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Auch Gellert war aufgefallen, wie außergewöhnlich gut sie zusammen funktionierten. Sie schienen wie Zahnräder einfach in einender zu greifen. Noch nie hatte er jemanden getroffen, der ihm so...ebenbürtig war.
Spätestens jetzt war ihm klar, dass er sich mit Albus gut stellen musste. Mit seiner Hilfe würde er sein Ziel so viel schneller erreichen können. Irgendwie würde er sicherstellen müssen, dass Albus ihm unter allen Umständen folgte.
Am Besten wäre blindes Vertrauen. Zuneigung. Etwas, dass ihm das Gefühl gab, er würde aus freiem Willen handeln. Dabei wäre er bloß ein Sklave seiner Emotionen. Ein guter Grund für Gellert solche Ablenkungen auf jeden Fall zu vermeiden.
Wenn die positive Variante nicht funktionieren sollte, blieb aber auch immer noch die Angst. Sobald Gellert Albus' Schwachpunkt gefunden hatte, hatte dieser keine Chance gegen ihn.
Doch soweit würde es hoffentlich nicht kommen müssen. Gellert bevorzugte Anhänger aus Überzeugung gegenüber denen, die vor Angst kaum eigenständig denken konnten. Außerdem schienen sie bisher auf einem guten Weg zu sein. Albus begann bereits sich ihm zu öffnen, obwohl sie sich erst seit einigen Stunden kannten.
Er wurde auf jeden Fall noch mehr erfahren müssen. Über Albus, seine Familie und diese Ariana, die er erwähnt hatte.
Ariana.
Der Name hallte noch immer in seinen Gedanken nach, obwohl ihre Unterhaltung bereits eine gute Stunde her war. Doch er schien wichtig zu sein. Wichtig für das, was Albus war. Ohne zu wissen, wer Ariana ist, würde er Albus nicht verstehen können.
Am naheliegensten wäre eine Schwester, doch soweit er wusste, hatte Albus bloß einen Bruder. Vielleicht war es auch eine Freundin? Wenn es sich überhaupt um eine Person handelte.
Irgendwie würde er das alles aus Albus herauskriegen müssen. Doch er wäre nicht Gellert Grindelwald, wenn er das nicht schaffen würde. Er brauchte bloß etwas Zeit und die schien es in diesem Sommer mehr als genug zu geben.
„Gellert?", riss Albus ihn plötzlich aus seinen Gedanken. „Ich habe dich etwas gefragt"
„Oh?", überrascht sah er auf, „Entschuldigung, ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?"
„Ich wollte nur fragen, ob du mir das große grüne Buch dort vorne geben könntest?", meinte Albus grinsend. Seine blauen Augen leuchteten förmlich vor Aufregung. Gellert war dieser Elan, diese Neugierde, direkt aufgefallen. Es gefiel ihm.
„Natürlich", antwortete er und ging hinüber zu dem Regal, in dem das gewünschte Buch stand. Doch gerade als er es herausziehen wollte, fiel sein Blick auf ein dünnes abgegriffenes Heft, dass bereits halb auseinander fiel. „Die Heiligtümer des Todes", stand darauf geschrieben.
Vorsichtig zog Gellert es aus dem Regal und blätterte hindurch. Es bestand aus einigen handschriftlichen Notizen, deren Tinte bereits so verblasst war, dass man sie kaum noch lesen konnte. Doch daneben standen einige Anmerkung, die vor nicht allzu langer Zeit hinzugefügt worden seien musste.
Das Heft hatte ihn sofort in seinen Bann gezogen. Natürlich hatte er schon von den ‚Heiligtümern des Todes' gehört, aber bisher hatte er sie bloß für eine Gruselgeschichte für Kinder gehalten.
„Gellert?", riss Albus ihn schließlich aus seinen Gedanken. „Hast du's gefunden?"
Es dauerte einen Moment, bis Gellert sich wieder erinnerte, was er eigentlich hatte hohlen sollen, antwortete aber schließlich: „Natürlich!"
Er griff nach dem großen grünen Buch und ging zurück zu Albus.
„Hier", sagte er und gab es ihm.
Ein paar Momente beobachtete er ihn daraufhin bloß. Sah zu, wie er das Buch aufschlug und seinen konzentrierten Blick über die Seiten fliegen ließ, bis er schließlich fand, was er suchte. Wie er sich Notizen machte. Es war die selbe kursive, eilende und dennoch gut lesbare Handschrift, wie die der Anmerkungen in dem Heftchen. Albus schien sich mit den ‚Heiligtümern' beschäftigt zu haben. Dieser Junge wurde immer interessanter.
„Sag mal, Albus...", meinte er schließlich und hielt Albus das Heft hin, „Was ist das hier? Ich habs im Regal gefunden"
Albus' Augen wuchsen von einem Moment auf den anderen auf das Doppelte an.
„Ach, das!", meinte er mit einer abwinkenden Geste. „Das hab ich mal aus der Schulbibliothek mitgehen lassen. War ganz interessant, aber nichts besonderes"
Doch auch wenn er versuchte, es so belanglos abzutuen, war Gellert klar, dass es sehr wohl etwas besonderes war. Er sah is in Albus' Blick. Und das schürte seine Neugierde nur noch mehr.
„Ich finde es interessant", sagte er also, „Dürfte ich es mir vielleicht mal ausleihen?"
Albus zuckte gespielt lässig mir den Schultern. „Klar, wieso nich?", antwortete er mit einem Lächeln.
„Danke", grinste Gellert zur Antwort. Er war überaus gespannt darauf, was dieses Buch zu bieten haben würde.
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