Ängste, Unsicherheiten und Liebe für ein ganzes Leben


Ich hasste die Art wie sie über Mycroft sprachen oder ihn ansahen, ich versuchte zu verstehen wie es von ihrem Standpunkt aus wirkte was der Eismann tat aber selbst dann war doch ein wenig Dankbarkeit angebracht, er hatte mein Leben gerettet, mich beschützt, dies war der Kern der Sache, Unzufriedenheit konnte ich verstehen aber nicht dieses Maß an Verachtung und misstrauen.

Doch ich war zu müde um diesen Kampf an diesem Abend auszufechten, stattdessen beließ ich es bei meiner scharfen Aussage, nahm meine Kulturtasche und verschwand ins Badezimmer.

Dort angekommen sah ich mich einen Moment einfach nur im Spiegel an, die letzten Stunden waren eine Achterbahn der Gefühle gewesen, ganz anders als ich mir meine Heimkehr vorgestellt hatte und doch war nicht alles schlecht gewesen.

Wieder in Sherlocks Armen zu liegen war unbeschreiblich gewesen, alles hatte sich richtig angefühlt in jenem Moment, warum konnte es nicht immer so einfach sein?

Ich bürstete mein blondes Haar, putzte meine Zähne und verwendete die Cremes die Anthea für mich und meinen Hauttyp ausgesucht hatte. Im Anschluss räumte ich all die Sachen aus der Tasche in den Badschrank und ging zurück in unser Schlafzimmer.

Sherlock sah mich einfach nur an während ich in den Kisten nach meinen Schlafsachen suchte, er sagte nichts und der Ausdruck in seinen Augen war nicht lesbar, nicht einmal für mich.

Als ich endlich fündig geworden war und mich umgezogen hatte trat ich auf ihn zu und streichelte andächtig durch sein Haar, er lehnte sich in die Berührung.

„Was denkst du?" wollte ich wissen, ich hatte Angst das sich etwas verändert hatte das er mich nicht mehr liebte wie zuvor, das erkannte das ich den Schmerz nicht wert war.

Er nahm meine freie Hand um deren Innenfläche zu küssen, dabei sah er mich mit so viel Liebe an das ich mir lächerlich vorkam im Licht dessen was ich befürchtet hatte.

„Heute hast du mein Leben gerettet" hauchte er und zog mich an sich, seine Nase in meinem Haar vergrabend. „Egal was jetzt noch kommt, ich habe gelernt das das einzige ohne das ich nicht leben kann du bist." Ich versteckte mein Gesicht an seinem Shirt, mein Herz schlug schneller bei dieser Aussage, er klang so verletzlich aber dennoch wusste ich das er jedes Wort meinte.

„Ich möchte mehr für dich sein als ich je war" er nahm meine Hand erneut in seine und küsste die Stelle an die ein Verlobungsring kommen sollte „ein Ehemann" während die andere sich flach an meinen Bauch schmiegte „ein Vater für unser Kind" ich sah zu ihm auf. Tränen in meinen Augen, das Baby war etwas von dem ich immer die Angst hatte das es nicht in sein Leben passen würde „wenn du mich willst".

„Für immer" sagte ich und drückte mich so gut ich konnte an ihn „natürlich will ich dich, ich liebe dich und ich werde niemals damit aufhören das verspreche ich dir."

Das war die Wahrheit, wir waren aneinander gebunden aber nicht durch das Kind unter meinem Herzen oder unsere Worte, nein, das Schicksal selbst hatte uns zusammengeführt.


*


Ich hatte sie die ganze Nacht nicht losgelassen, selbst im Schlaf war ein Teil von mir wach genug gewesen um zu wissen das ich es nicht ertragen würde erneut ohne sie zu erwachen. Nicht das wir zuvor viel Platz zwischen uns gelassen hatten aber nun kam es mir wie eine Sünde vor sie nicht zu berühren.

Als ich meine Augen dann am Morgen aufgeschlagen hatte war das erste was ich erblickte das strahlende Gesicht meiner Frau, sie war belustigt aber nicht abgeneigt im Licht meiner Anhänglichkeit, gut, denn ich hatte nicht vor sie allzu bald loszulassen.

„Wir müssen dir einen Ring besorgen" sprach ich das erste an was mir in den Sinn kam nachdem ich ihre Hand in meine nahm.

„Weil du dich erinnerst das ich einen wollte oder weil du der Welt zeigen möchtest das ich dir gehöre" an ihrem Ton erkannte ich das sie mit beidem zufrieden wäre, doch in Wahrheit war es:

„Beides"

Sie lachte erneut und ich selbst fühlte mich Lächeln wie ich es nur tat wenn ich sie ansah oder an sie dachte.

„In Ordnung" stimmte sie also zu.


*

(05.11.2015 – London, England)


„Niemals" sagte ich als ich den Preis des Ringes sah der Sherlock ins Auge gesprungen war, zugegebenermaßen war er wunderschön, der Stein hatte das ideale Verhältnis zur Größe meiner Hand, wenn man große Ringe mochte, die Fassung war perfekt und die Steine in der Umrandung des Diamanten waren Saphire in der Farbe meiner Augen.

Er war auffällig, ungewöhnlich und ein wenig übertrieben aber das waren sowohl Sherlock als auch ich, das war nicht das Problem aber ich hatte vor nicht allzu langer Zeit auf der Straße gelebt und nun sollte ich mit diesem Klunker am Finger durch die Gegend laufen? Das kam mir falsch vor.

„Das ist zu viel" ich hatte nie mit ihm über Geld gesprochen, seine Eltern und Mycroft waren definitiv vermögend aber ich war immer davon ausgegangen das Sherlock als schwarzes Schaf ausgeschlossen worden war und es ihn nicht kümmerte, er verdiente gut an seinen privaten Klienten und er gab Geld für seine Anzüge und Mäntel aus aber selbst da war er nicht verschwenderisch.

Mein Verlobter sah mich an und erkannte wohl das das einzige was mich nicht überzeugte der Preis war, ich war verloren.

„Nicht für dich" hielt er dagegen „du verdienst ihn und er ist perfekt, wie du"

Meine Wangen wurden rosa, er wusste wahrhaft wie er mir den Atem nehmen konnte.

Wir waren extra früh aufgestanden um den Berufsverkehr zu umgehen und gleich zur Ladenöffnung bei dem Juwelier den er sich ausgesucht hatte aufzuschlagen. Er hatte gesagt er kannte den Besitzer, wir waren in einem guten Teil der Stadt und ich fragte mich ob der ältere Mann den Sherlock heranwinkte ein Freund der Familie oder ehemaliger Klient war.

„Sherlock mein Junge" mein Geld würde ich nach dieser Begrüßung auf ersteres setzen „Was kann ich für dich und deine liebreizende Begleiterin tun?". Seine Stimme war angenehm, echte Freundlichkeit klang in jeder Silbe mit und sein Lächeln war ansteckend.

„Verlobte" korrigierte er ihn sanft, ungewöhnlich für Sherlock aber vermutlich mochte er denn Mann auf dessen Namenschild Mr. Finley stand. „Und wir sind hier um für sie einen Ring zu kaufen"

„Guten Tag Miss" „Kingsley" sprang ich auf seine Worte an und gab ihm die Hand, sie waren rau aber warm. „Sie haben wirklich ein schönes Geschäft" alles war mit altem dunklen Holz verkleidet, sehr edel aber zugleich auch warm und einladend.

„Danke. Ich bin ein alter Freund der Familie Holmes und habe Sherlock hier schon gekannt als dieser nichts weiter als ein Knabe mit wildem Haar und ausgelassenen Temperament war."

Das war eine schöne Vorstellung, es war immer schön etwas über die Vergangenheit meines Lockenkopfes zu hören, besonders aus den besseren Tagen seiner Kindheit.

„Seine Großmutter war eine meiner besten Kundinnen, immerzu hat sie für sich selbst aber auch für ihre Familie Dinge hier erstanden." Sprach er weiter bevor er zu Sherlock sah „hast du die Taschenuhr noch die sie dir zu deinem Abschluss geschenkt hat? Ich kann sie für dich aufziehen und aufpolieren."

Ich sah zu Sherlock, gerade rechtzeitig um den Ausdruck von Schuld und Scham über sein Gesicht huschen zu sehen bevor er wieder ganz genau so aussah wie zuvor, nie hatte ich eine solche Uhr bei ihm gesehen also ahnte ich was seine Antwort sein würde aber konnte mir keine Erklärung dafür ausmachen.

„Im Moment habe ich sie nicht dabei aber danke für das Angebot" das war nicht gelogen aber es war auch nicht die ganze Wahrheit.

„Nicht so schlimm" winkte der ältere Mann ab, vollkommen ahnungslos von dem was in Sherlock vorging „Reden wir über Ringe, habt ihr eine bestimmte Vorstellung oder soll ich euch einige meiner besten Stücke zeigen?".

Jetzt war Sherlock wieder bei der Sache und ich wusste nicht wie ich ihn von seinem Vorhaben mir diesen Ring zu kaufen abbringen sollte ohne Mister Finley vor den Kopf zu stoßen.

„Dieser hat unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen" sagte er natürlich bevor ich auch nur die Chance hatte nach etwas dezenterem zu Fragen.

„Eine sehr gute Wahl" er öffnete die Rückseite des Tresens unter dessen Glas sich der Ring befand und nahm ihn heraus um ihn uns zu zeigen. „Dies ist ein lupenreiner drei karätiger Diamant in Tropenform, umrandet von vierundfünfzig runden Saphiren in einer Schiene aus 750er Weißgold." Er sah von dem Ring zu mir.

„Wollen sie ihn anprobieren?" nachdem ich gesehen hatte was er Wert war wollte ich mich nicht einmal trauen in seine Richtung zu atmen aber Sherlock machte erneut kurzen Prozess.

Er nahm den Ring von seinem Freund und steckte ihn mir an meinen linken Ringfinger, doch seine Berührung war wie immer sanft und liebevoll mir blieb er atmen weg. Er war ein wenig groß aber die Art wie er an meinem Finger saß fühlte sich richtig an. Ich sah zu Sherlock und auch dieser wirkte mehr als zufrieden.

„Das ist der Ausdruck den ein Ring einer Dame entlocken sollte" lächelte Mister Finley, sein Blick sprach von unzähligen Jahren der Erfahrung. Mit einer Geste bat er mich ihm meine Hand zu geben und ich tat genau das. „Ich werde ihn wohl zwei Nummern kleiner machen müssen um sicherzustellen das du ihn nicht verlierst." Überlegte er und prüfte im Anschluss noch meine Ringgröße mit einer Reihe von Plastikringen auf welchen Nummern standen.

„Gibt es eine Chance dich zu überzeugen das noch heute zu machen?" wollte Sherlock ungeduldig aber in seinem üblichen Charm, denn wenn er etwas wollte, wissen.

Der ältere Mann lachte leise „Natürlich mein Junge, sobald Thomas zu seiner Schicht auftaucht setze ich mich dran. Du kannst ihn dann Heute Abend abholen."

Ich sah zu Sherlock, das konnte er doch nicht ernst meinen, hatte er den Preis vergessen, ja er war schön und ich würde lügen wenn ich sagen würde er wäre nicht wie aus einem Traum aber trotzdem.

Doch alles was mein Verlobter mit meinem Blick tat mir zu sagen das er sich um das finanzielle kümmern würde und ich sollte inzwischen doch schon einmal bei den Eheringen schauen.


*


„Deine Mutter hatte nicht gesagt das du eine Freundin hast" dann hatte sie wohl auch deren angeblichen Tod nicht erwähnt, gut, ich wollte diese ganze Szene nun wirklich nicht so früh am Morgen erklären.

Ich mochte Sebastian aber das bedeutete nicht das er alles wissen musste was in meinem Leben geschah.

„Sag ihr nicht das ich da war" bat ich ihn statt zu antworten „ich will sie damit überraschen"

Wieder lachte mein Gegenüber „Ich glaube gern das sie überrascht sein wird" das ließ auch meine Mundwinkel zucken, ja der Schock würde wohl groß werden. Immerhin musste ich Mommy nicht nur von Rebeccas Auferstehung berichten nein, sie würde auch die Neuigkeiten zu meiner Verlobung und bevorstehenden Vaterschaft erhalten.

„In Ordnung" stimmte er zu und berechnete mir die dreißigtausend Tausend Pfund für den Ring, als ich ihm sagte das er das Anpassen der Größe vergessen habe sagte er mir das sei ein Geschenk des Hauses, ich dankte ihm und gab ihm meine Kreditkarte.

Der Preis des Ringes störte mich nicht, er war so schön wie Rebecca es war, außerdem verdiente sie einen Ring der einer zukünftigen Holmes würdig war, ob ich es nun zugab oder nicht, wir waren Snobs und gewisse Dinge wurde anscheinend selbst ich nicht los.

„Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung Sherlock" sagte Sebastian noch zum Abschied und ich sammelte auf dem Weg nach draußen noch meine, ein wenig überfahre, Verlobte ein.


*


„Sherlock das kann nicht dein ernst sein" sagte ich, das war zu viel Geld, besonders wenn man bedachte was wir alles noch für das Baby brauchten und das wir noch eine Hochzeit planen mussten bevor eben jenes auf die Welt kam.

Doch der Mann dessen Hand ich hielt schien ungerührt, sowohl von der Tatsache das er gerade einen Ring im Wert eines Automobiles erstanden hatte als auch von meinem Protest.

„Hast du Hunger?" fragte er statt zu antworten „ich kenne ein wunderbares Café gleich hier um die Ecke" das sagte mir alles was ich wissen musste zum Stand dieser Diskussion. Doch so einfach wollte ich nicht aufgeben.

Ich nickte und er führte uns zu dem Lokal von dem er gesprochen hatte, entsprechend der Uhrzeit wurde dort eine beachtliche Auswahl an Frühstücksoptionen angeboten.

Natürlich bestellte mein Genie nur einen Tee während ich ein Croissant mit Schokolade, Pancakes und Orangensaft wollte.

„Also meinte es deine Tante ernst als sie dich einen vermögenden Erben genannt hat" ich glaubte das die böse Hexe des Westens seine Tante gewesen war aber ich würde meine Hand dafür nicht ins Feuer legen, es war lange her und sie war unwichtig, wenn auch nervig.

„Was hat mich verraten" grinste mein Gegenüber sarkastisch.

„Nichts bis gerade eben" gab ich zu, etwas ernster fragte ich nach „wirst du mir sagen welche Art von Geld du hast?"

Eigentlich hatten wir keine Geheimnisse, viel mehr gab es Dinge über die wir absichtlich nicht sprachen oder die noch nie Thema gewesen waren.

„Du meinst welche Art Geld wir haben" berichtigte er die Frage etwas, ich sah ihn an, ich war gerührt aber wollte dennoch eine Antwort.

„Im Licht meiner Vergangenheit" begann er also gerade so laut das nur ich ihn hören konnte, wir saßen in einer ruhigen Ecke, dennoch ging es ja niemand anderen etwas an. „hat meine Großmutter beschlossen alles was sie mir vermachen wollte entweder in einen Trust Fond zu investieren, dieser wird ausgezahlt sobald ich mein dreizigstes Lebensjahr vollende oder heirate, oder die Dinge wie Schmuckstücke, Immobilien oder Anteile Mycroft zur Aufbewahrung mit demselben Auszahlungsziel zu geben. Er ist ebenfalls der Wächter über den Fond und seine Bedingungen."

„Die Zinsen des Fonds und die anderen Gewinne werden mir nur ausgezahlt in den Zeiträumen in denen ich Clean bin, dies Überwacht wie alles andere auch mein Bruder. Dieses Geld und die Honorare unserer Klienten hat sich über die Jahre angesammelt, natürlich findet Mycroft immer einen Weg meine Konten zu sperren wenn ich Rückfällig werde damit ich selbst damit keine Drogen kaufen kann."

Brutal aber verständlich, er wollte seinen kleinen Bruder beschützen, dies sah mein Verlobter natürlich anders, war er immerhin nicht erlaubt selbst zu entscheiden ob er sich selbst zerstören durfte oder nicht, ich konnte seine Seite sehen, doch er sollte auch die andere Seite, die seines Bruders sehen können hatte immerhin er damals mich davon abgehalten mein Leben zu beenden.

„Nichts desto trotz" kam Sherlock zurück zu dem eigentlichen Thema „wir haben genug Geld für deinen Ring, unsere Hochzeit und das Baby. Mach dir keine Sorgen Rebecca, ich werde mich um uns kümmern."

„Das hast du immer" sich um mich gekümmert „und ich liebe diesen Ring auch wenn er unverschämt teuer ist" er grinste wissend und so als hätte er gewonnen, ein schöner wenn auch leicht frustrierender Anblick, weshalb ich schnell zum Punkt kommen musste „aber das bedeutet nicht das es mich kümmert welche Marke meine Sachen sind oder das ich andere ausgefallene Dinge brauche, solange du mir versprichst das wir es schaffen werden ein Dach über unserem Kopf zu haben und alle am Ende des Tages statt sind bin ich zufrieden."

Denn ich kannte es ohne Beides zu sein, dies war ein Leben das ich für mein Kind vermeiden wollte.

„Versprochen" sagte Sherlock, gerade als unsere Bestellung gebracht wurde, ich bedankte mich und stürzte mich auf meine Pancakes. Erleichtert das wir zumindest etwas klären konnten und nun auf einer Seite waren was das finanzielle anging.


*


„Ich dachte schon ihr Beiden seit durchgebrannt" grinste John welcher in der Baker Street auf uns wartete, ich lachte leise bevor ich mich neben ihn auf das Sofa setzte.

„Nein, vorerst waren wir nur Frühstücken und einen Ring kaufen" erklärte ich und reichte ihm die Box mit dem Kuchen den wir ihm mitgebracht hatten.

Er bedankte sich und sah dann auf meine Finger „Oh er muss noch kleiner gemacht werden" Der blonde Arzt nickte verstehend.

„Und wann denkt ihr das die Hochzeit stattfinden soll?"

„Sobald wie möglich" war Sherlocks Antwort, ich liebte es wie ungeduldig er war, so als wäre jeder Tag an dem ich nicht Mrs. Holmes war eine Qual für ihn.

„Bevor das Baby, Ende Februar kommt" erweiterte ich den Zeitraum, wenn auch nicht maßgeblich.

„Da habt ihr noch einiges zu organisieren" damit hatte John recht, schlimmer noch hatte ich keine Ahnung wie man diese Dinge anging, ich war nur auf einer Hochzeit gewesen und diese hatte ja dramatisch geendet und streng genommen waren wir nicht eingeladen gewesen also wusste ich einen Dreck über die Planung einer so großen Sache.

„Dabei kann ich vielleicht helfen." Ich bekam beinah einen Herzinfarkt als ich Mycrofts Stimme hinter mir hörte.

Er ging wahrhaft wie eine Katze wenn er wollte aber das Sherlock ihn nicht gehört hatte war eigenartig aber dieser wirkte ohnehin in Gedanken oder er hatte seinen Bruder den dramatischen Auftritt lassen wollen.

„Mycroft" sagte ich kopfschüttelnd als ich mich nach einigen Herzschlägen gesammelt hatte. Wie die Wochen zuvor stand ich auf um ihn zur Begrüßung in meine Arme zu schließen. Er schien im ersten Moment überrascht aber erwiderte die Geste dann wie gewohnt, einziger Unterschied war das ich die Blicke meiner Jungs in meinem Rücken brennen spürte.

„Hast du keinen Krieg zu verhindern oder anzuzetteln?" brachte Sherlock statt einer Begrüßung an. Der ältere Holmes tat wie immer ungerührt aber ich war nicht begeistert.

„Alles schon erledigt" keine Ahnung ob das Sarkasmus oder die Wahrheit war. Er setzte sich auf den Stuhl der sonst immer bei dem Schreibtisch stand.

„Willst du einen Tee?" bot ich an, doch er winkte ab und kam zum Punkt seines Besuches.

„Ich bin hier weil ich rein zufällig" darüber schnaubten sowohl Sherlock als auch John aber ich sah sie streng an und sie ersparten sich vorerst jeden anderen Kommentar „eine ausgezeichnete Eventplanerin kenne, sie hat sich in den letzten Jahren auf Hochzeiten spezialisiert und nach einem Telefonat war sie bereit euch kurzfristig in ihren Kalender aufzunehmen. Seht es als mein Hochzeitsgeschenk an."

Er gab mir die Visitenkarte, diese war unglaublich geschmackvoll und fühlte sich hochwertig unter meinen Fingerspitzen an.

„Ich weiß ehrlich nicht was ich sagen soll" es kam wahrhaft immer ein Holmes zu meiner Rettung wenn ich in der Klemme steckte. „Danke"

„Nicht der Rede wert" spielte er seine Geste herunter aber ich war mir sicher es war nicht nur kostspielig sondern auch sehr gut durchdacht gewesen. Er machte keine halben Sachen.

„Warum?" platzte es aus John heraus, auch Sherlock sah skeptisch aus, was war los mit diesen Beiden? „Glauben sie wirklich das wir es nicht auch so hinbekommen."

„Das hat er nicht gesagt" fuhr ich auf, man konnte wohl alles in den falschen Hals bekommen wenn man es nur angestrengt genug versuchte.

„Ich hatte sie zuvor nicht ihre Hilfe anbieten hören" warf Mycroft als Erwiderung in sein Gesicht, was die Sache natürlich nicht entschärfte.

Viel mehr sah John nun getroffen und beleidigt aus, ich wusste er würde uns immer helfen und deshalb verstand ich seine Wut aber er hatte damit begonnen mit Dreck zu werfen, er müsste wissen das der Eismann keine Gefangenen machte. Doch das galt wohl auch für John.

„Im Gegensatz zu ihnen war ich für ihren Bruder da als er mich brauchte"

Ich wusste das diese Worte mehr schmerzten als er eine Ohrfeige getan hätte, auch das Mycroft das letztere ebenfalls vorgezogen hätte.

„Er war für mich da" lenkte ich die Aufmerksamkeit auf mich, man sah meinem besten Freund äußerlich nichts an aber ich wusste das er eine Atempause gebrauchen konnte.

„Und er ist gekommen als du ihn gerufen hast, er war im Krankenhaus nach der Überdosis und er hat dafür gesorgt das sie Sherlock nicht mit Medikamenten zu pumpen in der Klinik. Das ist mehr als ich für Sherlock tun konnte, also wenn Jemand nicht für ihn da war dann war das wohl ich."

Nun sah ich das Beide zurückrudern wollten, komischerweise wollte mir Niemand einen Vorwurf machen, ob nun wegen der Schwangerschaft oder weil sie mich liebten und vermisst hatten war unklar. Ich schnitt sie mit meinem Aufstehen vom Sprechen ab.

„Jetzt sollten wir uns darauf konzentrieren was vor uns liegt"

Als wäre nichts gewesen drehte ich mich zu Mycroft, dieser wusste wie jeder andere im Raum auch das das letzte Wort noch nicht gesprochen war aber ich wollte keinen Streit.

„Ich rufe gleich bei dieser Dame an" beendete ich diese Szene und machte mit einem Blick in die Runde klar dass ich zwar nicht zufrieden war aber auch keine weitere Eskalation wollte.

Wann würde es endlich leichter werden wieder zu Hause zu sein?


*


[A/N: Hallo meine Lieben, ich sag es jetzt einfach mal wie es ist: Ich bin Mama geworden und es sind auch andere Dinge in meinem Leben passiert und deshalb hoffe ich das Ihr mir meine Abwesenheit verzeihen könnt besonders da ich nicht versprechen kann das ich allzu bald zurückkehre. Ich werde mein Bestes versuchen. Ich danke euch für das Lesen dieser Geschichte und hoffe das Ihr bis zu Ende dabei bleibt. Liebe Grüße und alles Gute.]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top