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Auch Gellert hatte den Sommer an jedem Ort lieber verbracht als in irgendeinem Kaff in England. Schlimm genug, dass er von Durmstrang verwiesen wurde, aber hier jetzt unter der ständigen Aufsicht seiner Tante zu stehen? Nein, danke.

Aber nun war er hier und musste das Beste daraus machen. Dieser junge Mann, dem er hier jetzt folgte, schien interessant zu sein. Nach den Erzählungen von Bathilda und diesem Aberforth soll er intelligent und begabt sein. Ein starker Verbündeter also, wenn Gellert ihn von seiner Sache überzeugen kann.

Doch erstmal musste er sich als wirklich würdig erweisen. Schließlich konnte Gellert nicht jeden so einfach in seine Pläne einweihen. Das Risiko wäre zu hoch.

Als sie schließlich vor einer alten Scheune standen, macht Albus sich an dem rostigen Vorhängeschloss zu schaffen. Wenn Gellert sich nicht irrte, zitterten seine Finger.

„Warte einen Moment!", meinte Albus „Ich habe das Schloss gegen Alohomora gesichert"

„Alles gut. Lass dir Zeit", antwortete Gellert, auch wenn er wirklich gespannt war, was darin auf ihn wartete. Dass Albus das Tor mit einem alohomora-sicheren Schloss versehen hatte, war schon mal ein guter Anfang.

Schließlich öffnete Albus das Tor und ließ Gellert mit einem Lächeln eintreten.

„Es ist nicht viel...", meinte er „und auch nichts besonders beeindruckendes, aber..."

Da untertrieb Albus gewaltig. In einem Regal standen jede Menge kleine Fläschchen, die mit Flüssigkeiten gefüllt waren, die Gellert noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Sie schillerten in allen Farben des Regenbogens. Einige schienen in Bewegung zu sein, andere brodelten förmlich.

Unmittelbar daneben lagen einige Stapel Bücher. Bücher, die, die meisten nicht einmal lesen würden, wenn man sie dafür bezahlen würde, jedoch Gellerts Interesse weckten.

Außerdem war der gesamte Boden mit Brandflecken übersät.

„Ich finds interessant!", antwortete Gellert wahrheitsgemäß und drehte sich lächelnd zu Albus herum. „Magst du mir erzählen, was du hier so machst?"

Ein kurzen Moment lang leuchtete etwas in Albus' Augen auf.

„Gerne!", antwortete er und auch wenn er dabei offensichtlich versuchte ruhig und gefasst zu wirken, merkte Gellert sofort, wie aufgeregt sein Gegenüber war. Er war immer wieder witzig, wie wenig er tuen musste, um genau die Reaktion bei Menschen hervorzurufen, die er haben wollte.

Und genau wie geplant begann Albus zu erzählen. Von seinen Experimenten, Zaubern, Tränken und Forschungen. Mit jedem Ergebnis, jedem Ansatz und jeder Idee, von denen er Gellert berichtete, wuchs seine Anerkennung. Albus war intelligent. Sehr intelligent. Er hatte ein Verständnis der Magie, wie Gellert es bisher nur bei sich gesehen hatte. Vielleicht hatte er wirklich jemanden gefunden, der ihm beinahe ebenbürtig war.

In diesem Fall musste er sich wirklich darum kümmern, dass sie auf keinen Fall eines Tages auf gegnerischen Seiten stehen. Das könnte fatale Folgen haben. Für sie, seine Pläne und auch für die Welt. Denn ein Krieg zwischen Ebenbürtigen würde so viel länger und blutiger werden, als benötigt und Gellert war kein Unmensch. Verluste wird es geben müssen, das war ihm klar, doch man brauchte ja auch keine sinnlosen Tode, erst recht nicht auf magischer Seite. Was das für eine Verschwendung wäre!

Als Albus schließlich mit seinen Erklärungen fertig war, entschloss Gellert sich, wieder das Ruder zu übernehmen. Er war sich sicher, dass es vor allem Anerkennung war, nach der Albus strebte. Schließlich war er ein Genie, genau wie Gellert selbst, und Genies brauchen Anerkennung. Was nützt einem Talent, wenn niemand es wahrnimmt? Daher war genau diese Anerkennung das, was er Albus geben wollte.

„Das ist alles so...faszinierend! So etwas habe ich noch nie gesehen!", sagte er also und nahm einen der schillernden Tränke in die Hand. Dabei log er nicht mal und genau das war der Trick. Lügen brachten einen nicht weit. Man brauchte die richtige Wahrheit!

„Ich hatte mal eine ähnliche Idee, aber irgendwas hatte mir gefehlt und es hat nicht funktioniert. Kannst du mir erklären, was du anders gemacht hast?" fragte Gellert und drehte sich zu Albus um, der sofort antwortete: „Klar! Warum nicht?"

Anscheinend hatte Albus dem Trank einige Zutaten beigemischt, die Gellert nie in den Sinn gekommen wären, doch je mehr Albus es erklärte, umso mehr Sinn machte es.

„Du hast echt gute Ideen! Ich wäre da niemals draufgekommen!", meinte Gellert schließlich und dieses Lob jagte wieder einen Funken durch Albus' Augen.

Der junge Mann schien wirklich nach Aufmerksamkeit zu dürsten, was Gellert ein wenig zum Schmunzeln brachte. Es war bei ihm ja nicht anders, doch im Gegensatz zu Albus hatte er ganz andere Methoden entwickelt, diese zu bekommen, statt einfach darauf zu warten, das jemand das Talent zufällig mitbekommt. In der Schule mochte das ja funktioniert haben, aber außerhalb ist es auf diesem Wege schwierig. Man darf nicht auf die Aufmerksam warten, man muss sie sich nehmen. Das würde Albus noch üben müssen, aber vielleicht konnte Gellert ihm dabei ja behilflich sein. 

„Weißt du...ich glaube wir könnten viel von einander lernen", lächelte er. „Wir sollten uns unbedingt wieder hier treffen und zusammen experimentieren! Ich zeige dir was von meinen Studien und du mir von deinen, okay?"

Albus nickte bloß als Antwort.

„Fantastisch! Dann morgen hier um zehn?"

Wieder ein Nicken. Gellert lächelte, drehte sich um und verließ die Scheune. Vielleicht hatte dieser Sommer doch etwas Gutes!



Ja, ich weiß. Die Kapitel könnten länger sein, aber egaaaaal. Immer hin ist es etwas. 


Euch noch einen schönen Tag :)

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