andere Seite der Medaille, ich hatte noch mehr Tod gesehen, hatte Alpträume schlimmer denn je, war vier Mal fast umgebracht worden und ein Irrer mit Gottkomplex war hinter mir her.
Zumindest konnte man nicht sagen mir wäre langweilig gewesen. Zur Feier des Tages hatte mir Mrs Hudson einen Kuchen gebacken, keine Ahnung warum wir damit nicht auf die sechs Monatsmarke gewartet hatten aber vielleicht lag es daran das wir gelernt hatten nicht zu warten um Dinge zu feiern, wer wusste schon was in einem Monat wieder los wäre.
„Danke schön" sagte ich, ein paar Tränen zurückkämpfend. Alarmiert sah mich Sherlock an bis ihm klar wurde das das gute Tränen waren. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange für so viel Sorge. John schnitt derweil den Kuchen an, ich erinnerte mich nicht wann ich das letzte Mal einen Kuchen bekommen hatte, es war ja nicht mal mein Geburtstag. Sue hatte mir einmal einen Fertigkuchen geklaut, das könnte zu meinem Geburtstag gewesen sein aber es war eine vernebelte Erinnerung.
Susann Bones hätte alles für ihre kleine Schwester getan, einen Kuchen zu stehlen war das mindeste gewesen, auch wenn sie beinah erwischt worden wäre. Es hatte sich gelohnt als sie Becca's strahlendes Gesicht sah, sie hatte etwas Besseres verdient als die Straße aber die Straße war ihre einzige Option. Es gab keinen Weg zurück, man würde sie trennen und im schlimmsten Fall zurück zu Dave bringen, sie würde eher sterben als das sie zuließe das dieser kranke Bastard auch nur in die Nähe ihrer Schwester kam.
„Danke sehr Sue" abwinkend wies sie sie an einen Bissen zu nehmen, natürlich war ihre nächste Reaktion teilen zu wollen. Becca war zu gut für die Straße, nicht hart genug, deshalb brauchte sie Sue, jemanden der aufpasste das niemand das Licht löschte das hinter ihren Augen strahlte.
„Wir haben keine Kerzen aber du solltest dir trotzdem was wünschen" ein Wunder das bräuchten die beiden. Sie konnte ja nicht ahnen was in weniger als sieben Monaten mit ihr und in anderthalb Jahren mit Rebecca passieren würde. An diesem Tag waren sie glücklich gewesen.
Es war mein Geburtstag gewesen, erinnerte mich plötzlich. Der letzte Kuchen der mir geschenkt worden war für meinen Achtzehnten Geburtstag gewesen, ich hatte mir ein besseres Leben für Sue und mich gewünscht. Schuld kam in mir auf, ich lebte ein besseres Leben aber ohne sie, ich hatte sie nicht finden können. Suvi sagte ich hätte ihr den Tod gebracht.
„Alles in Ordnung?" fragte mich John als er merkte wie ich abdriftete und sich eine andere Art der Tränen in meine Augen stahl. Ich zwang mich zu einem Lächeln, alle hatten sich so viel Mühe gegeben, ich würde nicht die Stimmung nieder bringen mit meinen Gedanken. „Ja alles Bestens" ich musste nicht mal in seine Richtung sehen um zu wissen das Sherlock mich ansah mit seinem, ich weiß das du Lügst Blick.
Ich wollte ja glücklich sein, verdammt ich war glücklich, die Erinnerungen würden jedoch immer wehtun. Sie hatten einen Kuchen für mich entwendet, nur um mich glücklich zu machen, darauf konzentrierte ich mich, darauf wie gut sie gewesen war. Mit einem schon echteren Lächeln konzentrierte ich mich nunmehr auf meine neue Familie, die Menschen die so viel für mich getan hatten.
*
Fünf Monate Sherlock, gratuliere der Prinzessin von mir. – JM
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