Alte Fälle, neue Aufgabe

(12.05.2015 – London, England)


Die Zeit zwischen den Fällen war länger als beim letzten Mal, das war bestimmt kein gutes Zeichen, obwohl es einer einfachen Seele wie mir Zeit gab Luft zu holen, so oft es ging Verdrängte ich einfach in welcher Gefahr wir uns befanden. Ich wollte diesem Irren nicht die Genugtuung geben das er mein Leben bestimmte, wenn ich Glück in den alltäglichen Momenten fand die sich ergaben dann würde ich es genießen.

Meine Mitbewohner schienen es in gewissem Maße auch so zu sehen, manchmal konnte man fast vergessen dass es Jim gab. Einzig das ich nie alleine raus durfte und immer jemand mit mir im Haus war zeigte das etwas im Busch war, doch das war ich noch vom Anfang meines Entzuges gewöhnt also keine zu große Umstellung. Wenn man so darüber nachdachte war der Hunger nach Drogen auch weniger geworden mit der neuen Bedrohung, hatte eben alles seine Vor- und Nachteile, ich war auch besser im mir selber Mut zureden geworden.

Ich hatte Sherlock gebeten mir Für Rebecca vorzuspielen, er hatte nicht einmal gezuckt als ich somit verriet dass ich seine Niederschrift gefunden hatte, er hatte gelächelt, mir war klar geworden das ich das Notenblatt hatte finden sollen. Er hatte dieses funkeln in den Augen, dieser Mann, ich hatte lachen müssen, ehrlich, frei und aus der tiefe meines Herzens heraus.

Natürlich hatte er zu spielen angefangen nachdem wir uns beruhigt hatten, die Melodie berührte mich noch wie am ersten Tag, es bedeutete mir so viel das er es nach mir benannt, wahrscheinlich sogar für mich komponiert hatte. Wenn ich Inspiration für so etwas Schönes sein konnte, etwas so reines wie diese Noten, gab es vielleicht noch Hoffnung für meine Seele.


*


Er würde sich bald melden, es war in der Luft, elektrische Ladung stand über uns, wie vor einem Gewitter, ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen aber zumeist wollte Rebecca ihr Lied hören wenn sie nervös war also machte ich wohl keinen guten Job meine Anspannung zu verstecken. Sie hatte das Notenblatt gefunden, es für einen Zufall gehalten bis sie mein Gesicht sah als sie es ansprach, schlaues Mädchen, sie kannte mich zu gut.

Wir hatten gelacht, bei Gott, war das nicht ein Klang der es wert war bewahrt zu werden, ich könnte tausend Lieder schreiben und nie einfangen was mir der Klang ihres Lachens bedeutete, vermitteln was ich dabei fühlte wenn sie mich anlächelte und keine einzige Sorge in ihren Augen stand.

Sie war einzigartig, sie erwartete nicht von mir immer eine Antwort zu haben, sie stellte keine Fragen wenn sie wusste das ich ihr keine geben konnte, sie hatte mich gehalten als ich ins Schwanken gekommen war, erdrückt von der Last die ich mit mir herumtrug, die Masse der Informationen die ich zu beachten hatte, das Wissen um die Dinge die zu tun waren. Nicht wissend was das mit uns anstellen würde, sie hatte mich gehalten, das hatte noch nie jemand für mich getan. Noch nie hatte jemand mir so bereitwillig und bedingungslos sein Leben anvertraut.

Später am Nachmittag würde, wie ich erwartet hatte, unser Friede gestört. Das pink umhüllte Telefon klingelte. Ein Blick auf die Uhr verriet es war nach vierzehn Uhr, so spät war noch keine seiner neuen Aufgaben eingetroffen. John war in der Klinik, Rebecca rief ihn an als ich das Telefon nahm um mir unsere neue Aufgabe anzusehen.


Oh Sherlock wir hatten Kinder und eine Hochzeit doch nun ist es an der Zeit einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, du hast einen Fehler gemacht. Eine Unachtsamkeit. Berichtige es. Alles war du brauchst findest du in den Archiven von Scotland Yard. Ich gebe dir Zwölf Stunden Zeit, danach fürchte ich, solltest du versagen, wird nicht mehr viel übrig sein von New Scotland Yard.


Dies konnte nur eins bedeuten, eine Bombe in dem Gebäude in dem ich nach der Antwort suchen sollte, ich hatte keinen Zweifel daran das Moriarty das Gebäude sofort sprengen würde sollte er auch nur Ahnen das eine Evakuation im Gange war. Zwölf Stunden bis dahin wäre es mitten in der Nacht, warum wartete er bis das Gebäude fast leer war, etwas musste im Gange sein, er hatte gewartet mit dieser Nachricht.

Um Zwei Uhr und Sechs Minuten würde sich der Sprengsatz zünden, wenn er etwas mit den anderen Bomben gemein hatte würde er den ganzen Block hochgehen lassen. Ich sagte Rebecca sie sollte John auszurichten dass wir uns mit ihm vor Ort treffen würden.


*


Ein komisches Gefühl, ein Gebäude zu betreten von dem man wusste das darin eine Bombe versteckt war, mit dem Gift in den Hochzeitsgästen hatte man zumindest gewusst das vor Ablauf der Frist niemand, fast niemand sieht man von dem geplanten Mord ab, sterben würde aber hier brauchte dieser instabile Irre nur seine Meinung ändern und BOOM.

Was sagte es über mich aus das mein Schritt nicht einmal stockte als ich Sherlock in die Gefahr hinterher lief? Ich hatte Angst aber ich folgte ihm dennoch, die Sicherheit die ich in seiner Nähe fühlte konnte auch von der Gefahr einer Explosion nicht gedämpft werden, meine Gedanken wurden unlogisch stellte ich fest aber ich glaubte das das normal war.

John hatte vor dem Eingang auf uns gewartet, sein Gesicht spiegelte Ruhe wieder, das war gut, ich beschloss dass ich anfing mir Sorgen zu machen sollte ich Panik im Gesicht des Soldaten finden. Bis dahin würde ich mich zu Ruhe zwingen.

Sherlock hatte Greg nicht viel gesagt am Telefon, die Tatsache dass sein Arbeitsplatz zum nächsten Ziel geworden war, war auch etwas was man lieber persönlich mitteilte. Er hatte ihm nur gesagt dass wir uns alte Fälle ansehen mussten.

„Als der Anruf kam dachte ich erst sie wollen ihrem Bruder die Show stehlen", unsere Blicke mussten unsere Überraschung zeigen. „Mycroft ist hier?" fragte John den D.I..

„Ja natürlich, er hat sich mit seinen Geheimdienstleuten, der CIA und Gott weiß wem hier eingerichtet, es geht um eine der größten Aktionen zur Abwehr von Terrorismus. Eine neue Task Force"

Nett dass die sowas planten, während ein kriminelles Superhirn ihren Hintern in die Luft sprängen wollte, ganz ohne dass sie auch nur eine Idee davon hatten was vor sich ging. Aber wenigstens erklärten sich nun der Zeitpunkt der Nachricht, die Frist und der gewählte Ort. Wenn Moriarty jetzt noch Mrs Hudson und Molly in einer Kiste anliefern ließ hatte er alle Freunde von Sherlock auf einem Haufen.

„Unwichtig" beschloss Sherlock, er war wirklich gut darin sich nicht anmerken zu lassen ob es ihn störte das sein Bruder auch in der Todeszone war, oder überhaupt irgendwer wenn man es genau nahm.

„Ich muss mir alle Fälle ansehen an denen ich je gearbeitet habe."

„Das müssen hunderte wenn nicht an die tausend Fälle sein" genau das hatte ich befürchtet, dies würde die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

„Wir schließen hinter uns ab" wenn es dann noch eine Tür gab, fügte ich in Gedanken an Sherlocks Antwort an. Der Inspektor gab nach, tat er öfters wie ich festgestellt hatte. Er führte uns ins Archiv, gab uns den Schlüssel und ging. Als John das Licht anstellte stockte mir der Atem, der Raum war riesig, vollgestellt mit Regalen, Aktenschränken und Rechnern, wahrscheinlich für den digitalen Teil der Aufzeichnungen.

„Rebecca" holte mich Sherlocks Stimme zurück, ihr fehlte die Wärme mit der sonst mit mir sprach aber er war auch gerade nicht mein Sherlock, er war der Consulting Detektiv der Begriff das dies eine knappe Geschichte werden würde. „such alle Fälle heraus an denen du mit mir gearbeitet hast, geh sie durch, achte auf die Anschlussermittlungen der Polizei, decken diese sich mit meinen Deduktionen"

Ich nahm mein Notizbuch hervor, lohnte es sich am Ende doch das Greg darauf bestanden hatte das ich eins führte. Über jeden Fall hatte ich das wichtigste Aufgeschrieben, anhand der Namen suchte ich die Akten heraus, ich fing sofort an, nur mit halben Ohr zuhörend als Sherlock sich an John wandte, dieser suchte die Fälle hervor die Sherlock gelöst hatte seit er ihn kannte und damit blieben für eben diesen die Fälle die er alleine gelöst hatte, aus einer Zeit vor John.


*


„Ich denke wir brauchen Hilfe" sagte ich als ich nach zwei Stunden sah was für eine Masse an Akten sich auf dem Tisch in der Mitte des Raumes gesammelt hatte. Uns blieben noch etwas über neun Stunden Zeit, zu wenig um das alles durchzugehen.

„Wir riskieren eine Panik sollten wir zu viele Leute einweihen, außerdem müsste es jemand sein der die Methode kennt und einen Fehler finden kann denn Sherlock gemacht haben soll"

„Ich kann nicht glauben das Sherlock überhaupt einen Fehler gemacht haben soll, ich meine ich war dabei als er diese Fälle gelöst hat." ich bekam ein kleines stolzes Lächeln für mein Vertrauen in ihn, bevor er wieder in die Akten versank.

John sprach weiter mit mir, zeitgleich die nächste Akte an sich nehmend. „Jeder macht Fehler Becky"

„Aber was wenn nicht, was wenn das eine Täuschung ist, wenn es gar keinen Fehler zu finden gibt?" dieser Gedanke saß mir schon vom Anbeginn quer im Magen. Alles fühlte sich so verdammt nach einer Falle an, vielleicht wollte Jim uns nur quälen uns nach etwas suchen lassen das es nicht gab, Sherlock an sich selbst Zweifeln lassen bevor er uns in die Luft jagte, zutrauen würde ich es ihm.

Wir waren am Arsch stellte ich im Schatten dieses Gedankens fest. „Möglich aber ich wiederhole mich. Jeder, ich weiß ihr beide hört es nicht gern, macht Fehler auch ein Genie namens Holmes"

„Das ist es" entfuhr es mir, ich schloss die blöde Akte „Ein Genie namens Holmes" erklärte ich mich weiter auf die mir geschenkten fragenden Blicke antwortend. Sherlock stöhnte wenig begeistert, er wusste nun was ich meinte. Es gab nur einen der wahrscheinlich genauso schlau war wie er, abgesehen von Moriarty der ja aber für die andere Seite spielte.

Noch bevor sie mich aufhalten konnten stand ich auf, die Akte nahm ich mit.

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